Benutzer:Zieglhar/Der Geschichten schweizerischer Eidgenossenschaft
Der Geschichten schweizerischer Eidgenossenschaft ist ein bei Orell-Füssli erschienenes Sammelwerk zur schweizerischen Geschichte, das von Johannes von Müller begonnen wurde.
Johann Jakob Hottinger (Historiker) Nach dem Tod Robert Glutz von Blotzheims setzte er Johannes von Müllers Schweizergeschichte unter dem Titel: Geschichte der Schweizer Kirchentrennung (Bd. 1 u. 2, Zürich 1825–29) fort.
Charles Monnard M. übersetzte die "Geschichten schweizerischer Eidgenossenschaft" (1837-40) von Johannes von Müller ins Französische; letzteres Werk führten er und Louis Vulliemin nebst anderen weiter, wobei sie die Zeit von 1715 bis 1815 behandelten. In seinen fünf Bänden dieser Fortsetzung ("Histoire de la Conféderation Suisse" 1842-51, dt. Übersetzung 1847-53)
ADB Monnard
Mehr und mehr aber wandte M. sich jetzt der umfassenden historiographischen Aufgabe zu, deren Erfüllung sein großes Verdienst bleibt und die ihn nun immer ausschließlicher in Anspruch nahm. Im Sommer 1836 hatte er sich mit Vulliemin, aufgefordert durch die Verlagsbuchhandlung Ballimore in Paris, dazu vereinigt, die Geschichte der Eidgenossenschaft von J. v. Müller, Glutz (Bd. IX, S. 262) und Hottinger (Bd. XIII, S. 199) in französischer Bearbeitung zu veröffentlichen und bis auf die Gegenwart fortzusetzen. 1837–1839 führte M., mitten unter seinen Geschäften, die Anfänge des Werkes in den 6 ersten Bänden seiner Bearbeitung von Müller durch, 1840 ließ er 3 weitere Bände (den Schluß von Müller und Glutzens Arbeit) folgen. Im gleichen Jahre erschien als 10. Band des Gesammtwerkes Vulliemin’s Bearbeitung von Hottinger. – 1841–1842 folgten Band 11–13, Vulliemin’s Fortsetzung des Geschichtswerkes über das 16. und 17. Jahrhundert, und M. lag nun die Weiterführung desselben bis ins 19. Jahrhundert ob. Die zu diesem Zwecke erforderlichen Forschungen und Vorarbeiten führten ihn im Winter 1843/44 nach Bern und nach Paris, zu längerem Aufenthalte; er legte im Mai 1844 seine Stelle im Großen Rathe nieder und ging im Herbst 1844 wieder nach Bern, während Vinet ihn an der Akademie in Lausanne vertrat. Er brachte den Winter in Bern zu, wo ihn fast gleichzeitig ein schwerer Unfall für drei Monate ans Bett fesselte und die Nachricht vom Sturze der liberalen Regierung in dem Wadt durch die von Druey geleitete Volkserhebung vom 14. Februar traf. M. legte jetzt seine Professur nieder, trat aus der Redaction des Courrier aus und nahm den längst gehegten Plan auf, sich dem geistlichen Amte, zu dem er einst bestimmt worden, und der Fortsetzung seiner historiographischen Aufgabe auf einer friedlichen Landpfarre zu widmen.
Vulliemin, Louis {{{Autor}}}: Vulliemin, Louis. In: Historisches Lexikon der Schweiz. führte mit Charles Monnard Johannes von Müllers "Die Geschichten der Schweizer" (franz. "Histoire de la Confédération suisse", 18 Bde., 1837-51) weiter.
zvab [Schweiz. Allgemein.]
Müller, Johannes von; bzw. Glutz-Blotzheim, Robert; bzw. Hottinger, Johann Jakob; bzw. Vulliemin, L. [Louis]; bzw. Monnard, K. [Karl, Charles]. Die Geschichten Schweizerischer Eidgenossenschaft durch Johann von Müller. [nach diesem Titel suchen] Reutlingen, Druck und Verlag der J. J. Mäcken'schen Buchhandlung [Mäcken] 1824-1825 (Bde. 1-5); bzw. Zürich, Orell, Füssli und Compagnie 1816, 1825-1848 (Bd. 5.2, resp. Bde. 6-10 u. 12.2); bzw. Bern, Chr. Albr. Jenni 1832 (Bd. 7: Register). Mischauflage. 12+1 Bände (von tot. 15). 8°. Bde. 1-10 (in 12): HLdr. d.Zt. (etwas berieben u. bestossen) mit vergold. Rückentitel u. marmorierten Deckeln (Bde. 8-10 leicht abweichend), Bd. 12.2 (assortiert): Kart d.Zt. (blau; etwas fleckig u. bestossen). Seiten durchgehend unterschiedlich gebräunt und stockfleckig (teilw. stärker), neuere Besitzeretikette a. Vorsätzen. Alters- und Lagerungs-, eher wenig eigentliche Gebrauchsspuren. Gesamthaft recht ordentliche und relativ gepflegte Reihe.
Bis zu dieser Zeit mehr nicht erschienen. - Bde. 1-5 (Müller): Neue verbesserte, wörtlich nach der Leipziger Ausgabe abgedruckte und mit einer Biographie des Verfassers vermehrte Auflage (Barth 10270);
übrige Bände mit Reihen- ('Johann von Müller's Geschichten' etc.) und jeweiligem Bandtitel:
Bd. 5.2 (Glutz-Blotzheim),
Bde. 6 u. 7 (Hottinger);
Bde. 8-10 (Vulliemin);
Bd. 12.2 (Monnard).
Der als Band 7 numerierte Registerband (Barth 10282) dient den 6 Bänden 1-5.2 von Müller und Glutz-Blotzheim;
die Reihe wird dann fortgeführt mit den Bandnummern 6 ff. (in erster [deutscher] Ausgabe). -
Die weitere Bearbeitung durch Charles Monnard (dt. 1847-1853), umfassend die Bände 11-15 (Barth 2111) dieser Editionsserie, beschreibt die Ereignisse der Zeit 'während des 18. und der ersten Decennien des 19. Jahrhunderts'. -
Die hier angebotene Reihe ist eine Schweizergeschichte von den Anfängen ('Des Landes Urgestalt; erste Einwohner; Interesse seiner Geschichte') bis in das 17./18. Jahrhundert (Bauernkrieg; Nimweger Frieden [Nijmegen]; Spanischer Erbfolgekrieg; Toggenburger Krieg) und, im zusätzlichen Band 12.2, der nachfolgenden Epoche vom 18. zum 19. Jahrhundert: 'Geistiges und industrielles Leben; Fremde Kriegsdienste', sowie historische und politische Ereignisse von ca. 1747 bis zu den Unruhen und beginnenden revolutionären Umtrieben im Vor- und Umfeld der Französischen Revolution (bis ca. 1796). --
Der Stellenwert des ganzen Werkes liegt, vielleicht abgesehen von Müllers Behandlung des Mittelalters, aus heutiger Sicht wohl eher im Formalen als im Inhaltlichen. Kurz und stark vereinfacht gesagt: mehr in der wissenschafts- oder geistesgeschichtlichen als effektiv fachhistorischen Bedeutung, was sowohl in den spezifischen Zeitumständen als auch in Müllers persönlichen Voraussetzungen begründet liegt. "Ein Volksbuch konnte seine Geschichte nicht werden. Jedoch den gebildeten Kreisen des In- und Auslandes gab er ein Neues: die Schweiz als Nation. Er hat zudem das erste durchgebildete Geschichtswerk in deutscher Sprache geschaffen. Sein Stil ist veraltet, nur Liebhabern geniessbar. Die Forschung ist über ihn hinweggegangen; der Mythos unserer Vergangenheit, den er zwar nicht ersonnen, aber doch gross und herrlich umgeschaffen hat, ist den Akten gewichen. Aber von Müllers Werk hat die volkstümliche Geschichtsschreibung der Schweiz im 19. Jahrhundert, über alle konfessionellen und parteipolitischen Schranken hinweg, ihren Ausgang genommen. Er erweist sich immer noch als lebenskräftig und wirkungsmächtig. Seine Schweizerhistorie ist selber Geschichte, Schicksal geworden." (Feller/Bonjour, 2. Aufl. 1979, p. 567 ff.). - "Als Universalhistoriker wirkte Müller wenig auf die Nachwelt; seine farbige Schilderung der mittelalterlichen Geschichte der Eidgenossenschaft (5 Teile, 1786-1808) und sein Festhalten an der Befreiungstradition beeinflussten dagegen die historische Forschung im 19. Jahrhundert und die populäre Wahrnehmung der Schweizer Geschichte stark. [..] Als Intellektueller, Kosmopolit und sprachmächtiger 'homme de lettres' faszinierte er Historiker, Literaturwissenschaftler und Künstler des 19. und 20. Jahrhunderts." (A. Weibel, in: HLS). - Die Fortsetzer dieser Schweizergeschichte, allesamt ein bis fast zwei Generationen jünger als Johannes von Müller (Schaffhausen 1752-1809 Kassel), sind als eigenständige Autoren zu betrachten, fassten sie doch aus eigenem Antrieb, dem Geist Müllers zugetan, ihre Aufgabe an und nicht etwa als Bearbeiter hinterlassener Schriften. Eine ausführliche Würdigung von Müller bis Monnard geben Feller/Bonjour (pp. 578-599). "Es brauchte siebzig Jahre, bis die erste moderne Schweizergeschichte vorlag. Müller gab den ersten Band 1780 heraus, Monnard schloss 1851 [seinen französischen Originaltext] ab. In dieser Zeit blieben sich die Vaterlandsliebe und die Methode gleich. Die Methode ging darauf aus, den Stoff aus den ersten Quellen zu sammeln, mit Seelenkunde und Sittlichkeit auszutiefen und in einer Darstellung von geschmackvoller und gepflegter Form aufquellen zu lassen. Nach Temperament, Schärfe, Kritik und Gesichtspunkten unterschieden sich die Verfasser; über allen lag der Hauch einer grossen klassischen Überlieferung. Die Methoden aber, die eine stärkere Ausbeutung des Stoffes erlaubten, mussten erst noch vom Ausland übernommen werden. Der Berufshistoriker war im Werden." (op. cit. p. 599; vgl. recht einlässlich auch R. Feller, Die Schweizerische Geschichtschreibung im 19. Jahrhundert. 1938, pp. 17-53; Ed. Fueter, Geschichte der neueren Historiographie. 1911, pp. 403 ff.; sowie K. Schib, Johannes von Müller. 1967, bes. pp. 472-487; allgemein dazu s. Chr. Jamme/O. Pöggeler, Hsg., Johannes von Müller, Geschichtsschreiber der Goethezeit. 1986).