Benutzer:Windharp/Clean Language

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Clean Language ist eine spezifische Fragetechnik, die hauptsächlich in der Psychotherapie und im Coaching, zum Teil auch als Interviewtechnik, verwendet wird. Sie basiert auf einem vorgegebenen Set von Fragen, die allesamt so formuliert sind, dass sie keine Eigeninterpretation oder Beeinflussung durch den Fragenden (Therapeut/Coach/Interviewer) mehr beinhalten. Gleichzeitig benützt der Therapeut/Coach dieselben Worte, die der Klient bzw. Interviewte verwendet hat. Dadurch wird dieser völlig auf sich zurückgeworfen und kann daher ausschließlich aus sich selbst heraus antworten, ohne jede Spur von Beeinfllussung.

Wertvoll ist diese Technik vor allem, wenn es darum geht, die eigene Wahrheit des Klienten bzw. Interviewpartners erkunden und dadurch dem Klienten innewohnende eigene Ressourcen zu finden und zu stärken.

Entwicklung

David Grove

1950–2008

Clean Language wurde in den 1980er-Jahren vom Neuseeländischen Psychologen David Grove entwickelt, um die traumatischen Erinnerungen seiner Klienten aufzulösen. Er war halb Maori und halb Pakeha, hatte Abschlüsse der Universitäten von Canterbury und Otago und war Master in Counseling Psychology der State University of Minnesota.

Während seiner Arbeit mit Vietnam-Veteranen und mit traumatisierten Kinden bemerkte Grove, dass viele Traumapatienten ihre Erfahrungen in Metaphern beschrieben. Wenn er Fragen zu diesen Metaphern stellte und dabei genau dieselben Worte verwerndete wie die Klienten selbst, begann sich die Wahrnehmung des Traumas zu verändern. Er interessierte sich ganz spezifisch für die Fragetechnik in der Therapie und erkannte, dass bekannte Therapeuten wie Virginia Satir und Carl Rogers mit ihren Fragen die Aussagen ihrer Klienten veränderten oder deren Schwerpunkt verlagerten. Grove stellte fest, dass je weniger eine Frage die Aussagen des Klienten "störte", desto wahrscheinlicher Veränderung geschehen konnte. Aufgrund all dieser Beobachtungen entwickelte er spezifische Fragen - die Clean Language - die eine Einflussnahme durch den Therapeuten unmöglich machen.

Penny Tompkins und James Lawley

Die Psychologen und NLP-Trainer Penny Tompkins und James Lawley lernten David Grove in den USA kennen. Sie studierten seine Methode, optimierten die Clean Language und ergänzten sie durch "Systemic Modelling". Die beiden leben in England und sind die ersten Autoren, die Clean Language in einem Buch beschrieben und gehören zu den wichtigsten Wegbereitern von Clean Language weltweit.[1]

Übertragung in andere Sprachen

Da die Fragen der Clean Language spezielle Eigenschaften aufweisen müssen, ist deren Übersetzung in andere Sprachen keine einfache Aufgabe. Dabei müssen nicht nur die richtigen Worte gefunden, sondern auch alles, was dabei mitschwingt, berücksichtigt werden. Eine Übersetzung ins Deutsche wurde von Hans-Peter Wellke (Coach und Trainer) und Bettina Wellke (Logopädin) in mehrjähriger Arbeit erstellt.

Kennzeichen der Clean Language

Fragen

Die Fragen der Clean Language sind auf eine vorgegebene Art formuliert, um eine Beeinflussung durch den Fragenden zu minimieren. Sie enthalten möglichst keine Annahmen, Interpretationen, Gedankenlesen, Voraussagen oder Beurteilungen durch den Fragenden. Zusätzlich beinhalten sie einen Teil der exakten Ausdrücke, die der Klient verwendet. Dabei können auch nonverbale Ausdrucksformen (wie Gesten oder Gesichtsausdrücke) in die Fragen aufgenommen werden. Dabei vermeidet der Fragende jedoch jegliche Interpretation von Worten, Gesten und Gesichtsausdrücken.

Syntax

Die Fragen der Clean Language bedienen sich oft einer dreiteiligen Abfolge, der Clean Syntax:

1. Und (Worte des Klienten) ...

2. und wenn (Worte des Klienten) ...

3. Clean Language Frage

Diese Syntax stammt aus David Groves Hypnosearbeit und soll die Aufmerksamkeit des Klienten lenken, seinen inneren Denker umgehen und es ihm so einfacher machen, in der Metapher-Landschaft zu bleiben.

Stimme

Sprechgeschwindigkeit, Stimmlage und Lautstärke können im Klienten die Qualität der Aufmerksamkeit beeinflussen, mit der er seine eigene Erfahrung erlebt.

Non-verbaler Ausdruck

Der Therapeut/Coach reduziert seine eigenen Gesten, Körperhaltung und Bewegungen, um jene des Klienten ähnlich wie seine Worte zu spiegeln.

Intention

Abgesehen von den vorformulierten Clean Language Fragen spielt auch die innere Haltung, die Intention, des Therapeuten/Coaches eine wesentliche Rolle. Er erwartet nichts, beurteilt nicht und möchte nichts.

Nachweise

  1. Lawley, J. & Tompkins, P. (2000). Metaphors in Mind: Transformation Through Symbolic Modelling. Developing Company Press, London, ISBN 0953875105