Benutzer:Zieglhar/Gutacher Künstlerkolonie

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Die Gutacher Künstlerkolonie war eine 1880 von Wilhelm Hasemann und Curt Liebich gegründete Künstlerkolonie in Gutach im Schwarzwald.

Geschichte

Gedenken

2005 eröffnete in Gutach das Kunstmuseum Hasemann-Liebich mit Werken der beiden Schwarzwaldmaler.

Input

Karlsruhe, oder genauer, die 1854 gegründete dortige Kunstakademie, war dann auch der Grund, dass es seit dem 19. Jahrhundert im Schwarzwald nur so vor Malern wimmelte. Direktor Johann Wilhelm Schirmer schwärmte mit seinen Studenten aus, der spätere Kunsthallendirektor Hans Thoma kehrte oft zurück in sein Heimatdorf Bernau, südlich von St. Georgen. [1]

Die Gutacher Malerkolonie war ein loser Verbund ohne Fixierung des einzelnen auf einen bestimmten Stil oder eine spezielle „Schule“ der Malerei, Manche Künstler hielten sich längere Zeit in Gutach auf, so z.B. Ernst Kielwein von 1892 bis 1902, andere kamen für kürzere „Malvisiten“ und waren zu Gast bei Hasemann oder Liebich. Nach dem 2. Weltkrieg fanden sich bald wieder Kunstschaffende der Region zusammen, um an die Tradition der früheren Gutacher Malerkolonie anzuknüpfen. 1975 entstand offiziell ein neuer Malerkreis, angeregt und organisiert von Eugen Falk-Breitenbach (1903-1979) und Inge Ringwald-Engelhardt (1925 – 2009), die lange Jahre den Vorsitz der Künstlergruppe inne hatte. Zu den Aktiven der derzeitigen Gutacher Malerkolonie zählen: Beate Axmann, Herbert Böhm, Willy Heine, Werner Kenngott, Herbert Krauth, Dr. Werner Luft [2] alle ohne WP-Art


So wurde unser Schwarzwaldbild weniger von der Erfahrungswelt seiner Bewohner, als von Außenstehenden und Zugezogenen geprägt. Und die betrachteten das Mittelgebirge aus einem eher touristischen Blickwinkel. Bollenhut-Idylle mit enormer Breitenwirkung Da ist Wilhelm Hasemann (1850–1913), ein gebürtiger Sachse. Sein 1895 in Gutach entstandenes Gemälde „Nach dem Kirchgang“ von 1895 wartet mit allem auf, was das Publikum schätzte: pittoreske Trachten, schöne Landschaft, traditionelle Architektur und fromme Menschen. Die Bollenhut-Idylle entfaltete eine enorme Breitenwirkung. „Das Gemälde fand als Lichtdruck, in Holzschnitt übertragen, als Reproduktion in Zeitschriften und als Bildpostkarte massenweise Verbreitung“, erzählt Brigitte Baumstark. Sie ist die Leiterin der Städtischen Galerie. Künstlerkolonie in Gutach Hasemann, den ein Illustrationsauftrag 1880 erstmals ins Kinzigtal geführt hatte, war vom verkehrsgünstig gelegenen Gutach mit der reizvollen Umgebung begeistert. Daher lud er er zahlreiche Kollegen in das Schwarzwalddorf ein. In Gutach entstand eine Künstlerkolonie. Die Tracht spielt eine wichtige Rolle Bei den Bildern, die dort gemalt wurden, spielte oft die Tracht eine wichtige Rolle. Herzig ist etwa die Darstellung eines kleinen Mädchens, das vor einem Spielgel den Bollenhut seiner älteren Schwester aufprobiert. Es wurde von dem in Ebingen auf der Schwäbischen Alb geborenen Christian Landenberger (1862–1927) geschaffen. Und es ziert auch das Cover des zur Ausstellung erschienen Katalogs. Liebesbriefe und Vernunftehen Das Genrebild eines anderen Künstlers, der sich von Beobachtungen in Gutach inspirieren ließ, heißt „Der Liebesbrief“. Beim Anblick der zwei Mädchen, die selbigen verfassen, könnte man glatt vergessen, dass die Schwarzwaldbewohner romantischen Gefühlen wenig Bedeutung zumaßen. Spätestens wenn es ums Heiraten ging, hatten wirtschaftliche Fakten Vorrang. Die Eltern handelten in zähen Verhandlungen Eheverträge aus. Nach der Zuneigung der Brautleute fragten sie dabei nicht.[3]

Der Bollenhut ist heute eines der bekanntesten kulturräumlichen Symbole. Er steht für den Schwarzwald und mitunter für ganz Deutschland. Damit fungierter – ähnlich wie „Heidi“ für die Schweiz oder „Frau Antje“ für Holland –als Stereotyp. Der Vortrag beschäftigt sich mit der Frage, wie es dazu kam und wie sich dieser Trend entwickelte. Ein Zusammenspiel mehrerer Phänomene liegt dieser Entwicklung historisch zugrunde: Zum einen schufen politische Inszenierungen wirkmächtige Bilder: So stellte der große Karlsruher Festzug von 1881 vor allem die historischen Trachten Badens heraus, um die Vielheit regionaler Kulturen in der neu geschaffenen politischen Einheit zu präsentieren. Zum andern trug die hohe mediale Präsenz der Gutacher Künstlerkolonie zu einer Popularisierung und Instrumentalisierung gerade der Gutacher Tracht bei. Beide Ereignisse und Prozesse begründeten und verfestigten ein kollektives Bild, jenes vom fröhlich-bunten Landleben, das den negativen Folgen der industriellen Moderne einen Gegenentwurf und Fluchtpunkt entgegensetzte. Es sollte die deutsche Mediengeschichte bis heute prägen und den wirtschaftlichen Erfolg der Tourismusregion Schwarzwald entscheidend fördern. Alle Interessierte sind recht herzlich eingelanden. [4]

Fritz Reiss

[5]

Bollenhut Nachdem Gutach 1873 an die Badische Schwarzwaldbahn angeschlossen wurde, ließen sich dort Künstler wie Wilhelm Hasemann, Curt Liebich und Fritz Reiss nieder, die die Gutacher Künstlerkolonie bildeten. Sie entdeckten die Gutacher Tracht als künstlerisches Sujet, ihre Werke fanden massenhafte Verbreitung und prägten das Bild des Schwarzwalds. Wie der Heimatschriftsteller Heinrich Hansjakob waren sie Teil einer badischen Volkstrachtenbewegung. Um die Wende zum 20. Jahrhundert wurde insbesondere Hasemanns Bild Nach dem Kirchgang, das Bollenhut-Trägerinnen zeigte, über illustrierte Zeitschriften und Bildpostkarten weit publiziert.[1] Heimatfilme der 1950er- und 1960er-Jahre, insbesondere dem Schwarzwaldmädel aus dem Jahr 1950 mit Sonja Ziemann. Dieser erste deutsche Farbfilm der Nachkriegszeit gehörte mit geschätzten 15 Millionen Zuschauern zu den erfolgreichsten deutschen Filmen überhaupt.

Weblinks


Gutach

  1. Brigitte Heck: Ein Hut macht Karriere. In: Badisches Landesmuseum Karlsruhe (Hrsg.): Baden! 900 Jahre – Geschichten eines Landes. Info-Verlag, Karlsruhe 2012, ISBN 978-3-937345-56-7, S. 256 (Katalog zur Großen Landesausstellung)