Benutzer:WikiAnika/Friedrich Ehregott Praßer

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Friedrich Ehregott Praßer (* 9. September 1819 in Großröhrsdorf, Sachsen; † 9. Februar 1888 ebenda)[1] war ein deutscher Lehrer, Organist und Astronom.


baute ein Klavier u. eine Orgel, Baum- u. Obstzüchter, zeichnete Ortsbilder von Großröhrsdorf,

Leben

Friedrich Ehregott Praßer wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Er war das siebte von acht Kindern eines Leinewebers. Neben der Erfüllung der häuslichen Arbeiten und durch Handreichungen im Weben trug er beizeiten durch Gesang und Musizieren zum Gelderwerb der Familie bei. Friedrich galt als wissensdurstig und fleißig und schloss die örtliche Volksschule „mit bestem Erfolg“[2] ab und arbeitete zunächst als Bandmacher, später als Pädagoge.[3]

Praßer verstarb 9. Februar 1888 infolge eines schmerzhaften Blasenleidens.

Pädagoge

Seit 1837 arbeitete Praßer ohne entsprechende Ausbildung in einem Lehrerseminar mit Hilfe des Kantor Wolf[4] als Vikar und Hilfslehrer. In den Jahren 1848 und 1849 wirkte er als Stellvertreter des Kantors. Den Vorschlag der Gemeinde Praßers zum Kantor zu ernennen lehnte die oberste Schul- und Kirchenbehörde mit dem Hinweis er sei zu jung ab. Daraufhin quittierte Praßer den Schuldienst aus Protest und befasste sich freiberuflich mit technischen Aufgaben.

/ UNVOLLSTÄNDIG /

„Wetterforscher“ und Astronom

Praßer betätigte sich sein Leben lang als „Wetterforscher“.[2] Er veröffentlichte in den Jahren 1850 bis 1854 Wetterbeobachtungen in der Wochenzeitschrift „Unterhaltungen für Dilettanten und Freunde der Astronomie, Geographie und Meteorologie“, stellte Thermometer, Hygrometer und Barometer für seine Wetterwarte selbst her[5][3] und veröffentlichte 1969 den „Wettermann für jedermann“. In seiner Chronik berichtet er von besonderen Wetterereignissen.[6]

Für seine astronomischen Studien erwarb er zwei kleinere Fernrohre und einen großen Tubus mit 1500facher Vergrößerung. Er beobachtete und registrierte u.a. die Bahnen von Kometen und Sternschnuppen und entdeckte 1859 den Praßerschen Nebenkometen. Infolgedessen überließ ihm der Leipziger Professor Karl Christian Bruhns eine astronomische Hilfsstation.

Erfinder

Praßer erhielt vier Patente zur Arbeitserleichterungen der Bandweber und Buchdrucker. Im Jahr 1850 erhielt er das Patent auf eine als Zähl- oder Knips-Weife auch „selbstthätige Fitzweife“ bekannte Erfindung, die dem Bandweber das Umschlingen der einzelnen Gebinde mit dem Filzfaden ohne Unterstützung der Hand ermöglichte.[3] Er stellte den ersten mechanischen Bandstuhl zusammen.[2]

Chronist

Im Jahr 1869 gab Praßer eine umfangreiche Chronik von 25 Ortschaften im Selbstverlag heraus. Mit der „Chronik von Großröhrsdorf, Stadt und Dorf Pulsnitz, Friedersdorf, Thiemendorf, Lichtenberg, Mittelbach, Kleindittmannsdorf, Leppersdorf, Augustusbad, Bad zu Liegau, Lotzdorf, Radeberg, Kleinröhrsdorf, Wallroda, Kleinwolmsdorf, Arnsdorf, Fischbach, Schmiedefeld, Seligstadt, Harthau, Frankenthal, Rammenau, Hauswalde, Bretnig und Ohorn“ erwarb er sich hohe Anerkennung in der Oberlausitz und erhielt zahlreiche Kritiken.[2][7]

Ehrungen

1922 wurde ihm zu Ehren eine Straße in Großröhrsdorf „Praßerstraße“ benannt.[2] Siebzig Jahre später erhielt die Grund- und Mittelschule der Stadt den Namen „Praßerschule“.[8]

Werke[2]

  • Erläuterung zur Abbildung der ältesten Kirche zu Großröhrsdorf, Eine Druckschrift, 5 Seiten, Bischofswerda 1867
    • Grossröhrsdorf: die Kirche mit ihrer Umgebung von der Südostseite 500 Schritt von der Kirche entfernt gesehen, Lithographie, Mothes: Bischofswerda, 1858 (Digitalisat der SLUB Dresden)
  • Chronik von Großröhrsdorf, Stadt und Dorf Pulsnitz, Friedersdorf, Thiemendorf, Lichtenberg, Mittelbach, Kleindittmannsdorf, Leppersdorf, Augustusbad, Bad zu Liegau, Lotzdorf, Radeberg, Kleinröhrsdorf, Wallroda, Kleinwolmsdorf, Arnsdorf, Fischbach, Schmiedefeld, Seligstadt, Harthau, Frankenthal, Rammenau, Hauswalde, Bretnig und Ohorn vornehmlich nach den Urkunden des K. S. Haupt-Staats-Archives, des Domstiftes Meißen, sowie der Königl. Gerichtsämter Pulsnitz, Radeberg, Stolpen und Bischofswerda. Nebst einem Anhang: Die ältesten Grundstücken der Ortschaften hiesiger Gegend und deren Besitzerreihen. Aus den Erb- und Kaufbüchern der K. Gerichtsämter: Pulsnitz, Radeberg, Stolpen und Bischofswerda. Selbstverlag: Bischofswerda 1869 (Digitalisat der SLUB Dresden)
  • Der Wettermann für Jedermann. Selbstverlag: Bischofswerda 1869 oder 1871
  • 1681–1881: Festschrift zum Gedächtniß des 200jähr. Bestehens des Kirchenchores von Großröhrsdorf. mit L. M. Tzschaschel. Großröhrsdorf 1881
  • Abschrift des ältesten Kirchenbuches von Großröhrsdorf
  • Handschriftlicher Nachlass: Witterungskunde und Allgemeine Chronik. [Enthält Entwurf und Fortsetzung der Chronik bis 1885 sowie persönliche Angaben Praßers, 5 Bände]

Quellen und Einzelnachweise

Literatur

  • Friedrich Bernhard Störzner: Friedrich Ehregott Praßer. In: Oberlausitzer Heimatzeitung, Nr. 11, Reichenau 1922, S. 124–126
  • Prasser, Friedrich Ehregott in: Deutsche biographische Enzyklopädie: (DBE) 2., überarbeitete und erweiterte Ausgabe, herausgegeben von Rudolf Vierhaus. K. G. Saur: 2007, S. 56 (Digitalisat in der Google-Buchsuche)

Weblinks

Fußnoten

  1. Lebensdaten lt. Taufregister, vgl. den Friedrich Ehregott Praßer im Biographischen Lexikon der Oberlausitz der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften
  2. a b c d e f Friedrich Ehregott Praßer im Biographischen Lexikon der Oberlausitz
  3. a b c Eintag in der Deutschen biographischen Enzyklopädie (DBE) 2007, S. 56 (Digitalisat in der Google-Buchsuche)
  4. Korn, um 1935
  5. Anzeige unter dem Stichwort Meteorologisches. In: Wöchentliche Unterhaltungen für Dilettanten und Freunde über Astronomie, Geographie and Witterungskunde. 4. Jg. herausgegeben von G. A. Jahn. Verlag von Heinrich Hunger: Leipzig 1850, S. 104 (Digitalisat in der Google-Buchsuche}
  6. Jens aus Kamenz: KLIMA: Chronik Landkreis....dagegen heute alles normal (Forumsbeitrag). In: wetterzentrale.de. Wetterzentrale, abgerufen am 7. Oktober 2011: „Der Großröhrsdorfer Lehrer und Heimatforscher Friedrich Ehregott Praßer (1819-1888) verfasste 1869 eine Chronik für Großröhrsdorf und die umliegenden Städte und Dörfer. Dabei benutzte er als Quellen Urkunden des Königlich Sächsischen Hauptstaatsarchivs, des Domstiftes Meißen sowie der Königlichen Gerichtsämter Pulsnitz, Radeberg, Stolpen und Bischofswerda. Auch aus anderen Chroniken der Umgebung wird zitiert. Neben zahlreichen lokalen Ereignissen wird in den „Kleinen Nachrichten“ auch über Wetterereignisse der besonderen Art berichtet.“
  7. Hermann Knothe: Recension. Chronic von Großröhrsdorf, Stadt und Dorf Pulsnitz ect. etc. In: Neues Lausitzisches Magazin. 48. Jg. Görlitz 1871. S. 259–261 (Digitalisat der SLUB Dresden; Internet Archive)
  8. Grundschule – Geschichtliches auf der Webseite der Stadtverwaltung Goßröhrsdorf

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