Benutzer:Wiweku/Demarchie-Modelle

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Neben den realen Demarchien gibt es verschiedene Modelle. Sie beziehen sich meist auf einen Staat oder gar auf ein weltweites Herrschaftssystem. Allerdings wird in vielen Darstellungen betont, dass das Modell auch für andere Gemeinschaften wie niedere Verwaltungsebenen, größere Wirtschaftsunternehmen oder Organisationen anwendbar sei.

Alternative gemäß John Burnheim

John Burnheim empfiehlt, Entscheidungsgremien und Verwaltungen in Politik, Staat und Wirtschaft durch ein demarchisches System zu ersetzen. Eine Möglichkeit wäre, für verschiedene Bereiche wie zum Beispiel Verkehr, Bibliothekswesen oder Bauvorschriften jeweils ein eigenes Entscheidungsgremium zu bilden. Die Mitglieder werden zufällig aus Freiwilligen ausgewählt, und zwar derart, dass die Zusammensetzung der der Bevölkerung nach Geschlecht, ethnischer Herkunft, Alter und dergleichen entspricht. In einem festgelegten Rhythmus werden die Mitglieder durch neue ersetzt. Die Beschlüsse eines solchen Gremiums werden nicht administrativ umgesetzt, sondern die Mitglieder müssen die Bevölkerung von der Richtigkeit ihrer Beschlüsse überzeugen.

Lottokratie

L. León entwirft ein Gremium, das weltweit zuständig ist. Das Gremium soll beispielsweise aus tausend „Governors“ bestehen, die per Computer zufällig weltweit aus gewöhnlichen Bürgern eines Alters (z. B. 45 Jahre) ausgewählt werden. Es soll eine Pflicht zur Übernahme der Funktion für ein Jahr geben. Die Governors sollen sich nicht versammeln, sondern nur per Internet miteinander kommunizieren. Sie sollen sich in beliebiger Weise bei wissenschaftlichen Einrichtungen Informationen und Beratung einholen können.

Random-Demokratie

In der Random-Demokratie wird für jede neue politische Entscheidung einschließlich der Wahl von Amtsträgern ein neues Gremium zusammengestellt. Bei der Zufallsauswahl werden die Bewährung und die Interessengebiete der Kandidaten berücksichtigt. Es gibt eine spezielle Behörde für die Organisation und Betreuung von Entscheidungsverfahren. An diese Behörde kann sich auch jeder Bürger mit Anträgen wenden. Eine Entscheidung gilt erst dann als gefällt, wenn es eine Mehrheit von mindestens zehn Stimmen für oder gegen einen Antrag gibt. Für den staatlichen Bereich wird in diesem Modell eine weitgehende Transparenz und Leistungsorientierung gefordert.

US-Repräsentantenhaus gemäß Callenbach

In ihrem Buch „A Citizen Legislature“ beschreiben Ernest Callenbach und Michael Phillips, welche Vorteile es hätte, das US-Repräsentantenhaus per Zufallsauswahl zu bilden. Sie gehen davon aus, dass die Abgeordneten in überlappenden Zeiträumen für drei Jahre aus den Bürgern ausgewählt werden.

Literatur

  • John Burnheim: Über Demokratie. Alternativen zum Parlamentarismus.Verlag: Wagenbach Klaus GmbH (1987) ISBN 3-8031-2142-6

Weblinks