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Schneeweiss und Russenrot - Debutroman von Dorota Masłowska. Im Original lautet der Titel Wojna polsko-ruska pod flagą biało-czerwoną (übersetzt: Polnisch-russischer Krieg unter weiß-rotem Banner).


Handlung

Allgemein spielt die Geschichte im Milieu der so genannten "Dresiarze" (Sportanzugträger), welche mittlerweile eine Subkultur bilden. Der Protagonist der Geschichte ist Andrzej Robakoski, auch "Silny" (der Starke) genannt, der von seiner Freundin Magda verlassen wird. Jedoch erfährt er dies nicht direkt von Magda, sondern zunächst von einer Bekannten namens Arleta. Nachdem er von Arleta von der bevorstehenden Trennung erfährt, trifft er sich mit Magda nur um sich mit ihr zu streiten. Nach einem kurzen Aufenthalt im Krankenhaus aufgrund einer Verletzung von Andrzej fahren beide mit dem Zug ans Meer. Nach ihrer Heimkehr schlafen beide in scheinbarer Harmonie bei Andrzej ein. Nachdem sie aufwachen, kommt es wieder zum Streit und Andrzej wirft Magda schließlich raus.

Bei einem Treffen mit der empfindsamen Andżela, einer Bekannten aus früheren Tagen, verleugnet er seine Freundin, da er scheinbar an Andżela interessiert ist. Mit der Zeit fängt sie ihn allerdings an zu nerven, was ihn jedoch nicht daran hindert eine Nacht mit ihr zu verbringen.

Am nächsten Tag findet er heraus, dass sein Hund tot ist, wobei er "den Russen“ die Schuld dafür gibt. Nachdem er die Maler wegschickt die vom Bürgermeister beauftragt wurden, im Rahmen des „Russenfrei“-Festes alle Häuser weiß-rot anzumalen, kommt seine Bekannte Natasza vorbei. Diese hat allerdings lediglich Interesse an Drogen und durchsucht bzw. demoliert deswegen das Haus von Andrzej. Als Natasza das Haus endlich verlassen hat, geht Andrzej auf das Volksfest „Russenfrei“ um seinen Freund Kacper zu treffen, der mit einer Bekannten namens Ala unterwegs ist. Zunächst noch an Ala interessiert, verschwindet Kacper schließlich und lässt Andrzej mit ihr zurück. Nunmehr findet Andrzej Gefallen an ihr. Nachdem sich beide in ihrer Wohnung wiederfinden, entscheidet er sich allerdings doch gegen ein weiteres Verbleiben und ergreift die Flucht. Er steigt in einen Bus und schläft ein - möglicherweise verliert er das Bewusstsein.

Andrzej wird nach längerer Fahrt von seinem Kumpel, bekannt unter dem Namen „der Linke“, im Bus gefunden und zu einer McDonald‘s Filiale getragen. Unter Androhung von Gewalt nehmen beide die Walkie-Talkies der Kassiererin mit und bezahlen nicht für die Cola. Draußen werden dann beide von der Polizei verhaftet. Andrzejs Aussage soll aufgenommen werden, wobei die Autorin in der Figur der Protokollantin auftaucht und ihm zu verstehen gibt, dass alles um ihn herum nicht echt ist. Daraufhin marschiert Andrzej aus dem Kommissariat und läuft absichtlich gegen die Wand des Polizeigebäudes, da er meint durch sie hindurch gehen zu können.

Schließlich wacht er im Krankenhaus auf. Magda, Andżela und Natasza kommen ihn besuchen, wobei Erstere sich bei ihm entschuldigt und behauptet Andrzej nicht betrogen zu haben. Auch die Autorin taucht wieder auf und liest ihm vor. Am Ende bleibt unklar, ob alles nur Andrzejs Gedanken sind, er träumt, die Autorin ihm vorliest, oder sie sich als Erzählerin komplett einschaltet.

Erzählstil

Im Titel bereits angedeutet, steht eine nationsübergreifende Auseinandersetzung, insbesondere mit den "ruski" (pejorative Bezeichnung für Russen), im Vordergrund.

Masłowska greift das Spannungsverhältnis zwischen Polen und Russland auf und seziert dieses. Die im Roman auftauchenden Ressentiments nehmen dabei groteske Formen an und begrenzen sich nicht nur auf anti-russische Ausfälle.

Dementsprechend sprechen die Handelnden im Roman den Russen nur negative Attribute und böse Absichten zu.[1] So wollen die Russen angeblich ein eigenes Land innerhalb Polens gründen.[2]

Weiterhin ist der Tod für Andrzej eine Erfindung der Russen, um die Polen in Angst zu halten.[3] Als die Anstreicher auftauchen um alle Häuser in den polnischen Nationalfarben weiß und rot anzumalen, wird von ihnen behauptet:

„Entweder ist man polnisch oder man ist russisch. Mit Schmackes gesagt, entweder man ist Mensch oder Arschloch.[4]

Im weiteren Verlauf wird von der Verteidigung der polnischen Rasse gesprochen[5]. Außerdem wird das Rauchen russischer Zigaretten mit Russophilie gleichgesetzt.[6]

Dies sind einige wenige Beispiele für die im Roman überformten Anfeindungs- und Abgrenzungstendenzen. Die Erzählstruktur des Romans wird durch den andauernden Drogenrausch des Protagonisten gespeist. Die konsum- und globalisierungskritischen Aussagen von Andrzej sind völlig überspitzt und deplatziert. Teilweise wird auch nicht ersichtlich ob er ein reales Umfeld beobachtet oder unter Halluzinationen leidet.

Rezensionen

Mit ihrem Erstlingswerk wurde Masłowska praktisch über Nacht zu einer Berühmtheit, obwohl, oder gerade weil ihr Buch die polnische Leserschaft polarisierte. So zitiert Johanna Adorján die Autorin selbst:

„Sie haben es gelesen, weil es modisch war, es gelesen zu haben. Aber die meisten haben mein Buch wörtlich genommen, und dann ist es einfach nur banal, vulgär und kaputt. Es hat ja noch nicht mal eine richtige Handlung. Wenn man die zweite Ebene darin nicht sieht, muß man es für minderwertige Literatur halten.[7]

In Deutschland fiel die Resonanz durchweg positiv aus. Neben der generationsbedingten Darstellungsweise wurde besonders auf die freche Sprache hingewiesen.[8] Geichzeitig wurde dem Werk aber auch eine gewisse Harmlosig- und Kurzlebigkeit vorgeworfen.[9]

Einzelnachweise


Kategorie:Literatur (21. Jahrhundert) Kategorie:Literatur (Polnisch) Kategorie:Roman Kategorie:Drama