Benutzer:Woodcut-like/Erwin Ludwig Goldmann

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Erwin Ludwig Goldmann (*10. August 1891 in Bad Cannstatt Stuttgart2. Juli 1981 in eben da) war ein deutscher Zahnarzt, ab 1940 war er Mitarbeiter des Sicherheitsdienst des Reichsführers SS und später der Gestapo., der von 1939 bis Frühjahr 1943 Geschäftsführer der » Hilfsstelle für nichtarische Christen « in Stuttgart war.

Er war der erste Sohn von Anna geb. Weissenburger (* 1871; † 23. Februar 1951 in Stuttgart) und Berthold Goldmann († 26. August 1933) Miteigentümer der Hermann Weißenburger u. Cie., Inh. Hermann Weißenburger, August Nathan, Berthold Goldmann: Fabrikation von Metallwaren, Feuerwehrausrüstungen, Militäreffekten 1872 gegründetes Unternehmen mit 150 Mitarbeitern.

Sein Bruder war Hans Goldmann (* 22. Juni 1895 om Stuttgart; † 20. Juli 1987) Seine Schwester war Elsa Goldmann (*21. April 1901) [1]

Werdegang

1909 erhielt er sein Abitur und studierte Medizin in Tübingen, Berlin und Würzburg und war Mitglied in einer Studentenverbindung.

1914 meldet er sich zum Kriegsdienst der Württembergischen Armee. Er wurde als Feldhilfsarzt, Truppenarzt an Frontabschnitten in den Vogesen, in Galizien und der Ukraine eingesetzt. Er wurde mit dem EK I., der Württembergischen Goldenen Militärverdienst-Medaille und dem Verwundetenabzeichen dekoriert. Und schied als Abteilungsarzt in einem Seuchenlazarett aus dem Militärdienst.

Im März 1919 kehrte er nach Stuttgart zurück, setzte sein ärztlichen Berufsausübung fort und war Mitglied in der Einwohnerwehr in Stuttgart einem Verband der Schwarzen Reichswehr, Paramilitärs, mit Förderung der Reichsregierung die über Deutschland verhängten kontrollierten Entmilitarisierungsbestimmungen unterlief.

Von 1921 bis 1935 war er als Anhänger von Friedrich Ludwig Jahn, Gaujugendwart der Deutschen Turnerschaft]

Seine bürgerliche Existenz begründete er durch die Übernahme der Praxis seines Onkels Dr . Moritz Goldmann in Stuttgart.

Im Dezember 1919 heiratete er Alice Nickel eine Volksdeutsche aus Wolhynien die er während des ersten Weltkrieges kennen gelernt hatte. Ihre Vorfahren warem Mennoniten aus Westpreußen, die vor dem Militärdienst von Friedrich II. (Preußen) nach dem Siebenjähriger Krieg in das Reich der Katharina II. auswichen. 1921 kam die Tochter Gertraut , 1926 der Sohn Hartmut zur Welt Die politischen Anschauungen des Ehepaares entwickelten sich auseinander.. Seine Frau hatte den Status Nichtjüdin was für ihn ab 1935 den Status der „ privilegierten Mischehe, des Kommentars von Hans Globke zu den Nürnberger Gesetze bedeutete. Die Ehe bestand bis 1950.

1913 wurde er zum Dr. der Medizin und 1924 zum Dr. med. dent. ,Facharzt für Mund- und Kiefererkrankungen promoviert. 1924 etablierte er sich nach dem Abschluß eines zusätzlichen Medizinstudiums und einer zweiten Promotion und führte fortan stets beide Titel: Dr. med. Med dent. als Facharzt für Mund- und Kieferkrankheiten. Von 1925 bis 31. März 1933 war er ärztlicher Direktor die Zahnkliniken der Allgemeinen Ortskrankenkasse Stuttgart .(Katharinenhospital Stuttgart). Noch vor Inkrafttreten des Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums wurde er von seine Aufgaben entbunden da er aus „rassischen Gründen in dieser Position nicht belassen werden konnte".

Bis Januar 1939 konnte er als niedergelassener Facharzt prakizieren.

Am 26. September 1938 erbat Heinrich Grüber von Theophil Wurm die Benennung von Beauftragten für Außenstellen der zentralstelle Hilfsstelle für Nichtarierfürsorge (Büro Grüber). Dieser ernannte nach anfänglichem Zögern für die laut Volkszählung von 1939 ca. 1.100 Judenchristen die es in Württemberg und Hohenzollern gegeben haben mag, den Leiter der Inneren Mission Immanuel Fischer (19. Mai 1888 Münchingen, gest. 29. März 1962 Althütte/Backnang, ), sowie den durch seine Mitarbeit im Paulusbund hierfür als qualifiziert erscheinenden Dr . Erwin Goldmann ( 1891 -1981), der freilich als überzeugter deutscher Patriot früh von der NS-Weldanschauung angetan und ab 1940 Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes der SS und später der Gestapo war. 133. Nach einer Arbeitsbesprechung in Berlin am 29. November 1938, an der Goldman teilgenommen hatte, wurde für Würtenberg im Beisein Wurms die Einrichtugn einer Hilfsstelle in den Räumen der Inneren Mission in Stuttgart beschlossen. Beauftragter der würtenbergischen Landeskirche der berufslos gewordene Zahnarzt Dr. Dr. Erwin Goldmann zugegen. Goldmann , der bis zur Auflösung des Paulusbundes Leiter der Stuttgarter Ortsgruppe war , hatte einen recht überzeugenden Bericht von Berlin mitgebracht . Ab Januar sollte er darum in Stuttgart eine Beratungsund Hilfsstelle einrichten , die – wie in Bayern – unter die Aufsicht des Landesverbands der Inneren Mission gestellt war . » Die Arbeit geschieht in aller Stille , muß aber angefaßt werden « , notierte jetzt der Referent im Oberkirchenrat [2]

Der Geschäftsführer der » Hilfsstelle für nichtarische Christen « in Stuttgart , Dr . Erwin Goldmann, selbst » Nichtarier « und zugleich ein extremer Nationalist , spielte mit innerer Überzeugung eine Doppelrolle als Helfer seiner Mitleidensgenossen und als Informant für den Nachrichtendienst der SS . Als dies bekannt wurde , hat sich im Frühjahr 1943 die württembergische Kirchenleitung von Goldmann getrennt und die bei der Inneren Mission angesiedelte Stuttgarter Hilfsstelle , die sie bis dahin finanziell getragen hatte , aufgelöst.

Von 1941 bis November 1944 wurde er am Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart als Gärtner mit der Blickrichtung auf einen zu erstrebenden eigenen Heilpflanzenanbau beschäftigt.[3] Wahrend dieser Zeit war er nicht nur Mitarbeiter des SD, sondern auch der Betreuer der „Nichtarischen Christen" in Württemberg im Auftrag der Evangelischen Landeskirche. Er erhielt die Zuerkennung der Wehrwürdigkeit wurde aber auf Betreiben der NSDAP nicht zum Kriegsdienst bei der Truppe angenommen. Von November 1944 bis April 1945 war er im Zivilarbeitslager Wolfenbüttel Westbahnhof beim Bau einer Wasserleitung von Oker nach Goslar entlang der Bahnstrecke als Vorarbeiter interniert.

In einem Spruchkammerverfahren in Stuttgart wurde er zum „Hauptschuldigen" erklärt und bis 1948 in worden war Gefängnisse und Internierungslager der Alliierten festgesetzt. 1950 wurde er als „Belasteter" eingestuft und 1951 wurde das Verfahren unter Übernahme der Kosten durch die Staatskasse eingestellt. Von 1949 bis 1967 war er wieder niedergelassener Facharzt. [4]

Veröffentlichungen

  • Seine tragischen Schicksale als Deutscher jüdischer Herkunft hat er in seinem Buch „ Zwischen zwei Völkern “ 1975 geschildert .

Einzelnachweise

  1. Susanne Ruess, Stuttgarter jüdische Ärzte während des Nationalsozialismus, S. 107
  2. Hrsg.: Manfred Gailus, Hartmut Lehmann, Nationalprotestantische Mentalitäten: Konturen, Entwicklungslinien, S. 294
  3. Und im Jahr 1941 stellte das RBK den 50jährigen jüdischen Zahnarzt Dr . Dr . Erwin Goldmann als Gärner an. Vgl.: Thomas Faltin, Homöopathie in der Klinik: die Geschichte der Homöopathie am Stuttgarter Robert-Bosch-Krankenhaus von 1940 -1973, [1]
  4. Wolfgang Benz, Patriot und Paria, Das Leben des Erwin Goldmann zwischen Judentum und Nationalsozialismus, Eine Dokumentation, Berlin 1997 S. 25f. Eberhard Röhm, Jörg Thierfelder, Juden, Christen, Deutsche 1933-1945: 1938-1941 (2 v.), 1990,


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