Benutzer:ZeigCourage/Übung

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Tu was! Zeig´ Zivilcourage! ist ein Netzwerk mit offener Beteiligungsstruktur, das alltagsbezogene Aufklärungsarbeit zum Thema Zivilcourage leistet.

Teilnehmer des Netzwerks sind Behörden, Vereine, Unternehmen, soziale Organisationen, Initiativen und Stiftungen.

Gründung des Netzwerks, Struktur

Gründung des Netzwerks und Struktur Die Gründung des Netzwerks erfolgte im März 2011 durch den Bremer Journalisten Norbert Kuntze. Erste Teilnehmer waren die Polizei Bremen, die Bremer Straßenbahn AG (BSAG) und die Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen Anja Stahmann, die die Schirmherrschaft trägt.

In die Öffentlichkeit trat das Netzwerk erstmals mit dem 1. „Tag der Zivilcourage“ am 19. September 2011 auf dem Bremer Marktplatz. Das Netzwerk trifft sich monatlich zu einer Vollversammlung, um Aktivitäten abzustimmen.

Die einzelnen Teilnehmer (Vertreter der Organisationen) beraten und beschließen gemeinsame Aktivitäten. Dabei werden die jeweiligen Kompetenzen und Ressourcen der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt, um gegenseitig zu partizipieren. Als Sprecher fungiert der Initiator Norbert Kuntze. Das Koordinationsbüro hat seinen Sitz in Bremen. Ein „Verein zur Förderung der Initiative `Tu was! Zeig´ Zivilcourage!`“ befindet sich in Gründung. Zwecks Zuwendungen und Spenden kooperiert das Netzwerk mit der Bürgerstiftung Bremen.


Die Präambel, das Leitmotiv

Das Netzwerk hat sich auf ein verpflichtendes Leitmotiv als gemeinsame Basis verständigt, dass am 8. Dezember 2011 verabschiedet wurde: „Zivilcourage ist eine Grundlage für das Leben der Menschen in einer freiheitlichen Gesellschaft ohne Angst vor Gewalt. Die Abwesenheit von Angst und Gewalt sowie die Garantie von körperlicher und seelischer Unversehrtheit kann durch aktive und gelebte Zivilcourage gewährleistet werden.

Das macht Zivilcourage zu einem wichtigen sozialen Faktor unserer Gesellschaft, ihrer Kultur, ihres beruflichen und privaten Miteinanders. Die Initiative "Tu was! Zeig´ Zivilcourage!" hat sich zur Aufgabe gemacht, Zivilcourage zu fördern und über Zivilcourage in der Öffentlichkeit aufzuklären.

Wir betrachten es als bürgerliche, politische und unternehmerische Pflicht unseren Beitrag zu leisten und Verantwortung zu übernehmen, um somit unserem moralischen Anspruch Ausdruck zu verleihen. Zudem erachten wir es als dringend notwendig, Zivilcourage im Alltag der Menschen zu verankern, um das soziale Klima in der Gesellschaft zu stärken und um physische und psychische Gewalt nicht zuzulassen.

Zivilcourage heißt für uns: Haltung, Aufmerksamkeit, Vernunft, Respekt, Prävention, Opferhilfe, verantwortliches Handeln, und Engagement.“


Definition Zivilcourage

In Verbindung mit den in der Präambel genannten Grundwerten geht für das Netzwerk die Definition des Begriffs „Zivilcourage“ über allgemeingültige Erklärungen (vergl.: „Bürgermut“) hinaus. Um Zivilcourage in seiner unterschiedlichen Erscheinungsform ausüben zu können, erfordert es einer Haltung („Mut des Einzelnen zum eigenen Urteil“, Le Gall „Du Courage Civique“, 1898), die Menschen durch Erziehung und Sozialisation erlangen können. Auf Basis einer durch Demokratieverständnis, Vernunft, Toleranz und Respekt geprägten Haltung können Eigenschaften wie Empathie, Opferhilfe, verantwortliches Handeln oder soziales Engagement gebildet und gefördert werden. Zivilcourage selber ist keine Eigenschaft, jedoch ohne entwickelte Eigenschaften kaum möglich.

Zivilcourage betrifft Lebewesen sämtlicher Altersgruppen und sozialen Schichten im beruflichen, politischen und privaten Umfeld. Das Spektrum reicht vom einfachen „Ungerechtigkeitsempfinden“ bis hin zum aktiven Handeln und umfasst u.a. allgemeine Themenbereiche wie Gemeinschaftssinn, Interessenvertretung, Solidarität und Hilfe. Spezielle Themenbereiche wie Mobbing (Bullying), Cybermobbing, Happy Slapping, Prävention oder Opferhilfe sind ebenfalls Bestandteil im Diskussionskontext.

Scharfe Abgrenzungen zu Altruismus oder Gängelei finden auf theoretischer Ebene statt, sind im gelebten Alltag zumeist schwammig.


Die „goldenen Regeln der Zivilcourage“

Die Anwendung von Zivilcourage in der Praxis versuchen verschiedene Organisationen mit den sog. „goldenen Regeln“ zu unterstützen. So haben die deutschen Polizeibehörden im Rahmen des Programms Polizeiliche Kriminalprävention (ProPK) der Länder und des Bundes Tipps zur Hilfe entwickelt (www.aktion-tu-was.de). Ebenso finden sich Regeln bei anderen Organisationen (u.a. Weisser Ring, Dominik-Brunner-Stiftung) ähnlichen Inhalts.

Das Netzwerk „Tu was! Zeig´ Zivilcourage!“ nutzt ebenfalls die sog. „goldenen Regeln“ der Zivilcourage als Mittel zur Vermittlung der mit dem Begriff „Zivilcourage“ verbundenen Grundwerte.

Ich beobachte genau

Ich schätze eine Situation ein und zeige dadurch ein Maß an Empathie. Erst durch die genaue Beobachtung lässt sich ein Urteil bilden und ein Fehlurteil ausschließen. Auf dieser Basis können die nächsten Schritte eingeleitet werden.

Ich hole Hilfe

Kinder können sich an Erwachsene wenden, Schüler an den Lehrer, Fahrgäste an den Schaffner. Wird ein Notruf abgesetzt (110 oder 112) ist es wichtig, kurz zu überlegen, was ich mitteilen will: Wer bin ich? Wo bin ich? Was ist geschehen?

Ich halte Abstand

Ich stürze mich nicht kopflos in eine Auseinandersetzung. Ist Gewalt im Spiel, droht, dass ich das nächste Opfer werde. Körperliche Einmischung ist immer das letzte Mittel und wird nur eingesetzt, wenn Gefahr für das Leben des Opfers besteht.

Ich suche Mitstreiter Ich bitte andere Menschen direkt und unmissverständlich um Unterstützung. Dabei behalte ich das Heft des Handelns in der Hand und verteile notfalls Aufgaben: Rufen Sie die Polizei! Merken Sie sich das Aussehen des Täters! Stellen Sie sich neben mich! Ich kümmere mich um das Opfer

Das Opfer hat Priorität. Spüre ich bei meiner Beobachtung, dass es sich um ein potentielles Opfer handelt, spreche ich diese Person an, nicht den Täter. Ist es bereits zu Gewalt gekommen, kümmere ich mich um die Versorgung des Opfers (LSM, Notruf). Die Verfolgung oder Festnahme eines Täters ist Sache der Polizei.

Ich bin Zeuge Zeuge zu sein heißt auch Opferhilfe. Mit einer Aussage helfe ich nicht nur der Polizei einen Täter zu fassen, ich helfe auch einem Opfer, das verletzt, gedemütigt oder beraubt wurde.


Aktivitäten

Grundlage der Kooperationen der unterschiedlichen Teilnehmer des Netzwerks ist die Stärkung des Themas Zivilcourage in der öffentlichen Wahrnehmung durch Aktionen, Informationsveranstaltungen, Straßentheater, Fortbildungen oder Kampagnen. Beispielhaft ist die Kampagne „goldene Regeln der Zivilcourage“ im Oktober 2012, die auf der Basis eines breiten Bündnisses erstmals durchgeführt wurde. Dabei wurden die sechs Verhaltensregeln auf Aufklebern, Plakaten, Screens und Bannern im öffentlichen Raum platziert, um die Besucher des Volksfests Bremer Freimarkt zu kontaktieren.

Teilnehmer der fortlaufenden Kampagne sind die Landespolizei Bremen, die Bundespolizei (Inspektion), die Bremer Straßenbahn AG (BSAG) und der Schaustellerverband Bremen. Die Informationsträger wurden auf Polizeifahrzeugen, an Eingangstüren der Polizeiwache Hauptbahnhof, im Einlassbereich und an verschiedenen Brennpunkten auf dem Gelände des Bremer Freimarkts sowie in sämtlichen Bussen und Bahnen des öffentlichen Nahverkehrs angebracht.

Zu den weiteren Aktivitäten der Initiative gehören die beständige Erweiterung des Netzwerks, Informationsveranstaltungen in Kooperation mit Unternehmen, Bildungsträgern oder Netzwerkpartnern, regelmäßige Presseinformationen, der Ausbau eines Kompetenzpools und die Errichtung eines bundesweiten Netzwerk-Knotenpunkts. Im Mittelpunkt des Jahreskalenders stehen der „Tag der Zivilcourage“, der Bundeskongress Zivilcourage und die Aktion „Endstation Zivilcourage“.


Tag der Zivilcourage

Der 1. „Tag der Zivilcourage“ am 19. September 2011 war der erste öffentliche Auftritt des Netzwerks als Initiative „Tu was! Zeig´ Zivilcourage!“. Mit zahlreichen Informationsständen und einem strukturierten Bühnenprogramm wurde die Öffentlichkeit über die Tätigkeiten der Netzwerk-Teilnehmer informiert. Gastredner waren die Schirmfrau der Initiative Anja Stahmann (Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen), Christian Weber (Präsident der Bremischen Bürgerschaft) und Klaus-Dieter Fischer (Präsident des SV Werder Bremen).

Sämtliche Fraktionen der Bremischen Bürgerschaft versammelten zudem ihre gewählten Volksvertreter vor dem Parlamentsgebäude, um ein Statement für Zivilcourage abzugeben.

Das erklärte Ziel, den „Tag der Zivilcourage“ jährlich am 19. September stattfinden zu lassen, führte 2012 zur zweiten Veranstaltung ähnlichen Charakters. Durch die zu jenem Zeitpunkt erreichte Größe von über 30 Netzwerk-Teilnehmern stieg die Aufmerksamkeit in der Presse und der öffentlichen Wahrnehmung.

Zeitgleich fand in Niedersachsen die „Aktionswoche für Zivilcourage und gegen Gewalt“ statt. „Tu was! Zeig´ Zivilcourage!“ plant, den „Tag der Zivilcourage“ jährlich bundesweit stattfinden zu lassen und kooperiert seit dem 1. Bundeskongress Zivilcourage im Juni 2012 mit verschiedenen Organisationen.


Bundeskongress Zivilcourage

Erstmalig fand am 14. und 15. Juni 2012 in der Bildungsstätte Lidice-Haus in Bremen ein Bundeskongress zum Thema Zivilcourage statt, der inhaltlich und strukturell den Charakter eines Netzwerk-Treffens hatte. Teilnehmer aus dem Bundesgebiet waren u.a. „Fabian Salars Erben“ aus Bensheim, „Mut & Courage“ aus Bad Aibling, „MuTiger“-Stiftung aus Essen, „Guiseppe Marcone“-Stiftung aus Berlin, „Aktion Zivilcourage e.V.“ aus Pirna, sowie Präventionsbeauftragte aus Niedersachsen.

In Arbeitsgruppen zu den Themen „Aktionstheater“, „Opferhilfe“ und „Zivilcourage in den Medien“ wurden Erfahrungen ausgetauscht. Die „Tour de Courage“ führte die Teilnehmer im Rahmen des Programms an ausgewählte Brennpunkte im Stadtgebiet Bremen, an denen Zivilcourage durch haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter gezeigt wird (Discomeile, Weserstadion).

Die wesentlichen Beschlüsse der Teilnehmer des 1. Bundeskongress Zivilcourage:

  • jährliche bundesweite Netzwerk-Treffen (Bundeskongress); 2013 in Essen, 2014 in Bensheim (in Planung)
  • Errichtung eines (technischen) Knotenpunkts für den bundesweiten Ausbau des Netzwerks; koordiniert durch die Bremer Initiative „Tu was! Zeig´ Zivilcourage!“
  • Gemeinsames Bemühen, den 19. September bundesweit zum „Tag der Zivilcourage“ zu erklären

Endstation Zivilcourage

Vom 23. bis 27. April 2012 führte das Netzwerk in einer Kooperation mit mehreren Teilnehmern die Aktion „Endstation Zivilcourage“ durch. Die Beteiligten waren die „Wilde Bühne Bremen e.V.“, die Polizei Bremen, die Bremer Straßenbahn AG (BSAG). Dabei wurden die Fahrgäste des öffentlichen Personennahverkehrs unmittelbar in Bussen und Straßenbahnen mit Situationen konfrontiert, in denen Zivilcourage gefordert war. In der sog. „Brautszene“ zogen zwei verkleidete Schauspielerinnen die Aufmerksamkeit auf sich, um in der Folge einen einzelnen Fahrgast (ebenfalls Schauspieler) zu belästigen. Sobald sich andere unbeteiligte Fahrgäste einmischten wurde die Szene unterbrochen und mehrere Netzwerk-Teilnehmer, die das Geschehen begleiteten, mischten sich unter die Fahrgäste, klärten auf und gaben Erläuterungen über die „goldenen Regeln der Zivilcourage“. Die Aktion „Endstation Zivilcourage“ wurde von der Öffentlichkeit und der Presse mit großer Resonanz bedacht und gehört zum festen Repertoire öffentlichkeitswirksamer Aktivitäten des Netzwerks.


Teilnehmer und Unterstützer

Teilnehmer sind Organisationen oder Personen, die sich personell, ideell oder finanziell an den Aktivitäten des Netzwerks beteiligen. Dies sind (Stand: Oktober 2012)

  • Bremer Straßenbahn AG - BSAG
  • Bremische evangelische Kirche
  • Bundespolizei (Bremen)
  • City Airport Bremen
  • Kreissportbund Bremen-Stadt
  • Landesbetriebssportverband Bremen
  • Landesinstitut für Schule, LIS
  • LidiceHaus Bremen
  • Open Döör/Kinderzeitung
  • Polizei Bremen
  • Präventionsrat Bremen-West
  • Aktion "Pro Meile"/VAJA
  • Weisser Ring
  • Wilde Bühne
  • SV Werder Bremen
  • Hochschule für Künste Bremen
  • Nachtwanderer Bremen-Nord
  • Nachtwanderer Huchting
  • Nachtwanderer Stuhr
  • Volkshochschule Bremen

Unterstützer sind Organisationen oder Personen, die sich ideell oder finanziell an den Aktivitäten des Netzwerks beteiligen. Dies sind (Stand: Oktober 2012) Active Blue Brasilhaus Werbeagentur Bürgerstiftung Bremen Bürgschaftsbank Bremen GmbH Carsten Sieling, Mitglied des Bundestags (SPD) Christoph Rakowski (Deutsche Factoring Bank) DIALOG Public Relations Direkt Uganda i2b - idea|2|business - das Ideen- und Innovationsnetzwerk in Nordwestdeutschland Sparkasse Bremen Agentur MediaMix Bremen Unfallkasse Bremen grow Werbeagentur Schaustellerverband Bremen Die Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen Der Senator für Inneres und Sport Bremen Der Präsident der Bremischen Bürgerschaft

Logos

Die Grundfarben sämtlicher Darstellungen sind grau, orange, weiß.

Die Initiative nutzt als Hauptlogo einen viereckigen Kasten mit dem grau umrandeten Schriftzug „tu was! zeig zivilcourage". Das Nebenlogo umfasst den länglichen Schriftzug „tu was! zeig zivilcourage!“ mit drei offenen Händen. Auf jeder der Innenflächen befindet sich ein Symbol (Mund, Auge und Ohr) als Kennzeichnung für das Mitreden, Hinsehen und Hinhören. Die Logos sind geschützt.


Weblinks

www.zeig-courage.de Onlineportal des Netzwerks „Tu was! Zeig´ Zivilcourage!“ www.weisser-ring.de Opferhilfe www.aktion-tu-was.de Kriminalpolizeiliche Prävention www.vaja-bremen.de Streetwork in Bremen http://www.wilde-buehne-bremen.de/ Aktionstheater Zivilcourage


Einzelnachweise

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Fotos -folgen-