Benutzer:TruebadiX/Spielwiese

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Aristoteles über Platon:

Da er nämlich von Jugend auf mit dem Kratylos und den Ansichten des Herakleitos bekannt geworden war, dass alles Sinnliche im Beständigen Flusse sei, und dass es keine Wissenschaft davon gebe, so blieb er auch später bei der Annahme. Und da sich Sokrates mit den ethischen Gegenständen beschäftigte und gar nicht mit der gesamten Natur, in jenen aber das Allgemeine suchte und zuerst auf Definitionen richtete, brachte dies den Platon, der seine Ansichten aufnahm, zu der Annahme, dass die Definition auf etwas vom Sinnlichen Verschiedes gehe; denn unmöglich könne es eine allgemeine Definition von einem sinnlichen Gegenstand geben, da diese sich beständiger Veränderung befänden. Was von dem Seienden von solcher Art war, nannte er Ideen; das Sinnliche aber sei neben diesen und werde nach ihnen benannt; denn durch Teilhabe an den Ideen existiere die Vielheit des den Ideen Gleichnamigen. Dieser Ausdruck 'Teilhabe' ist nur ein neues Wort für eine ältere Ansicht; denn die Pythagoreer behaupten, das Seiende existiere durch Nachahmung der Zahlen, Platon, mit veränderten Namen, durch Teilhabe. Was denn aber eigentlich diese Nachahmung oder Teilhabe sei, das haben sie anderen zu untersuchen überlassen. (Metaphysik 987a/b - Übers. von Bonitz)

Hegels Aufnahme der vorherigen Philosopen

Hegels Programm ist Philosophie als Wissenschaft. Er stellt sich ganz bewusst in die Tradition, die von Platon und Aristoteles begründet wurde. Für ihn enthält jede wahrhafte Philosophie alle vorherigen. Sie nimmt sie in sich auf und hebt sie auf ein neues Niveau. Er knüpft an die Fragestellungen der alten Griechen und nimmt dabei auch ihre Fragen und die Art ihrer Antworten in jeweils modifizierter Form wieder auf. Besonders haben ihn ihn Heraklit, Platon und Aristoteles beeinflusst. An anderer Stelle ist sein Denken auch eine Auseinandersetzung mit der modernen Philosophie (Kant/Fichte/Schelling). "Philosophie ist ihre Zeit in Gedanken gefasst."

"Sie ist die höchste Blüte, - sie der Begriff der ganzen Gestalt des Geistes, das Bewusstsein und das geistige Wesen des ganzen Zustandes, der Geist der Zeit, als sich denkender Geist vorhanden. Das vielgestaltete Ganze spiegelt in ihr als dem einfachen Brennpunkte, dem sich wissenden Begriffe desselben, sich ab.(...) Das Verhältnis der politischen Geschichte, Staatsverfassungen, Kunst, Religion, zur Philosophie ist deswegen nicht dieses, dass sie Ursachen der Philosophie wären oder umgekehrt, diese der Grund von jenen; sondern sie haben vielmehr alle zusammen eine und diesselbe gemeinschaftliche Wurzel - den Geist der Zeit.(...) Sie steht daher nicht über ihrer Zeit, sie ist Wissen des Substantiellen ihrer Zeit. Ebensowenig steht ein Individuum, als Sohn seiner Zeit, über seiner Zeit; das Substantielle derselben, welches sein eigenes Wesen, manifestiert er nur in seiner Form, niemand kann über seine Zeit wahrhaft hinaus, sowenig wie aus seiner Haut. Die Philosophie steht jedoch der Form nach über ihrer Zeit, indem sie als das Denken dessen, was der substantielle Geist derselben ist, ihn sich zum Gegenstande macht.[1]

Dieses Insichgehen bringt bringt eine neue Form des Wissen über sich selbst hervor und macht dadurch einen "neuen Unterschied zwischen dem Wissen und dem was ist."[2] Dieses neue Wissen ist im grunde nichts neues, doch da die einzige Form der Wirklichkeit des Geistes für den Menschen das Wissen um jenen ist, wird er von innen her revolutioniert. Nicht der Geist an sich ändert sich, sondern nur das Bewusstsein (in Form des Wissens) des Menschen. Der absolute Geist manifestiere sich immer nur als konkreter (Zeit-)Geist, der lange brauche um als ganzes umzuschlagen.

Die Idee ist der Hauptbegriff in Hegels Philosophie(LuDeVoss in Cobben:Hegel Lexikon 264). Nur sie ist das wahre Sein (L II 549). Daraus ergebe sich die Aufgabe der Philosophie: "zu erkennen was ist, denn was ist, ist die Vernunft." (Rechtsphilosophie, u. a.) Der Satz, es gibt nur eine Wahrheit, sei Ausgangspunkt und Ziel aller Philosophie.[3] Allein die absolute Idee sei die sich wissende Wahrheit.

"Sie ist der einzige Gegenstand und Inhalt der Philosophie. (Sie hat verschiedende Gestaltungen) ...und das Geschäft der Philosophie ist, sie in diesen zu erkennen. Die Natur und der Geist sind überhaupt unterschiedliche Weisen ihr Dasein darzustellen, Kunst und Religion ihre verschiedenen Weisen sich zu erfassen und sich angemessenen Zweck zu geben; die Philosophie hat mit Religion und Kunst den selben Inhalt und den selben Zweck; aber sie ist die höchste Weise, die absolute Idee zu erfassen, weil ihre Weise die höchste, der Begriff ist."(L II 549) Das Logische ist nur eine Weise ihres Seins, die Form ihrer Selbstbewegung. Ihre Bewegung an sich ohne ihr Anderssein. (L II 550).

Er selbst versteht sie im grunde als Philosphische Theologie, oder spekulative Philosophie (Kants Philosphie nennt er kritische Philosophie). Die Frage nach Gott sei oberstes Ziel. Damit versucht er Philosophie und Theologie wieder miteinander zu versöhnen. "Die ganze Philosophie ist nichts anderes als das Studium der Bestimmungen der Einheit; ebenso ist die Religionsphilosophie eine Reihenfolge von Einheiten, aber so, dass diese immer weiter bestimmt sind."(Rel I 100f).

Er erkennt die Vernunft als den Boden, er sagt Substanz, der Freiheit an. Dabei wird die Freiheit selbst zum Maßstab für den Fortschritt der Weltgeschichte. Frei sei, was von nichts anderem abhänge. Die Vernunft sei unendlich, weil sie nur mit sich selbst zusammengehe und so den Inhalt in ihre Form, die Einheit bringe. Da sie in sich selbst gründe, sei sie zugleich die Substanz der Freiheit. richtig, aber das geht noch besser!! Da die Vernunft erkennend sei, ist die Einsicht oder das wirkliche Bewusstsein (Wissen) der Menschen um ihre Freiheit der Maßstab für den Fortschritt der Weltgeschichte.

Die Vernunft oder die Idee ist für Hegel, hier lehnt er sich an Platon an, das Erkennen selbst. Sie ist es deshalb, weil sie die Idee in sich birgt. Diese Idee ist nie nur auf einer Seite des Erkennens, sondern sie ist beide Momente und zugleich ihre Einheit, aber nicht wie bei Platon, sondern, hier folgt er Aristoteles, reine Kraft/Tätigkeit (energeia). Darum (ist er so schwer zu verstehen) ist der Geist (die Vernunft) auch immer in Bewegung. Er ist beide Seiten zugleich, nur in jeweils anderer Form: als Wissen und als Sein. Dieser Geist erkennt sich immer nur selbst. "gnothi seauton" zitat??


Gegen den Dualismus von Endlicher Welt und Unendlichkeit wendet er ein, dass die wahre Unendlichkeit (Gott) die Einheit beider sei. Gegen den Subjektivismus, der vom Ich ausgehe und den Dualismus voraussetze, wendet er ein, dass im Erkennen selbst schon Objektivität und Subjektivität enthalten seien. Gegen die Trennung von Idealismus und Realismus sagt er, dass er unbedeutend sei. Jede Philosophie sei Idealismus, weil sie nicht im Endlichen (Sinnlichen) das wahre Sein sehe, sondern im Ideellen (Geist, Begriff, Idee), das als konkretes Ganzes alle Momente in sich vereine.[4] Gegen den Pantheismus (dieser Vorwurf drohte auch Spinoza) wendet er ein, dass Gott im grunde Geist sei.

Wahrheit ist aber nicht nur diese abstrakte Bewegung der Vernunft, sondern, dieser Aspekt ist Hegel besonders wichtig, das ganze zusammen mit seinem (endlichen) Inhalt, also konkrete Wahrheit. Die spekulative Vernunft begreift die entgegengesetzten Bestimmungen nicht als sich gegenseitig negierende. Sie fasst (zieht) sie in einem positiven Resultat zusammen, das sie zugleich enthält/aufbewahrt/aufhebt. Hegel sagt das Resultat sei nicht negativ, sondern affirmativ. Es sei nicht nur abstrakt, sondern konkret, d. h. es fasst die unterschiedlichen Bestimmungen in einem zusammen.[5] Wahrheit ist eben die die Übereinstimmung (Identität) von zwei Verschiedenen (Nicht-Identischen) in einem Gemeinsamen. Zum Beispiel: "Die Wahrheit des Seins und des Nichts ist daher die Einheit beider, diese ist das Werden."[6]

Er nimmt Kants Satz auf, dass alle Dinge sich selbst widersprechen (L II 74) und die Vernunft in sich widersprüchlich sei, was sich an den den Antinomien zeige (siehe kant abschnitt).

„Der Widerspruch, der an der Entgegensetzung hervortritt, ist nur das entwickelte Nichts, das in der Identität enthalten ist und in dem Ausdruck vorkam, dass der Satz der Identität nichts sage. Diese Negation bestimmt sich weiter zur Verschiedenheit und zur Entgegensetzung, welche nur der gesetzte Widerspruch ist. ...(D)ie Identität ihm gegenüber ist ist nur die Bestimmung des einfachen Unmittelbaren, des toten Seins, er aber ist die Wurzel aller Bewegung und Lebendigkeit; nur insofern etwas in sich selbst einen Widerspruch hat, bewegt es sich, hat Trieb und Tätigkeit. ... Die äußerliche sinnliche Bewegung selbst ist sein unmittelbares Dasein. Es bewegt sich etwas nur, nicht indem es in diesem Jetzt hier ist und in in einem anderen Jetzt dort, sondern indem es in diesem Hier zugleich ist und nicht ist. Man muss den alten Dialektikern die Widersprüche zugeben, die sie in der Bewegung aufzeigen, aber daraus folgt nicht, dass darum die Bewegung nicht ist, sondern vielmehr, dass die Bewegung der daseiende Widerspruch selbst ist.“ (L II 75f)

Nach Hegel enthält jede wahrhafte Philosophie die Prinzipien der vorherigen. Er geht bis auf die Vorsokratiker zurück. Der Satz des Heraklit, alles fließt, bildet den grundlegenden Bestandteil seiner Logik. In seiner Terminologie heißt es: Das Werden ist die Einheit des Sein und des Nichts. Das Dasein ist ebenfalls deren Einheit, doch als bestimmmte (Jede Bestimmung ist Negation, Begrenzung). Das Werden ist das Prinzip der Lebendigkeit, der Unruhe[7]. In ihm sind beide absolut Bestimmungslos oder rein und somit dasselbe.[8]

„Das Werden ist als die erste konkrete zugleich die erste wahrhafte Gedankenbestimmung. In der Geschichte der Philosophie ist es das System des Heraklit, welches dieser Stufe der logischen Idee entspricht. Wenn Heraklit sagt:»Alles fließt« (panta rhei), so ist somit das Werden als die Grundbestimmung, ausgesprochen, wohingegen, wie früher bemerkt wurde, die Eleaten das Sein, das starre, prozesslose Sein als das allein Wahre auffassten. Mit der Beziehung auf das Prinzip der Eleaten heißt es dann weiter bei Demokrit [...]:»das Seinn ist nicht mehr als das Nichtsein« [...], womit dann eben die Negativität des abstakten Seins und dessen im Werden gesetzte(n) Identität mit dem in seiner Abstaktion ebenso haltlosen Nichts ausgesproche ist. - Wir haben hieran zuhleich ein Beispiel der wahrhaften Widerlegung eines philosophischen Sysetms durch ein anderes, welche Widerlegung eben darin besteht, dass das Prinzip der widerlegten Philosophie in seiner Dialektik aufgezeigt und zum ideellen Moment einer höheren konkreten Form der Idee herabgesetzt wird.“[9]

Die ganze Philosophie ist nur die Bestimmung der Einhet. Die abslolute Einheit ist die Einheit Gottes, nur kommt es darauf an, wie diese weiter bestimmt ist.[10].

„Sie (die Spinoza Pantheismus vorwarfen, Anm.) glauben den Eleaten nicht, welche sagten: »Es ist nur das Eine«, und ausdrücklich hinzufügten: »Das Viele ist nicht«.(vgl Parmenides 28 B 2). Alles Endliche würde Beschränkung, Negation des Einen sein; aber das Nichts, die Beschränkung, Endlichkeit, Grenze und das Begrenzte ist nicht. [...] Im philosophischen Sinne [...] hat die Welt gar keine Wirklichkeit, ist gar nicht. Diesen Einzelheiten wird keine Wirklichkeit zugeschrieben; es sind Endlichkeiten, und von diesen wird gesagt, sie seien nicht.“[11]

Was Hegel gegen den Pantheismusvorwurf einbringt macht etwas klarer, was er genau meint. Es wird nicht behauptet die gesamte Welt sei eins, sondern nur das wesentliche sei die Bestimmung der Einheit. Das, was der Welt zugrunde liegt - das Wesen - ist die Einheit. Hegel sagt nun wie Platon: Nur die Idee ist das Wahre. Sie ist die Einheit des Einen und des Anderen (Platon: sie ist vopn der Natur des Einen und des Anderen/Timaios), damit ist sie 1. das Leben, Bewegung auf der stofflichen Ebene, 2. das Erkennen, indem sie beiden Momente verbindet. Hegel sagt auch die Vernunft sei das Erkennen und damit fällt 3. die Darstellung der absoluten Idee in die Logik.


Platon

Hegel:"Wenn die Kyrenaiker die Beziehung des Seienden auf das einzelne Bewusstsein, die Kyniker die unmittelbare Freiheit setzten, so dagegen Platon die mit sich selbst vermittelte Einheit des Bewusstseins und des Wesens, oder das Erkennen."[12] Dabei bewundert Hegel an Platon, dass er die Fragen der Naturphilosophen, an die Sokrates sich nicht herantraute, wieder aufnahm.

Der zentrale Begriff in diesem Zusammenhang ist der der Idee, die Urform von allem Seienden. Sie ermöglicht es dem Bewusstsein (der Seele) überhaupt erst das Wesen der Dinge zu erkennen, das Platon als wiederkennen deutet. Das Gleiche wird nur von Gleichem erkannt, das Prinzip ist Methexis/Teilhabe. Das Wesen sei das Wahre, die veränderliche Welt der Erscheinung(en) nur deren Schein. In der Idee offenbare es sich. Idee heißt hier nicht Einfall (oder ähnliches) und ist auch nicht nur im Bewusstsein, sondern wird von Platon als das verstanden, welches unterschiedliche Bestimmungen (in einem) zusammenbringt. Kurz: "Als die Einheit der Unterschiede." Oder kantisch formuliert: Bedingung der Möglichkeit des Erkennens überhaupt. Platon redet davon, dass das Wesen und die Idee nicht zur Anschauung gehören, sondern nur denkbar sind. Platon:

"Auch bekanntlich ein Schönes an sich, ein Gutes an sich, und so überhaupt in bezug auf alles: was wir erst als eine individuelle Vielheit von jedem hinstellen, das stellen wir dann wiederum in einem begrifflichen Gedankenbild hin, als wenn die Vielheit eine Einheit wäre, und nennen es das Wesen von jedem.
Es ist so.
Und von jener Vielheit räumen wir ein, dass sie sichtbar und nicht denkbar, sowie andererseits von den Gedankenbildern, dass sie nur denkbar und nicht sichtbar sind.[13]

"Sie (die Ideen,Anm. ) sind nicht unmittelbar im Bewusstsein, sondern sie sind im Erkennen. Sie sind nur insofern in der Anschauung oder unmittelbar, das als Resultat in seine Einfachheit zusammengefasste Erkennen sind; oder die unmittelbare Anschauung ist nur das Moment ihrer Einfachheit. Man hat sie deswegen nicht, sondern sie werden durch das Erkennen im Geiste hervorgebracht."[14] Aristoteles schreibt in seiner Metaphysik: "Da nun die Ideen für das übrige Ursachen sind, so glaubte er, dass die Elemente der Ideen Elemente aller Dinge seien. Als Stoff nun seien das Große und das Kleine Prinzipien, als Wesen das Eine."[15]

Platon: Das erste ist, das die Seele unsterblich ist. Denn was sich selbst bewegt, ist unsterblich; was aber seine Bewegung von einem Anderen hat, ist vergänglich. Was sich selbst bewegt, ist Prinzip, denn es hat ja seinen Ursprung in sich selbst und von keinem Anderen." (Phaidros, 245) (...) Hegel: "Bei Platon hängt die Unsterblichkeit der Seele unmittelbar zusammen damit, dass die Seele das Denkende ist; so dass Denken nicht Eigenschaft der Seele ist. (...) Bei Platon ist die Bestimmung der Unsterblichkeit der Seele von großer Wichtigkeit, insofern das Denken nicht Eigenschaft, sondern ihre Substanz, so dass die Seele dies selbst ist. (...) Das Denken ist nun Tätigkeit des Allgemeinen; das Allgemeine aber nicht als Abstraktum, ist das Sich-in-sich-selbst-Reflektieren, das sich selbst Gleichsetzen. In allen Vorstellungen geschieht dies. Indem nun so das Denken dies Allgemeine ist, das sich in sich reflektiert, in sich selbst bei sich selbst zu sein, so ist diese Identität mit sich; diese ist aber das Unveränderliche, das Unvergängliche. Veränderung ist, dass es zu einem anderen werde, nicht in dem anderen bei sich selbst ist. Die Seele dagegen ist das Sich-selbst-Erhalten im Anderen; z. B. in der Anschauung hat sie es mit Anderem, mit äußerlichem Stoffe zu tun und ist zugleich auch bei sich. Die Unsterblichkeit hat also bei Platon nicht das Interesse, was sie bei uns in religiöser Rücksicht hat. Sie hängt bei Platon mit der Natur des Denkens zusammen, mit der Bestimmung, die den Grund dessen ausmacht, was das Ausgezeichnete der Platonischen Philosophie ist, mit diesem übersinnlichen Boden, dem Bewusstsein, das Platon gegründet hat."[16]

Dass das Denken im Anderen bei sich selber ist, bildet die Grundlage für Hegels Argumentaton, dass das Denken (Vernunft) von nichts anderen abhänge und damit die Substanz der Freiheit ausmache. Das absolut Gute ist nicht zu bestimmen und so perfekt, dass es nur noch mit sich selbst zusammengeht indem es auseinandergeht. (wo steht das??) Im sophist heißt es über die Bestimmung der dialektischen Wissenschaft:

Fremder: Das Trennen nach Gattungen, dass man weder denselben Begriff für einen anderen, noch einen anderen für denselben halte, - wollen wir nicht sagen, dass gehöre zu der dialektischen Wissenschaft?
Theaitetos: Ja, das wollen wir sagen.
Fremder: Wer also dies gehörig zu tun versteht, der wird eine Idee durch viele einzeln von einander gesonderte nach allen Seiten auseinandergebreitet genau bemerken, und viele von einander verschiedene von einer äußerlich umfasste(n), und widerum eine durchgängig nur mit einem aus vielen verknüpfte, und endlich viele gänzlich voneinander abgesonderte. dies heißt dann zu unterscheiden wissen, inwiefern jedes in Gemeinschaft treten kann und inwiefern nicht.
Theaitetos: Auf alle Weise gewiss.
Fremder: Aber dies dialektische Geschäft wirst du, hoffe ich, keinem anderen anweisen als dem rein und recht Philosophierenden.[17]

Sie ist für Platon also eine Kunst begriffliche Mengenlehre zu betreiben. Dort kommt es auch darauf an genau nach gemeinsamen Merkmalen einzuordnen. Das Identische (gemeinsame) der Verschiedenen zu erkennen. Hier (im sophistes, genau zwischen diesen und dem folgenden zitat, dem neuen fazit über den satz des parmenides) ist der Ursprung von Hegels berühmter Formulierung des spekulativen Satzes, in der er die Seele seiner Logik zusammenfasst: "die Identität der Identität und der Nicht-Identität.". In der wahren Rede wird der Gedanke zusammengebracht. Das wahrhaft Zusammengehörige wird nicht zerrissen, verdreht oder voneinander abgesondert.

Fremder:(...)wenn er aber, nur um wunder was schwieriges ausgedacht zu haben, seine Freude daran hat, die Rede bald hierhin, bald dorthin zu ziehen (...) Denn dieses ist weder gar herrlich noch eben schwer zu finden; jenes aber ist ebenso schwer und zugleich auch schön.
Theaitetos: Welches?
Fremder: Das vorher Erklärte, nämlich dies beiseite lassend so viel wie möglich dem Gesagten im einzelnen prüfend nachzuvollziehen, wenn jemand im gewissen Sinne Verschiedenes auch wieder als identisch setzt und, was ein Identisches ist, als verschieden, in dem Sinn und der Beziehung, in welcher er sagt, dass ihm eins von beiden zukomme. Aber von dem Identischen ganz unbestimmt wie, behaupten, es sei auch verschieden und das Verschiedene identisch und das Große klein und das Ähnliche unähnlich, und sich so freuen, wenn man immer nur Widersprechendes vorbringt in seinen Reden, - das ist keine wahre Untersuchung, teils gewiss eine ganz junge von einem, der die Dinge eben erst angerührt hat.
Theaitetos: Ganz offenbar.
Fremder: Aber auch, oh Bester, alles von allem absondern zu wollen, schickt sich schon sonst nirgendhin, auf alle Weise aber nur für einen von den Musen verlassenen und ganz unphilosophische Menschen.
Theaitetos: Wie das?
Fremder: Weil es die völlige Vernichtung allen Redens ist, jedes von allem übrigen zu trennen. Denn nur durch gegenseitige Verpflechtung der Begriffe kann uns eine Rede entstehen.[18]

Für Hegel beschreibt Platon die Idee "nur" in ihren abstrakten Momenten: Einheit-Vielheit, Sein-Nichtsein, Selbigkeit(Identität)-Verschiedenheit, Ruhe-Bewegung, Begrenztheit-Unbegrenztheit. In diesen Begriffen sei die reine Ideenleehre Platons dargestellt.[19] Platon:

Denn der Mensch muss sie (die Wahrheit, Anm) begreifen in der Form der Idee, wie man es ausdrückt, die aus einer Vielheit der sinnlichen Wahrnehmung sich ergebend, durch logisches Denken zur Einheit zusammengefasst wird."[20]

Aristoteles

Hegel zieht in seinen Vorlesungen folgendes Fazit: "Aritoteles ist, wenn einer, für einen der Lehrer des Menschengeschlechtes anzusehen; sein Begríff ist in alle Sphären des Bewusstseins eingedrungen, und diese Vereinzelung in der Bestimmung durch den Begriff, da sie gleichfalls notwendig ist, enthält in jeder Sphäre die tiefsten und richtigsten Gedanken. (...) Aristoteles ist der Würdigste unter den Alten studiert zu werden."[21] Hegel deutet Aristoteles nicht als Antipoden Platons, sondern versucht herauszustellen, in welchen Fragen dieser über seinen Lehrer hinauskommt. Aritoteles entwickelt auch die Ideenlehre weiter. Er hebt nicht nur ihre abstrakte Beziehung, sondern ihre Tätigkeit (Bewegung) hervor. Das Bewegende sei der Zweck (nous).[22]

"Er unterscheidet zweierlei nous, den aktiven und den passiven. Der nous als passiv ist nichts anderes als das Ansich, die absolute Idee als an sich betrachtet, der Vater; aber erst als Tätiges wird er gesetzt. Jedoch dies erste, Unbewegte, als von der Tätigkeit unterschieden, als passiv, ist doch als Absolutes die Tätigkeit selbst. Dieser nous ist alles an sich; aber es ist erst Wahrheit durch die Tätigkeit."[23]

Der nous ist nicht der von allem unterschiedene, nichts anderes, sondern der alles (in sich) unterscheidende (Gadamer über den Nous bei Anxagoras und Platon[24]). Er ist in sich ruhig. Doch was für ihn Ruhe ist, stellt für das von ihm erfassten Bewegung dar, so wie eine Energie (oder Kraft), die gleich gleich bleibt und dadurch anderes bewegt. Der nous denkt sich selbst. Er ist immer schon eins mit seinem Objekt, da er es selbst aus sich hervorbringt. Genauer setzt er es in sich, sich selbst gegenüber. Nur im Denken, im Ich sind Subjektives und Objektives vereint. Hegel sagt, "man kann nichts Tieferes erkennen wollen."[25]

Aristoteles: »Der Gedanke (o nous) denkt aber sich selbst durch Annahme (Aufnahme) des Gedanken« als eines Gegenstandes, so ist er rezeptiv; »er wird aber gedacht, indem er berührt und denkt, so dass der Gedanke und das Gedachte dasselbe ist«; der Gegenstand schlägt um in Aktivität, Energie. Das Hauptmoment der Aristotelischen Philosophie ist, dass das Denken und das Gedachte eins ist, - dass das Objektive und das Denken (die Energie) ein und dasselbe ist. »Denn das Aufnehmen des Gedachten und des Wesens ist der Gedanke.« Das Denken ist das Denken des Denkens. Vom Denken sagt Aristoteles: »Es wirkt, sofern es hat (...) so dass jenes« (das Wirken, die Tätigkeit) »mehr göttlich ist als dasjenige, was die göttliche Vernunft´zu haben meint«. Nicht das Gedachte ist das Vortreffliche, sondern die Energie selbst des Denkens."[26]

Die Wirklichkeit ist für Aristoteles nicht die nur Materie (Stoff) an der man sich stoßen kann, sondern das was die Materie bewegen, verändern kann, - sie ist eine Tätigkeit. Er nennt die Materie nur, das was das Vermögen, also die Möglichkeit hat verändert zu werden. Verändert wird sie durch die Tätigkeit der Idee, der (bewegenden) Form. Diese bewegt das des Bewegtwerdens Vermögende, diese gibt ihr Wirklichkeit. Beides Form und Materie ist erst die Wirklichkeit. Hier knüpft Hegel mit seiner Entwicklung des Konkreten wieder an. Das Wahre ist nicht nur das Unendliche, sondern das Moment der Endlichkeit (Sinnlichkeit) gehört ebenso dazu. (vgl. Gesdch d Ph I - die Begrife Entwicklung und das Konkrete in der Einleitung A/2/a,b,c - Erkenntnis ist immer eine von etwas Konkretem.

Die Materie ist nur eine Möglichkeit, die Form gibt ihr die Wirklichkeit; aber so ist die Form nicht ohne Materie oder die Möglichkeit, - die Materie ist gewöhnlich im gemeinen Leben das Substantielle. Energie ist konkreter Subjektivität, Möglichkeit das Objektive, das wahrhaft Objektive hat allerdings auch Tätigkeit in sich, wie das wahrhaft Subjektive auch dynamis. (...) Was als Energie (Idee,Anm) ausgedrückt ist, ist eben diese Negativität, Tätigkeit, tätige Wirksamkeit (...)."[27]

Erst im Sinnlichen (Erscheinung) fallen die Momente von Ursache der Bewegung und Bewegtem auseinander.[28]

Kant

Hegel wirft Kant (oft) vor sich auf einen subjektiven Standpunkt zurück zu ziehen. Er bewundert Kant für seine Trennung von Verstand und Vernunft. Der Verstand sei endlich, die Vernunft unendlich. Er kritisiert Kant, dass er in der Kritik der Reinen Vernunft versucht habe sie nur an sich zu untersuchen, so wie man ein Werkzeug untersucht. Der Grundgedanke, dass man die Natur der Vernunft untersuche, sei richtig. Man stelle sich das so vor, als ob dies ginge. (Hier Werkzeug, dort Erkenntnisgegenstand.) Doch dies sei wie das Erkennen zu untersuchen ohne zu erkennen. Die Vernunft sei nämlich das Erkennen schlechthin. zitat?? Dem setzte er seine Logik entgegen, die die Vernunft in ihrem Vollzug (zusammen mit ihrem Inhalt) untersuche und darstelle.

Die Annahme Kants, dass das "Ding an sich" grundsätzlich nicht zu erkennen sei und nur Erscheinungen erkannt werden können, für eine Absage an den Wahrheitsanspruch der Philosophie. Das "Ding an sich" bleibe so "jenseits des Denkens." [29] Dabei sei nichts leichter als das Ding an sich zu wissen.[30] Er hält ihm entgegen, dass das an sich seiende Ding selbst ein Gedankending ist und als "subjektive Bedingung des Erkennens" [31] damit wieder ins Denken (ins Subjekt) zurück fällt.[32] Dies sei ein sonderbarer Widerspruch Kants. Die Konsequenz wäre eine nicht weiter zu schließende Differenz. Hegels philosophisches Denken bemühte sich darum, gerade diese zu überwinden. Das Ich bleibe so immer in seiner Subjektivität eingeschlossen und komme nicht zum "wahren Inhalt." Im Erkennen der Erscheinung ist für Hegel schon die Wahrheit beider Momente (Subjektivität - Objektivität) enthalten. Doch Kant sieht dieses objektive Moment der Erscheinung nicht.

"Erkennen ist in der Tat ihre Einheit; aber bei der Erkenntnis hat Kant immer das erkennende Subjekt als als einzelnes im Sinne. Das Erkennen selbst ist die Wahrheit beider Momente; das Erkannte ist nur die Erscheinung, Erkennen fällt wieder ins Subjekt.(...) Denn es enthält (bei Kant, Anm.) die Dinge nur in der Form der Gesetze des Anschauens und der Sinnlichkeit."[33]

Er wirft Kant also im Grunde vor seine Begrifflichkeiten nicht genau überprüft zu haben. In den Antinomien der KrV habe Kant die in sich widersprüchliche Natur der Vernunft aufgedeckt.

"Die wahre und positive Bedeutung der Antinomien besteht nun überhaupt darin, dass alles Wirkliche entgegengesetzte Bestimmungen in sich enthält und dass somit das Erkennen und näher das Begreifen eines Gegenstandes eben nur soviel heißt, sich dessen als einer konkreten Einheit entgegengesetzter Bestimmungen bewusst zu werden."[34]

Geschichte der Philosophie (ein Versuch)

Der Satz, es gibt nur eine Wahrheit, ist Ausgangspunkt und Ziel der Philosophie(Vorl I,38). Die Geschichte der Philosophie versucht die Geschichte dieses Gedankens darzustellen. "Die Geschichte, die wir vor uns haben, ist die Geschichte von dem Sich-selbst-Finden des Gedankens, und bei den Gedanken ist es der Fall, dass er sich nur findet, indem er sich hervorbringt, ja, dass er nur existiert und wirklich ist, indem er sich findet "(I, 23).

"Das Produkt des Denkens ist Gedachtes überhaupt; der Gedanke ist formell, Begriff der mehr bestimmte Gedanke, Idee der Gedanke in seiner Totalität, an und für sich seiende Bestimmung. Idee ist dann das Wahre und allein das Wahre. Wesentlich ist es nun die Idee sich zu entwickeln und nur durch die Entwicklung sich zu erfassen, zu werden, was sie ist" (I,39).

Der analysierende Geist hat sich selbst zum Gegenstand. Diese Entwicklung kommt nie zu einem Ende. Goethe: "Das Gebildete wird sich immer wieder neu zu Stoff." (I,45).


  • fulda diskutiert in heidemann (hegel und die geschichte der philosophie) nur die these der aufeinanderfolge der philosophischen systeme - das könnte die seele des abschnitts sein. /also keinen philosophen auch nur erwähnen, das sprengt den rahmen.
Hegel:"Nach dieser Idee behaupte ich nun, dass die Aufeinanderfolge der Systeme der Philosohie in der Geschichte diesselbe ist als die Aufeinanderfolge in der logischen Begriffsbestimmungen der Idee."(fulda in heidemann, S. 5)
beide "Aufeinanderfolgen" seien nicht nur diesselbe, sondern das eine sei nur das abbild des anderen. (ebda, S. 7 unten)
    • äußere bedingungen ?? (phil der geschichte) / freiheit des denkens als bedingung des anfangs (B/3/a)
    • nur die hauptmomente, die begründendenden und die skeptischen an beispielen darstellen (???)
    • entwicklung / das konkrete / ph als erkenntnis der entwicklung des konkreten (Einleitung A/2/a,b,c)
    • die philosophie als gedanke ihrer zeit (s. 75)
    • das fazit im dritten band

Vorlesungen über die Philosophie der Religion

diese vorlesungen halte ich für ganz zentral. deshalb versuche ich hier ihren inhalt nachzuzeichnen.

Einleitung

A Das Verhältnis der Religion zu ihren Voraussetzungen und zu ihren Zeitprinzipien.

I. Die Entzweiung der Religion mit dem freien, weltlichen Bewusstsein

a) "Schon in dem Verhältnisse, das die Religion selbst in ihrer Unmittelbarkeit zu dem übrigen Bewusstsein des Menschen hat, liegen Keime der Entzweiung, da beide Seiten in einer Absonderung gegeneinander begriffen sind." (Rel I 16) Es sind das Höhere und das wahre Leben. alpha) Die Religion des frommen Menschen setzt Gott ganz unbefangen voraus. beta) Von der weltlichen Seite macht sich der Unterschied geltend. És schleicht sich die Endlichkeit (das Verderben) ein. "Die Entwicklung dieses Unterschiedes können wir überhaupt als die Ausbildung des Verstandes und menschlicher Zwecke bezeichnen." Der Mensch erkennt in seinem eigenen Wollen sein Eigentum (17). gamma) Doch im Wollen erfährt der Mensch, dass er von etwas anderem abhängt, die Ordung der Natur ist für ihn ein Gegebenes. "Der Inhalt seiner Wissenschfaft ist ein Stoff außer ihm. So treten beide Seiten , die der Selbständigkeit und die des Bedingtseins, in Beziehung zueinander, und diese Beziehung führt den Menschen zu dem Eingeständnis, dass alles von Gott gemacht sei... (Er nimmt allen Inhalt zu seinem Zweck.) Aber diese Einsicht ist kalt und tot, weil in ihr das, was die Lebendigkeit dieses Bewusstseins ausmacht, wo es bei sich selbst und Selbstbewusstsein ist, diese Einsicht und Erkenntnis hier fehlt. (18f)." b) "Auch die Frömmigkeit ist nicht dem Geschick entnommen, in die Entzweiung zu fallen. (20)" Ihr Inhalt ist unbestimmt, zufällig. alpha) Hier ist nur augesprochen, dass Gott alles geschaffen habe, ohne dass weiters angegeben wird. Die von Gott eingerichtete, zweckgebundene Welt wird hier nur gesetzt. Aber diese Setzungen sind endliche. Alles wird nur unter den Begriff des obersten Zweckes subsumiert. Doch die Zwecke können beliebig gesetzt werden. (21f). beta) Die Frömmigkeit geht aus sich heraus und vom Denken aus um so dem Standpunkt des Zufälligen zu entgehen. "Ich bin dieser einfache Punkt, und das, was für mich ist, will ich in dieser Einheit erkennen.(22)." Es werden Ursache-Wirkung, Grund-Folge im Nächstliegenden, dem Endlichen gesucht. Gott als Erklärung fällt hier weg (23). Der unendliche Stoff ist hier auf der Seite des Endlichen. gamma) Die zwei Seiten: "Das Gemüt ist auf der Seite der Religion mit dem Göttlichen erfüllt, aber ohne Freiheit, Selbstbewusstsein und ohne Konsequenz in Ansehung des Bestimmten; dieses hat die Form des Zufälligen. Der Konsequente Zusammenhang des Bestimmten fällt auf die Seite der Erkenntnis, die im Endlichen einheimisch ist und sich in den Gedankenbestimmungen der mannigfachen Zusammenhänge frei bewegt, aber nur ein System ohne Gediegenheit, ohne Gott schaffen kann.(24)" Diese beiden Seiten stehen sich mißtrauisch gegenüber. c) Es tritt das Bedürfnis des Ausgleichs ein, in dem sich nicht zwei unterschiedliche Reiche gegenüberstehen. Der Begriff und sein Inhalt (Endlichkeit) müssen miteinander versöhnt werden (25). Dieses Prinzip der Versöhnung musste in der christliche Religion auftreten, denn : alpha) sie beginnt mit der Entzweiung gegenüber dem Absoluten. "Der Mensch erscheint in ihr böse von Hause aus,..(25)" beta)"Die Versöhnung, deren Bedürfnis hier auf das höchste gesteigert ist, erscheint zunächst nur für den Glauben, aber nicht so, dass dieser ein unbefangener sein kann." Wahrheit beruft sich hier nur auf die Autorität Gottes. gamma) Die Bestimmungen Gottes müssen von mir erkannt werden, das Moment der Freiheit. "In ihr ist das Subjekt das Heil der Seele, die Rettung des Einzelnen als Einzelnen wesentlicher Zweck. Diese Selbstischheit ist eben das Prinzip des Erkennens selbst.(26)"

II. Die Stellung der Religionsphilosophie zur Philosophie und zur Religion
1. Verhältnis der Philosophie zur Religion überhaupt

Diese beiden sind nur scheinbar verschieden. Der Inhalt, das Interesse und das Bedürfnis von Philosophie und Religion haben sie gemein. Ihr Gegenstand "ist die ewige Wahrheit in ihrer Objektivität selbst; Gott und nichts als Gott und die Explikation Gottes."(27f) Die Philosophie möchte erkennen, was ewig ist. Darin stimmen sie überein. Der Unterschied ist:

a) Spekulative Philosophie ist das Bewusstsein der Idee, so dass alles als Idee aufgefasst wird; die Idee aber ist das Wahre in Gedanken, nicht als bloße Anschauung oder Vorstellung. Das Wahre in Gedanken ist näher dieses, dass es konkret sei, in sich entzweit gesetzt, und zwar so, dass die zwei Seiten des Entzweiten entgegengesetzte Denkbestimmungen sind, als deren Einheit die Idee gefasst werden muss. Spekulativ denken heißt ein Wirkliches auflösen und dieses in sich so entgegensetzen, dass die Unterschiede nach Denkbestimmungen entgegengesetzt sind und der Gegenstand als Einheit beider aufgefasst wird." (30) Dies unterscheide sie von der Reflexion, die die Einheit nicht festhält ",so trennt sie doch von dem Gegenstande die Eigenschaften und stellt beides so, dass das, worin beide eins, ein drittes wird, das von dem Gegenstande und den Eigenschaften verschieden ist." In der Spekulation wird nicht die Verschiedenheit, sondern die Einheit der Gegensätze aufgefasst (30/vgl. 99 - die eleaten). b) "Die Religion ist nun selber Standpunkt des Bewusstseins des Wahren." Dieses wird nur durch sich selbst bestimmt. "Während das Endliche eines Anderen zu seiner Bestimmung bedarf, hat das Wahre, seine Bestimmtheit, seine Grenze in sich selbst." Ihr spekualtives Bewusstsein ist, dass die Wahrheit das Andere nicht außerhalb seiner, sondern in sich enthält (31) c) "Die Religion ist nun dieses Spekulative gleichsam als ein Zustand des Bewusstseins, dessen Seiten nicht einfache Denkbestimmungen, sondern konkret erfüllte sind."(31)

2. Verhältnis der Religionsphilosohie zu System der Philosophie

a) In der Philosophie ist das Absolute die Idee. Was bedeutet der Gedanke Gott? Was bedeutet bedeuten? "Sonach hat es die Bedeutung, dass der Begriff angegeben werden soll, und so ist der Begriff die Bedeutung; es ist die in Gedanken gefasste Natur Gottes, das logische Wissen derselben, was wir haben wollen." Die Bedeutung des Absoluten ist Gott (32f). b) Doch der Gedanke muss bei sich zu Hause sein. Die logische Idee ist Gott an sich, doch er ist auch für sich erscheinender (gegenständlicher) Geist (33). c) Der Gegenstand der Religionsphilosophie ist der Gedanke Gottes und seine Manifestation als erscheinender Geist, der absoluten Macht über die Endlichkeit. Dieser wird in seiner Tätigkeit offenbar. Was in den anderen Teilen der Philosophie das Resultat ist, Gott, ist in der Religionsphilosophie der Ausgangspunkt (34f).

3. Verhältnis der Religionsphilosophie zur positiven Religion

Nach dem Lehrbegriff des Glaubens der Kirche ist die Bibel die wesentliche Grundlage. a) Wird ihre Wahrheit nicht in Frage gestellt und ihr Inhalt wird als geltend genommmen, verkommt dadurch alle so vorgehende Theologie (36f). b) Das Endliche und das Unendliche werden gegenübergestellt und vom ersten wird behauptet, dass es dem zweiten unangemessen sei. Die Aufklärung erkläre alle Prädikate Gottes für endlich und ihm unangemmessen. Dies macht ihn zu einer armen Bestimmung (37). c) Die Religionsphilosophie steht nicht, wie die Vernunfttheologie der Aufklärung, im Gegensatz zur Religion. Dies scheint nur so: alpha) Wenn Gott als Geist gefasst wird enthält dieser die endliche Seite und die Religionsphilosophie "umspannt den gesammten Inhalt der Religion (38)." beta) Doch wenn sie die biblische Lehre voraussetzt, bewegt sie sich in Verstandesverhältnissen, ohne dass diese kritisiert werden. Wenn Gott unerkennbar ist, muss sich der Geist nach anderen Quellen der Wahrheit umsehen (39). gamma) Die Religionsphilosophie steht der positven Lehre nicht gegenüber. Es gibt nicht zweierlei Vernunft oder Geist (menschlich und göttlich). "Die menschliche Vernunft, das Bewusstsein seines Wesens, ist Vernunft überhaupt, das Göttliche im Menschen; und der Geist, ist nicht der Geist jenseits der Sterne, jenseits der Welt, sondern Gott ist Gegenwärtig, allgegenwärtig und als Geist in allen Geistern. Gott ist ein lebendiger Gott, der wirksam ist und tätig. Die Religion ist ein Erzeugnis des göttlichen Geistes, nicht Erfindung des Menschen, sondern Werk des göttliche Wirkens und Hervorbringens in ihm (40)."

III. Das Verhältnis der Philosophie der Religion zu den Zeitprinziopien des religiösen Bewusstseins

"Es hat eine Zeit Gegeben, wo alles Wissen Wissenschaft von Gott gewesen ist. Unsere Zeit hat dagegen das Ausgezeichnete, von allem und jedem, von einer unendlichen Menge von Gegenständen zu wissen, nur nichts von Gott (43)." Die Forderung Gott zu erkennen ist leerer Klang. Gott ist ein unendliches Gespenst. "Und was müssen wir weiter fragen, wenn Gott unbegreiflich ist? (44)" Das ist Erniedrigung des Geistes. Aber es wird sich zeigen, dass die Theologie die Prinzipien der Philosophie in sich enthält.

1. Die Philosophie und die gegenwärtige Gleichgültigkeit der bestehenden Dogmen.

Der Philosophie wird der Vorwurf gemacht, die Dogmen zu zerstören, dabei sind sie schon von der neueren Theologie ausgeräumt worden (45). Sie hat die Grundlage ihrer Lehre ins Ungewisse verschoben (47).

2. Die historische Behandlung der Dogmen

Dialektik (im Hegelartikel)

Der zentrale Begriff, den man mit Hegels Denken verbindet, lautet Dialektik. Dieser Begriff hat eine sehr lange Tradition und bedeutet ursprünglich „Kunst der Gesprächsführung“. Er wehrt sich gegen ihren negativen Gebrauch: Dialektik sei eine Kunst die Dinge zu zerreden und könne beliebig angewendet werden. Für Hegel ist die Vernunft selbst dialektisch. Er denkt sie als die Bewegung der Sache selbst. Diese werde durch die Vernunft bewegt. Die Sache folge also nur ihrem Medium.

Der antike Philosoph Zenon ist für ihn der erste Dialektiker. Bei ihm zeigt sich schon ihre ganze negierende Kraft. Das positiv/affirmative Prinzip in ihr zeigt sich bei Heraklit. Der Logos als das Prinzip der Welt, besteht für Heraklit im Streit ("polemos") als "Vater aller Dinge". Die sich ständig wandelnde Welt ist geprägt von einem Kampf der Gegensätze, vom ewigen Widerspruch der Polaritäten. Im Gegensatz zeigt sich eine "tieferliegende, verborgene Einheit, ein Zusammengehören des Verschiedenen".

Bei Platon wird sie sowohl zur Konfusion als schon in ihrem positiven Sinne verwendet (GP II 62).[35] Was oft Hegels Dialektik genannt wird, ist für ihn Logik. Das Wahre oder der Begriff, er sagt auch das Logisch-Reelle, besteht dabei wesentlich aus drei Momenten. Diese können nicht voneinander abgesondert betrachtet werden:

"Das Logische hat der Form nach drei Seiten: α) die abstrakte oder verständige, β) die dialektische oder negativ-vernünftige, γ) die spekulative oder positiv-vernünftige." (E I §79)
  • Der endliche Verstand bestimmt etwas als seiend
    • "α) Das Denken als Verstand bleibt bei der festen Bestimmtheit und der Unterschiedenheit derselben gegen andere stehen; ein solches beschränktes Abstraktes gilt ihm als für sich bestehend und seiend." (E I §80)
  • Die unendliche (negative) Vernunft erkennt die Einseitigkeit dieser Bestimmung und verneint sie. Es entsteht so ein Widerspruch. Die begrifflichen Gegensätze negieren einander, d.h. sie heben sich gegenseitig auf
    • "β) Das dialektische Moment ist das eigene Sichaufheben solcher endlichen Bestimmungen und ihr Übergehen in ihre entgegengesetzten." (E I §81)
  • Die postive Vernunft erkennt in sich selbst die Einheit der widersprüchlichen Bestimmungen und führt alle vorherigen Momente zu einem postiven Resultat zusammen, die dadurch in ihr aufgehoben (aufbewahrt) werden.
    • "γ) Das Spekulative oder Positiv-Vernünftige fasst die Einheit der Bestimmungen in ihrer Entgegensetzung auf, das Affirmative, das in ihrer Auflösung und ihrem Übergehen enthalten ist." (E I §82)

Dialektik ist die Darstellung der Vereinigung der Gegensätze. Die unendliche Vernunft entzweit sich, so Hegel, permanent neu. Das Bestehende nimmt sie in einem unendlichen Prozess in sich auf und bringt es erneut aus sich heraus. Im Grunde vereint sie sich dabei mit sich selbst (GP 20). Hegel verdeutlicht diese Entwicklung (hier die der Idee des Geistes) anhand einer Samenkornmetapher: "Die Idee des Geistes ist Herausgehen, Sichauseinanderlegen und zugleich Zusichkommen."

"In die Existenz treten ist Veränderung und in demselben eins und dasselbe bleiben. Das Ansich regiert den Verlauf. Die Pflanze verliert sich nicht in der bloßen Veränderung. So im Keim der Pflanze. Es ist dem Keim nichts anzusehen. Er hat den Trieb, sich zu entwickeln; er kann es nicht aushalten nur an sich zu sein. Der Trieb ist der Widerspruch, dass er nur an sich ist und es doch nicht sein soll. Der Trieb setzt in die Existenz heraus. Es kommt vielfaches hervor; das ist aber alles im Keime schon enthalten, freilich nicht entwickelt, sondern eingehüllt und ideell. Die Vollendung dieses Heraussetzens tritt ein, es setzt sich ein Ziel. Das höchste Außersichkommen ist die Frucht, d.h. die Hervorbringungg des Keims, die Rückkehr zum ersten Zustande." (GP I 41)

Dieses Bild macht deutlich, dass alle Momente immer zusammenbleiben. Hegel sagt, der Begriff enthält bereits alle Unterschiede in sich. Es kommen keine neuen Bestimmungen hinzu (Rel I 79). Das endliche Moment geht zu Grunde, Er sagt, es wird negiert. Aber es ist dadurch nicht vernichtet, sondern geht in das zurück, wo es herkommt, die Einheit. Diese Negation der Negation ist wieder etwas Positives, sie ist Bejahung, - Affirmation. Hegel sagt, dies macht es, weil die Form des Geistes die Einheit ist, während alles materielle, dadurch, dass es übergeht, vernichtet wird. So wird es aufgehoben. Aufhebung ist ein zentraler Ausdruck bei Hegel. Er bedeutet eine Dreiheit, nach den lateinischen Wörtern negare (verneinen), conservare (bewahren) und elevare (emporheben). Das Geistige bildet sozusagen nur zusammen mit seinem Ausgangspunkt das Resultat. Er bezeichnet seine Philosophie deswegen als spekulative.

Spekulative Philosophie ist das Bewusstsein der Idee, so dass alles als Idee aufgefasst wird; die Idee aber ist das Wahre in Gedanken, nicht als bloße Anschauung oder Vorstellung. Das Wahre in Gedanken ist näher dieses, dass es konkret sei, in sich entzweit gesetzt, und zwar so, dass die zwei Seiten des Entzweiten entgegengesetzte Denkbestimmungen sind, als deren Einheit die Idee gefasst werden muss. Spekulativ denken heißt ein Wirkliches auflösen und dieses in sich so entgegensetzen, dass die Unterschiede nach Denkbestimmungen entgegengesetzt sind und der Gegenstand als Einheit beider aufgefasst wird." (Rel I 30)

Hegels Lehre vom Begriff (Arbeitsversion)

Für Hegel ist der Standpunkt des Begriffs der des absoluten Idealismus[36]. Jede Philosophie habe den Idealismus zu ihrem (spekulativen) Prinzip, das darin besteht das Endliche nur als ein Ideeles anzuerkennen, die Frage sei, "inwiefern dieses auch wirklich durchgeführt ist."[37] Der Gegensatz von realistischer und idealistischer Philosohie sei ohne belang. Als Begründung für diese Position.[38] gibt er an, dass die Gedanken ideelle seien und nicht Dinge, wie sie sich unmittelbar vorfinden. [39]

Hegel wehrt sich gegen die Auffassung, der Begriff sei etwas rein subjektives, das sich nur im Kopf der Menschen befände und an eine ihm äußere Objektwelt angelegt werde. Er fordert, dass der Begriff einer Sache von nicht außen an sie angelegt wird, sondern dass der Begriff einer Sache aus deren weigenen Bestimmungen entwickelt wird. Die Prüfung des Wissens vom Gegenstand ist zugleich die ihres Maßstabes.[40] Die Sache soll nur an ihren eigenen Bestimmungen entwickelt werden.. Die Philosophie solle die Anstrengung des Begriffes auf sich nehmen (Phänomenologie des Geistes, S. 56f). Die dialektische Bewegung der Sachen ist nur die Bewegung ihres Mediums in dem sie zusammenkommen, oder Wirklichkeit für das Subjekt haben,und das ist für Hegel der Begriff. Er selbst ist die Bewegung der Sache, die ihm prinzipiell unterworfen ist. Pertra Gehring gibt folgende Punkte an:

  1. Im Begriff manifestiert sich das wirkliche Wesen oder die Wirklichkeit einer Sache
  2. Begriffe sind nicht nur etwas Innerliches, sondern etwas was sich herstellt, in ihnen oder durch sie vollzieht und damit eine Form lebendiger Ausdruckspraxis
  3. In Begriffen eröffnet und dokumentiert sich Freiheit.
  4. Der Begriff steht der substanziellen Welt nicht gegenüber, sondern er geht vermittelt aus dieser hervor. Er ist die Wirklichkeit für das Subjekt [41]

In seiner Logik stellt die Lehre vom Begriff den dritten Teil, die subjektive Logik, dar. Der Begriff ist für Hegel die Einheit von Sein und Wesen oder wie er auch sagt, Einheit von Unmittelbarkeit und Reflexion. Das Substanzverhältnis ist bei ihm Bestandteil der Lehre vom Wesen. Dort entwickelt er die Momente, die die Wirklichkeit selbst ausmachen. Diese falle für ihn als objektive Logik, die er als Kritik und neue Darstellung der Metaphysik versteht. Objektivität wird in der Begriffslehre nicht in der Form der seins- und wesenshaften Bestimmung analysiert, sondern als eine der Gewinnung objektiver Begriffe, Der Begriff bringt diese Dimensionen in Bewegung, "in Freiheit und konkret für das Subjekt zusammen." [42] Er ist die Darstellung der Tätigkeit der Vernunft. Doch er ist nicht nur etwas Subjektives, sondern ist nun an die Wiklichkeit, also an die Bestimmung der Objektivität im Gegernsatz zur Subjektivität, gekettet. Dieses mal fallen, im Gegensatz zur objektiven Logik, all seine Bestimmungen in das Subjekt. Der Begriff ist die Einheit all dieser Bestimmungen und bildet sie dadurch erst. Dadurch wird oder ist er das Konkrete, das für Hegel wahrer ist als die reine Abstraktion von Bestimmungen.

Für Hegel ist der Begriff nicht etwas nur Allgemeines im herkömmlichen Sinne, dieses ist für ihn nur die Abstraktion von allem Konketen und zu abstrakt, um allein das Wahre sein zu können, sondern er ist 1. die Einheit von Gesetztsein und Anundfürsichsein und 2. die Einheit von Allgemeinheit, Besonderheit und konkreter Einzelheit.[43] Dabei ist beachten, dass das Allgemeine als eine Tätigkeit und nicht als ein abstaktes Etwas, das die Dinge nur umfasst, sondern als wirkliche Bewegung der Vernunft, gedacht wird. Hegel plädiert so für eine neue Form philosophischer Ausssagen.

Hegelabschnitt im Artikel: Sein

Aus Nichts kann nichts werden. Das Problem des Anfangs stellt sich aller Philosophie. In ihm sind für Hegel bereits alle Momente enthalten. Dazu nimmt er das Seinsverständnis der Eleaten, ganz besonders des Heraklit, wieder auf. Diese bestimmten es als das Eine, als den Anfang (Prinzip) oder Grund der veränderlichen Erscheinung der Natur. Das reine Sein ist als das Andere des reinen Nichts (Heraklit/Platon) unmittelbar im Anfang enthalten. [44] Hegel redet hier von einer reinen Abstraktion, d.h. absolut unbestimmtem Sein. Es ist die Einheit von Endlichkeit und Unendlichkeit; Ruhe und Bewegung, sowie Grund alles Gegebenen (Positiven). Das absolute Sein ist für ihn gleichbedeutend mit Gott in seiner Unmittelbarkeit.

"Das reine Sein macht den Anfang, weil es sowohl reiner Gedanke als das unbestimmte, einfache Unmittelbare ist, der erste Anfang aber nichts Vermitteltes und weiter Bestimmtes sein kann."[45]

Das Sein ist nicht trennbar vom Denken. Es ist eins mit ihm. Hier bedeuten reines Denken,reiner Gedanke und reines Sein, dass sie bloße Form und absolut ohne Inhalt sind. Als reine Abstraktion ist es das Gleiche wie das Nichts.[46] Allein für sich ist die eine so wahr oder falsch wie die andere. Hegel sagt, dass erst die Einheit beider, das Werden ihre Wahrheit ist.[47] Das Werden ist hier das ewige Entstehen und Vergehen, also eine Bewegung. Das Sein und das Nichts sind dessen Pole. Weil sie in ihm zusammenfallen, sind sie in ihm identisch, obwohl sie Verschiedene (also sie selbst) bleiben. Diese Wahrheit Heraklits ist fundamental für Hegels ganze Logik.[48] Hegel spricht von einer absoluten Abstraktion ohne weitere Bestimmung. Alle Begriffe der Philosophie sind für ihn "Beispiele dieser Einheit". [49]

"Es ist eine große Einsicht, dass man erkannt hat, dass Sein und Nichtsein nur Abstraktionen ohne Wahrheit sind, das erste Wahre nur das Werden ist. Der Verstand isoliert beide als wahr und geltend; hingegen die Vernunft erkennt das eine in dem anderen, dass in dem einen sein Anderes enthalten ist, - und so ist das All, das Absolute zu bestimmen als das Werden."[50]

Ferner unterscheidet er vom unbestimmten Sein das bestimmte, das er Dasein nennt. "Dasein ist bestimmtes Sein; seine Bestimmtheit ist seiende Bestimmtheit, Qualität."[51] Dieses ist endlich, weil das Werden schon das Moment seiner Endlichkeit, das Nichts, in sich enthält. Aber nicht als Prozess, sondern als bloßes Mittleres von Sein und Nichts. Dies entspricht der bekannten Ansicht, dass mit der Geburt allen Lebens der Tod auch schon vorprogrammiert ist.

Vermittelt ist das Sein durch das Wesen. In ihm ist das Sein nicht nur unmittelbar, sondern zugleich vermittelt. [52] Erst in der konkreten Existenz tritt der Unterschied zwischen dem Wesen und seiner Erscheinung auf.[53] Alles Existierende hat eine Erscheinung. Es ist nichts anderes als das unbewegte Wesen, das dieser veränderlichen Erscheinung zugrunde liegt. [54] Im Wesen wird das Sein das Scheinen in sich selbst. [55]

Im Begriff sind Sein und Wesen aufgehoben. Sie sind in ihm als ein Wissen vereint. Er ist die Einheit von Subjektivität und Objektivität. In sofern ist das höchste, was der Mensch von Gott und allem anderen wissen kann, sein Begriff. Dieser ist dann auch der Grund (Substanz) von dem, was Gott für das Subjekt wirklich ist.

"Sein und Wesen sind sofern die Momente seines (des Begriffs, Anm.) Werdens; er ist ihre Grundlage und Wahrheit als die Identität, in welcher sie untergegangen und enthalten sind.(...) Die objektive Logik, welche das Sein und das Wesen betrachtet, macht daher eingentlich die Exposition des Begriffes aus. Näher ist die Substanz schon das reale Wesen oder das Wesen, insofern es mit dem Sein vereinigt und in Wirklichkeit getreten ist. Der Begriff hat die Substanz zu seiner unmittelbaren Voraussetzung, sie ist an sich, was er als Manifestiertes ist.".[56]


Vorschlag (auf Eis gelegt) - Metaphysik...Deutscher Idealismus - Hegel

Hegels Standpunkt nennt er selbst spekulative Philosophie oder absoluten Idealismus. "Der Standpunkt des Begriffs ist überhaupt der des absoluten Idealismus, und die Philosophie ist begreifendes Erkennen, insofern, als in ihr alles, was dem sonstigen Bewusstsein als ein Seiendes und in seiner Unmittelbarkeit Selbständiges gilt, bloß als ein ideelles Moment gewusst wird."[57] Jede Philosophie sei Idealismus und eine, die dem endlichen Dasein absolutes Sein zuschreibe, verdiene diesen Namen nicht.[58] In seiner Logik werden im Grunde die Fragen der Metaphysik neu aufgenommen. Seine subjetive Logik ist im wesentlichen eine Kritik der Aristotelischen. Die vorkantische (Descartes/Spinoza/Leibniz) nannte er M. des endlichen Verstandes. Er krtisierte an ihr folgende Punkte:

1. Lasse sie die abstrakten Denkbestimmungen für Prädikate des Wahren gelten." (Enz. §28 (Zusatz)-fast abgeschrieben). D.h. die Unendlichkeit an sich, die einem Ding zu gesprochen wird, wird als das Wahre betrachtet.

2. Fixiere sie ihre Gedankenbestimmungen einseitig. Dasein(endes) sei entweder positiv/gegeben oder negativ/nicht gegeben. (festhalten am satz vom widerspruch) Sie erklärten z.b. die Welt sei entweder endlich oder unendlich, nicht beides zugleich. Hegel stellt hier fest, dass diese Unendlichkeit keine ist. Denn wenn sie von etwas Endlichem, als etwas Gegenüberstehendem, begrenzt werde, widerspreche sie ihrem eigenem Begriffe, -nämlich unendlich zu sein. Die wahre Unendlichkeit sei die Einheit beider. Damit gehe sie nicht über das bloß verständige Denken hinaus.[59] Mit diesen Worten wird Hegel Kritik und Überwindung des Dualismus begründet. Kant habe in der KrV gezeigt, dass die Vernunft in sich selbst widersprüchlich ist und dies in den Antinomien ausgeführt.

"Die wahre und positive Bedeutung der Antinomien besteht nun überhaupt darin, dass alles Wirkliche entgegengesetzte Bestimmungen in sich enthält und dass somit das Erkennen und näher das Begreifen eines Gegenstandes eben nur soviel heißt, sich dessen als einer konkreten Einheit entgegengesetzter Bestimmungen bewusst zu werden."[60]

Er kritisiert Kants im grunde subjektiven Standpunkt und sagt, Kant sei damit inkonsequent weil er die Dinge von vornherein von dem Denken trenne, indem er nur die Erscheinung als dem Ich zugänglich betrachte. Er nehme alle weiteren Bestimmungen nur aus der Vorstellung auf, ohne sie aus der Vernunft selbst abzuleiten. (das ist wahrscheinlich für jemanden ohne vorwissen nicht zu verstehen, aber wie erklären??) Damit versucht er Fichtes Forderung nach der logischen/vernünftigen, also wahrhaft philosophischen Ableitung der Kategorien (Gedankenformen) des Aristoteles gerecht zu werden. Er wirft Kant vor diese nur zu übernehmen. Die wahrhafte Einsicht in das hinter den Erscheinungen liegende Wesen der Natur könne so nicht begriffen , das an-sich des Dinges nicht erkannt werden, weil beides bei Kant jenseits der Vernunft liege. Schellings spekulativen Ansatz teilt er. Doch auch hier sagt er, die Einheit von Endlichkeit und Unendlichkeit, Natur und Geist werde von ihm nur voraussetzt, ohne "dass es bewiesen wird, dass dies das Wahre ist."[61] (muss hier ein direktzitat hin??)


Was heißt, die klassische Metaphysik, „fixiere“ ihre „Bestimmungen einseitig“? Was ist darunter zu verstehen, dass sie „alle weiteren Bestimmungen nur aus der Vorstellung“ aufnehme? (sie werden aus der 'intelektualen' / heute heißt dies, geistigen anschauung entnommen und nicht aus ihrem begriff, aus ihrer wahren substanz, abgeleitet, - fichtes forderung) Von welcher „vorangestellten Einheit“ ist laut Hegel bei Schelling die Rede? (der Einheit der Gegegensätze:Endlich/Unendlich,Geits/Natur) Inwiefern ist Hegels Logik „Kritik und Darstellung aller vormaligen Metaphysik“? (kritik, weil sie sie untersucht und ihre fehler/grenzen bestimmt; "neue" darstellung, weil sie beanssprucht das reine denken/nous in seinem vollzug dazustellen) Was ist das Besondere an Hegels Darstellung? (sie ist darstellung der bewegung der idee an und für sich/ja und?) Was heißt „reine Philosophie“ bei Aristoteles? (wissenschaft vom sein des seienden - dem reinen nous(zweck) des anaxagoras) fragen von HerbertErwin -antworten von mir

totalität (entwurf)

Hegel kritisiert an Kant, dass das Absolute nicht Gegenstand objektiv gültigen Wissens sein könne. Seine Formel lautet dagegen:

"Das Wahre ist das Ganze. Das Ganze ist aber nur das durch seine Entwicklung sich vollendende Wesen."[62]

Die Totlalität ist für ihn nicht Gegenstand der Vernunft. Sondern sie ist die Bewegung, der Vollzug der Vernunft selbst. Damit fasst sie zugleich ihre eigenen Bedingungen. Das Ganze ist nichts, was jenseits seiner Teile besteht. Es besteht nur in den und durch die Teile. Die beiden Pole haben in dem jeweils Anderen ihrer selbst ihr Bestehen. Dadurch wird die Entgegensetzung von Bedingung und Bedingten aufgehoben. Das Unbedingte besteht so in sich selbst.[63]

"Das Ganze ist die sich bewegende Durchdringung der Individualität und des Allgemeinen; ..."[64]

Nachweise

  1. Hegel:Vorlesungen I, Einleitung: Philosophie als Gedanke ihrer Zeit, S. 73ff.
  2. vgl. ebda
  3. Hegel:Vorlesungen Geschichte der Philosophie I, S. 38
  4. vgl. Hegel:Logik I Der Idealismus, S. 172f.
  5. Hegel:Enzyklopädie § 82, S. 176f. "Das Spekulative oder postive Vernünftige fasst die Einheit der Bestimmungen in ihrer Entgegensetzung auf, das Affirmative, das in ihrer Auflösung und ihrem Übergehen enthalten ist."
  6. Hegel:Enzyklopädie § 88, S. 188.
  7. vgl. Hegel:Enzyklopädie § 88, S. 191.
  8. vgl. Hegel:Enzyklopädie § 86 &87, S. 181-188.
  9. Hegel:Enzyklopädie § 88, S. 191.
  10. vgl. Hegel:Vorlesungen über die Philosophie der Religion I, stw, Frankfurt a.M. 1986, S. 100f
  11. Hegel:Vorlesungen über die Philosophie der Religion I, S. 99
  12. Hegel:Vorlesungen Geschichte der Philosophie II, S. 32.
  13. Platon:Der Staat, 506E-507C, Übersetzt von Wilhelm Wiegand.
  14. Hegel:Vorlesungen II, S. 41.
  15. Aristoteles:Metaphysik (987 b) Buch I/6 Überprüfung der Lehren Platons an den Ursachen-Gattungen
  16. Hegel:Vorlesungen II, S. 47f.
  17. Platon:Der Sophist (253B-254A). Übersetzt von Friedrich Schleiermacher
  18. Platon:Der Sophist (259B?-260B). Bei Hegel steht statt Rede(ns) das Wort Gedanke vgl. Hegel:Vorlesungen II, S. 72.
  19. vgl. Hegel:Vorlesungen Geschichte der Philosophie II S. 81. (Platon-Dialektik)
  20. PLaton:Phaidros 249B-250A, Übers. von Ludwig Georgii
  21. Hegel:Vorlesungen II, S. 242f + 246.
  22. vgl. ebda, S. 152. (Aristoteles-Metaphysik) bessere Stelle suchen!!
  23. Hegel:Vorlesungen II, S. 164.
  24. vgl. Gadamer: Plato als Porträtgeist, in: Gadamer Lesebuch, UTB, S. 218
  25. vgl. und siehe ebda, S. 165.
  26. Hegel:Vorlesungen II, S. 162.
  27. Hegel:Vorlesungen II, S. 154f.
  28. Hegel:Vorlesungen II, S. 167.
  29. vgl. G.W.F. Hegel:Wissenschaft der Logik. stw, Franfurt am Main, S. 37. "In diesem Verzichttun der Vernunft auf sich selbst geht der Begriff der Wahrheit verloren; sie ist darauf eingeschränkt, nur subjektive Wahrheit, nur die Erscheinung zu erkennen, nur etwas, dem die Natur der Sache selbst entspreche; das Wissen ist zur Meinung zurückgefallen." ebda, S. 38.
  30. vgl  Hegel:Enzyklopädie I, § 44, S. 121.
  31. vgl. G.W.F. Hegel:Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie III. stw, Frankfurt am Main, S. 338.
  32. vgl. G.W.F. Hegel:Wissenschaft der Logik I. S. 26.
  33. vgl. und siehe G.W.F. Hegel:Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie III. S. 350f.
  34. G.W.F. Hegel:Enzyklopädie der Philosophischen Wissenschaften, §48 (Zusatz), S.128.
  35. vgl. Hegel:Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie II, S. 62: "Aber der Begriff der wahrhaften Dialektik ist, dass sie die notwendige Bewegung der reinen Begriffe aufzeigt, nicht als ob sie diesselben dadurch in Nichts auflöste, sondern eben das Resultat ist, dass sie diese Bewegungen sind und (das Resultat einfach ausgedrückt) das Allgemeine eben die Einheit solcher entgegengesetzter Begriffe (ist, erg). Das Vollkommene Bewusstsein über diese Natur der Dialektik finden wir zwar nicht bei Platon, aber sie selbst, nämlich das Wesen auf diese Weise in reinen Begriffen erkannt, und die Darstellung der Bewegung dieser Begriffe."
  36. G.W.F. Hegel: Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften § 160, stw, Bd. 8/20, Frankfurt am Main 1986, Zusatz
  37. vgl. G.W.F. Hegel: Wissenschaft der Logik I, stw, Bd. 5/20, Frankfurt 1986, S. 73 S. 172
  38. vgl. Paul Cobben [et al.] (Hg.): Hegel-Lexikon, WBG, Darmstadt 2006, S. 262
  39. G.W.F. Hegel: Logik I172
  40. vgl. G.W.F. Hegel: Phänomenologie des Geistes, stw, Bd. 3/20, Frankfurt 1986, S. 78
  41. Petra Gehring: Hegel denken] Vorlesungen #9 /-0:46]
  42. Petra Gehring: Hegel.denken, Vorlesung #10 / -01:30
  43. vgl. Paul Cobben [et al.] (Hg.): Hegel-Lexikon, WBG, Darmstadt 2006, S. 153
  44. vgl. G.W.F. Hegel: Wissenschaft der Logik I. stw, Frankfurt 1986, S. 73. "Es ist noch Nichts, und es soll Etwas werden. Der Anfang ist nicht das reine Nichts, sondern ein Nichts; von dem Etwas ausgehen soll; das Sein ist also auch schon im Anfang enthalten."
  45. vgl. G.W.F. Hegel:Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften I. stw, Frankfurt am Main 2003, § 86, S. 182f.
  46. vgl. G.W.F. Hegel:Enzyklopädie I. § 87, S.186.
  47. vgl. G.W.F. Hegel:Enzyklopädie I. , § 88, S. 188f.
  48. vgl. G.W.F. Hegel:Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie I. stw, Frankfurt am Main 1999, S.320. "Hier sehen wir Land; es ist kein Satz des Heraklit, den ich nicht in meine Logik aufgenommen (habe)."
  49. vgl. G.W.F. Hegel:Wissenschaft der Logik I. S. 86. "Da [...] diese Einheit von Sein und Nichts als erste Wahrheit ein und für allemal zugrunde liegt und das Element von allem Folgenden ausmacht, so sind außer dem Werden selbst alle ferneren logischen Bestimmungen: Dasein, Qualität, überhaupt alle Begriffe der Philosphie, Beispiele dieser Einheit
  50. G.W.F. Hegel:Geschichte der Philosophie I. S. 324f.
  51. G.W.F. Hegel:Wissenschaft der Logik I. S. 115.
  52. vgl. G.W.F. Hegel:Enzyklopädie I. § 122, S.231.
  53. vgl. G.W.F. Hegel:Enzyklopädie I. § 131 (+Zusatz), S. 261ff.
  54. vgl. G.W.F. Hegel:Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie. I S. 275ff. Das Bewusstsein davon sieht er zum ersten Mal bei den Eleaten aufgehen. "Indem jetzt aber die Veränderung in ihrer höchsten Abstraktion als Nichts aufgefasst wird, so verwandelt sich diese gegenständliche Bewegung in eine subjektive, tritt auf die Seite des Bewusstseins, und das Wesen wird das Unbewegte." S. 278. Aber erst Platon fragt explizit nach der Natur des Wesens (eidos).
  55. vgl. G.W.F. Hegel: Enzyklopädie I. §112, S. 231.
  56. G.W.F. Hegel:Wissenschaft der Logik II, 245f.
  57. G.W.F. Hegel:Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften I. §160 (Zusatz). stw, Frankfurt am Main 2003, S. 307
  58. vgl. G.W.F. Hegel:Wissenschaft der Logik II. stw, Frankfurt am Main 1986, S.172. (Anmerkung 1: Der Idealismus)
  59. vgl. z.B. G.W.F. Hegel:Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften I. stw, Frankfurt am Main 2003, S.94ff. (§28 Zusatz)
  60. G.W.F. Hegel:Enzyklopädie der Philosophischen Wissenschaften.§48(Zusatz), S.128.
  61. vgl. G.W.F. Hegel:Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie III. stw, Frankfurt am Main 2003, S.435.
  62. Hegel:Phänomenologie des Geistes, stw, Band 3/20, Frankfurt a.M. 1986, S. 24.
  63. Vgl. Andreas Arndt:Totalität, in: Paul Cobben [et al.] (Hg.): Hegel-Lexikon, WBG, Darmstadt 2006, S. 447.
  64. Ebda, S. 308.

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