Benutzer:WikiAnika/Wüstung Reinhardswalde

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Die Wüstung Reinhadswalde befindet sich im Karswald. Ihre Reste sind in der Aue eines links der Schwarzen Röder befindlichen Nebenbaches deutlich zu erkennen.[1] Diese befindet sich westlich der Bahnlinie Arnsdorf–Pirna[2] und etwa zweieinhalb Kilometer südlich von Kleinwolmsdorf.[1] Topographische Karten enthalten an dieser Stelle die Bezeichnung Wüstes Dorf. Eine kleine Erhebung in diesem Bereich trägt im Volksmund den Namen Kirchberg und ist auf Generalstabskarten mit diesem Namen benannt.[3][1]

Siedlungsgeschichte

Siedlungsfunde aus der Bronzezeit weisen darauf hin, dass bereits zu dieser Zeit Menschen im Bereich der späteren Wüstung gewohnt haben. Eine Anzahl von Scherben aus der jüngeren römischen Kaiserzeit bis zur Zeit der Völkerwanderungen weist auf eine erneute Besiedelung in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung hin.

Für die Jahre der slavischen Besiedelung nach 600 ist jedoch keine Nutzung anzunehmen, da die Landschaft zu den siedlungsfreien Waldzonen zwischen den Slawengauen Nisan im Elbtal und Milska im Osten gehörte.

Die fränkische Siedlung Reinhardswalde

Ausgehend von den in Ausgrabungen geborgenen Funden und der historischen Überlieferung liegen die Ursprünge der fränkischen Siedlung Reinhardswalde (1435 Reinherswalde) im 13. Jahrhundert. In der Mitte des 15. Jahrhunderts wird die Dorfstelle nachweisbar wüst. ....

Geschichte

Im Mittelalter war der Raum zwischen den heutigen Städten Dresden und Bischofswerda vom Grenzwald zwischen den sorbischen Gauen Nisan und Milska bedeckt, aus denen sich die Mark Meißen und die Oberlausitz entwickelten. Zu diesem Wald gehörte neben Dresdner Heide, Friedewald, Harthe, Landwehr, Massenei, Niederforst, Laußnitzer und Königsbrücker Heide auch der Karswald. Im Rahmen der deutschen Ostsiedlung entstanden in diesem Gebiet Rodungssiedlungen. Dem Namen nach wurde Reinhardtswalde von einem deutschen Lokator namens Reinhardt in einem Wald gegründet. Das Waldhufendorf, dessen Gründung auf das 13. Jahrhundert datiert wird, hatte Schätzungen zufolge eine etwa 300 bis 400 Hektar große Flur. Im Jahr 1445 findet ein Ort „uff dem Reniswalde“ Erwähnung in den Urkunden, der 1517 „uffm Renertzwalder“ genannt wurde. Im Jahr 1551 heißt das Dorf „Reinhartswalde“; als „Wüstes Dorf“ taucht es unter anderem 1819 auf. Eine kleine Erhebung in diesem Bereich heißt Kirchberg, möglicherweise stand dort eine Filialkirche der Pfarre Kleinwolmsdorf.[4]

Nachweisbar fiel Reinhardtswalde in der Mitte des 15. Jahrhunderts wüst. Die Flur wurde an umliegende Dörfer verteilt. Reinhardtswalde wurde Gegenstand mehrerer Sagen. An der alten Dorfstelle befindet sich heute eine Hinweistafel über die Wüstung.

Ausgrabungen

In den 1960er Jahren fanden umfangreiche Ausgrabungen in der Wüstung statt, bei denen zahlreiche mittelalterliche Zeugnisse zu Tage traten. Im Jahr 1967 legten Archäologen mehrere Backöfen frei. Sie bestanden aus Steinen, besaßen kuppelförmige Lehmdächer und dienten den Dorfbewohnern als Gemeinschaftseinrichtung. Feststellbar sind auch der Mühldamm und mehrere kleinere Dämme, die das Wasser eines Baches stauten.[5] Über Hohlwege war Reinhardtswalde mit umliegenden Orten und dem Bischofsweg verbunden. Scherbenfunde sprechen zudem für eine Besiedlung des Gebiets bis zur Völkerwanderungszeit.

Literaturhinweise

Literatur

  • Werte unserer Heimat, Band 22
  • Friedrich Bernhard Störzner (Hrsg.): Reinhardtswalder Sagenbüchlein. Zur Erinnerung an das Waldfest im wüsten Dorfe Reinhardswalde am 15. Juni 1924 herausgegeben als eine Festgabe von Fr. Bernh. Störzner. Buchhandlung Otto Schmidt, Arnsdorf in Sachsen 1924.
  • Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Sagen, geschichtliche Bilder und denkwürdige Begebenheiten aus Sachsen. [Beiträge zur Sächs. Volks- und Heimatkunde.] I. Ostsachsen. Verlag von Arwed Strauch, Leipzig 1904, 18. Das wüste Dorf Reinhardtswalde, S. 52 bis 56 (Mit Zeichnungen von Professor O. Seyffert und Maler F. Rowland).

Referenzen

  1. a b c Klaus J. Hofmann: Wälder im Radeberger Land - Carswald, auch Karswald. In: www.radeberger-land.de (Alles über das Radeberger Land). Klaus J. Hofmann, abgerufen am 12. Januar 2010 (Überarbeiteter Auszug aus Band 22 "Werte unserer Heimat").
  2. Friedrich Bernhard Störzner (Hrsg.): Reinhardtswalder Sagenbüchlein. Zur Erinnerung an das Waldfest im wüsten Dorfe Reinhardswalde am 15. Juni 1924 herausgegeben als eine Festgabe von Fr. Bernh. Störzner. Buchhandlung Otto Schmidt, Arnsdorf in Sachsen 1924, Vorbemerkung, S. 2.
  3. Friedrich Bernhard Störzner (Hrsg.): Reinhardtswalder Sagenbüchlein. Zur Erinnerung an das Waldfest im wüsten Dorfe Reinhardswalde am 15. Juni 1924 herausgegeben als eine Festgabe von Fr. Bernh. Störzner. Buchhandlung Otto Schmidt, Arnsdorf in Sachsen 1924, Vorbemerkung, S. 3.
  4. hov.isgv.de
  5. radeberger-land.de

Weblinks