Benutzer Diskussion:Dovahkiin/Löwenfinck

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online-Präsenz des Forschungsprokejtes zum Adam Friedrich Löwenfinck der staatlichen Kunstsammlung Dresden (Laufzeit: Januar 2011 bis Oktober 2013, verantwortlich Prof. Dr. Ulrich Pietsch)

Literatur:

1) Hanns H. Josten: Zur Löwenfinck-Frage. In: Adolph Donath (Hrsg.): Jahrbuch für den Kunstsammler. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt/Main. 1.1921, S. 29–36

  • 1736 nach der Flucht aus Meißen " (...) nur kurze zeit, einige Monate allerhöchstens (...)" (s. 30) dann zog er, nach einems sächsischen Auslieferungsgesuch, weiter
  • 1737 bis 1741: "Hinzu tritt die bisher scheinbar völlig unbeachtet gebliebenen Tatsache, daß über den Verbleib Löwenfincks in der langen Zeit von 1737 bis 1741 nichts sonst überhaupt bekannt ist." (S. 30)
  • Kannte Löwenfinck das Arkanum? Mit Sicherheit nein. Einen Beleg gibt Josten auf den Seiten 31f.: "In diesem Schriftstück, das der Höchster Fabrikant Johann Felician Clarus am 18. September 1748 seinem Schreiben an den Kurmainzischen Konferenzminster von Benzel als Beweismittel in der Streitsache Göltz-Clarus gegen Löwenfinck beifügt, erklärt Georg Friedrich Heß, der in seiner Stellung als Arkanist der Fabrik vollkommen unterrichtet gelten muß, bei Darlegung der Manufakturverhältnisse hierüber folgendes: „Daß Herr Göltz ihm (Löwenfinck) zu fest geklaubt, alleß auff ihn gebauet, aber anjetzt betrogen findt, muß man mier nicht übel nehmen, Wan ich zu teutsch redte, die that ist da, undt Werthe Eß noch mit Wehnig puncten beweißen; - Meiner Meinung nach hatt er Erstlich geklaubt, daß Löwenfinck eine solche fabric auffzurichten tauglich, undt eine vollkommene Wissenschafft besitze, Weillen Er auß Meißen der vornehmen porcellanfabric kommen, in selbiger; da doch selbige fabric ein gantz antz anderre sach, ein gantz andere beschaffenheit hatt, und waß dieser Löwenfinck besitzt, hatt er Erstenß zu Anspach, mehrentheilß aber zu Fuld von unß gesehn und gelernet.“" (S. 32) (Schreibung folgt dem Original) ->Echtes Porzellan wurde in Höchst erst ab 1752 erzeugt
  • Zuschreibung von Werken über die wenigen Malermarken:
Löwenfincks Signatur: F.v.L (S. 33) heute im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe -> Rufnahme Friedrich, nicht Adam (auch im Familienregister der Katholischen Stadtpfarrei St. Eberhard, wo ein Eintrag zur Tochter Maria Anna Magdalena Seraphia (* 10. August 1754 in Haguenau), die den Namen ihres Vaters mit "Fridrich de Löwenfinck, Director de la faience d'haguenau" angibt (Schreibung im Original) (zitiert S. 34)
oder auch "de Löwenfincken pinx" (S. 34), auf einer seit 1888 verschollenen Fayenceplatte mit der Anbetung der Hirten (Schwarzlotmalerei) aus der Auflösung der Sammlung H.G. Winckler/Hamburg (Versteigerung in Köln Auktionshaus Lempertz 1888, Katalognummer 17)
Das Fayencerasierbecken der Familie Buxtorf im Historischen Museum in Basel "v.Löwenf.peint:." (S. 34)
Daher sind mit "AL" aus Höchst stammenden gekennzeichnete Stücke sicherlich nicht von Löwenfinckeen, sondern von Adam Ludwig, damals Lehrjunge dort
  • Verdankt Paul Hannong sein Porzellanrezept Adam Friedrich Löwenfink? (zum Beispiel geäußert bei Polaceck im Cicerone von 1910) Mit Sicherheit nein, vor allem auch unter dem Aspekt nicht, dass er Löwenfincken an der Fayencemanufaktur in Haguenau beließ (S. 35)
  • " (...) darf zum Schluß auf ein eigenhändiges Frühwerk der mannhaften Dame im Städtischen Museum zu Fulda hingewiesen werden (Abb. 22). Die Fayenceplatte gibt das Bildnis eines Heiligen in violett-schwarzer Manganmalerei und die volle Namensbezeichnung mit der Jahreszahl 1745." Die Malermarke ist hier: "M.S.S.M.Schickin.pinx.1745" Maße: Höhe: 18,4 cm und Breite 15,2 cm


2) Erich Köllmann: Zur Löwenfinckfrage. Stand und Ansichten der Forschung. In: Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin. Sitzungsberichte. Oktober 1955 bis Mai 1956. (Neue Folge 4, 13. April 1956) S. 21–25

  • "Die Entdeckung des Namens [Anm: durch Justus Brinckmann, der 1894 eine große Fayencevase mit ostasiatischem Dekor für das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe erwarb und das das Wappenschild (schwarzes Kreuz) sowie das Monogramm FvL richtig als Fulda und Adam Friedrich von Löwenfinck deutete; Dovahkiin] kam einem Hang der Zeit entgegen, »Künstlerpersönlichkeiten« zu entdecken, die für die Malerei der italienischen Renaissance wohl ein Begriff sind, für das deutsche Manufakturwesen des 18. Jahrunderts aber kaum in größerem Ausmaß angenommen werden können." (S. 21)
  • in der folgenden Forschung wird - sobald ein Buchstabe sich als "L" erkenne läßt - recht hemmungslos ein disparates Œvre als das Werk Adam Friedrichs von Löewenfincken konstruiert. Höhepunkt sieht Köllmann bei Schnorr von Caroslsfeld: "Als nun Ludwig Schnorr von Carolsfeld in der Innenbezeichnung von bestimmten Chinesenfiguren aus Meißner Porzellan versteckte Signaturen, die sich als FvL oder LF lesen ließen, entdeckte, wuchs die Künstlerpersönlichkeit fast ins Gigantische. Man hat sich seitdem gewöhnt, die großen Chinesen im Gegensatz zu den kleinen Hoeroldtchinesen Löwenfickenchinesen zu nennen. Mit wieviel Recht wird sich noch weisen müssen." (S. 22) -> Frühe Kritik daran bereits bei Hanns H. Josten oder Robert Schmidt, seitdem ein Streitfeld in der Forschung
  • bereits als Angestellter in Meißen kritisiert Löwenfinck die Zustände (S. 22), ist aber an der Bayreuther oder Mehlhornschen Verschwörung von 1735 nicht beteiligt. (S. 22)
  • 3. Oktober 1736: FvL verläßt unter Schulden und auf eine gestohlenen Pferd, das eine Bäcker namens Starke gehört und das FvL später - wie auch die Schulden - bezahlt, Meißen (S. 22) Er rechtfertigt sein Tun in einem Brief an den "Cammer Rath Pflug", seinen "wichtigsten Vorgesetzten" (S. 22), der daraufhin die Verfolgung aussetzt. (S. 22)
  • zusammen mit seine Bruder Carl Heinrich, der mittlerweile vom Militär desertiert ist, hält er sich nach Köllmann 1738 und 1739 in Chantilly auf, wofür Köllmann einen dreiteiligen Indizienbeweis führt: 1) Dekore in Chantilly, die an Meißener Arbeiten von FvL erinnern, aus der Zeit 2) ist das später in Fulda und Höchst gefertiger Frittenporzellan (von FvL "Fayenceporzellan" genannt) eine Weiterentwicklung der pâte tendre und "3 berichtet eine Porzellanhändlerin Frau Le Vasseur, daß in Chantilly ein Meißner Maler tätig sein, von dem Hoerold glaubt, daß es L. ist." (S. 23)
  • 1740 mit Carl Heinrich in Ansbach (S. 23) und dann bis 1743 in Fulda, von wo aus CHvL laut Köllmann wieder zu den Soldaten geht (S. 23)
  • Die Zuschreibung des Basler Rasierbeckens korrigiert Hüseler zu Recht: Urheber sei hier Christian vL. Auch geht Hüseler der These nach, in wie weit "Löwenfincken" die Namensform von Frau von Löwenfinck sein kann (S. 24)

Fazit: eine kritische Durchsicht der Zuschreibungen unter Zu-Hilfe-Name von Stilkritk und Materialproben ist nötig (S. 25)


3)Kurt Röder: "Über ein Fuldaer Deckelvase aus Frittenporzellan und die drei Brüder von Löwenfinck." In: Zeitschrift des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft. de Gruyter, Berlin. 5. Jahrgang 1938, S. 159–180

  • Abdruck ("Das in unverfälschtem Sächsisch verfaßte, hier zu besserem Verständnis in das übliche Hochdeutsch übersetzte Schreiben (...)" (S. 164) des Briefes von A.F.v.L an "Cammer- und Bergrat Damian Pflug" (S. 164) befindet sich auf Seite 165-166
  • Aufenthalt in Chantilly zwischen 1737/38 und 1740/41: Der Aufenthaltsort eines Meißner Malers wird Hoerold durch eine französische Porzellanhändlerin namens le Vasseur mitgeteilt, in dem Hoerold Löwenfincken zu erkennen vermeint (S. 169) "In Chantilly arbeitet seit 1725 unter dem Schutze von Louis-Henry de Bourbon, Fürsten von Condé, eine Manufaktur, die am 5. Oktiber 1735 auch königliche Privilegien erhielt." (S. 170) und die Frittenporzellane mit zinnhaltiger Glasur herstellte, die dem japanischen Kakiemon-Porzellan nachgebildet war (S. 170) Um 1740 soll dort vermehrt Malerei im europäischen Stil aufgetaucht sein, die der Meißner ähnelt und in der Röder in nachfolge Schnorr von Carolsfelds ebenfalls A.F.v.Ls Handschrift erkennen vermag. In Chantilly kann Löwenfincken die notwendigen Kennntnisse über die Farbherstellung gewonnen haben (S. 171) Fazit, auch wenn L sich zwischenzeitlich überall aufgehalten haben kann, weil er durchaus in der Lage war, Arbeit zu finden, schlußfolgert Röder dennoch: "Kein anderer [Manufakturplatz; Anm. Dovahkiin] erfüllt aber so gut die Voraussetzungen, die notwendig von der Werkstatt gefordert werden müssen, in der Löwenfincken sein technisches Wissen erworben haben kann, bevor er nach Fulda kam." (S. 174) Herstellung von Frittenporzellan, genannt Porcellaine oder auch Fayence-Porcellaine (S. 175)
  • "Auch bleibt seit 1743 Carl Heinrichs Name in der Geschichte der Keramik verschollen:" (S. 177)
  • März 1747: Christina Wilhelms Ankunft in Höchst (S. 177) unmittelbar nach seiner Dienstuzeit beim kursächsischen Militär von 1743 bis 1747, sein Aufenthalt von 1741 bis 1743, den Röder in Fulda vermutet, läßt sich jedoch nicht positiv belegen. (S. 177)
  • Am 23.11.1748 geht C.W.v.L von Höchst nach Straßburg zu Hannong