Benutzer:Whgreiner

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Im Jahr der Währungsreform geboren und anhand eines äußerlich sichtbaren, körperlichen Merkmals administrativ für männlich erklärt - was für mein "Geschlecht zwischen den Ohren" nie stimmte.

Dann also im Allgäu unter Schwierigkeiten als Junge aufgewachsen, Abitur an einem naturwissenschaftlichen Gymnasium, Studium der Zahnmedizin und Dissertation in Marburg, seitdem freiberufliche Tätigkeit als Zahnarzt.

Nach fünfjähriger, unglücklicher Ehe geschieden. Die darauf folgenden Auseinandersetzungen um Unterhaltszahlungen und den Umgang mit dem Kind raubten mir nahezu jegliches Vertrauen in unseren Rechtsstaat: ein geschiedener Mann und Vater ist in unserem Staat bestenfalls noch Bürger zweiter Klasse, da werden fundamentale Menschenrechte de facto ausgehebelt.

Eine jahrelange Psychotherapie ermöglichte mir, die psychischen Schäden als Gewaltopfer in der Ehe (jaja, das gibt's auch so herum...) zu verarbeiten und endlich auch meine Probleme mit dem Mann-Sein zu klären: ich mußte schließlich akzeptieren, daß ich zwar körperlich ein Mann, emotional aber eher eine Frau bin - "Transsexualität" nennt man dieses Syndrom, das nicht ursächlich, sondern nur bezüglich seiner Folgen therapiert werden kann. In der Folge entschloß ich mich zu einer Gratwanderung (wie eigentlich jedes transsexuelle Leben eine Gratwanderung ist): um für mich selbst und in Partnerschaften besser zurecht zu kommen, veränderte ich meinen Körper teilweise in Richtung weiblich, lebe aber trotzdem öffentlich als Mann weiter. Zu dieser Zeit (1990) war eine solche Emanzipation von dem in unserer Gesellschaft üblichen, dualen Geschlechterbild noch eine Pioniertat; ich engagierte mich deshalb seitdem viele Jahre lang in diversen Transsexuellen-Vereinigungen für ein differenzierteres Geschlechterbild und für individuell abgestufte Therapiekonzepte anstatt der bis dahin üblichen "Alles-oder-nichts"-Standardlösungen. Der Erfolg gab mir schließlich recht, sowohl individuell als auch gesamtgesellschaftlich.

Es ist heikel, sich offen zu einer transsexuellen Veranlagung zu bekennen. Noch weit heikler ist es jedoch, offen zu einer anderen Besonderheit zu stehen, die sehr im Gegensatz zu Transsexualität nicht als Störung oder Krankheit, sondern als eine höchst positive Eigenschaft gesehen wird: Hochintelligenz. Mit einem IQ über 130 (= nach den hierzulande üblichen Meßskalen besser als 98% der Bevölkerung) bin ich Mitglied bei Mensa (Verein) - und unterscheide mich auch in diesem Punkt erheblich vom breiten Durchschnitt der Bevölkerung. Gerade weil Intelligenz in unserer Gesellschaft (zu) hoch bewertet wird, zieht eine solche Selbstzuschreibung nahezu zwangsläufig den Vorwurf von Arroganz und Selbstüberhebung nach sich. Dabei ist eine weit über den Durchschnitt hinausreichende Intelligenz für die Betroffenen selber ein recht zweischneidiges Schwert: sie erleichtert zwar entschieden den Umgang mit Teilbereichen des Lebens, isoliert und demotiviert aber auch. Besonders bei der Partnersuche erweist sich der naheliegende Wunsch nach einer auch intellektuell adäquaten Partnerschaft als Hemmschuh: wo Andere zwanzig mögliche Partner zur Auswahl haben, bleibt für einen Mensaner gerade mal noch ein einziger, potenzieller Kandidat übrig... Nachdem ich bezüglich meiner geschlechtlichen Irritation einen für mich lebbaren Weg gefunden habe, sehe ich nun mehr und mehr diesen Bereich für mich als eine neue Herausforderung an: für einen unverkrampfteren Umgang mit intellektueller Hochbegabung zu werben, und vor allem für eine spezifische Erkennung und Förderung hochbegabter Kinder - damit vielleicht wenigstens in der nächsten Generation die Hochintelligenten nicht mehr (fast) nur die Schattenseiten dieser Begabung zu spüren bekommen. Unsere "politisch korrekte" Gleichmacherei diskriminiert diejenigen, die nun mal von Natur aus nicht gleich sind.

In meiner Freizeit gehe ich gerne Bergwandern/Trekken, Gleitschirmfliegen und im Winter Langlaufen, und ich sitze viel (zu viel) am Computer.

Nachtrag 2007: seit zwei Jahren ist mir das unverhoffte Glück vergönnt, doch nochmal eine adäquate Partnerin gefunden zu haben. Im Frühjahr haben wir geheiratet.

Gruß, Walter