Benutzer:Zieglhar/Markgräfler Museumsverein
Markgräfler Museumsverein Müllheim | |
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Rechtsform | eingetragener Verein |
Gründung | 27. Mai 1974 in Müllheim (Baden) |
Sitz | Müllheim |
Zweck | ideelle und finanzielle Förderung des Markgräfler Museums |
Vorsitz | Ulrike Gerth |
Der Markgräfler Museumsverein Müllheim fungiert neben der Stadt Müllheim (Baden) als Mitträger und zugleich als Förderverein des Markgräfler Museums Müllheim mit seinen zwei Standorten: dem Regionalmuseum im Blankenhorn-Palais und dem Mühlenmuseum in der Frick-Mühle. Vereinszweck
„Der Verein unterstützt durch ideelle und finanzielle Förderung das Markgräfler Museum in der Pflege des Geschichts- und Kulturgutes der Stadt und des Markgräflerlandes und in dessen Bildungs- und Erziehungsaufgabe“ bestimmt die aktuelle Satzung [1] Konkret übernehmen der Arbeitskreis Frick-Mühle den Betrieb des Mühlenmuseums Frick-Mühle sowie weitere Arbeitskreise für Kunst, Stadtgeschichte und Archäologie die thematische Zusammenarbeit mit dem Markgräfler Museum im Blankenhorn-Palais.[2] Bei der Gründung 1974 war als erste Hauptaufgabe des Vereins formuliert worden, schrittweise „in Zusammenarbeit mit der Stadt Müllheim ein Wein- und Heimatmuseum für das ganze Markgräflerland zu schaffen“, das „zu einer lebendigen Dokumentation und einer vornehmen und wirkungsvollen Visitenkarte“ der Region werden sollte.[3]
Gründung
Am 27. Mai 1974 wurde der Verein „Markgräfler Wein- und Heimatmuseum e.V. Verein für Volkskunde und Heimatgeschichte“ im Hotel Stadthaus Müllheim gegründet. Bereits im Vorjahr hatte sich ein vorbereitender Ausschuss um den Journalisten und späteren Ehrenbürger Fritz Fischer und den Weingutsbesitzer Hermann Dörflinger gebildet. Maßgeblich unterstützte die Stadt Müllheim von Anbeginn an diese Initiative. Der langjährige Bürgermeister Hanspeter Sänger brachte die bisherigen städtischen Sammlungen ein und stellte sukzessive Räume im ehemaligen Rathaus, dem heutigen Blankenhorn-Palais am Marktplatz, zur Verfügung. Im Beraterkreis sind bis heute die staatliche Denkmalpflege, das Museumswesen, der Weinbau und das Staatliches Weinbauinstitut Freiburg, Firmen und Banken aus der ganzen Region vertreten.[4]
Geschichte
Vorläufer - erste Schritte
Bereits im Februar 1950 berichtete Fritz Wolfsberger, dass in der Generalversammlung des Hebelbundes die Idee zur Gründung eines Heimatmuseums befürwortet wurde. Die Bevölkerung wurde zur Abgabe von Leihgaben für eine Museumssammlung aufgefordert.[5]
Aufbau des Wein- und Heimatmuseums 1974 - 1989
In den ersten anderthalb Jahrzehnten oblag dem Verein der Betrieb des Wein- und Heimatmuseums. An der ersten Ausstellung bereits im Juni 1974 in nur einem Saal zeigten zur Überraschung der Verantwortlichen über 2.000 Besucher ihr Interesse [6] Es folgten in den darauffolgenden Jahren weitere Sonderausstellungen, etwa zur Badischen Revolution 1848/49 oder zum Städtemaler Johann Martin Morat, bevor im Sommer 1979 auch die erste Dauerausstellung präsentiert werden konnte: zwei große historische Trotten von 1743 und 1820 sowie weitere Weinbauexponate im Kellergewölbe, Exponate zur önologischen Forschung und Familiengeschichte von Professor Adolph Blankenhorn, Bilder und Objekte zur Stadt- und Regionalgeschichte sowie zur bürgerlichen Wohnkultur im Erdgeschoß, bald ergänzt um die jüdische Geschichte und die Vereinsgeschichte. [7]
Der Verein organisierte von nun an die regelmäßigen Öffnungszeiten an mehreren Wochentagen. In den 1980er Jahren verzeichnete das Museum jährlich rund 1 000 Besuche Eine jährliche Weintombola sowie große „Trottenfeste“ im ausgedehnten Innenhof warben für das „junge“ Museum. Regelmäßig fanden in dieser Zeit auch Exkursionsfahrten zu Museen in der trinationalen Region am Oberrhein statt, oft geführt von Hermann Gombert, der als ehemaliger Direktor des Augustinermuseums Freiburg im Beirat des neuen Museums saß (Bilanz des Museumsvereins, in: Badische Zeitung vom 5.12.1986).
Funktion als Förderverein
Einen wichtigen Entwicklungsschritt unternahm die Stadt Müllheim in den Jahren 1989-1991. Mit der Sanierung und musealen Einrichtung des Obergeschosses konnten zugleich Abteilungen zu Geologie und Archäologie sowie zur Wirtschaftsgeschichte, die Bel Etage als Beispiel der gehobenen Wohnkultur wohlhabender Markgräfler Winzerfamilien und der große Ballsaal des Hauses für wechselnde Kunstausstellungen einrichtetet werden. Der Kunsthistoriker Hans-Jakob Wörner und der städtische Kulturamtsleiter Frank Dieter Koch waren maßgeblich am Konzept beteiligt. Für das Museum richtete die Stadt eine wissenschaftliche Museumsleitung ein. Das Haus wurde, entsprechend seinem nun umfangreicheren, überörtlichen Angebot, in „Markgräfler Museum“ umbenannt.[8]
Für den Verein ergab sich in Bezug auf das jetzt erweiterte und professionalisierte Regionalmuseum eine neue Arbeitsteilung mit der Stadt. In einer Vereinbarung zur geteilten Trägerschaft übernahm er die ideelle, personelle und finanzielle Förderung für „das Museum, seinen Bestand, seine Weiterentwicklung und die Erfüllung seiner Zweckbestimmung“, während Entscheidungen über die Ausrichtung und inhaltliche Arbeit des Museums und der Unterhalt und Betrieb an die Stadt fielen.[9] Nicht zuletzt im Bereich der 1991 begonnenen regelmäßigen Ausstellungen zeitgenössischer Kunst und des Aufbaus der Museums-Kunstsammlung beteiligt sich der Verein bis heute finanziell an Projekten, Katalogpublikationen und Ankäufen.[10]
Betrieb des Mühlenmuseums Frick-Mühle ab 2000
Zugleich eröffnete sich die Möglichkeit, ein zweites museales Projekt in Angriff zu nehmen. In der Stadt Müllheim, deren Name 757/58 als „villa mulinhaimo“ in einer Urkunde des Klosters St. Gallen erstmals als Ort der Müller und Mühlen erwähnt wird, sollte ein Mühlenmuseum entstehen. Die Stadt hatte 1993 das Anwesen der ehemaligen Frick-Mühle erworben. Im Jahr 2000 beantragte der Verein die Überlassung des Gebäudes zur Errichtung einer Museumsmühle als Teil des Markgräfler Museums. Nach positivem Entscheid des Gemeinderates wurde 2002 ein Konzept erstellt. Die Stadt sanierte das Gebäude grundlegend und erwarb die Mühleneinrichtung der Schneidermühle aus Riedlingen-Bad, die in großen Teilen transloziert wurde.
In den Folgejahren kümmerte sich der Verein in großem ehrenamtlichem Einsatz sowie einem finanziellen Beitrag von über 120.000 Euro aus Vereinsmitteln und Spendengeldern um Ausbau, Einrichtung und Wartung der Mühlentechnik, den Neubau eines Mühlenrades und einer Stampfe, die Herrichtung von Räumen in den Obergeschossen für Veranstaltungen und Lagerflächen und den Ausbau des Museumskellers. Zusätzlich wurden Vorbereitungen für die Gestaltung des Außenbereichs geleistet, den die Stadt übernahm.
2008 konnte das Mühlenmuseum Frick-Mühle eröffnet werden – über 2.000 Interessierte nahmen das Angebot am Eröffnungswochenende wahr (Die Mühle als Sinnbild der Stadt. Das neue Museum ist eingeweiht und zeigt die Technik um 1850, in: Badische Zeitung vom 13. Mai 2008). Seit 2004 organisiert der Arbeitskreis Frick-Mühle jährlich zum Deutschen Mühlentag einen Tag der offenen Tür. In Absprache mit der Museumsleitung übernimmt der Arbeitskreis seither den Museumsbetrieb mit Öffnungszeiten, Vorführungen und Veranstaltungen.[11]
Aktivitäten
Aktuell ist der Verein als Förderer „für die stetige Ergänzung und Erweiterung der Bestände“ tätig, beteiligt sich finanziell und durch Mitarbeit an Ausstellungsprojekten und bietet seinen Mitgliedern spezielle Führungen und Sonderveranstaltungen an. [12]
Um die direkte Anbindung des Vereins und seiner Mitglieder an die vielfältigen Themenbereiche des Markgräfler Museums zu ermöglichen, sind auf Initiative der Museumsleitung ab 2005 neben dem Arbeitskreis Frick-Mühle weitere Arbeitskreise entstanden. Momentan können Interessierte ehrenamtlich in vier Arbeitskreisen mitwirken, die sich regelmäßig treffen:
Arbeitskreis Frick-Mühle – Betrieb und Entwicklung des Mühlenmuseums in Absprache mit dem Museum, Wartung der Mühlentechnik, Durchführung des Mühlentages, Beteiligung an der Museumsnacht, Exkursionen, Mitarbeit bei Sonderausstellungen und im Veranstaltungsprogramm Arbeitskreis Kunst – Mitarbeit bei Sonderausstellungen und im Veranstaltungsprogramm Arbeitskreis Archäologie – Kontakt zur Denkmalpflege über mindestens einen „ehrenamtlichen Beauftragten“, Betreuung von Grabungsplätzen in Absprache mit dem Museum, Exkursionen, Mitarbeit bei Sonderausstellungen und im Veranstaltungsprogramm Arbeitskreis Stadtgeschichte – Mitarbeit beim Ausbau der Fotosammlung des Museums, Mitarbeit bei Sonderausstellungen und im Veranstaltungsprogramm
Das Markgräfler Museum versteht sich heute „als kommunales Museum mit starkem bürgerschaftlichem Engagement“ [13] Bei der Museumsleitung laufen die Fäden zusammen, seit 2008 ist sie satzungsgemäß auch Mitglied des Vereinsvorstands. Dieses „Müllheimer Museums-Modell“ mit transparenter Aufgabenteilung zwischen hauptamtlichem Museumsteam und im Verein organisierten Ehrenamt wurde mehrfach ausgezeichnet: in den 2000er Jahren durch eine Anerkennung als „vorbildliche kommunale Bürgeraktion“ in Baden-Württemberg, 2013 mit dem Markgräfler Gutedelpreis für „öffentlich wirksamen, kreativen Eigensinn“ [14]
Vorsitzende
- Fritz Fischer (1974-76), Journalist, Aquarellist und Kommunalpolitiker
- Erich A. Graf (1976-80), ehem. Bürgermeister der Stadt Müllheim
- Leopold Börsig (1980-1983), ehem. VHS-Leiter in Müllheim
- Heinrich Rünzi (1983-1989), Sparkassendirektor
- Helmuth Gutzler (1989-93), Jurist
- Gerhard Engler (1993-1999), Volksbankdirektor
- Bernhard Trub (1999-2011), ehem. Schulrektor
- Ulrike Gerth (seit 2011), freie Architektin
Die Vereinssatzung sah in den ersten 25 Jahren des Vereins auch eine Geschäftsführung vor, die zunächst von Raymond Ritter (Verkehrsamtsleiter der Stadt Müllheim), dann von Wilma Sittler (Mitarbeiterin der Sparkasse Markgräflerland) und lange Jahre von Heinrich Rudolph (ehem. Gymnasialdirektor) wahrgenommen wurde (Archiv Markgräfler Museum Müllheim).
Literatur
- Fritz Fischer: Die Frick-Mühle, in: Das Markgräflerland 1 (1961), S. 124-126
- Fritz Fischer: Gedanken eines Markgräflers, in: Das Markgräflerland 1/2 (1974), S. 110-113
- Erich Graf: Gedanken zum Markgräfler Wein- und Heimatmuseum, in: Das Markgräflerland 1/2 (1980), S. 152-158
- Helmut Gutzler: Markgräfler Museum „Haus zur Krone“: Kultur- und Heimatgeschichte – Weinbau – in Müllheim am Marktplatz, in: Das Markgräflerland 2 (1991), S. 158-159
- Hans Jakob Wörner: Das Markgräfler Wein- und Heimatmuseum als historisches Gedächtnis und als zeitgeschichtliche Orientierung, in: Das Markgräflerland 1 (1992), S. 140-149
- Jan Merk: Vom Weinmuseum zum Markgräfler Museum im Blankenhorn-Palais. Auf dem Weg zu einem lebendigen Museum für die Region, in: Stadt Müllheim (Hg.): Texte. Festschrift zur ersten urkundlichen Erwähnung vor 1250 Jahren, Müllheim 2008, S. 99-106
- Dorothee Philipp: Die Müllheimer Frick-Mühle, in: Das Markgräflerland 1/2008, S. 64-79
- Bernhard Trub: Die Frick-Mühle … wie wir sie einrichteten, in: Stadt Müllheim (Hrsg): texte. Die Festschrift zur ersten urkundlichen Erwähnung vor 1250 Jahren, Müllheim 2008, S. 153-158.
- Jan Merk: Erweiterung des Mühlenmuseums Frick-Mühle Müllheim, in: museums.brief. Nachrichten aus Museen und Sammlungen in Baden-Württemberg. Heft 1 (2012), S. 6.
- Mühlenmuseum Frick-Mühle Müllheim, in: Museen in Baden-Württemberg. Hrsg. Von der Landesstelle für Museumsbetreuung Baden-Württemberg und dem Museumsverband Baden-Württemberg e.V., Stuttgart 2013, S. 302-303.
Weblinks
- Homepage www.markgraefler-museum.de
- www.netmuseum.de
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ (Satzung des Markgräfler Museumsvereins Müllheim e.V. vom 29. März 2012).
- ↑ (Vereinbarung über das Markgräfler Museum Müllheim zwischen der Stadt Müllheim und dem Markgräfler Museumsverein Müllheim e.V. in der Fassung vom 10.4.2019)
- ↑ (Werbeflugblatt „B’sinn di nit lang, mach mit!“ von 1974/Archiv des Markgräfler Museums Müllheim)
- ↑ Der Trägerverein für das Weinmuseum ist gegründet. In: Badische Zeitung vom 29.5.1974
- ↑ Die Markgrafschaft, Heft 2/1950, S. 16 Digitalisat der UB Freiburg
- ↑ (Weingerät, eine alte Stadtlade und der Hut des Chirurgius. Die erste kleine Ausstellung im Rathaus wurde zu einem unerwarteten Erfolg, in: Badische Zeitung vom 6.7.1974).
- ↑ (Erich Graf ... SIEHE LITERATUR).
- ↑ (Hansjakob Wörner ... SIEHE LITERATUR)
- ↑ (Vereinbarung zwischen der Stadt Müllheim und dem Markgräfler Wein- und Heimatmuseum e.V. in der Fassung vom 20.1.1992)
- ↑ (Markgräfler Museum seit 25 Jahren mit Kunstabteilung, in: Badische Zeitung vom 14.3.2016)
- ↑ (Bernhard Trub ... SIEHE LITERATUR)
- ↑ www.vereine-in-muellheim.de/vereine-a-z/vereine--k-l-m/vereine-m/markgraefler-museumsverein-e-v-.html
- ↑ (Vereinbarung über das Markgräfler Museum Müllheim zwischen der Stadt Müllheim und dem Markgräfler Museumsverein Müllheim e.V. in der Fassung vom 10.4.2019).
- ↑ Gutedelpreis für Bürgersinn, in: Badische Zeitung vom 8.7.2013.
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