Benutzer:Zieglhar/Dreisamkreis
Der Dreisamkreis war eine Verwaltungseinheit des Großherzogtums Baden, die von 1809 bis 1832 als Mittelinstanz zwischen der Landesregierung und den Bezirksämtern wirkte (Verwaltungsgliederung Badens).
Geschichte
Durch das Organisationsrescript vom 26. November 1809[1] erfolgte die erste erschöpfende Regelung der neueren badischen Verwaltungsorganisation. Auf der mittleren Ebene wurden die drei Provinzen aufgehoben und nach französischem Vorbild durch zehn Kreise ersetzt. Die Kreisregierungen führten die Aufsicht über die 66 landesherrlichen und 53 standesherrlichen Bezirksämter.
Die Bezeichnung Dreisamkreis war abgeleitet vom Fluss Dreisam, der im Raum Kirchzarten (Dreisamtal) aus zwei Quellflüssen entsteht und bei Riegel am Kaiserstuhl in die Elz mündet.
Im November 1815 wurde bekanntgegeben, dass der Wiesenkreis aufgelöst und dem Dreisamkreis zugeschlagen werde.[2]
Per 11. November 1815 gingen die Geschäfte des Direktoriums des Wiesenkreises an jenes des Dreisamkreises über.[3]
Der Dreisamkreis, der in etwa die Funktion eines Regierungsbezirks hat, wird auf Grundlage der Verordnung vom 26. November 1809 nach französischem Vorbild als Mittelbehörde des Großherzogtums Baden gegründet, Regierungssitz ist Freiburg. 1832 wird die bestehende Kreiseinteilung aufgelöst und der Dreisamkreis auf die Mittelbehörden Seekreis bzw. Mittelrheinkreis aufgeteilt.
Gebiet des Wiesenkreises
Den Kern des Kreises bildete das Gebiet des bisherigen Oberamts Rötteln. Neben den nach der Auflösung des bisherigen Oberamts Rötteln gebildeten Bezirksämtern Lörrach, Schopfheim und Kandern umfasste der Kreis die landesherrlichen Bezirksämter Säckingen, Waldshut, St. Blasien, Schönau, Müllheim und Badenweiler, wobei auf der Ebene der zugeordneten Gemeinden zahlreiche Änderungen vorgenommen wurden. Das Amt Laufenburg (Kleinlaufenburg) wurde neu gebildet. Die bisherigen Ämter Beuggen und Schliengen wurden aufgelöst und die bisher dort zugehörigen Gemeinden den Bezirksämtern Lörrach, Schopfheim und Kandern zugeteilt.[4]
Nebst diesen landesherrlichen Ämtern waren auch eine ganze Anzahl grundherrlicher Orte dem Wiesenkreis zugeteilt. Es handelte sich dabei um Orte deren Grundherren Adelsfamilien der ehemaligen Breisgauer Ritterschaft waren. Erst 1810 wurden diese Orte auch Bezirksämtern zugeteilt. Das grundherrliche Amt Zell der Freiherren von Schönau kam zum Amt Schopfheim. Die ebenfalls den von Schönau gehörigen Orte Obersäckingen, Ober- und Nieder-Schwörstadt, Öflingen, Wallbach und Wehr wurden dem Amt Säckingen zugeschlagen. Inzlingen (Reich von Reichenstein) zum Amt Lörrach; Bamlach und Rheinweiler (Freiherren von Rotberg), Liel (Freiherren von Baden) und Bad Bellingen (Freiherren von Andlau) kamen zum Amt Kandern. Unteralpfen (Zweyer von Evenbach) wurde dem Amt Waldshut zugeteilt.[5]
1812 verkaufte Fürst Joseph von Schwarzenberg die standes- und grundherrlichen Rechte, die er im Gebiet der ehemaligen Herrschaft Schwarzenberg hatte, an das Großherzogtum Baden. Die ehemals standesherrlichen Ämter Tiengen und Jestetten, die bisher zum Donaukreis gehörten, wurden 1813 dem Wiesenkreis zugeteilt.[6]
Mit Verordnung vom 14. Mai 1813 wurden per 1. Juni 1813 die standesherrlichen Verwaltungs- und Gerichtsrechte aufgehoben.[7]
Dreisamkreis, 1809–1832
Sitz der Kreisdirektion: Freiburg.
- Landesherrliche Ämter
- Amt Breisach
- Amt Emmendingen
- Stadtamt Freiburg
- Amt Staufen
- Amt Waldkirch
- Amt Kenzingen (1810 vom Kinzigkreis)
- Amt Lörrach (1815 vom Wiesenkreis)
- Amt Müllheim (1815 vom Wiesenkreis)
- Amt Säckingen (1815 vom Wiesenkreis)
- Amt St. Blasien (1815 vom Wiesenkreis)
- Amt Schönau (1815 vom Wiesenkreis)
- Amt Schopfheim (auch „Schönau oder Zell“) (1815 vom Wiesenkreis)
- Amt Waldshut (1815 vom Wiesenkreis)
- Oberamt Freiburg (1819 errichtet aus dem Ersten und Zweiten Landamt)
- Amt Endingen (1819 aufgehoben[8])
- Amt St. Peter (1819 aufgehoben[9])
- Erstes Landamt Freiburg (1819 mit dem Zweiten Landamt zu einem Landamt Freiburg vereinigt[10])
- Zweites Landamt Freiburg (1819 mit dem Ersten Landamt zu einem Landamt Freiburg vereinigt[11])
- Amt Elzach (1813 eingerichtet, 1819 aufgehoben[12])
- Amt Heitersheim (1813 eingerichtet, 1819 wieder aufgehoben)
- Amt Kandern (1815 vom Wiesenkreis, 1819 aufgehoben[13])
- Amt Laufenburg (bis spätestens 1813 „Klein-Laufenburg“, 1815 vom Wiesenkreis, 1819 aufgehoben[14])
- Standesherrliche Ämter
- Amt Jestetten (1815 vom Wiesenkreis, 1817 aufgehoben, 1819 wieder errichtet[15])
- Amt Tiengen (1815 vom Wiesenkreis, 1819 aufgehoben[16])
Bezirksämter des Kreises
Bezirksamt | 1810 zum Kreis | 1938 zum Kreis | 1973 zum Kreis | Anmerkungen | |
---|---|---|---|---|---|
Direktoren des Dreisamkreises
- 1809–1814 Adam Xaver von Roggenbach
- 1814–1831 Johann von Türckheim
- 1831–1832 Josef Alexander Dahmen[17]
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Großherzoglich Badisches Regierungsblatt 1809, S. 395
- ↑ Großherzoglich Badisches Regierungsblatt Nr. XX. vom 8. November 1815, S. 125–126
- ↑ Großherzoglich Badisches Regierungsblatt Nr. XXII. vom 9. Dezember 1815, S. 131
- ↑ Großherzoglich Badisches Regierungsblatt vom 9. Dezember 1809, S. 404–407
- ↑ Großherzoglich Badisches Regierungsblatt vom Dezember 1810, S. 357
- ↑ Großherzoglich Badisches Regierungsblatt Nr. XXIV. vom 18. August 1813, S. 154
- ↑ Großherzoglich Badisches Regierungsblatt Nr. XV. vom 15. Mai 1813, S. 87–90
- ↑ Entschließung vom 11. Dezember 1819. In: Großherzoglich Badischen Staats- und Regierungsblatt Nr. XXX. vom 1. Dezember 1819, S. 196–198; hier insbesondere S. 196
- ↑ Entschließung vom 11. Dezember 1819. In: Großherzoglich Badischen Staats- und Regierungsblatt Nr. XXX. vom 1. Dezember 1819, S. 196–198; hier insbesondere S. 196
- ↑ In: Großherzoglich Badischen Staats- und Regierungsblatt Nr. V. vom 10. Februar 1819, S. 19
- ↑ In: Großherzoglich Badischen Staats- und Regierungsblatt Nr. V. vom 10. Februar 1819, S. 19
- ↑ Entschließung vom 11. Dezember 1819. In: Großherzoglich Badischen Staats- und Regierungsblatt Nr. XXX. vom 1. Dezember 1819, S. 196–198; hier insbesondere S. 196
- ↑ Entschließung vom 11. Dezember 1819. In: Großherzoglich Badischen Staats- und Regierungsblatt Nr. XXX. vom 1. Dezember 1819, S. 196–198; hier insbesondere S. 196
- ↑ In: Großherzoglich Badischen Staats- und Regierungsblatt Nr. V. vom 10. Februar 1819, S. 19
- ↑ Entschließung vom 11. Dezember 1819. In: Großherzoglich Badischen Staats- und Regierungsblatt Nr. XXX. vom 1. Dezember 1819, S. 196–198; hier insbesondere S. 196
- ↑ Entschließung vom 11. Dezember 1819. In: Großherzoglich Badischen Staats- und Regierungsblatt Nr. XXX. vom 1. Dezember 1819, S. 196–198; hier insbesondere S. 196
- ↑ auf Carl-Maria von Weber Gesamtausgabe; abgerufen am 10. Dezember 2020
Kategorie:Historisches Territorium (Baden-Württemberg) Kategorie:Badische Geschichte Kategorie:Ehemalige Verwaltungsgliederung (Baden)