Benutzer:Toblu/Collawborate!
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[[Collawborate!]], das Colonia Law Wikipedia Project, bündelt Anstrengungen, die zur Lösung dreier Probleme unternommen werden: der fehlenden Zugänglichkeit zu den Ergebnissen rechtswissenschaftlicher Forschung, deren fehlender Aufgeschlossenheit gegenüber Freiem Wissen und der – hierdurch teilweise verursachten – fehlenden Qualität weiter Teile der juristischen Artikel auf Wikipedia. Ziel des Projekts ist es, Mitglieder der Kölner juristischen Fakultät − Studenten ebenso wie Wissenschaftler – zur Verbesserung des juristischen Artikelbestandes und einer nachhaltigen Mitarbeit am Bereich Recht auf Wikipedia zu motivieren, die nicht zuletzt zum Abbau von Vorurteilen und Hemmnissen zwischen Wikipedia und Wissenschaft beitragen und beiden damit neue Wege in eine fruchtbare Zukunft aufzeigen soll. Einführung (2011)
Something is rotten in the ivory towerDie geistes- und gesellschaftswissenschaftliche Forschung lebt in Deutschland fast ausschließlich von öffentlichen Geldern. Von der öffentlichen Hand bezahlte Professoren schreiben Bücher, die von von der öffentlichen Hand bezahlten Mitarbeitern korrigiert und gesetzt werden, damit ein Verlag sie gegen Bezahlung eines Druckkostenzuschusses, der von öffentlich finanzierten Mitarbeitern bei öffentlich finanzierten Stiftungen angeworben wird, druckt und verkauft: an öffentlich finanzierte Universitätsbibliotheken. Das alles ist a priori kein Problem, die Bedeutung von Investitionen in Bildung und Wissenschaft kann nicht hoch genug geschätzt werden. Gerade im Falle der Rechtswissenschaften fällt aber doch auf, dass die Erstellung wissenschaftlicher Literatur auf verschiedenen Wegen öffentlich subventioniert wird, der Gewinn, der zuweilen mit ihr erzielt wird, aber in weiten Teilen den Verlagen zugutekommt. Die Universitäten leisten die inhaltliche Arbeit (und vielfach gar das Lektorat), die Gewinne geben sie dagegen ab − an Verlage, deren größte Leistung häufig genug in der Vermarktung des eigenen Programms besteht. Gerade in der Rechtswissenschaft, in der das geschriebene Wort für Ausbildung wie akademischen Austausch von essentieller Bedeutung ist, wäre die Zeit reif für starke Universitätsverlage und freie Lizenzen. In Zeiten des Durchbruchs des e-Books und der rapide wachsenden Verbreitung von Internet, elektronischen Arbeitswerkzeugen und digitalen Ressourcen verliert das gedruckte Buch zusehends an Bedeutung, gleichzeitig steigt die Reichweite von Publikationen rapide – und umso stärker, je offener die Form ihrer Verbreitung ist. Wenn aber die Qualität einer Publikation in Wahrheit kaum noch von dem sie veröffentlichenden Verlag abhängt, letzterer ihrer Verbreitung aber eher schadet denn nützt, woher dann die Scheu vor Freien Lizenzen und neuen Publikationsmodellen? Einen ausführlichen Erklärungsversuch dieses Missverhältnisses habe ich an anderer Stelle unternommen,[1] hier genügt die Erkenntnis, dass neuen Formen der Publikation erheblich mehr Vorurteile denn Argumente entgegenstehen und für alle Seiten (mit Ausnahme der Verlage) ein großer Gewinn wären. Wikipedia ist längst nicht die einzige Form, wissenschaftliche Inhalte zu teilen (vielfach ist sie sicherlich sogar die falsche – etwa, zur Diskussion neuer Erkentnisse)[2]. Mit Wikibooks und Wikiversity stehen indes zwei weitere von Wikimedia unterstützte Angebote zur Verfügung, im Internet finden sich inzwischen zahllose andere. Tatsächlich ist die Veröffentlichung unter einen freien Lizenz von überhaupt keiner Plattform abhängig, sondern vor allem eine Frage des guten Willens. Idea est omnis divisa in partes tresWikipedia bietet Wissenschaftlern nichtsdestotrotz die Chance, (Fach-)Wissen in einzigartiger Weise frei verfügbar zu machen. Diese Möglichkeit wird umso attraktiver, je umfangreicher das Nachschlagewerk bereits ist und je mehr Informationen Querverweise und sinnvolle Gliederung ermöglichen. Gleichzeitig steigt mit einem größeren Umfang die Verantwortung, die auch Wissenschaftler für die täglich von Millionen Menschen abgerufenen Inhalte Wikipedias haben. Das Projekt [[Collawborate!]] möchte einen Beitrag zur Sichtbarkeit der Chancen leisten, die in dieser Verantwortung stecken. In einem ersten Schritt sollen dazu Studierende angesprochen werden und die Möglichkeit bekommen, unter (technischer und wissenschaftlicher) Anleitung, Beiträge in einem eng umrissenen Themenfeld zu überarbeiten oder neu anzulegen. Auf diese Weise können sie ohne die üblichen Einstiegshürden erste Erfahrungen mit Wikipedia sammeln und zugleich unmittelbar von der inhaltlichen Beschäftigung mit einzelnen Rechtsfragen und -bereichen profitieren. Gleichzeitig kommen die derart geschaffenen Inhalte direkt dem juristischen Artikelbestand zugute kommen. Langfristig sollen zudem Wissenschaftler angesprochen werden, die insbesondere eine Art Patenschaft für bestimmte Artikel oder Bereiche übernehmen können und so nachhaltig einen wissenschaftlich gesicherten Artikelbestand schaffen, der etwa in Vorlesungen zum Einsatz kommen kann. Dozenten könnten damit auch ein größeres Interesse an der Möglichkeit entwickeln, das Verfassen von Wikipedia-Artikeln als universitären Prüfungsleistungen anzuerkennen, wie es in anderen Fachbereichen und – in größerem Stil – im WikiProject U.S. Public Policy bereits geschieht. Zahllose weitere Formen der Kooperation sind denkbar – [[Collawborate!]] ist eine Chance, sie auszuprobieren. Fußnoten
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