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Georg Friedrich Gaupp


Georg Friedrich Gaupp (* 8. Januar[1] 1719 in Efringen-Kirchen; † 23. November 1798 in Pforzheim) war ein badischer Offizier, Unternehmer und Winzer, der ein Vermögen bei der Eroberung von Bengalen gewann.

Input Familie - neu

Gaupp war eines der 13 Kinder des baden-durlachischen Schatzungseinnehmers Georg Jakob Gaupp († 1742), der in Efringen lebte.[2]

gedbas

  • 1761 Friedrich Wilhelm August VON GAUPP ♂
  • 21. März 1763 Georg Carl Joseph VON GAUPP ♂
  • 30. April 1764 Philipp Jacob VON GAUPP ♂
  • August 1765 August Johann Heinrich VON GAUPP ♂
  • 9. August 1767 Friederika VON GAUPP ♀
  • 25. September 1773 Ernestine VON GAUPP ♀
  • 30. März 1775 Juliana VON GAUPP ♀
  • 5. August 1778 Karl Friedrich VON GAUPP ♂
  • 9. Juli 1780 Louise Sophia Johanna VON GAUPP ♀


Leben

Gaupp war eines der 13 Kinder des baden-durlachischen Schatzungseinnehmers Georg Jakob Gaupp († 1742), der in Efringen lebte.[3]

Nach dem Besuch des Lörrach Pädagogiums studierte Gaupp an der Universität Basel[4] und von 1736 bis 1741 an der Universität Straßburg Rechtswissenschaften.[5]

Fort William bei Kalkutta um 1760

1742 ließ er sich als Leutnant für das vom Titular-Markgrafen Karl Wilhelm Eugen von Baden-Durlach für den König von Sardinien-Piemont, Karl Emanuel III. aufgestellte Söldner-Regiment ,das seinen Sammelplatz in Turin hatte, anwerben. Später wechselte er zu einem Schweizerregiment, das in französischem Sold stand und sein Hauptquartier in Nancy hatte. Nachdem er sich in Piemont italienische Sprachkenntnisse aneignen konnte, ergänzte er diese nun um solche der französischen Sprache und lernte auch Englisch. 1751 trat er seinen Dienst in einem Schweizer-Bataillon an, das für die Britische Ostindien-Kompanie angeworben wurde. Zuvor hatte er noch seine badische Heimat besucht um im Oberamt Rötteln fehlende Papiere zu beschaffen. Der dortige Landvogt Gustav Magnus von Wallbrunn war um die wirtschaftliche Entwicklung seines Oberamtes bemüht und bat Gaupp bei seinem bevorstehenden Aufenthalt in Indien die indische Textilindustrie von der Rohbaumwolle bis zum Endprodukt zu studieren.[6] Am 7. Mai 1752 erreichte Gaupp Madras und im August wurde er zum Hauptmann befördert und mit dem Kommando über eine Schweizer-Kompanie betraut.[7]

Im Dienst der Ostindienkompanie kämpfte Gaupp[8] in den Karnatischen Kriegen gegen indische und französische Truppen, wobei seine Teilnahme an der Schlacht bei Plassey (1757) unter Robert Clive den Höhepunkt bildete. 1758 wurde Gaupp Kommandant von Fort William bei Kalkutta. Der Erfolg Clives und der Ostindienkompanie schlug sich auch im persönlichen Vermögen Gaupps nieder. Siehe hierzu auch die Vorwürfe gegen Clive und seine Handlanger sie hätten 2 Millionen britische Pfund unter sich verteilt. William Dalrymple: Robert Clive was a vicious asset-stripper. His statue has no place on Whitehall. In: The Guardian vom 11. Juni 2020; abgerufen am 28. Dezember 2020[9] 1859 kehrte er nach London zurück und nach Regelung seiner Pension kam er im Oktober 1860 in Karlsruhe an. Die naturwissenschaftlich interessierte Markgräfin Karoline Luise ließ sich von ihm über Fauna und Flora Indiens berichten. Gaupp zog es jedoch in seine Heimat im Markgräflerland.

Heimbronner Hof und Stein

Im Januar 1761 heiratete er in Lörrach Magdalene Elisabeth Süß (* 1742) — eine Tochter des badischen Hofrats und Landschreibers Josef Süß — und im August desselben Jahres wurde er Teilhaber der Küpferschen Stoffdruckerei in Lörrach, wo er die in Indien gewonnen Erkenntnisse und die mitgebrachten Stoffmuster einbrachte. Überdies rettete seine Kapitaleinlage den maroden Betrieb. Er schied aber bereits nach einem Jahr wegen Meinungsverschiedenheiten mit Johann Friedrich Küpfer wieder aus der Gesellschaft aus. Um 1770 kaufte er das Landgut Heimbronn[10][11] bei Königsbach-Stein, das er zu einem Mustergut ausbaute. Seine Erkenntnisse zum Weinbau veröffentlichte er 1776 in der Schrift „Der verbesserte Weinbau“.[12][13] Schließlich zog er nach Pforzheim, wo er 1798 starb.

neuer Input

Literatur

  • Samuel Baur: Allgemeines historisches Handwörterbuch aller merkwürdigen Personen, die in dem lezten Jahrzehend des achtzehnten Jahrhunderts gestorben sind. Ulm 1803, Spalte 379–381 Digitalisat der BSB München
  • Johannes Helm: Wer — wann — wo? Biographische Notizen aus dem Markgräflerland. In: Das Markgräflerland, Heft 3/4 1975, S. 173 Digitalisat der UB Freiburg
  • Karl Herbster: Aus den Lörracher Tagen des „großbritannischen Hauptmanns“ Georg Friedrich Gaupp. In: Das Markgräflerland, Heft 3, 1929/30, S. 74–82 Digitalisat der UB Freiburg

Einzelnachweise

  1. gemäß Herbster S. 74 am 18. Juni
  2. Siehe Herbster S. 74
  3. Siehe Herbster S. 74
  4. Siehe Die Matrikel der Universität Basel, V.Band: 1726/27-1817/18, Basel 1980, S. 73 pdf
  5. Siehe Helm
  6. Siehe Herbster S. 75
  7. Die Stärke einer Kompanie variierte und war meist relativ gering. In der Schlacht bei Plassey kommandierte Gaupp etwa 50 Mann. Stuart Reid: The Battle of Plassey, 1757: The Victory That Won an Empire, 2017; beschränkt einsehbar bei Google
  8. auch bekannt als George Frederick Guah
  9. Gaupp soll mit einem Bar-Vermögen von 100000 Gulden nach Baden zurückgekommen sein.
  10. Heimbronn - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  11. Der Heimbronner Hof auf der Homepage der Gemeinde Königsbach-Stein; abgerufen am 27. Dezember 2020
  12. Siehe Johann Georg Meusel: Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller, Band 4, S. 42 Google-Digitalisat
  13. Balthasar Sprenger: Vollständige Abhandlung des gesamten Weinbaues und anderer daraus entstehenden Producte. Dritter Band oder practischer Theil, Mezler, Stuttgart 1778, S. 260ff. Google-Digitalisat


SORTIERUNG:Gaupp, Georg Friedrich Kategorie:Militärperson (Britisch-Indien) Kategorie:Person (Weinbau) Kategorie:Unternehmer (Lörrach) Kategorie:Textilunternehmer (18. Jahrhundert) Kategorie:Person (Baden) Kategorie:Geboren 1719 Kategorie:Gestorben 1798 Kategorie:Mann