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Zelt der Völker

Zelt der Völker (Tent of Nations) ist eine educative und umweltschützende Farm auf einem Weinberghügel in der Nähe von Betlehem. Das Ziel besteht darin, Brücken zwischen Menschen, Völkern und Ländern zu bauen. Dabei werden verschiedene Kulturen zusammengebracht, um gegenseitiges Verständnis und Respekt zu fördern. Das Motto lautet "Wir weigern uns, Feinde zu sein".

Hintergründe und Zusammenhänge

Die Farm liegt an einem Hügel etwa 9 km südwestlich von Bethlehem. Daher Nassar hat 1916 das Landstück erworben. Der Sohn von Daher heißt Bishara Nassar († 1976), dessen Sohn Daoud Nassar heute Leiter vom Zelt der Völker ist. 1924-1925 wurde die Farm während des Britischen Mandats registriert. Die entsprechenden Landbesitzdokumente wurden 1987 und 2000 ordnungsgemäß aktualisiert. Die Farm ist bisher im Besitz der Familie geblieben, obwohl der israelische Staat 1991 das palästinensische Gebiet, in dem die Farm liegt, zum israelischen Staatsgebiet erklärte. Dagegen ist die Familie vor Gericht gegangen und der Fall ist bisher (Stand 2018) ungelöst. Zurzeit wird also weiterhin Landwirtschaft betrieben (Oliven, Weintrauben, Mandeln, Weizen, ...). Dieser landwirtschaftliche Betrieb wird aber durch verschiedene Faktoren erschwert, wie zum Beispiel:

  • Alle bisher beantragten Baugenehmigungen wurden vom israelischen Staat abgelehnt, wodurch eine infrastrukturelle Entwicklung fast unmöglich wird.
  • Fließendes Wasser und Elektrizität werden nicht bereitgestellt.
  • Schon zwei Mal beabsichtigte der Siedlerrat (2001 und 2002), eine Straße durch das Gelände zu bauen, was auf Initiative der Nassars durch juristische Intervention verhindert werden konnte. Nichtsdestotrotz ist der Hügel von großen Siedlungen umringt, was die Mobilität und Anbindung insbesondere für Palästinenser an die Umgebung erschwert.

Ziele und Absichten

Das Zelt der Völker will einen positiven Beitrag in einer Situation von Konflikt und Besatzung leisten, ohne sich in eine Opfer-Rolle schieben zu lassen. Auf die Ungerechtigkeiten soll nicht mit Resignation, Flucht oder Hass reagiert werden. Schmerz und Frustration sollen im Sinne eines "kreativen Widerstands"[1] in positive Aktionen gewandelt werden, die von der Hoffnung auf eine bessere Zukunft getragen sind. Besonders Kindern und Jugendlichen sollen gewaltfreie Werte vermittelt werden. Böses soll mit Gutem überwunden werden. Wirtschaftlich soll eine unabhängige Versorgung mit Wasser, Strom und Nahrung ermöglicht werden.

Programme

Das Zelt der Völker hat verschiedene Programme:

  • Versöhnungsprogramm: Der Schwerpunkt liegt auf Jugendlichen verschiedener Kulturen.
  • Baumpflanzungsprogramm: Bäume werden als Zeichen der Hoffnung gepflanzt.
  • Internationales Jugendaustausch-Programm: Lokalbevölkerung und andere (etwa europäische) Bürger sollen gegenseitig ihre Horizonte auf Jugend-Camps oder Ähnlichem erweitern.
  • Workcamp-Programm: Praktische Arbeiten auf dem Gelände und der Umgebung sollen Volontären und Interessierten Einblicke und Erfahrungen bezüglich des Erhalts der Strukturen auf dem Land geben.
  • Ausbildungsprogramm: Ausbildungsplätze werden vermittelt und angeboten, um Menschen mit wenig anderen Aufstiegschancen Berufsperspektiven zu ermöglichen.
  • Landwirtschaftsprogramm: Besucher können exemplarisch den Anbau von Bäumen und Gemüse im trockenen Klima kennenlernen. Strom wird über eine Solaranlage erzeugt. Weitere umweltfreundliche Projekte sind geplant.
  • Programmgestaltung: Reisegruppen, Solidaritätsgruppen, kirchliche Gruppen, politische Gruppen, Touristen usw. können zu Vorträgen, Meditation, etc. das Zelt der Völker aufsuchen.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Kairos-Palästina-Dokument. S. Abschnitt 4-2-3, pdf S. 12, abgerufen am 6. Oktober 2018.

Anatot (עֲנָתוֹת ‘ǎnātôt / עֲנָתֹת‘ǎnātot) ist eine biblisch erwähnte Stadt im Gebiet Benjamins nordöstlich von Jerusalem.[1]

Name

Der Name besteht aus der Bezeichnung der Göttin "Anat" und dem Suffix "-ot", was normalerweise eine Plural-Endung ist, im Zusammenhang mit Orten aber auch einfach eine Lokalität bezeichnen kann, demnach könnte man mit "Ort der (Göttin) Anat" übersetzen. Die Septuaginta transkribiert mit Αναθωθ Anathōth, die Vulgata mit Anathoth.

Erwähnungen im Tanach

  • Anatot liegt in Benjamin, wird aber den Leviten übergeben (Jos 21,18; 1Chr 6,45); nach dem Exil wird es erneut von Benjaminiten besiedelt (Neh 11,32)
  • Der Priester Abjatar wird von Salomo nach Anatot verbannt, weil er bei ihm in Ungnade gefallen ist
  • Aus dem Exil kehren 128 Männer von Anatot zurück (Esr 2,23; Neh 7,27)
  • Auch Anatot ist vom nördlichen Feindesansturm betroffen (Jes 10,30)
  • Anatot ist die Geburtsstadt des Propheten Jeremia (Jer 1,1; 29,27)
  • Männer aus Anatot trachten Jeremia nach dem Leben, wofür sie Gott bestrafen will (Jer 11,21.23)
  • Jeremia kauft in Anatot einen Acker als Zeichenhandlung dafür, dass es wieder eine Zukunft geben wird, in der man Acker kauft und verkauft (Jer 32,7-9)

Lokalisierung im heutigen Gebiet

Die Identifikation von Anatot im heutigen Gebiet ist nicht gänzlich geklärt. Es werden folgende Vorschläge gemacht:

  • ‘Anātā (Koordinaten: 31°48'49.0"N 35°15'41.0"E)
  • Rās el-Charrūbe (Koordinaten: N 31° 48' 33'', E 35° 15' 29)
  • Chirbet Dēr es-Sidd (Koordinaten: N 31° 48' 41'', E 35° 16' 33)

Einzelnachweise

  1. Klaus Koenen: Anatot. In: Wibilex. Abgerufen am 13. Oktober 2018.