Benutzer:Walter Hufnagel/ FLY OVER
Das FLY OVER ist eine 106 m lange, transportable Stahlkonstruktion aus Einzelelementen zur kuppenartigen Überbrückung von Kurzbaustellen auf Autobahnbrücken. Es wurde in Österreich entwickelt zum Zwecke der Erneuerung der mehr als 40 „Fahrbahndehnfugen-Konstruktionen“ für den meist befahrenen Autobahnabschnitt der A23 (180.000 KFZ/Tag) zur Ausschaltung von Verkehrsinfarkten in Wien während der Bauzeit.
Entwicklung
Normalerweise nimmt die Erneuerung einer Fahrbahndehnfuge einige Wochen in Anspruch. Es wäre bei dieser Vorgangsweise mit Beeinträchtigungen der Leistungsfähigkeit der A23 durch Fahrstreifensperren mit hohem volkswirtschaftlichem Schaden durch Zeitverluste, Terminverzug, Treibstoffmehrverbrauch, Umfeld- und Anwohner Belastungen und vieles mehr, von mehr als 14 Mio. Euro für jede der 40 Baustellen durch Verkehrsstau zu rechnen gewesen[1].
Um diese Szenario auszuschalten wurde mit der Idee von Walter Hufnagel, damaliger Leiter der Brückenbauabteilung der Stadt Wien mit dem Stahlbauunternehmen Waagner Biro, dem Ingenieurbüro A. Pauser sowie AXIS Ingenieurleistungen eine völlig neue, technische Lösung entwickelt und „Fly Over“ genannt [2].
Die Idee war dabei eine immer wieder einsetzbare Überbrückung jeder Dehnfugenbaustelle über die gesamte Brückenbreite mit drei Fahrstreifen und folgenden grundsätzlichen Basis Funktionen, die der weiteren Planung zugrunde gelegt wurden:
Anstatt Aufzählungen wäre Fließtext zu bevorzugen
- genügend Arbeitsraum und einer Arbeitshöhe von überwiegend 1,90 m bieten
- möglichst geringes Eigengewicht zur Vermeidung von Schäden an den Brücken
- Aufbau innerhalb einer Nacht und Abbau innerhalb einer Nacht
- während der Montage muss einer von drei Fahrstreifen immer dem Verkehr zur Verfügung stehen
- sicher befahrbar bis zu einer Geschwindigkeit von 80 km
- üblicher Brückensicherheits- Standard
- Möglichkeit der Montage auch in Kurven, Kuppen und im Gefälle der A23 ohne Sicherheitseinbußen
Damit diese Basis Funktionen erfüllt werden konnten, wurde in einer Planungszeit von fast zwei Jahren eine ca.106 m lange, ca. 2 m hohe, kuppenartige Überbrückung von drei Fahrstreifen aus 69 Einzelelementen mit folgenden Merkmalen entwickelt:
- Brückengerät im Baukastensystem mit Schnellverbindungen für raschen Auf- und Abbau in Modulbauweise für universellen Einsatz für drei Fahrbahnen.
- Ausgeklügeltes Logistiksystem zum An- und Abtransport sowie Auf- und Abbau und Montage in einer Nacht
- Fahrstreifenweise Montage mit teilweiser Verkehrsaufrechterhaltung
- Tragender Kern der Hilfsbrücke sind Böcke oder „Fachwerktische“, die pro Fahrbahn 23 gleichgroße Fahrbahntafeln tragen, das System verbinden, stabilisieren und ihm die kuppenartige Form verleihen. Sie sind standsicher und müssen nicht auf der Fahrbahn angeschraubt werden. Sie geben die Lasten durch Fußplatten, gleichmäßig verteilt in die Fahrbahn und Brücke ab.
- Leichtbauweise in Spezialstählen
Um sicher zu gehen, dass dieses 106 m lange Überbrückungsgerät auch funktioniert, wurde vor dem ersten Einsatz im Frühjahr 1999 die Probeaufstellung eines Fahrstreifens beauftragt. Zu einer Probebefahrung mit einem schweren LKW und einer umfangreichen Information über das Fly Over und die Bauvorgänge auf der Süd Ost Tangente wurden schließlich alle verantwortlich Beteiligten, Stakeholder und Medienvertreter eingeladen. Da es sich dabei um eine technische Neuheit für ein hochsensibles Verkehrssystem handelte, war es besonders wichtig, vor der ersten Inbetriebnahme den Nachweis der Leistungsfähigkeit zu führen, um so nachhaltig die Akzeptanz sicherzustellen. Mit Anschaffungskosten von rd. 100.000 € für Planung und Herstellung ist das Fly Over eine vergleichsweise billige Maßnahme mit großer Wirkung und hohem Wert. Das Fly Over bietet für die Arbeiten darunter, die Erneuerung der Fahrbahndehnfugen auf den Brücken, sichere und lärmverminderte Arbeitsbedingungen. Für die Arbeiten selbst sind dadurch optimale Voraussetzungen für höchste Ausführungsqualität entstanden – es kann somit eine komplette Dehnfugenkonstruktion in Ruhe und Konzentration innerhalb von einigen Wochen ohne jede Verkehrsbeeinträchtigung erneuert werden. Diese außergewöhnliche Idee wurde im Jahr 2000 für den Österreichischen Staatspreis für Consulting nominiert. Walter Hufnagel erhielt 2001 dafür den Umweltpreis des ARBÖ (Autofahrerorganisation)[3]
Einsatz
Das Fly-over wird von der ASFINAG– Autobahngesellschaft verwendet. Erstmaliger Einsatz dieser Konstruktion war 1999 auf der österreichischen Autobahn Südosttangente Wien (A23). Später wurde der Fly-over um einen Fahrstreifen auf vier erweitert. Das Ergebnis ist zirka 105 Meter lang und 13,4 Meter breit. Wird der Fly-over für vier Fahrspuren aufgebaut, so werden 16 Sattelfahrzeuge für den Transport der insgesamt etwa 300 Tonnen schweren Einzelteile benötigt. Zwei Kräne mit einer Hebelast von 50 Tonnen und ungefähr 250 Hebevorgänge sind für den Auf- bzw. Abbau in einer Nacht notwendig. Die Autobahn bleibt dabei auf einer Fahrspur befahrbar.
A23 in Wien
Dieser Abschnitt sollte natürlich noch befüllt werden
Weblinks
- MA 29 – Fly-over
- Ingenieurbüro A. Pauser
- AXIS Ingenieurleistungen
- austrosteel [1]
- Wiener Zeitung [2]
Einzelnachweise
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[[Kategorie:Verkehr (Wien)]]