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Jan Gossaert, "Der Sündenfall"

Beschreibung

Das Gemälde von Jan Gossaert wird auf circa 1525 datiert und befindet sich in der Gemäldegalerie in Berlin. Es zeigt zwei nackte Figuren, die den Großteil der Bildfläche einnehmen. Rechts ist eine Frau mit langem blonden Haar zu erkennen, die sich mit der einen Hand an einem Ast über ihr festhält und nach vorne gelehnt mit ihrer Rechten dem Mann links einen Apfel präsentiert. Der Mann hat seinen Körper von ihr abgewandt, schaut sie jedoch an und hat seinen linken Zeigefinger, als eine Art Warnung erhoben. Hinter ihm befindet sich ein Baum, dessen Baumkrone am oberen Bildrand beginnt. Darin ist eine Schlange erkennbar. Am Fuß des Baumes sitzt zudem ein Affe, der eine Frucht in der Hand hält und nach rechts schaut. Neben ihm schaut eine Eule aus dem Baumstamm hervor. Im Hintergrund erkennt man eine Landschaft. Links stehen drei Figuren vor einem Hain, von denen eine bekleidet ist und auf einen Baum hinter sich zeigt. Rechts des Baumes ist eine Art Brunnen zu erkennen, von dem vier Flüsse ausgehen. Rechts daneben, zwischen den Beinen der Frau und des Mannes, kann man außerdem ein Einhorn ausmachen, welches aus einem der Flüsse zu trinken scheint.


Interpretation

Es wird in diesem Bild der Moment vor dem Sündenfall (Begriffsklärung) dargestellt. Eva, die von der Schlange verführt wurde, bietet Adam die Frucht der Erkenntnis an. Die Dreiergruppe im Hintergrund stellt demnach als Simultandarstellung dar, wie Gott Adam und Eva verbietet vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse zu essen. Der Affe am Boden steht als Symbol des Sündenfalls da. Er wird oft als sündhaftes Tier gesehen und verkörpert hier Adam, der der Sünde verfallen wird. Die Eule daneben gilt in diesem Fall nicht als Symbol der Weisheit, sondern umgekehrt für die Dummheit und Blindheit.[1] Sie ist unter den Vögeln das Gegenstück des Affen. Im Kontrast dazu steht das Einhorn im Hintergrund. Es trinkt aus einem der vier Ströme im Garten Eden und steht für Jesus, den "Neuen Adam". Es deutet auf das kommende Heil hinaus, welches von der Sünde befreien soll, mit der der "Alte Adam", durch sein Nachgeben, die Menschen belegt hat.[2]


Literatur

H. W. Janson: Apes and Ape Lore in the middle ages and Renaissance. The Warburg Institute University of London. (1952) Ursula Treu (Hrsg.): Physiologus. Frühchristliche Tiersymbolik. Union Verlag Berlin (1981)

  1. H. W. Janson: Apes and Ape Lore in the middle ages and Renaissance. The Warburg Institute University of London. (1952)
  2. Ursula Treu (Hrsg.): Physiologus. Frühchristliche Tiersymbolik. Union Verlag Berlin (1981)