Benutzer:VerfassungsSchützer/Werkstatt III

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Hinrichtung einer marokkanischen Jüdin; Gemälde von Alfred Dehodencq (1860)

Sol Hatschuel (* 1817 in Tanger, Marokko, † 1834 in Fès) war eine jüdische Heroine, die im Alter von 17 Jahren öffentlich enthauptet wurde. Sie wurde für ihren vermeintlichen Abfall vom Islam hingerichtet - obgleich sie allem Anschein nach nie zum Islam konvertierte.

Hatschuels Opfer diente als Inspiration Maler und Schriftsteller. Eines der detailiertesten Berichte, basierend auf Befragungen von Augenzeugen, wurde von Eugenio Maria Romero verfasst. Sein Buch El Martirio de la Jóven Hachuel, ó, La Heroina Hebrea („Das Martyrium der jungen Hachuel, oder, Die hebräische Heldin“) wurde erstmals 1837 veröffentlicht, 1838 wiederveröffentlicht. Die Geschichte Sol Hachuels wurde zudem in einem Lied des Sängers Françoise Atlan aufgegriffen, erschienen auf dem Album Romances Sefardies.

Im Jahr 1860 fertigte der französische Künstler Alfred Dehodencq, inspiriert vom Leben und Tod von Hatschuel, das Gemälde Hinrichtung einer marokkanischen Jüdin an.

Leben

Sol Hatschuel wurde als Tochter von Chaim und Simcha Hachuel in Marokko geboren und hatte einen älteren Bruder. Ihr Vater war Händler und Talmudist. Er leitete in seinem Haus einen Arbeitskreis, der Sol dabei half, ihren eigenen jüdischen Glauben zu bilden und aufrechtzuerhalten. Sols Mutter war Hausfrau.

Vorgebliche Islamkonversion

Eugenio Maria Romeros Bericht zufolge hatte Tahra de Mesoodi, eine fromme Muslimin und Hatschuels Freundin sowie Nachbarin, fälschlicherweise behauptet, sie habe Hatschuel zum Islam bekehrt (eine im malikitisch-islamischen Recht besonders gottesfürchtige Tat).

Laut dem Bericht Israel Joseph Benjamins (1818-1864), einem jüdisch-rumänischen Forscher, der Marokko Mitte des 19. Jahrhunderts bereiste, habe „die Sonne Afrikas nie auf eine vollkommmenere Schönheit“ als die Hatschuels geschien. Benjamin schrieb weiter, dass ihre muslimischen Nachbarn meinten, dass es „eine Sünde sei, dass solch eine Perle im Besitz der Juden sein soll, und dass es ein Verbechen wäre, ihnen solch ein Juwel zu überlassen“.

Gefangennahme und Hinrichtung

Aufgrund einer einzigen und möglicherweise falschen Aussage ihrer Konversion zum Islam wurde Hatschuel zum Gericht gebracht und ihr befohlen, vor dem Gouverneur zu knien. Im Falle eines Übertritts zum Islam wurde ihr versprochen, sie vor ihren Eltern zu beschützen, Seide und Gold zu bekommen sowie eine Heirat mit einem gutaussehenden jungen Mann. Als Alternative drohte ihr der Pascha damit, sie in Ketten zu legen, „wilden Bestien“ zum Fraß vorzuwerfen oder sie verhungern zu lassen. Hatschuel beugte sich nicht, und so sperrte er sie in eine fensterlose Zelle, und legte ihr an Hals, Händen und Füßen Ketten an. Die verzweifelten Eltern wandten sich um Unterstützng suchend an den spanischen Vizekonsul Don Jose Rico. Dieser tat was er konnte um das Mädchen zu befreien, aber seine Bemühungen waren erfolglos.





Grabstein von Sol Hachuel in Marokko, mit Inschriften in Hebräisch und Französisch

Literatur

  • Dan Ben-Amos, Dov Noy: Folktales of the Jews, Vol. 1: Tales from the Sephardic Dispersion; Jewish Publication Society of America, 2007, ISBN 978-0827608306
  • Andrew G. Bostom: The Legacy of Islamic Antisemitism: From Sacred Texts to Solemn History, Prometheus Books, ISBN 978-1591025542