Benutzer:Woodcut-like/Alfons Falkner von Sonnenburg
Alfons Falkner von Sonnenburg (* 20. Oktober 1851 in Zweibrücken; † 1. März 1929 in Nizza) war ein Offizier der Bayerischen Armee, der von 1. August 1914 bis 1. Oktober 1919 Leiter des Pressereferats im bayerischen Kriegsministerium war.
Werdegang
Den Deutsch-Französischer Krieg überlebte er als junger Ordonanzoffizier beim Schlachten von Wörth und Sedan. Von 1873 bis 1876 erwarb er sich als Oberst auf dem 6. Lehrgang die Zugangsberechtiung zum Generalstab. Von 1885 bis 1887 war er Hauptmann im Generalstab. Von 1886 bis 1887 war er Lehrer an der Kriegsakademie in München. 1889 Aufenthalt im Krankenhaus Neuwittelsbach. 1891 wurde er zum Major, ohne Planstelle ernannt. Im Juli 1893 wurde er zum Bataillonskommandeur ernannt. 1895 wurde er in den Ruhestand versetzt. Ab August 1914 leitete er das Pressereferat im Bayerischen Kriegsministerium.
Leiter des Presserefeates des Bayrischen Kriegsministeriums
Während im übrigen Deutschen Reich die Zensur während des Ersten Weltkrieges auf dem preußischen Gesetz über den Belagerungszustand basierte, wurde in Bayern nach dem bayerischen Kriegszustandsgesetz Artikel 4 Ziffer 2 zensiert. Praktisch apportierte das Pressereferat des Bayrischen Kriegsministerium die Zensurrichtlinien aus Berlin für Bayern. Formal war es eine Behörde der bayrischen Regierung. Wie im restlichen Deutschen Reich war die Zensurpolitik vorrangig darauf gerichtet die Burgfriedenspolitik soweit militärisch begründbar zu stärken. Die bayrische Ausprägung dieser Politik genügt den Anforderungen moderner Konfliktkommunikation. In Anlehnung an L'état est moi, praktizierte von Sonnenburg das Pressereferat bin ich. Für alle Äußerungen an Verlage und zu den anderen Einheiten des Kriegsminsiteriums war die Schnittstelle sein Schreibtisch. Dieser ego-manische Führungstil trug dazu bei dass die bayrische Zensur unauffällig war. Das industrielle Schlachten der modernen Kriegsfühung hat geringen Kommunikationsbedarf.
Das bayerische Angebot
Woodrow Wilson verkündte am 8. Januar 1918 sein 14-Punkte-Programm. Ende Juni, Aanfang Juli 1918 präsentierte Robert de Fiori, ein Irredentist, George D. Herron, einem selbsternannten politischen Berater von Woodrow Wilson ein Angebot des Kabinett Dandl.
Auf Weisung der bayerischen Regierung sei Dr. de Fiori nach Genf zurückgekehrt, um Vorschläge als eine Verhandlungsgrundlage zu übergeben, diese seinen „official in the sence that they are the propositions which the Bavarian Government will proceed to act upon if it receives the necessary encouragement of assurance“. Ludwig III. (Bayern) könne verständlicherweise nicht selbst mit Friedensvorschlägen hervortreten, Bayern werde aber auf der Grundlage seiner Vorschläge bei entsprechender Ermutigung durch Wilson innerhalb des Reichs initiativ werden.
Sonnenburg stellte de Fioris Bericht an Otto von Dandl als eigenes Gespräch mit Herron in der Ich-form dar. Darauf hingewiesen, erklärte er: Dieser überwältigende psychologische Eindruck der etwas als eigenes Erleben weitergeben läßt, was von anderen gehört worden wurde. Er war mit dem Bericht so vertraut als hätte er ihn vorzensiert.
The Rupprecht von Bayern was so deeply impressed with the report that he took it to his father Ludwig III. (Bayern) and convinced the King as to the truth of the report, and of what must be expected from America. On the morning of the third day the Minister-President telephoned for Dr. de Fiori, and demanded of him to know where and when the War Minister had had an oportunity to have an interview with Professor Herron. “It is not Colonel Sonnenburg, but myself who has had the interview.” replied Dr. de Fiori. But Colonel Sonnenburg speaks constantly as if he had had an interview. Replied the war minister. Colonel Sonnenburg was then called, and said Yes this report has had such an extraordinary psychological effect upon me that I am constantly laboring under the impression that I myself have seen and talked with Professor Herron.
W. ROBERT DE FIORI'S FIRST REPORT TO THE IMPERIAL CHANCELLOR 11
I. Belgium
De Fiori : The re-establishment and restoration of Belgium is a condition of peace sine qua non. Outside the more fanatical members of the Oligarchy, there are no two minds in Germany about the evacuation and and independence of Belgium. But this must be preceded by a settlement of all pending questions of a commercial or economic nature. A very important question for us, for instance, is the mouth of the Rhine, as well as the navigation of the Scheldt. The Rhine is a German river, and yet the mouth of it is in the hands of other countries than Germany. Some arrangement could be made which would satisfy Germany and all elements of conflict removed by giving other and reciprocal advantages to England.
Herron: Would only the relations between Belgium and Germany be considered, and would the powers assembled in the Peace Congress treat Belgium as a state whose arrangements must be imposed upon her, or made for her by other sovereignties than her own? Or would Belgium be left as a sovereign state, politically free in fact, and also free to make her own arrangements between England and herself, between France and herself, as well as with Germany?
De Fiori: Yes, absolutely independent – but,after all, the pending questions which I have raised must be settled first. Herron: I fear the German conception of independence is as incomprehensive to an American as the American conception of independence is incomprehensive to a German?
De Fiori: Perhaps so; but Germany must know that her economic freedom is assured, and that her economic arrangements with England must be agreed upon, before she can conclude peace. Herron : Will France be wholly evacuated ? Does Germay mean to make any territorial chantes? Does she mean to keep Briey and Longwy?
De Fiori: I believe Germany will evacuate France and not put her hands upon Briey and Longwy ; but she might ask economic concessions concerning the Briey-Longwy region.
II. Alsace-Lorraine
De Fiori : I tell you quite privately, and in parentheses, that early in the war Bethmann-Hollweg seriously planned some corrections of the frontier. He was ready to give the western part of. 11 Herron Papers, I, Document XXV-B.
Neben der Dialogform des Anbotes existitiert eine Telegrammform:
- Wiederherstellung Belgiens bei freier deutscher Schifffahrt auf Schelde und Rhein.
- Elsaß-Lothringen als Bundesland mit Autonomie.
- Zollfreier Handel zwischen Deutschland und Frankreich für Kohle, Eisen und Pottasche.
- Selbstbestimmung für alle österreichischen Völker, einschließlich der Deutschen der Monarchie (auf ein Gespräch mit Lammasch wird Bezug genommen).
- “Selbstbestimmung“ Trients als italienischer Staat, worunter auch politische und Polizeiverwaltung zu verstehen ist.
- Wiederherstellung Polens ohne Gallizien und Posen (Posen deutsches Bundesland), freie Schifffahrt für Polen auf Weichsel und Memel und freier Zugang zur Ostsee durch Litauen.
- “Reopening“ der Verträge von Brest-Litowks und Bukarest.
- Relgelung der Balkanfragen auf der Friedenskonferenz.
- Vermittlung Amerikas zwischen England und Deutschland in den Kolonialfragen.
- Abrüstung.
- Völkerbund.
Beim US-Gesandten in Bern en:Pleasant A. Stovall wurde das Angebot nicht gefunden. Der britische Gesandte in Bern Horace Rumbold, 9. Baronet alimentierte Geord Davis Herron mit 1000 Franken monatlich und so hat sich dieses Nichtpapier quasi als Spesenbelg in seinen Nachlass erhalten.[2]
Im November 1918 unterstellte sich Alfons Falkner von Sonnenburg der Regierung von Kurt Eisner.[3] Nach der Auflösung des Pressereferates im Mai 1919 blieb er bis 1. Oktober 1919 in der Abwicklungsstelle des Kriegsministeriums. Im Mai 1919 beantragte Paul von Köberle bei der Regierung Hoffmann in Bamberg die möglichst rasche Bearbeitung einer Geschichte des Krieges in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht in der Heimat. [4] Aus politischen und personellen Gründen - als Bearbeiter hatte das Ministerium den umstrittenen Leiter seiner Presseabteilung, Alfons Falkner von Sonnenberg, vorgeschlagen - lehnte der Ministerrat am 11. August 1919 in Bamberg diesen Vorschlag ab.[5][6]
Veröffentlichungen
- Anhaltspunkte für die Kritik taktischer Massnahmen
Einzelnachweise
- ↑ Joachim Kuropka, Image und Intervention. Innere Lage Deutschlands und britische Beeinflussungsstrategien in der Entscheidungsphase des Ersten Weltkriegs, Berlin 1978, S. S.136; Edward Hawkins Sisson, America the Great, S. 2410 Hoover Institution Publication, Hoover Institution, Stanford University, 1932, S. 549
- ↑ Joachim Kuropka, Image und Intervention. Innere Lage Deutschlands und britische Beeinflussungsstrategien in der Entscheidungsphase des Ersten Weltkriegs, Berlin 1978, S. S.136; Edward Hawkins Sisson, America the Great, S. 2410 Hoover Institution Publication, Hoover Institution, Stanford University, 1932, S. 549
- ↑ Seine liberale und der sozialdemokratischen Presse entgegenkommende Handhabung der Zensur während der Kriegsjahre dürfte Sonnenburg gegenüber den neuen Machthabern eine Art erstes Empfehlungsschreiben gewesen sein. Wohl als eine Art Arbeitsprobe seines persönlichen, politischen Denkens verfaßte er im Dezember 1918 eine "Schematische Analyse der Entwicklung der Parteien in Deutschland" vgl.: Doris Fischer: Die Münchner Zensurstelle während des Ersten Weltkrieges. Alfons Falkner von Sonnenburg als Pressereferent im Bayerischen Kriegsministerium in den Jahren 1914 bis 1918/19. Phil. Diss., LMU München, Dissertationsdruck Schön, 1973 - 313 S. Inaugurial-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophischen Fakultät der Ludwigs-Maximilian-Universität zu München, vorgelegt von Doris Fischer aus Köln am Rhein 1973 Dissertationsdruck Schön, 8 München 40, Belgradstraße 11 Referent: Prof. Dr. Fritz Wagner (Historiker) Korreferent: Prof. Dr. Otto B. Roegele Tag der mündlichen Prüfung 12. Juli 1972, S. 51
- ↑ Als Begründung wies er darauf hin, daß sich schon während des Krieges Oberste Heeresleitung und Großer Generalstab das Plazet zu jeder kriegsgeschichtlichen Darstellung aus amtlichen Quellen vorbehalten hätten. Köberle fuhr fort: „Nach den Erfahrungen mit der preußisch-deutschen Geschichtsschreibung seit 1795 sind diese Bestimmungen geeignet, in Bayern das größte Mißtrauen auszulösen. Bei der bestehenden Neigung, die Schuld an dem miltärischen Zuasmmenbruch ausschließlich der Revolutuion zuzuschreiben, liegt auch die Gefahr nahe, daß der Verlauf der Revolution in Bayern in nicht geringem Maße wird dafür herangezogen werden, Bayern einen besonderen Anteil an diesem Zusammenbruch zuzuschreiben. Demgegenüber scheint es hier von besonderer Bedeutung, rechtzeitig die Umstände festzulegen, die dazu geführt haben, den Krieg in Bayern schneller als in anderen deutschen Ländern unpopulär, die Friedenssehnsucht besonders groß und die Unzufriedenheit mit der preußischdeutschen Führung nicht nur im Heere, sondern ganz besonders in der Heimat laut werden zu lassen". vgl. Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte, Beck, 1998 S. 242
- ↑ Doris Fischer, Die Münchner Zensurstelle während des Ersten Weltkrieges: Alfons Falkner von Sonnenburg als Pressereferent im Bayerischen Kriegsministerium in den Jahren 1914 bis 1918/19, Dissertationsdruck Schön, 1973 - 313 S. S. 22 [1][2]
- ↑ Historisches Lexikon Bayerns, [3]
Kategorie:Absolvent der Bayerischen Kriegsakademie
Kategorie:Zensor im 20. Jahrhundert
Kategorie:Deutscher
Kategorie:Geboren 1851
Kategorie:Gestorben 1929
Kategorie:Mann
Personendaten | |
---|---|
NAME | Sonnenburg, Alfons Falkner von |
KURZBESCHREIBUNG | bayerischer Zensor währedn des ersten Weltkrieges |
GEBURTSDATUM | 20. Oktober 1851 |
GEBURTSORT | Zweibrücken |
STERBEDATUM | 1. März 1929 |