Benutzer:Zieglhar/Schauenburg (südwestdeutsches Adelsgeschlecht)

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Wappen der Freiherren von Schauenburg

Herren von Schauenburg nannte sich ein Burgmannengeschlecht der Grafen von Eberstein das seinen Stammsitz auf der Schauenburg bei Oberkirch hatte. Das Geschlecht ist seit dem 12. Jahrhundert nachweisbar und ist heute noch im Besitz der Schauenburg.

Geschichte

Der Name des Geschlechts wird mehrfach in Urkunden der Zähringer genannt, woraus sich eine gewisse Bedeutung zu dieser Zeit ablesen lässt. Es hatte später Lehen vom Reich, den Grafen von Eberstein, den Grafen von Freiburg, den Markgrafen von Baden und vom Hochstift Straßburg. Das Geschlecht weist zwei Hauptlinien auf. Die Ulrich-Dieboldsche oder Herlisheimer Linie, deren Stammvater der Ortenauer Landvogt Johann Reinhard von Schauenburg ist und die Luxemburger oder Harthartsche Linie, die auf Friedrich von Schauenburg, den Ritterhauptmann der Ortenauer Reichsritterschaft zurückgeführt wird.[1] Im 14. Jahrhundert konnten sich vielfach Glieder des Geschlechts die mit der Ritterwürde verbundenen Aufwendungen nicht mehr leisten und blieben Edelknechte.[2] Seit 1474 gehörten die von Schauenburg dann zur freien Reichsritterschaft und 1654 wurden sie Reichsfreiherren.

Fehde der Herren von Schauenburg mit Bernhard von Baden 1402/1403

Hannibal hatte 1721 die Herrschaft Riegel erworben und seine Familie hielt diese bis 1765.[3]

Die Schauenburger Fehde von 1432

1429 erhob Friedrich Bock von Staufenberg eine Geldforderung gegen Graf Ludwig von Württemberg. Nachdem er diese bis 1430 nicht eintreiben konnte, suchte er Verbündete für eine gewaltsame Durchsetzung seines Anspruchs und fand ihn in Bechtold von Schauenburg. Dieser führte 1430 einen Raubzug in die württembergische Vogtei Nagold aus. Graf Ludwig suchte zunächst eine friedliche Lösung über Kurfürst Ludwig von der Pfalz, den Vater seiner Verlobten Mechthild von der Pfalz. Dieser hatte auf seinem Schloss Ortenberg den Grafen Berhard von Eberstein als Vogt eingesetzt. Eberstein war ein Lehensherr des Staufenberg und des Schauenburg und sollte diese zum Gewaltverzicht anhalten. Als das angestrebte Schiedsgerichtsverfahren sich verzögerte, machten Staufenberg und sein Vetter, Wilhelm von Schauenburg, 1432 wieder einen Raubzug in die Vogtei Nagold. Die Schauenburg diente ihnen als Basis und Rückzugsort. Graf Ludwig traf nun seine Vorbereitungen für eine militärische Antwort. Im Juli 1432 wurde auf der Schauenburg eine Straßburger Bürger von Bediensteten des Staufenberg erschlagen. Am 5. August verbündeten sich die Stadt Straßburg und der Graf von Württemberg mit dem Ziel die Schauenburg zu zerstören. Auch die Reichsstädte Ulm, Esslingen und Reutlingen schlossen sich dem Bündnis an. Die Städte betrachteten die Schauenburg wohl als Raubritternest.

Die rechtliche Situation war jedoch schwierig, da die Schauenburg eine Ganerbenburg war in der mehrere Familien lebten, die nichts mit der Fehde zu tun hatten. Diese wandten sich an ihre Lehensherren. Markgraf Jakob I. von Baden und der Bischof von Straßburg, Wilhelm II. von Diest, versuchten vergeblich Württemberg und Straßburg von ihrem Kriegszug abzuhalten. Die Belagerung begann am 11. August, aber erst am 25. August waren alle Truppen und das Belagerungsgerät vor der Schauenburg. Nachdem weitere Vermittlungsversuche der Lehensherren zunächst scheiterten, begannen auch diese mit der Kriegsrüstung, so dass die Belagerer mit einem Überfall rechnen mussten. Am 9. September kam dann doch noch ein Friedensschluss zustande, wobei beide Seiten auf ihre Forderungen verzichteten und eine Sühne für die Knechte festgesetzt wurde, die den Straßburger Bürger erschlagen hatten. Das Verhältnis des Markgrafen zur Stadt Straßburg wurde durch den erzwungenen Friedensschluss schwer belastet. Wilhelm von Schauenburg baute bereits 1433 seinen durch den Beschuss der Belagerer beschädigten Wohnturm in der Schauenburg wieder auf.[4] Während der Belagerung war es noch zu einem Konflikt zwischen den Straßburgern und den Württembergern gekommen, da die Straßburger zur Beschleunigung des Falls der Schauenburg zu ungewöhnlichen Kampfmitteln greifen wollten. Man wollte Fässer mit fein gemahlene, gelöschtem Kalk mit einer Blide (Wurfmaschine) in die Burg schleudern. Der durch das Bersten der Fässer frei werdende Kalkstaub sollte die Burgbesatzung blenden. Die Württemberger verweigerten diese unritterliche Kampfweise.


Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen lebte von 1649 bis 1661 in Gaisbach im Renchtal – heute ein Ortsteil von Oberkirch in Baden-Württemberg – wo er als Guts- und Burgverwalter der von Schauenburg arbeitete.

Wappen

Silbernes Mittelschild und blau-goldner Wolkenrand, darüber ein rotes Andreaskreuz. Auf dem Helm eine wachsende silberne Jungfrau (die sogenannte Melusine), die Brust mit dem roten Andreaskreuz belegt und Büffelhörner anstatt der Arme, mit je drei silbernen Schellen daran.[5]

Namensträger

Nach der Schauenburg benannt, aber nicht zur Familie gehörig

Literatur

  • Edmund von der Becke-Klüchtzner: Stamm-Tafeln des Adels des Großherzogthums Baden: ein neu bearbeitetes Adelsbuch, Baden-Baden, 1886, S. 402-406 und 621-622 Stammtafel der Freiherren von Schauenburg online
  • Fr. Cast: Historisches und genealogisches Adelsbuch des Großherzogthums Baden, Stuttgart 1843, S. 169-174 im Internet Archive
  • Magda Fischer: Die Freiherren von Schauenburg als Pfandherren der vorderösterreichischen Herrschaft Staufen. In: Schau-ins-Land, 120. Jahrgang, 2001, S. 99-119 online bei UB Freiburg
  • Hans-Martin Pillin: Die Schauenburg. In: Burgen und Schlösser in Mittelbaden/Historischer Verein für Mittelbaden. Hrsg.: Hugo Schneider, Offenburg 1984, S. 204–216 (insbesondere S. 214-215) Freiburger historische Bestände – digital
  • Hans-Peter Sattler: Die Ritterschaft der Ortenau in der spätmittelalterlichen Wirtschaftskrise - 10. Schauenburg. In: Burgen und Schlösser in Mittelbaden/Historischer Verein für Mittelbaden. Hrsg.: Hugo Schneider, Offenburg 1962, S. 236–240 Freiburger historische Bestände – digital
  • Michael Galea: Fürst Johann Baptist von Schauenburg und Malta (1701-1775). Großprior des Malteserordens. In: Schau-ins-Land, Band 113, 1994, S. 91-105 online bei UB Freiburg
  • Magda Fischer (Herausgeber): Archiv der Freiherren von Schauenburg Oberkirch: Urkundenregesten 1188-1803, 2007
  • Philipp Ruppert: Regesten des Mortenauer Adels. 2. Die von Schauenburg. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Band 39, 1885, S. 83 im Internet archive
  • Walter Möller: Genealogische Untersuchungen zur Geschichte der Schauenburg bei Oberkirch. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Band 78, 1926, S. 515
  • Ernst Batzer: Johann Reinfried von Schauenburg der Jüngere. (Der Verteidiger Offenburgs im 30jährigen Kriege und der Gönner Grimmelshausens.). In: Die Ortenau 1/2, (1910/11), S. 103-114 online bei der UB Freiburg
  • Ernst Batzer: Die Schauenburger Fehde von 1432. In: Die Ortenau 1/2, (1910/11), S. 19-28 online bei der UB Freiburg
  • Franz Joseph Mone: Die Schauenburger Fehde 1432. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Band 19, 1866, S. 412 online in der Google-Buchsuche
  • Berta von Schauenburg: Die Fehde der Herren von Schauenburg mit dem Markgrafen Bernhard von Baden, 1402–1403 in: Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden, Verlag des Historischen Vereins für Mittelbaden, Offenburg 1941, S.121–126 (Digitalisat)
  • Hermann Kopf: Christoph Anton Graf von Schauenburg 1717-1787, Freiburg im Breisgau 1978
  • Philipp Ruppert: Regesten des Mortenauer Adels. 2. Die von Schauenburg. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Band 39, 1885, S. 83-180 im Internet Archive

Weblinks

Commons: Wappen der Freiherren von Schauenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. s. Pillin S. 214
  2. s. Sattler S. 239
  3. s. G. Schaffner: Bediträge zur Geschichte des Marktfleckens Riegel am Kaiserstuhl, Freiburg 1843, S. 38
  4. s. Batzer
  5. s. Homepage der Schauenburg

Kategorie:Oberkirch (Baden) Kategorie:Schwäbisches Adelsgeschlecht