Benutzer:Weltenspringerin/Ute Petry
Ute Petry (geboren am 17. Februar 1927 in Ludwigshafen am Rhein; gestorben am 18. Oktober 2009 ebenda) war eine deutsche Künstlerin.[1]
Leben
Jugend und Ausbildung
Petry wuchs in Ludwigshafen am Rhein auf, wo sie mit ihren Eltern und einer älteren Schwester lebte. Von 1948 bis 1955 studierte sie Bildende Kunst an der Freien Akademie im Mannheimer Schloss (heute Fakultät für Gestaltung an der Hochschule Mannheim) bei Paul Berger-Bergner und Carl Trummer. Petry hatte diese Zeit als „aufregend“ in Erinnerung. Sie entdeckte Neues, vor allem „die Franzosen“. Zum ersten Mal sah sie Arbeiten von Vincent van Gogh, Pablo Picasso, Georges Braque, Paul Cézanne oder Henri Matisse. Wie viele Kunstschaffende der Zeit war sie in den 1950er Jahren mehrfach an der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg bei Oskar Kokoschka, der ihr beim ersten Kontakt sagte: „Das ist mir zu französisch.“ Sie war jedoch aufmüpfig, sie rauchte und trug kurze Haare. Das waren Kennzeichen der emanzipierten Frau.[2]
Freischaffende Malerin
Nach dem Studium war sie seit 1956 als freischaffende Malerin tätig und hatte ihr Atelier in Mannheim. Früh hielt sie Atelier und Wohnung getrennt und empfahl jeder Frau, sich einen Raum, in den man sich zurückziehen kann.[1]
Die Farben sind der Malerin das Wichtige, das Eigentliche. Hier wirkte sich vermutlich der Einfluss von Berger-Bergner aus. Die Sujets waren nur Anlass zum Malen. Sie malt überwiegend Gegenstände ihrer Umgebung: Tisch, Stuhl, Schale, Krug, Halsketten oder Handschuhe, verfremdet, nie realistisch.[2]
Verwendete sie in den 1950er Jahren meist dunkle Farben, wurden die mit den Jahren immer heller, brauchten keine Kontur mehr, entwickelten die Form aus sich heraus. Sie malte vor allem mit Öl, verwendete aber auch Kreiden und Kaseinfarben. Diese Mischtechnik wirkt lebendig durch die Abhängigkeit vom Tageslicht. In den Jahren nach Berger-Bergners Tod 1978 machte sie sich frei von seinem Einfluss. Immer häufiger steht der Tisch im Mittelpunkt, der Tisch im Raum oder der Tisch, auf dem Gegenstände liegen. Der Tisch dient als Fläche, auf dem Malerei stattfindet, quasi als Bühne für Malerei. Petry ignoriert die Zentralperspektive und malt die Gegenstände oft von oben gesehen. Dreidimensionales geht in Fläche über. Gegenständliche Sujets werden in die Abstraktion transponiert. Die Malerei ist häufig als Motiv anwesend: Staffelei, Pinsel oder Farbtuben werden zu ganz fremden Gegenständen, wenn Ute Petry sie malt. Aber am wichtigsten bleibt die Farbe. Die kostbaren Farbtöne, die die Bildräume bewohnen, häufig spielt die offene, nur grundierte Leinwand mit als heller Ton. Aber aus dem Dunkel aufleuchten sieht man das Türkis einer ausgepressten Farbtube, das Gelb eines Pinsels, das Rot einer Tube und das Graublauweiß einer Feder.
Bernhard Holeczek (1941-1994, ehemaliger Direktor des Wilhelm-Hack-Museums, Ludwigshafen) schrieb über sie: „Eine Malerei der Leichtigkeit, die sich nicht aufschwingt in vermeintlich höhere Sphären, sondern aus alltäglichen Ausschnitten ohne Sensationen heraus gestaltet, eine Welt formt, die nichts weiter sein will als das, wofür sie angetreten (ist): Malerei.“[1]
Zeitgenössische Malerinnen beziehen sich in eigenen Werken explizit auf Petrys Gemälde.[3][4]
Ute Petry stellte mit Dietmar – und Edgar Schmandt aus.[5]
Sie starb am 18. Oktober 2009 in Ludwigshafen am Rhein.[2]
Auszeichnungen
1965: Förderpreis der Stadt Ludwigshafen
1978: Bronzemedaille der Polski Komitet ds Unesco (Polnische UNESCO-Kommission) für Bildende Künste
Ausstellungen
- 1955: Institut für Erziehung und Unterricht, Mannheim
- 1957: Institut für Erziehung und Unterricht, Mannheim
- 1959: GEDOK Studio, Mannheim
- 1961: Stadtmuseum Ludwigshafen
- 1966: GEDOK Studio, Mannheim
- 1970, 1981, 1988: Kunstverein Ludwigshafen am Rhein
- 1976: Galerie Hassbecker, Eberbach
- 1976: Stadtmuseum Homburg/Saar
- 1983: Galerie Dodel, Rhodt unter Rietburg, Rheinland-Pfalz
- 1984: Kuratorium der Willibald-Kramm-Preis-Stiftung, Heidelberg
- 1985: Bürgerhaus Waldmohr, Pfalz
- 1986: Rathaus Schifferstadt
- 2004: Einzelausstellung in der Galerie Kulturraum, Speyer[5]
- 2009: Gruppenausstellung in der Galerie Kulturraum, Speyer[6]
- 2011: Gemeinschaftsausstellung „... und Eva malt“ in der Epiphaniaskirche, Feudenheim[7][8]
- 2019: Gruppenausstellung Art Made In Mannheim, 4. Charity-Auktion der Künstlernachlässe Mannheim im Planetarium Mannheim[5]
Mitgliedschaften
- Künstlergemeinschaft Der Anker, Ludwigshafen[2]
- Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK) Mannheim-Heidelberg[2]
- GEDOK Mannheim-Ludwigshafen[2]
- Künstlerbund Baden-Württemberg
Werke
Auswahl der Werke
Liste der Werke[11]
Öffentliche Sammlungen mit Werken von Petry
- Land Baden-Württemberg
- Land Rheinland-Pfalz
- Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen[2]
- Sammlung der Stadt Mannheim[2]
Veröffentlichungen
- Mit Joachim Heusinger v. Waldegg, Hubert Gems, J.P. Hodin: Paul Berger-Bergner und seine Schüler. Katalog der Ausstellung vom 11. Mai bis 10. Juni 1979 in der Kunsthalle Mannheim. Städtische Kunsthalle, Mannheim 1979, OCLC 915810069.
- Manfred Fath, Joachim Heusinger von Waldegg, J. P. Hodin: Ute Petry: Malerei. Katalog der Ausstellung vom 5. Februar bis 2. März 1981 im Kunstverein Ludwigshafen am Rhein e.V. Kunstverein Ludwigshafen, 1981.
- Mit Bernhard Holeczek: Ute Petry. Katalog der Ausstellung des Kunstvereins Ludwigshafen am Rhein im Bürgermeister-Ludwig-Reichert-Haus vom 19. Juni bis 24 Juli 1988. Hrsg.: Kunstverein Ludwigshafen. 1988, OCLC 81028245.
Literatur
- Günther Berlejung: 5o Jahre Anker – Erinnerungen. Katalog zur Ausstellung der Künstlergemeinschaft "Der Anker" im Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen vom 9. März bis 14. April 2002. Hrsg.: Künstlergemeinschaft Der Anker. Ludwigshafen 2002, S. 82.
Weblinks
- Ute Petry. In: Rheinland-Pfälzische Personendatenbank. Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz, abgerufen am 26. April 2022.
- Susanne Kaeppele: Ute Petry. Künstlernachlässe Mannheim, abgerufen am 26. April 2022.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Susanne Kaeppele: Ute Petry. Künstlernachlässe Mannheim, abgerufen am 26. April 2022.
- ↑ a b c d e f g h Susanne Kaeppele: Abschied von einer großen Farbzauberin - Kultur. Mannheimer Morgen, 22. Oktober 2009, abgerufen am 26. April 2022.
- ↑ Helmut Orpel: Kreativer Dialog mit der Vergangenheit - Viernheim - Nachrichten und Informationen. Mannheimer Morgen, 12. März 2021, abgerufen am 26. April 2022.
- ↑ Maria Herlo: Künstlerin Hanne Plattner hat Büste „Corona und die Scheibe“ geschaffen - Schwetzingen - Nachrichten und Informationen. Schwetzinger Zeitung, 22. Juni 2021, abgerufen am 26. April 2022.
- ↑ a b c ArtFacts: Ute Petry | Artist. Abgerufen am 26. April 2022.
- ↑ Sibylle M. Derr: Brotlose Kunst bringt Glanz ins Leben - Speyer - Nachrichten und Informationen. Schwetzinger Zeitung, 10. Oktober 2009, abgerufen am 26. April 2022.
- ↑ Kunst in der Kirche - Mannheim: Feudenheim - Nachrichten und Informationen. Mannheimer Morgen, 18. März 2011, abgerufen am 26. April 2022.
- ↑ Christina Altmann: Malereien gegen das Vergessen - Mannheim: Feudenheim - Nachrichten und Informationen. Mannheimer Morgen, 1. April 2011, abgerufen am 26. April 2022.
- ↑ UTE PETRY. WATERCOLOR - PORTRAIT OF A YOUNG LADY. Abgerufen am 26. April 2022 (englisch).
- ↑ 0178-Ute Petry, Landschaft bei Salzburg & “Stadtbaum”, Ölgemälde, 1958 u. 1981, gerahmt – K&K – Auktionen in Heidelberg. Abgerufen am 26. April 2022 (de-DE-formal).
- ↑ Künstlernachlässe Mannheim. Abgerufen am 26. April 2022.
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