Benutzer:Torana/Max von Hohenlohe-Langenburg

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Benutzer:Torana/B Max Karl Joseph Maria Prinz zu Hohenlohe-Langenburg (* 21. Juli 1901 in Toblach; † 27. Juli 1943 in Stuttgart)[1] war ein deutscher Maler, Schriftsteller und Journalist.

Biografie

Geboren in Toblach in Südtirol als Sohn des Max Karl Rudolf zu Hohenlohe-Langenburg (1861–1935) und der Karoline zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg (* 1867). Seine ältere Schwester Maria Theresia war 1895 in Salzburg geboren worden.

1934 wurde ihm die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt.

Seitenlinie des fürstlichen Hauses Hohenlohe mit Sitz in Rothenhaus bei Komotau (heute Tschechien).[2]

Wichtigstes Zeugnis sind die Tagebücher der Autorin Thea Sternheim[3]:S. 207

Hohenlohe war ein „enger Freund und Briefpartner Joseph Roths“,[3]:S. 208 daneben auch bekannt mit Walther Landauer, Heinrich Mann, Lion Feuchtwanger, Ernst Toller, André Gide und anderen Persönlichkeiten der deutsch-jüdischen Emigration in Frankreich.[3]:S. 207 f.

Er selbst bezeichnete sich als Berichterstatter[3]:S. 208

Er entstammte einer österreichischen Seitenlinie des ursprünglich aus Franken stammenden fürstlichen Hauses Hohenlohe.[3]:S. 210

Aufgewachsen ist er in Meran, wo er auch zwei Jahre lang das Gymnasium besuchte, jedoch ohne Abschluss. Daneben wurde er auch von Privatlehrern unterrichtet. Es folgte ein mehrjähriges Studium der Mosaik- und Glasmalerei in München, ebenfalls ohne Abschluss.[3]:S. 210

Im Jahr 1924 wurde er wegen „Verbrechens und Vergehens gegen die Sittlichkeit“ (§ 175) in Form von „widernatürlicher Unzucht mit einem Juden“ zu einer sechsmonatigen Haftstrafe verurteilt.[3]:S. 210

Eine Erbschaft ermöglichte ihm anschließend Auslandsreisen unter anderem nach Italien und Tunesien, über die er Reiseberichte für Zeitschriften verfasste.[3]:S. 210 f.

Im Auftrag des Berliner Tageblattes unternahm Hohenlohe eine Rundreise durch Afrika und erhielt dafür 3500 Reichsmark. Er bereiste außerdem Südamerika und Thaiti für den Scherl-Verlag. In den Jahren 1932 und 1933 kam es zu Reisen nach Spanien, Portugal und Nordafrika.[3]:S. 210 f.

Zur selben Zeit kam es auch zu ersten schriftstellerischen Versuchen, es entstand das (nicht erhaltene) Manuskript eines autobiografischen Romans mit dem Arbeitstitel Der Vater, das Thea Sternheim, der es offenbar vorlag, als „seltsame[s] Gemisch von Enttäuschung, Minderwertigkeitskomplexen, schwüler Degeneration und seltsamer Aufrichtigkeit“ beschrieb[4]

Eine Zeit lang lebte er in der Nähe von Valencia mit einem jüngeren Spanier zusammen. In Madrid wegen Verdachts auf homosexuelle Handlungen verhaftet, mangels Beweisen aber wieder freigelassen.[3]:S. 212

Im Jahr heiratete er in London die wohlhabende italienische Witwe Pazquero. Diese reine „Namens-“ beziehungsweise Scheinehe wurde durch Kontakte aus Adelskreisen vermittelt. Für den Titel „Prinzessin“ habe Pazquero 300.000 Francs in bar sowie weitere finanzielle Unterstützung für seine Auslandsreisen geboten haben.[3]:S. 212 Hohenlohe verlangte im Gegenzug vor allem die „Ausschaltung jeder ehelichen Pflichten“.[3]:S. 212

Schlussendlich erhielt er aber nur 35.000 Francs. In den nächsten Jahren kam es zu einem Rechtsstreit und Scheidungsklagen, die Hohenlohe jedoch immer wieder zurücknahm, wenn seine Ehefrau ihm Aussicht auf weitere Zahlungen machte.

"Ein Alarmruf der Mutter des Angeklagten an diesen wegen des schlechten Lebenswandels seiner Ehefrau"

weitete sich die Affäre zu einem gesellschaftlichen Skandal aus.[3]:S. 212 f.

Emigration in Frankreich

„Oposition gegen Hitler-Deutschland:S. 209

Die gut zwanzig Jahre ältere Thea Sternheim (* 1883) lernte Max von Hohenlohe Ende des Jahres 1933 in Paris kennen.:S. 209 Mit ihr war er eng befreundet die Beziehung blieb aber platonisch.:S. 209

Im Mai 1931 heiratete er in London zur linken Hand die wohlhabende Witwe Georgina Pasquero.

Mit Kriegsausbruch sollten die deutschen Emigranten laut einer Verordnung der Pariser Polizeibehörde im Stade Olympique de Colombes interniert werden. Hohenlohe melde sich dort, wurde zunächst vorläufig wieder auf freien Fuß gesetzt, am 17. September aber in seinem Hotel verhaftet. Er verbrachte 7 Monate im Internierungslager Meslay-du-Maine.:S. 223 Im Lager waren Werber der Fremdenlegion. Die Gefangenen wurden vor die Wahl gestellt, entweder weiter als "feindliche Ausländer" interniert zu bleiben oder sich für die Fremdenlegion zu verpflichten.:S. 224[5]

Max Karl von Hohenlohe-Langenburg trat der Fremdenlegion (die maßgeblich auf das [[Regiment Hohenlohe zurückgeht) schließlich am 20. April 1940 bei. Am 2. Mai kam er über Marseille nach Nordafrika, wo er inSaida stationiert wurde.:S. 224

Nachdem die Einheiten der Fremdenlegion, nach dem Waffenstillstand, am 7. Oktober 1940 demobilisiert wurden, kam Hohenlohe nach Sidi-bel-Abbes. Noch immer staatenlos, versuchte er vergeblich, ein Visum nach Tunesien zu erlangen.:S. 225

Anstatt die Fremdenlegion jedoch verlassen zu dürfen, wurde er jedoch "in eine Arbeitskompanie im Süden des Landes verschickt" und im Arbeitslager Kenadza bei Colomb-Bechar beim Straßenbau und im Steinbruch eingesetzt, wegen seiner schlechten Konstitution teilweise auch für Büro- und Botendienste.:S. 225

Haft und Tod

Die Rückführung erfolgte wieder über Oran und Marseille, am 11. Juli 1941 erfolgte die Übergabe an die deutschen Behörden in Chalon-sur-Saône. Hohenlohe kam für elf Wochen ins SS-Sonderlager Hinzert, dann über das Durchgangslager Niederbühl ins Bewahrungslager Kislau und nach zwei Monaten in "Schutzhaft" im Gerichtsgefängnis Karlsruhe.:S. 226

Dort erfolgte vom 16. Januar 1942 an die Vernehmung durch Kriminaloberassistent Wallus, in dessen Schlussbericht vom 30. April auch aus einer am 28. März 1942 durchgeführten Hausdurchsuchung bei Thea Sternheim gewonnenes Material einfloss.:S. 226

Max Karl von Hohenlohe-Langenburg war geständig.:S. 226

Max zu Hohenlohe-Langenburg wurde am 12. Dezember 1942 vom Volksgerichtshof unter Roland Freisler zum Tode verurteilt. In der Urteilsbegründung hieß es:

„Der Angeklagte hat organisatorisch und durch öffentliche Hetzschriften und schwere Verleumdung des Führers und des deutschen Volkes im Ausland und im Reich selbst jahrelang als Emigrant Hochverrat gegen das Deutsche Reich vorbereitet, um die nationalsozialistische Lebens- und Führungsart zu stürzen, die sich das deutsche Volk gegeben hat.“[6]

hingerichtet im Stuttgarter Gefängnis. Die Leiche wurde zusammen mit anderen der Universität Heidelberg „zu Forschungszwecken“ übergeben und nach Kriegsende zunächst anonym auf dem Bergfriedhof in Heidelberg bestattet. Eine Stele erinnert heute an die dort begrabenen Opfer des Nationalsozialismus.

Literarisches Werk

Klaus Mann bezeichnete Hohenlohes Werk Hochzeitsnacht am 9. Januar 1934 in seinem Tagebuch als „merkwürdig“.[7]

Hohenlohe veröffentlichte Beiträge in namhaften Zeitschriften wie der Sammlung von A. Gide, A. Huxley und Heinrich Mann,Referenzfehler: Es fehlt ein schlieVorlage:SSendes </ref>.

214

„Es handelt sich bei dieser Publikation unter dem Titel „Der Vater“ um eine ebenso faszinierende wie literarisch anspruchsvolle Skizze eines offenbar autobiografischen Kindheitserlebnisses, wobei ambivalente Darstellungsweise und Struktur dieses zugleich ins Überindividuelle und Allgemeine heben: nicht nur die Figur des Vaters, auch das Entfremdungserlebnis des Kindes werden durch eine eigenartige kosmische Metaphorik deutlich ins Ungeschichtlich-Mythische transponiert. Da sie eigentliche Handlung sich in psychischen Tiefenschichten des Unbewussten und des Traumes abspielen, im Bereich des Unheimlichen von Maske und Magie, fordert die Geschichte geradezu Deutungsbegriffe der Moderne heraus wie Entfremdung, Selbstentfernung oder Ich-Dissoziation, und ihr Autor erweist sich sowohl thematisch wie formal auf der literarischen Höhe der Zeit. Anklänge an Franz Kafka sind unüberhörbar, aber auch E.T.A. Hoffmanns Erzählung „Der Sandmann“, bzw. deren Deutung durch Sigmund Freud.“[8]

Im Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein werden weitere literarische Werke aufbewahrt, darunter auch ein Tagebuch aus der Zeit um 1919.

Literatur

  • Werner Röder, Herbert A. Strauss et al. (Hrsg.): Biografisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Bd. 1: Politik, Wirtschaft, öffentliches Leben. Herausgegeben vom Institut für Zeitgeschichte München und von der Research Foundation for Jewish Immigration, Inc., New York. Saur Verlag, München und New York 1980, ISBN 3-598-10087-6, Eintrag: Hohenlohe-Langenburg, Max Karl Josef Maria Prinz zu.
  • Jürgen Walter: Max Karl Prinz zu Hohenlohe-Langenburg, die deutsch-jüdische Emigration in Paris und das Dritte Reich. In: Württembergisch Franken. Historischer Verein für Württembergisch Franken, Band 88, Schwäbisch Hall 2004, S. 207–230.
  • Archivnachrichten. Sondernummer September 2005 (Digitalisat).
  • Hans-Martin Mumm: Max Karl Prinz zu Hohenlohe-Langenburg. Zur Biografie eines der Opfer der nationalsozialistischen Justiz auf dem Heidelberger Bergfriedhof. In: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt. Heidelberger Geschichtsverein (Hrsg.), Nr. X (2005/2006), S. 233 ff.

Weblinks

Wikisource: Der Vater – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

<references> [3] [6]

  1. Hohenlohe-Langenburg, Max Karl Joseph; Prinz zu auf leo-bw.org
  2. Archivnachrichten, Sondernummer September 2005.
  3. a b c d e f g h i j k l m n Jürgen Walter: Max Karl Prinz zu Hohenlohe-Langenburg, die deutsch-jüdische Emigration in Paris und das Dritte Reich.
  4. Walter: S. 211. Zitiert nach: Tagebuch, Bd. II, S. 559.
  5. Vgl.: B. Vormeier: Lebens- und Arbeitsbedingungen im Exil: Frankreich. In: C.-D. Krohn (Hrg.): Handbuch der deutschsprachigen Emigration 1933–1945. Darmstadt 1998, S. 233
  6. a b Archivnachrichten. Sondernummer September 2005.
  7. Klaus Mann: Tagebücher 1934 bis 1935. Hrsg. von J. Heimannsberg, P. Laemmle, W.F. Schoeller, München 1980, S.10. Zitiert nach: Jürgen Walter: Max Karl Prinz zu Hohenlohe-Langenburg, die deutsch-jüdische Emigration in Paris und das Dritte Reich., S. 207
  8. S. 214


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