Benutzer:Wikiweiser/Oberschroffen
Oberschroffen ist einer der 100 Ortsteile der Gemeinde Unterneukirchen im oberbayerischen Landkreis Altötting.[1] Oberschroffen ist einer der ältesten[2] und neben Obergünzl, Unterneukirchen und Gasteig auch einer der größten Ortsteile der Gemeinde Unterneukirchen.[3]
Lage
Oberschroffen ist größtenteils von Laubwald umgeben und befindet sich ca. 10 Minuten Fahrzeit vom Zentrum der Gemeinde entfernt.[3] Zwischen Gemeindezentrum und Ortsteil liegt ein kleiner Hügel.[3] Der Ortsteil befindet sich dabei ca. 1,6 km östlich und ca. 2,1 km südlich des Gemeindezentrums am südöstlichen Rand der Gemeinde. Die Luftlinie beträgt ca. 2,6 km.[4]Oberschroffen befindet sich dabei praktisch an einem Berghang, im Norden der Siedlung erhebt sich das Gelände, im Süden fällt es sichtlich ab.[3]
Namensherkunft
Die heutige Siedlung ist nach dem sich ehemals auf dem heutigen Grund der Schroffener Straße 28 befindlichen Oberschrofnerhof benannt.[3] Der Name dieses Hofes leitet sich ab vom Wort "Schroffen", was so viel wie steil abfallende Bergwände bedeutet. Dies ist auf die steilen Berghänge im Waldgebiet nördlich Oberschroffens zurückzuführen.[2]
Geschichte
Die Siedlung Oberschroffen entwickelte sich aus den beiden ehemaligen Bauernhöfen Oberschroffen und Niederschroffen. Erstmals wurde Schroffen bereits ca. 1180/90 unter dem Namen "Scrouen" erwähnt[2] (zum Vergleich: In dieser Zeit erreichte das Rittertum seine erste Blüte, die Kreuzzüge waren im Gange, bis zur Entdeckung Amerikas dauerte es noch ca. 300 Jahre). Bis 1234 entwickelte sich der Name der besiedelten Fläche zu "in dem Scroven", 1334 unter dem Namen "Schrouen" erwähnt. Bereits im Jahr 1340 wird zwischen Oberschroffen und Niederschroffen unterschieden. Zu den beiden Höfen kamen im 19. Jahrhundert das sog. Niederschrofnerhäusl und 1922 ein weiteres Haus westlich des Oberschrofnerhofs dazu. Alle Bauwerke bis auf dieses weitere Haus wurden Anfang des 20. Jahrhunderts von der Bayerischen Stickstoffwerke A.G. München gekauft. Von ihnen ist heute bis auf eine kleine Kapelle (Schroffen-Kapelle) und ein Wohnhaus nichts mehr übrig, da sie nach und nach dem Wohnungsbau für Fabrikangehörige der ehemaligen SKW in Hart an der Alz und später dem neuen Bebauungsplan, der Ende 1992 in Kraft trat, wichen. Der Name Oberschroffen hielt sich im Namen der Siedlung, der Name Unterschroffen verschwand dagegen ganz.[2]
Oberschrofnerhof
Oberschroffen wird erstmals 1340 erwähnt. Das Anwesen befand sich an höchster Stelle der heutigen Schroffener Straße. Die Geschichte des Hofes lässt sich bis 1392 zurückverfolgen. Bis 1777 heißt die Mehrheit der Eigentümer des Hofes mit Nachnamen "Oberschrofner" oder ähnlich. Das liegt daran, dass bis ca. 1780 auf Unterneukirchens Höfen kaum zwischen Haus- und Familiennamen unterschieden wurde. Wer in das Anwesen einheiratete, gleich ob Mann oder Frau, nannte sich künftig nach dem Hausnamen. 1916 wird der Hof von der SKW-Hart aufgekauft, das Wohnhaus, an das die bis heute erhaltene Kapelle anschloss (siehe Kultur und Sehenswürdigkeiten), wird bis in die 80er Jahre vermietet, bis es schließlich abgerissen wird.[2]
Niederschrofnerhof
Die Geschichte Niederschroffens lässt sich ebenfalls bis 1392 zurückverfolgen. Das Anwesen befand sich östlich der heutigen Siedlung. Bis 1765 heißt hier die Mehrheit der Eigentümer mit Nachnamen "Niederschrofner" oder ähnlich. Ab Beginn des 19. Jahrhunderts wird Niederschroffen vermehrt Unterschroffen genannt (z.B. im Flurplan 1850). 1917 wird der Hof von der SKW-Hart gekauft und schließlich abgerissen.[2]
Niederschrofnerhäusl
Die Geschichte dieses Hauses lässt sich bis 1843 zurückverfolgen. Das Niederschrofnerhäusl war bis 1899 Eigentum des Mühlthalbauern, wurde dann vom Niederschrofnerbauer und schließlich von der SKW-Hart aufgekauft. Von ihm ist heute nichts mehr übrig.[2]
Café Stieglbauer
Das bis heute erhaltene Haus (Harter Straße 20) wurde 1924 vom Ehepaar Johann und Franziska Reitberger erbaut, nachdem diese den Baugrund 1922 vom Klafflsbergerbauern erworben hatten. Anfangs wurde eine Krämerei betrieben, 1933 ging das Eigentum auf die Tochter Johann Reitberges und ihren Ehemann über. Im Februar 1933 wurde ihr ein Flaschenbiergeschäft genehmigt. Das Gasthaus, das sie mit ihrem Ehemann betrieb, wurde ab 1958 nach einem Aus- und Umbau vom Ehepaar Stieglbauer weitergeführt. In dieser Zeit war es unter dem Namen "Café Stieglbauer" weitum bekannt. Unzählige Paare--nicht nur aus der näheren Umgebung--feierten hier Hochzeit. Bis zur Jahrtausendwende wechselte das Gasthaus noch 5 mal den Besitz. 2004 wurde es von der Türkisch-Islamischen-Union (Ditib) gekauft, die das Haus mit einem Versammlungsraum und einer Bibliothek ausstatteten. Im neuen Gebetsraum kommen seitdem die Mitglieder aus der Umgebung zusammen.[2] Der Verein hat den Namen Yavuz Sultan Selim Camii.[5]
siehe auch Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion
Vegetation
Im Norden und Westen des Siedlungsgebietes befindet sich ein Laubmischwald mit vielen Buchen. Im Nordosten liegt eine Wiese. Auf den Hängen im Süden der Siedlung bis zur Alz befindet sich Auwald.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Schroffen-Kapelle
Als Schroffen-Kapelle wird eine kleine Kapelle an höchster Stelle der Schroffener Straße bezeichnet. Sie ist bezeichnet mit dem Jahr 1865, jedoch mit älterer Ausstattung. Sie war einst Teil des Wohnhauses des Oberschrofnerhofs, bevor dieses abgerissen wurde.[2]
siehe auch Liste der Baudenkmäler in Unterneukirchen
Geologische Orgeln
Carowerk
Infrastruktur
Straßen und Hausnummern
5 Straßen ziehen sich durch Oberschroffen:
- Carowerkstraße
- Harter Straße
- Klaffelsberger Straße
- Mühlgrabenstraße
- Schroffener Straße[3]
Eine Besonderheit bildet die Lage der Hausnummern im Ortsteil. Die Hausnummern sind oft nicht wie sonst geordnet, sondern dann durcheinander, sodass beispielsweise gegenüber Hausnummer 7 Hausnummer 24 liegt.[3] Dies liegt daran, dass die Häuser zu unterschiedlichen Zeiten an verschiedenen Stellen gebaut wurden und die Hausnummern direkt nach dem Bau in gewohnter Reihenfolge vergeben wurden.[6]
Mobilfunknetz
Im gesamten Ortsteil gibt es (fast) kein Mobilfunknetz.[7]
Gewässer
Im Norden und Osten der Siedlung verläuft der Alzkanal. Im Süden läuft durch den Auwald ein kleines Bächlein, namens Mühlbach. Beide sind vom Fluss Alz abgezweigt, der ebenfalls südlich Oberschroffens verläuft.[3] Auch kann man im Wald südlich der Siedlung den sog. Milkiweiher entdecken,[6] auf dem teils Höckerschwäne brüten.[8]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Karte von Unterneukirchen - Stadtplandienst Deutschland. Abgerufen am 8. August 2017.
- ↑ a b c d e f g h i Christian Thiel, Ulrich Berger, Hubert Berger: Heimatbuch der Gemeinde Unterneukirchen. Hrsg.: Gemeinde Unterneukirchen. 2006, S. 511.
- ↑ a b c d e f g h Google Maps. Abgerufen am 5. August 2017.
- ↑ Unterneukirchen - Oberschroffen. Abgerufen am 6. August 2017.
- ↑ DITIB - Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V.: DITIB Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V. Abgerufen am 6. August 2017.
- ↑ a b nach Aussage von Ortskundigen
- ↑ nach eigener Untersuchung mit Mobilfunkgeräten
- ↑ nach eigenen Beobachtungen