Benutzer:Veinas/Leitung der Abteilung Inland im Reichsaußenministerium

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Nach der Verhaftung von Martin Luther (Unterstaatssekretär) am 10. Februar 1943 wurde die von ihm geleitete Abteilung Deutschland in die Abteilung Inland im Reichsaußenministerium umorganisiert.

Im einzelnen verfügte Ribbentrop zum 1. April 1943 folgende personelle und organisatorische Aufgabenverteilung:

Abkürzung Referat Aufgaben Referatsleiter
Inl. I GRUPPE INLAND I Ernst Frenzel
Inl. IA GRUPPE INLAND IA Verkehr zwischen AA und Partei-Kanzlei, Kanzlei des Führers, Hauptamt der NSV, Reichsstudentenführung, Reichsdozentenfürhung, Reichsfrauenführung, NS-Ärztebund, NS-Lehrerbund, SA, NSKK, Nationalpolitische Erziehungsanstalten, Gauleitungen Nord- und Mitteldeutschland Wolfgang Jasper (* 5. Mai 1913 in Berlin +10. September 1978 in Tutzing), 1932 Abitur, 1932 bis 1936 Studium der Rechtswissenschaft in München, Innsbruck und Berlin, April 1933 trat er der SS bei im Juni 1933 der NSDAP, 1936 absolvierte er das Referendarexamen, Betreuer ausländischer Diplomaten bei den Olympischen Spielen in Berlin. 9. November 1936 SS Untersturmführer in der 7. SS Reiterstandarte, 1937 Attaché im AA, 1938 an der Beutschaft in London, 1940 Adjudantur im Reichsaußenministerium, 1941 Legationssekretär im Büro des Reichsaußenministers, 1943 bei Inland I, 9. November 1943 SS-Hauptsturmführer, 1944 Legationsrat

1945 bis 1947 US-Kriegsgefangener Jasper sagte als Zeuge bei den Nürnberger Prozessen aus. 1950 in Tübingen zum Dr der Rechte promoviert mit dem Thema Der strafrechtliche Schutz der Beziehungen mit anderen Staaten, trat der Aachen-Leipziger-Versicherungs AG ein, welche er zuletzt als Vorstandsvorsitzender leitete.

(Quelle BDC, SS-Personalunterlagen, ADAP D IX. S. 610, u. D XII.2 S. 947, IMT XLII, SS-30, S. 522)[1]

Inl. IB GRUPPE INLAND IB Verkehr zwischen AA und DAF, Reichsjugendführung, Reichssportführung, RAD, Reichsnährbund, Rassenpolitisches Amt, NS-Rechtswahrerbund, NS-Beamtenbund, Organisation Todt, Gauleitungen in West- und Süddeutschland, Gestaltung der Nationalen Feier- und Gedenktage im Ausland, Flaggenfragen Nationalhymnen Benutzer:Veinas/Wolfgang Pusch
Inl. IC GRUPPE INLAND IC Ausländische Arbeitskräfte und sozialpolitische Fragen; ORR Josef Seiberlich (* 1. Juni 1905 Karlsruhe † 1972)
Inl. ID GRUPPE INLAND ID Kirchliche und konfessionelle Angelegenheiten mit Ausnahme der Beziehungen zum Vatikan, Verkehr mit dem Reichsministerium für die kirchlichen Angelegenheiten und mit dem Kirchlichen Außenamt, orthodoxe Kirchen WHilfsarbeiter Walter Kolrep (*22. August 1910 in Kiel, gest. 13. April 2000 in Kiel) 1927 mittlere Reife, bis 1930 Lehrling in einer Drogerie. 1930-1931 erwerbslos..1. Mai 1930 Eintritt in die NSDAP. 1. Juni 1930 Eintritt in die SS. Angestellter beim Magistrat der Stadt Kiel, 1934 Personalreferent der SS-Standarte Hamburg Wilhelmsburg.
  • 1935 Mitarbeiter des SD
  • 1936 Referent in der SD Hauptabteilung.
Inl. II GRUPPE INLAND II Horst Wagner (Diplomat) vermittelte zwischen Himmlers bzw. Ribbentrop seine Verbingungstätigkeit bestand vor allem in der wechselseitigen Übermittlung und Koordination der Wünsche und Anregungen sowie in der Durchsetzung der zwischen beiden Ressortchefs abgestimmten außenpolitischen Maßnahmen.

Außerdem wurde Wagner 1944 von Rippentrop angewiesen, "Neben der vermittelnden Tätigkeit als Voraussstung einer guten Zusammenarbeit zwischen AA und SS besonders darauf zu achten, dass in allen Landern, in denen Vertreter der SS als Executive unseren Vertretungen begegeben sind, keine Differenzen auftauchen, die die Zusammenarbeit belasten. [2] Im Rahmen dieser Verbindungstätigkeit pendelte Wagner vom April 1943 an wöchentlich zwischen den Feldquartieren Himmlers und Ribbentrops, um deren Wünsche und Weisungen entgegenzunehmen und nach beiderseitiger Zustimmung über den Apparat des AA in Berlin zu verfügen. Nach den überlieferten Vortragsnotizen Wagners hatten die zwischen Himmler und Ribbentrop abzustimmenden Themenkomplexe folgende Schwerpunkte: - Untersützung des AA bei der Rekrutierung volksdeutschr Freiwilliger für die Waffen-SS in Südeuropa; -Einbau ausgewählter SD-Agenten und Judenreferenten in diplomatischen Missionen; -Beschaffung und Auswertung nachrichtendienstlicher Erkenntnisse; -Personalangelegenheiten des AA, darunter insbesondere Abberufung politisch mißliebiger Diplomaten aus dem neutralen Ausland; -Einflußnahme auf Regierungsumbildungen in Ungarn (1944); -Vorbereitung und Durchführung antijüdischer Maßnahmen in Südosteuropa; -Verhaftung einzelner Diplomaten anch dem 20.Juli 1944. [3]

Gruppenleiter: LR I.Kl. seit September 1943 VLR Horst Wagner (Diplomat)
Inl. II A GRUPPE INLAND IIA Verbindung zum Reichsführer-SS, insbesondere Pers. Stab, zum SS-Hauptamt (Allgemeine SS und Angelegenheiten der Waffen-SS), Judenfragen, Freimaurer, Ausbürgerungen, Generalien und Personalien der Gruppe Inl. II, Sonderaufträge Legationssekretär Dr. Eberhard von Thadden
Inl. II B GRUPPE INLAND II B Verbindung zum Chef der Sicherheitspolizei un des SD, zur Ordungspolizei, Post der Polizeiattachés und SD-Beauftragten, Auslandsreisen, Polizeiliche Ermittlungen und Auskünfte, Eimigrantentätigkeit, Sabotage, Attentate; Vizekonsul Emil Geiger (* 29. Oktober 1913 in Wangen/Allgäu).
Inl. II C GRUPPE INLAND II C Verbindung zum Reichskommissariat für die Festigung deutschen Volkstums, Deutsche Volksgruppen im Ausland, Fremde Volksgruppen im Reich, Wissenschaftliche Volkstumsarbeit, Forschgsgemeinschaften und Publikationsstellen, Freiwilligenwerbung für die Waffen-SS, Germanische Freiwilligen-Leitstelle. Legationsrat Dr. Eberhard Reichel
Inl. II D GRUPPE INLAND II D Volksdeutsche Wirtschaftsfragen, Einsatz der Volksgruppen für Kriegsaufgaben, Wirtschaftsfragen fremder Volksgruppen, Umsiedlungen von Volksdeutschen und Fremdstämmigen;

Leiter: vertretungsweise LR Dr. Reichel FN3 FN3 Zusammenstellung nach GVPl. der Referatsgruppen Inland I und II von 1943, in : PA des AA, Inland II g 1, mit Stand v. September 1943 veröffentlicht in ADAP E VI, S. 616f. Irrtümliche Bezeichnungen werden ohne weiter Erwähnung korrekt wiedergegeben.

Eberhard Reichel (* 1909 Calw) 1925-1933 Wehrverband „Werwolf. 1928 Abitur. Jura-Studium. 1930 NSDAP. 1934 Dr. jur. 1937 Assessorexamen. 1938 SS-UStuFu (SD). 1939 SS-HaStuFu. 1940 SS-StuBaFu. 1941 AA, Legationssekretär

Referad D IX (Volkstumsfragen) der Abt. Deutschland. April 1943 Bildung Referatsgruppe Iland II, Legationrat und Leiter Inand II C (Volkstumsfragen), Inland II D. Zuständigkeit für politische Steuerung der deutschen Volksgruppen im Ausland, Freiwilligenwerbung Volksdeutsche, Germanen, Fremdvölkische für Waffen-SS, wiss. Volkstumsarbeit Liaison SS-HA, SS-RuSH#'A, Umsiedlung und Evakuierung deutscher Volksgruppen. [4] 12 Reichel, Eberhard: geb. 13.02.1909; prom. Jurist und Regierungsrat; SS seit 15.2.1938, SS-Nr. 290.599, SS-Ustuf. 1 1 .9.1 938, SS-Hstuf [5]   Der Bilanzprüfer nach der Aktienrechtsnovelle vom 19. September ... Author: Reichel, Eberhard, 1909- [Browse]; Format: Book; Language: German; Published/​Created: Calw, A. Oelschläger, 1935. Description: 48 p. 22 cm.

[6]

Auf Wunsch des Außenministerium der Vereinigten Staaten rekonstruierten im September 1945 etwa 60 ehemalige Angehörige des Auswärtigen Dienstes unter der Leitung des früheren Direktors der Politischen Abteilung, Unterstaatssekretär Andor Hencke, den Geschäftsverteilungsplan des Reichsaußenministeriums mit Stand vom März 1945 [7] Auch Horst Wagner (Diplomat), der vormalige Leiter der Referatsgruppe Inland II, bot der anglo-amerikanischen Dienststelle bei deren Vorbereitungen zum Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher seine Mitarbeit an. Die von Wagner skizzierte Geschäftsverteilung der Referatsgruppe Inland II weicht wesentlich von der im Januar 1945 erstellten Geschäftsübersicht und verschleiert, dass die Referatsgruppe Inland II bei der diplomatischen Vorbereitung, Durchführung und Abschirmung des Genozids eine wesentliche Rolle einnahm:

  • Sie wies Interventionen neutraler oder verbündeter Regierungen zugunsten der Deportierten oder für die Deportation vorgesehen zurück oder behandelten sie dilatorisch.
  • Sie behauptete Berichtete über den Genozid seien Greulpropaganda.
  • Sie verweigerte die Auskunft gegenüber diplomatischen Schutzmachtvertretern und täuschte internationale Hilfsorganisationen über das Schiksal der deportierten Juden.
  • Sie verhinderte die Auswanderung meherer tausend jüdischer Kinder nach Palästina.
  • Sie unterstützte personell und propagansistisch die Deprotation slowakischer, griechischer, rumänischer, ungarischer und staatenloser Juden in das Vernichtungslager Auscheitz Birkenau.

Vor diesem Hingergrund wiegt es schwer dass die Geschichtsklitterung von Wagner kritiklos als Geschäftsverteilungsplan des Auswärtigen Amtes vom 15. März 1945 im 1979 herausgegebenen letzten Band der Akten zur Deutschen Auswärtigen Politik veröffentlicht wurde.

Abkürzung Referat Aufgaben Referatsleiter
Inl. I GRUPPE INLAND II
Inl. II A Referat Inland IIA Technische Verbindung zum Innenministerium. Freihaltung jüdischer Ausländer von innerdeutschen Maßnahmen und Weiterleitung entsprechender Interventionen
Inl. II B Referat Inland II B Technische Verbindung zu den Polizeibehörden. Bearbeitung und Weiterleitung entsprechender Interventionen ausländischer Regierungen
Inl. II C Referat Inland II C Bearbeitung der Fragen deutscher Volksgruppen im Rahmen der zwischenstaatlichen Beziehungen

Wagner reduzierte ie Zahl der Referate seiner Gruppe von vier auf drei, und beschränkte deren Bedeutung auf das Niveau technischer Verbindungsbüros. Seine vermittelnde Tätigkeit zwischen dem Reichsführer-SS und dem Reichsaußenminister, Ursprung und Basis seiner exponierten Position im AA, ließ Wagner unerwähnt. Die enge Zusammenarbeit aller Referate der Gruppe Inland II mit den Dienststellen des Reichsführers-SS, vor allem mit dem Reichssicherheitshauptamt, figurierte unverfänglich als technische Verbindung zum Innenministerium bzw. den Polizeibehörden.


Einzelnachweise

  1. Deutsche Biografische [1][2]
  2. Aufzeichnugen Wagners v. 21.81944, in PA des AA. Inland IIg 7
  3. Quelle PA des AA, Inland II g 6a u. 7 Seite 267
  4. Paul Milata - 2007, Zwischen Hitler, Stalin und Antonescu: Rumäniendeutsche in der Waffen-SS, S. 341
  5. Sebastian Weitkamp - 2007, Braune Diplomaten: Horst Wagner und Eberhard von Thadden als Funktionäre der "Endlösung", Dietz Verlag J.H.W. Nachf, 2007 - 491 S., S. 109, S. 110
  6. Hans-Jürgen Döscher, SS und Auswärtiges Amt im Dritten Reich: Diplomatie im Schatten der "Endlösung" Ullstein, 1991 - 333 S.,S. 193
  7. Schreiben des Ministerial Collecting Center Fürstenhagen, Germany, Political Division, gez. Espy, v.Vgl. das Schreiben des Ministerial Collecting Center in Kassel-Fürstenhagen, Sprengstofffabrik Hessisch Lichtenau Germany, Political Division, gez. James Espy (* 23 March 1908 in Cincinnati, Ohio, 27. Januar 1976) in 1930 graduated with BA. from Yale University.
    • In October 1935 he entered the Foreign Service and was appointed Vice Consul with the U.S. Embassy at Mexico City.
    • In April 1937 , he was tranfered to the Nanjing mission with Allison and McFadyen. Espy stayed in Nanjing until 6 June 1938 when he was replaced by Third Secretary Charles Albert Cooper.
    He was assigned to the U.S. Consulate General at Guangzhou, China. By the end of 1938, Espy was promoted to third Secretary with the U.S. Embassy at Tokyo, the position he held until the attack of Pearl Habor took place. Like many otehr American diplomats in Japan, he was detained by the James Espy, 67, a retired Foreign Service officer, died at his home in Washington on January 27. Mr. Espy joined the Foreign Service in 1934. He held such assignments as Consular Officer and Secretary in the Diplomatic Service in Mexico, Japan, Tientsin and Cairo; Consul in Salzburg, and Counselor and- Charge d' Affaires in Ceylon . He retired in April I961. Mr. Espy leaves his wife, Elsie Beaton Espy, of the home address, 3l02 Dumbarton Ave., Washington, D-'C.. and three children, Peter, DelPhine and Alexandra; and his mother, Elizabeth Owens, of Maine. Foreign Service Officer,  James Espy, 67, a retired Foreign Service officer, died at his Mr. Espy leaves his wife, Elsie Beaton Espy, of the home address, 3102 Dumbarton Ave., Washington, D.C, and three children, Wallace S. Espy (1905 - 1966) ,-Civilian - , -Political Division v. 19.9.1945 an U.S. Coordination Office and British Intelligence Coordination Staff, in: BA Koblenz, NL Rheindorf, 416, [3][4]

Kategorie:Außenpolitik (Deutsches Reich, 1933–1945)