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Fritz Kohlstädt(*1921 in Stuttgart, †2000 in Pforzheim) war ein deutscher Maler. Er lebte und arbeitete in Stuttgart und Sindelfingen.
Leben und Werk
Kohlstädt war als bildender Künstler Autodidakt; zwar erlernte der das Zeichnen bei dem Graphiker Walter Romberg in Stuttgart, aber den Zugang zur Malerei erschloss er sich alleine, ohne akademische Ausbildung. Im Hauptberuf war er mehr als ein Jahrzehnt als Konstruktionszeichner und Designer bei Daimler-Benz tätig, während er nebenher seine Fertigkeiten als Kunstmaler vervollkommnete und sich vielfältige Techniken aneignete: Kreidezeichnung, Ölmalerei, Aquarell. 1963 übernahm er einen Lehrauftrag für Textilentwurf an der Fachschule für Handweberei in Sindelfingen.1 Schließlich lebte er als freischaffender Künstler und erschloss sich auf zahlreichen Reisen die Landschaften, die ihn künstlerisch anregten, die rauen Küsten Norwegens, der Normandie und Bretagne und ihr Hinterland, seltener das helle Licht des Südens.
1958 war er unter den Gründern der Sindelfinger Sezession und lange Jahre Mitglied ihres Vorstands. Die Stadt Sindelfingen ehrte ihn 1971 und1981 mit Sonderausstellungen zum 50. bzw. 60. Geburtstag in der Städtischen Galerie, die Stadt Leinfelden-Echterdingen 1991 zum 70. Geburtstag in der Städtischen Galerie Filderhalle. 1981 erhielt er das Bundesverdienstkreuz. Kohlstädts malerisches Werk datiert zwar erst ab 1947, ist aber noch dem Expressionismus zuzurechnen, so verstand er sich auch selbst.2 Die nach dem Krieg wieder zugänglichen Werke der Expressionisten hatten es dem jungen Kohlstädt angetan, und dem Expressionismus blieb er, von allen moderneren Zeitströmungen unangefochten, bis zuletzt, bis in die 90er Jahre verhaftet.3 Und dies mit großer Schaffenskraft: Sein Werkeverzeichnis zählt über 1900 Arbeiten innerhalb von 45 Jahren.4
So wurde er ein später Landschaftsexpressionist in der Tradition etwa von Lovis Corinth und Gabriele Münter. In seinen Ölbildern wird er mit fortschreitendem Alter impulsiver in der Handhabung von Form und Farbe, aber er hat schon früh in unterschiedlich weit getriebener Abstraktion seine eigene Ausdruckskraft gefunden, die sich vor allem in dem häufig gewählten Sujet dörflicher Perspektiven, namentlich aus Frankreich, eindrücklich manifestiert. Zuweilen erscheint er hierin dem ungebändigten Fauvismus des frühen Vlaminck verpflichtet, zuweilen dem surrealen Expressionismus eines Edvard Munch zuneigend. Breiten Raum nimmt in seinem Schaffen, neben der durchaus anspruchsvollen Wachskreidezeichnung, das Aquarell ein, das ihm schon von der Technik her weichere Formen und gedämpfte Farben abverlangt und ihn als Meister von hohem Rang ausweist. Er interpretiert die Natur und ihre Urgewalten – oder auch ihre Stille - im Geist von Emil Nolde und braucht dabei in seinen besten Werken kaum einen Vergleich zu scheuen. Als Porträtist vermochte er wie nur wenige Zeitgenossen, die Persönlichkeit im Bild zu erfassen; ein Porträt des Dirigenten Sergiu Celibidache von 1976 ist im Besitz des Süddeutschen Rundfunks,5 ein ebensolches des Ministerpräsidenten Hans Filbinger von 1978 im Familienbesitz.
Ausstellungen (Auswahl)6
Fine Arts Center, Canon City, Colorado, USA, 1962 Kunstamt Wilmersdorf, Berlin, 1964 Sindelfingen, Altes Rathaus, 1967 Tübingen, Techn. Rathaus, 1967 Sindelfingen, Städtische Galerie, Retrospektive zum 50. Geburtstag, 1971 Iserlohn, Städtische Galerie im Parktheater, 1975 Aalen, Rathaus, 1980 Sindelfingen, Städtische Galerie, Retrospektive zum 60. Geburtstag, 1981 Leinfelden-Echterdingen, Städtische Galerie Filderhalle, 1984 Rastatt, Kunstverein, 1985 Leinfelden-Echterdingen, Städtische Galerie Filderhalle, Aus Anlass seines 70. Geburtstags, 1991 Kunsthaus Bühler, Stuttgart, Fritz Kohlstädt, 2008 Kunsthaus Bühler, Stuttgart, Fritz Kohlstädt, 2017 Zahlreiche Einzelausstellungen in Galerien und Kreditinstituten in Aalen, Böblingen, Düsseldorf, Essen, Frankfurt/Main, Hude, Ludwigsburg, Mainz, Ravensburg, Stuttgart.
Bilder in öffentlichen Sammlungen
- Stadt Sindelfingen - Regierungspräsidium Stuttgart - Stadt Böblingen - Stadt Stuttgart
Literatur
Fritz Kohlstädt, anlässlich des 70. Geburtstags, Münster Kornwestheim 1991.
Fritz Kohlstädt/Dieter Hülle, Sindelfinger Skizzen, Bissinger Magstadt 1969
Andreas Bühler, Fritz Kohlstädt. Retrospektive der Werke 1947 – 1991
Kulturamt der Stadt Leinfelden-Echterdingen, Fritz Kohlstädt. Anlässlich seines 70. Geburtstags, 1991
Ausstellungskataloge: Gemälde, Aquarelle, Wachskreiden, Düsseldorf, EP-Galerie 1970 - Stuttgart, Kunsthaus Bühler 2008 - Stuttgart, Kunsthaus Bühler 2017 weitere Nachweise Deutsche Nationalbibliothek
Weblinks
Literatur über Fritz Kohlstädt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Belege
1. Ausführlicher Lebenslauf in Fritz Kohlstädt, Retrospektive der Werke 1947 – 1991, 1991, S. 3. 2. Kunsthaus Bühler, Kohlstädt Fritz, https://www.buehler-art.de/, abgerufen am 28.9.2018. 3. Gudrun Jansen, in: Fritz Kohlstädt anlässlich seines 70. Geburtstags, 1991, S. 9. 4. Fritz Kohlstädt, Retrospektive der Werke 1947 – 1991. 5. Wikipedia, Stw. Sergiu Celibidache, Trivia, abgerufen am 28 9.2018. 6. Nach Fritz Kohlstädt, Retrospektive der Werke 1947 - 1991 S. 11; Kunsthaus Bühler, https://www.buehler-art.de/.