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Kapitänleutnant Emil Klusmeier (* 27. Juli 1912 in Bochum; † 19. Januar 1982) war ein U-Boot-Kommandant der deutschen Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg. Am 7. Mai 1945 torpedierte er im Firth of Forth die beiden Frachter SS Avondale Park und SS Sneland I. Dies waren die letzten Versenkungen, die ein deutsches U-Boot im Zweiten Weltkrieg durchführte.

Leben

Emil Klusmeier wurde am 27. Juli 1912 im Bochumer Stadtteil Wiemelhausen geboren. 1930 trat er in die Reichsmarine der Weimarer Republik ein. Im Dienstrang eines Obersteuermanns fuhr er als Wachoffizier in der Zeit von Oktober 1937 bis September 1940 auf verschiedenen U-Booten der Kriegsmarine, darunter U 5. Von Oktober 1940 bis Dezember 1943 war er zum Stab des Befehlshabers der U-Boote (BdU) Admiral Karl Dönitz abkommandiert und dort für nautische Aufgaben zuständig. Mit Beginn des Jahres 1944 erhielt er durch verschiedene Fachlehrgänge seine weitere Ausbildung für den Fronteinsatz, bevor er im Mai desselben Jahres Kommandantenschüler auf U 963 wurde. Nach der Baubelehrung für den U-Boottyp XXIII von Juli bis Oktober wurde er als Oberleutnant zur See (Oblt.z.S.) am 16. Oktober 1944 Kommandant des erst wenige Tage zuvor vom Stapel gelaufenen U 2340.

U-Boote dieses damals hochmodernen Typs XXIII waren vergleichsweise kleine Elektro-U-Boote von knapp 35 m Länge, die außer dem Kommandanten und dem Leitenden Ingenieur (LI) nur über zwölf Mann Besatzung verfügten. Dabei handelte es sich neben dem Ersten Wachoffizier (I.WO), dem Obersteuermann, dem Obermaschinisten, dem Zentralemaat und dem Funkmaat noch um einen weiteren Maat sowie sechs Matrosen. Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften mussten sich den Bugraum unmittelbar hinter den beiden mehr als 7 m langen Torpedorohren als einzigen Wohn- und Schlafraum teilen. Die Bewaffnung bestand - abgesehen von einer Maschinenpistole und einigen weiteren Handfeuerwaffen - aus nur zwei Torpedos. Hauptvorteil dieser Boote war, dass sie lange Zeit ohne aufzutauchen operieren konnten und dabei eine höhere Geschwindigkeit (12,5 kn) unter Wasser als über Wasser (10 kn) erreichten.

In der Nacht zum 31. März 1945 wurde die Stadt Hamburg und insbesondere die Werft in Finkenwärder (damalige Schreibweise) durch Bomber der britischen Royal Air Force (RAF) angegriffen. Im Hafen liegend wurden dabei die deutschen U-Boote U 348, U 350, U 1131 und U 1167 durch Bomben versenkt. Auch Klusmeiers Boot U 2340 wurde bei diesem Bombenangriff zerstört. Der Kommandant hatte glücklicherweise kurz zuvor seine Besatzung in einen nahegelegenen Bunker geschickt, so dass niemand von seinem Boot zu Schaden kam.

Am 1. April 1945 wurde Emil Klusmeier zum Kapitänleutnant (Kptlt.) befördert und übernahm am selben Tag in Nachfolge des bei dem Bombenangriff durch Splitter tödlich verletzten Oblt.z.S. Jürgen Vockel das Kommando über U 2336, das ebenso wie U 2340 vom Typ XXIII war. Unter dem Kommando von Kapitänleutnant Emil Klusmeier führte dieses U-Boot in der Zeit vom 18. April bis zum 14. Mai 1945 seine erste und einzige Feindfahrt aus. Nachdem es am 18. April aus Kiel ausgelaufen war, nahm es zunächst Kurs auf Kristiansand. Es erreichte die norwegische Hafenstadt am 23. April und verließ sie wieder am 1. Mai mit dem Operationsziel schottische Ostküste. Am Abend des 7. Mai 1945 sichtete Klusmeier vor dem Firth of Forth die zum britischen Konvoi EN-91 gehörenden beiden Frachter Avondale Park (2878 BRT) und Sneland I (1791 BRT) und versenkte sie kurz vor 23 Uhr mit jeweils einem Torpedo. Dies waren die letzten Versenkungen überhaupt, die ein deutsches U-Boot im Zweiten Weltkrieg durchführte.

Trotz intensiver Verfolgung durch britische Zerstörer und mehrerer Angriffe durch Wasserbomben, die sein Boot nahezu unbeschadet überstand, gelang es Klusmeier, am nächsten Morgen aus dem Firth of Forth zu entkommen und Besatzung und Boot sicher nach Hause zu führen. Die abenteuerliche Fahrt von Schottland durch die Nordsee und das Skagerrak zurück zur Kieler Förde ist von Eberhard Rössler in den unten angegebenen Literaturstellen beschrieben. U 2336 lief spät abends am 14. Mai 1945 unbehelligt im bereits von britischen Soldaten besetzten Kiel wieder ein.

Im Sachbuch „U-Boottyp XXIII[1] ist ein Kommentar des Kommandanten zu den Qualitäten des Bootes kurz nach seiner Rückkehr von der Feindfahrt überliefert: „Bei diesem Typ handelt es sich um ein äußerst kampfkräftiges Boot, welches in der Hand eines mutigen und erprobten Kommandanten und bei rechtzeitigem Einsatz sicher noch manchen Erfolg errungen hätte. Für kurzfristige Unternehmungen in Küstennähe ein ideales Boot, schnell, wendig, einfache Tiefensteuerung, geringe Ortungs- und Angriffsfläche! Der Gegner ahnte mehr, dass ein Boot da ist, als dass er einen klaren Beweis und die Position erhielt.

Wie man heute weiß, gelang es den Engländern während des Zweiten Weltkriegs den mit der Schlüsselmaschine ENIGMA verschlüsselten Funkverkehr der deutschen Kriegsmarine zu entziffern. Doch, obwohl der Royal Navy damit genaue Informationen über Pläne und Operationsgebiete aller Boote der deutschen U-Bootwaffe vorlagen, gelang es ihr nicht, auch nur einen einzigen Versenkungserfolg gegen ein U-Boot vom Typ XXIII zu erzielen.

Kurz nach dem Einlaufen wurde Emil Klusmeier von den Briten vorgeworfen, den von Dönitz zum Zeitpunkt der beiden Torpedotreffer bereits ausgegebenen allgemeinen Befehl, nämlich keine Angriffe mehr durchzuführen, absichtlich missachtet zu haben. Klusmeier hat stets beteuert, diesen Befehl nicht rechtzeitig erhalten zu haben. Angesichts der Tatsache, dass sein modernes Elektro-U-Boot ohne aufzutauchen bis zu drei Tage unter Wasser operieren konnte, und die U-Boote im getauchten Zustand nicht in der Lage waren, Funksprüche zu empfangen, ist seine Aussage als glaubhaft zu bewerten.

Auch die Briten, die Klusmeier am Morgen des 15. Mai noch erlaubt hatten, durch eine kurze Ansprache vor seiner Mannschaft und anschließendes Niederholen der Kriegsflagge sein Boot formell außer Dienst zu stellen, glaubten ihm. Er wurde zwar verhaftet und musste sich einigen Verhören unterziehen und wäre im Fall eines nachgewiesenen Kriegsverbrechens ohne Zweifel zum Tode verurteilt worden, jedoch im Juli 1945 nach zwei Monaten aus britischer Kriegsgefangenschaft wieder freigelassen.

Emil Klusmeier kehrte in seine Geburtsstadt zurück, wo er viele Jahre lang ein Haushaltswarengeschäft in Bochum-Wiemelhausen führte und inzwischen verstarb. Er hinterlässt zwei Söhne und eine Tochter.

Siehe auch

Literatur

  • Eberhard Rössler: U-Boottyp XXIII. 2. Aufl. Bernard & Graefe, Bonn 2002, S. 109-112, ISBN 3-7637-6236-1
  • Eberhard Rössler: Vom Original zum Modell - Uboottyp XXIII. Bernard & Graefe, Bonn 1993, S. 37-38, ISBN 3-7637-6007-5

Weblinks

Ort der Versenkung der Sneland I

Belege

  1. Eberhard Rössler: U-Boottyp XXIII. 2. Aufl. Bernard & Graefe, Bonn 2002, S. 112, ISBN 3-7637-6236-1

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