Benutzer Diskussion:Prodenter
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Kopie aus früherem Artikel
Vom 13. Februar 2005 bis am 8. Mai 2009 gab es im Artikel Synchronizität in der deutschsprachigen Wikipedia das Unterkapitel "Synchronizität und Numerologie". Am 8. Mai 2008 habe ich (Raphael Schmid) den letzten Abschnitt zu diesem Kapitel hinzugefügt (die Themen waren: Kabbalah, das Alter des Universums, die Zahlenbedeutung von 1, 3 und 7 etc.). Mein Text war während einem Jahr und einem Tag in der offiziellen Wikipedia für die Öffentlichkeit zugänglich. Am 8. Mai 2009 wurde jedoch der Artikel über Synchronizität umstrukturiert und gekürzt.
Das Unterkapitel "Nichts als Zufall" war nur einige Monate so, wie hier abgebildet. Textbausteine von mir aus diesem Kapitel befanden sich bis am 16. Juni 2009 im Unterkapitel "Nichts als Zufall" des Artikel "Synchronizität".
Es folgen die beiden oben erwähnten Kapitel, wie sie am 8. Mai 2009 in der offiziellen Wikipedia dem Publikum zugänglich waren.
Synchronizität und Numerologie
Häufig spielt die symbolische (qualitative) Bedeutung von Zahlen eine wesentliche Rolle bei der „Sinnknüpfung“ einer Synchronizität. Dabei handelt es sich meist um relativ niedrige ganze Zahlen - oder deren Kehrwert. Ein berühmtes Beispiel ist von dem Physiker Wolfgang Pauli überliefert:
Pauli war zeit seines Lebens von der sogenannten Feinstrukturkonstanten fasziniert. Es ist eine der wenigen physikalischen Konstanten, die einerseits dimensionslos ist und andererseits im Bereich derjenigen Zahlen liegt, die in unserem täglichen Leben eine Rolle spielen (das heißt, nicht sehr groß oder äußerst klein sind). Ihr Wert beträgt ziemlich genau 1/137. Sie spielt zudem eine große Rolle bei der Aufspaltung der Spektrallinien in einem Magnetfeld. Die unerklärliche Aufspaltung derselben im sogenannten anomalen Zeeman-Effekt führte Pauli im Jahr 1927 zur theoretischen Begründung des Spins des Elektrons (der später für alle Elementarteilchen definiert wurde).
Pauli war davon überzeugt, dass nur eine Feldtheorie, die den numerischen Wert der Feinstrukturkonstanten theoretisch begründen kann (und nicht einfach als unerklärliche Naturkonstante angesehen werden muss) befriedigend sein wird. Bis heute wurde diese theoretische Begründung jedoch nicht gefunden.
Als Pauli in das Rotkreuzspital schräg gegenüber seinem Arbeitsort, dem physikalischen Institut der Eidgenössische Technischen Hochschule in Zürich, mit einem Pankreaskrebs eingeliefert wurde, stellte er tief erschrocken fest, dass er ausgerechnet im Zimmer 137 lag. Dort starb er nach einer erfolglosen Operation am 15. Dezember 1958.
In der jüdischen Mystik, der Kabbala, entsprechen den hebräischen Buchstaben Zahlenwerte. Der hebräische Ausdruck „Kabbala“, von rechts nach links mit QBLH geschrieben, setzt sich demgemäß aus den Zahlenwerten Q = 100, B = 2, L = 30 und H = 5 zusammen. Deren Summe ergibt die Zahl 137. [Quelle f.d. ob. 3 Absätze: Ch. P. Enz, Rationales und Irrationales im Leben Wolfgang Paulis, in: Atmanspacher, H., et al., Der Pauli-Jung-Dialog, Springer, Berlin, 1995, p.29f.]
Eine mögliche Interpretation dieser Todessynchronizität besteht darin, dass Pauli noch nicht in der Lage war, eine Feldtheorie zu entwickeln, die die Ergebnisse der Quantenphysik mit der mystischen Tradition der Kabbala verbindet. Dies scheint wahrscheinlich, da der Nobelpreisträger sich einerseits intensiv mit dem psychophysischen Problem, der (wahrscheinlich akausalen) Vereinigung von Psyche und Materie, andererseits mit dem zentralen Thema von Schöpfung, Inkarnation und Reinkarnation beschäftigte, das in der Kabbala des Isaak Luria als das sogenannte tikkun eine zentrale Rolle spielt. Die Lösung blieb ihm allerdings – wie auch C. G. Jung, mit dem er bezüglich dieser Frage zusammenarbeitete – versagt.
Ab hier folgt der Text, den ich (Raphael Schmid) am 8. Mai 2008 in den Artikel "Synchronizität" der Wikipedia geschrieben habe:
Will man dem Wirklichkeitsverständnis der Kabbalah weiter folgen, so könnten weitere Ereignisse mit der Zahl 137 als Ausdruck einer meta-kausalen, hintergründigen Feinmechanik bezüglich der Wesenheit dieser Zahl interpretiert werden. Es wäre sodann beispielsweise kein Zufall, dass das Alter des Universums im Jahre 2001 auf 13,7 Mrd. Jahre geschätzt wurde. Vielmehr würde der synchronen Erscheinung der Zahl 137 im Wort Kabbalah, in der Zeitspanne vom Urknall bis heute und in Wolfgang Pauli's Erlebnissen eine tiefere Sinnstruktur zugrunde liegen. Zahlensymbolisch steht die 1 für „Uranfängliche Einheit“, die 3 für „Schöpfungskraft, Wachstum, Himmlische Zahl“ und die 7 für „Die Zahl des Universums, der Totalität“.
Nichts als Zufall?
Die häufig gestellte Frage, ob es sich bei dem Phänomen nicht lediglich um Zufall handelt, ist nicht über Wahrscheinlichkeitsbetrachtungen zu lösen, denn der Wahrscheinlichkeitsbegriff erlaubt keine Aussagen über Einzelfälle – also etwa über den Sinngehalt einer einzelnen Koinzidenz. Jedoch führt die Fragestellung zu einer Einbeziehung des Begriffs Zufall in das vorgestellte Konzept:
das so bezeichnete Geschehen ist praktisch nicht vorhersagbar (also nicht in einer vorab bekannten Kausalkette stehend)
in der Wortbildung drückt sich ein Vorgang aus, nämlich dass dem erlebenden Beobachter im Geschehen etwas „zufällt“
Ab hier folgt der Text, den ich am 19. April 2009 in den Artikel "Synchronizität" der Wikipedia geschrieben habe:
Das Problem einer mathematischen Analyse solcher Phänomene liegt darin, dass der menschliche Beobachter mittels selektiver Wahrnehmung genau diejenigen Aspekte seiner Umgebung in einen Sinnzusammenhang bringt, welche eben gerade einen solchen Zusammenhang erst ermöglichen. So wird beispielsweise bei der 137er-Synchronizität nicht das Alter der Erde oder des Sonnensystems zugrunde gelegt, obwohl natürlich auch diese Größen durchaus als mögliche Übereinstimmungen herangezogen werden könnten, wenn sie die gesuchte „synchrone“ Kombination enthalten würden.
Nehmen wir an, das Universum würde nach heutigem Forschungsstand nicht auf 13,7 Ma geschätzt, dafür jedoch das Alter der Erde auf 1,37 Milliarden Jahre (frei erfundenes Beispiel!), dann würde jemand, der eine Synchronizität zwischen den Erlebnissen von Wolfgang Pauli und anderen Erscheinungsformen sucht, wohl als Bezugsgrösse nicht das Alter des Universums, sondern dasjenige der Erde beiziehen.
Um herauszufinden, ob mit einiger Wahrscheinlichkeit tatsächlich eine Synchronizität im Sinne einer nicht mit natürlichen "Zufällen" erklärbaren Erscheinung vorliegt, muss also geprüft werden, wieviele Bezugsgrössen in Frage kommmen würden, um den verblüffenden Sinnzusammenhang auf ebenso verblüffende Art und Weise darstellen zu können.
Der folgende Text wurde ursprünglich für den Wikipedia-Artikel verfasst, jedoch am 20. Dezember 2009 nochmals gründlich überarbeitet für die Publikation hier auf der Diskussionsseite:
Nehmen wir ein einfaches Beispiel: Die Chance, dass es genau 11:11 ist in diesem Moment, indem du diesen Text liest, ist etwa 1:960 (wenn wir annehmen, der Mensch sei an 16 Stunden am Tag wach, wobei die Stunde jeweils 60 Minuten hat). Solltest du jetzt auf die Uhr schauen und sehen, dass es tatsächlich 11:11 ist, wäre die evtl. eine unerklärliche Synchronizität aus deiner Optik. Du würdest denken: Wie kann das möglich sein, da muss doch eine "höhere Macht" dahinter sein, dass ich genau in diesem Moment diesen Text lese!
Wenn jedoch rund 959 andere Personen auf der Welt diesen Text lesen würden, und auch auf die Uhr schauen würden, und es wäre eine andere Uhrzeit, so müsste man sagen: Es ist reiner Zufall!
Dasselbe Prinzip gilt für die Synchronizitäten von Wolfgang Pauli mit der Zahl 137. Es kommt darauf an, wieviele Bezugsgrössen in Frage kommen würden, eine solche Synchronizität erscheinen zu lassen. Dazu müsste man folgende Fragen stellen:
- War Wolfgang Pauli in spiritueller Hinsicht auch von anderen physikalischen Messgrössen derart fasziniert, wie von der Feinstrukturkonstante, die ziemlich genau den Wert 1/137 hat?
- Könnten statt dem Wort "Kabbalah" auch andere Begriffe in Frage kommen, deren Quersumme im Zusammenhang mit Fragen der Transzendenz von Bedeutung sind, und für eine derartige Synchronizität geeignet wären?
- Ist Wolfgang Pauli tatsächlich im Zimmer Nr. 137 gestorben? (Immerhin steht diese Geschichte noch heute (20. Dezember 2009) in der öffentlichen, offiziellen Version des Artikels "Synchronizität" der deutschsprachigen Wikipedia.)
- Falls ja: Hätten auch andere Möglichkeiten bestanden, seinen Tod zahlenmässig zu begleiten und so im Nachhinein in einen sinnvollen Zusammenhang mit anderen Erscheinungsformen dieser Zahl gebracht werden können? Beispiele: Sein Herzschlag hätte 137 Mal pro Minute sein können während längerer Zeit auf dem Sterbebett, die exakte Uhrzeit seines Todes hätte um 01:37 sein können, etc.
Mit diesen Fragen lässt sich die Hypothese der Existenz von sinnvollen Zufällen relativieren. Die Zufälle könnten nämlich erst dadurch als sinnvoll erscheinen, dass ein menschlicher Betrachter diese Sinnzusammenhänge mit seinem Gehirn verknüpft. Objektiv betrachtet hat das geschätzte Alter des Universums eigentlich nichts zu tun mit dem Zimmer, in welchem der Physiker Wolfgang Pauli am 15. Dezember 1958 gestorben ist (bzw. gestorben sein soll).
Auch die Zahl Pi beispielsweise oder andere grundlegenden Grössen wie der goldene Schnitt enthalten die Abfolge 1, 3, 7 nicht, würden jedoch selbstverständlich von den Befürwortern der oben genannten Synchronizitätserscheinungen zum Beweis herbeigezogen, wenn dem so wäre.
Somit wird die wirkliche Wahrscheinlichkeit, dass solche Sinnzusammenhänge spontan und ohne hintergründige Bedeutung auftreten, verzerrt dargestellt und die Hypothese „reiner Zufall“ damit künstlich erschwert.
Eine Auswahl der theoretisch vorhandenen Kombinationselemente oder Bezugsgrössen von Alltagserscheinungen lässt sich jedoch praktisch kaum vornehmen, da man hierzu das gesamte Wahrnehmungsfeld einer Person miteinbeziehen müsste. Ohne jedoch die genauen Kombinationselemente zu kennen, können keine stochastischen Analysen durchgeführt werden.
So ist zum Beispiel die Größe des Artikels über den Goldenen Schnitt auf Wikipedia in meiner Google-Suchanfrage vom 19. April 2009 mit 137 KB angegeben worden (im ersten Treffer von Google des Querys „Goldener Schnitt“, heute werden die Kilobytes übrigens nicht mehr angezeigt bei den Suchresultaten von Google!).
Doch würde mir dieses Phänomen gar nicht erst auffallen, wenn es sich eben nicht um diese Zahl handeln würde, deren Grund die Suchanfrage überhaupt war (= selektive Wahrnehmung).
Meine persönliche Überzeugung zum Thema Synchronizität am 20. Dezember 2009
Trotz all diesen Überlegungen bin ich persönlich zumindest noch am 20. Dezember 2009 der Überzeugung, dass Synchronizitäten eine Realität darstellen. Mit anderen Worten: Ich glaube, es ist kein Zufall, dass die Quersumme des Wortes "QBLH" (also die jüdische Mysthik Kabbalah) und das Alter der Universum nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen, die Zahlen "1", "3" und "7" enthalten! Viel eher glaube ich (von "Wissen" zu sprechen wäre vermessen), dass hinter diesen Erscheinungen eine meta-kausale Verbindung besteht, die eben nicht "zufällig" ist!
Wie weit diese meta-kausale Verbindung reicht, also ob beispielsweise das Zimmer, in dem Wolfgang Pauli gestorben ist, ebenfalls durch dieselbe Wirkweise bestimmt worden ist, und v.a. wie genau diese Wirkweise sich in Raum und Zeit konkret manifestieren kann, darüber weiss ich überhaupt nichts! Ein Hinweise könnte die Quantenmechanik sein! Doch darüber verstehe ich nun wirklich viel zu wenig, um nun die Elektroden auf dem Bildschirm länger mit unsachlichen Quaksalbereien belästigen zu wollen! (lesen wird dieser Artikel wohl sowieso kaum eine Sterbens-Seele *smile*)
Jedenfalls habe ich mir des öftern schon überlegt, wie genau diese "meta-kausale" Verbindung es realisieren kann, dass Wolfgang Pauli für die Operation seines Pankreaskrebs genau ins Zimmer 137 gebracht wird. Einerseits müssen bereits schon andere Patienten von dieser Wirkkraft erfasst worden sein, bzw. deren Pfleger, damit diese genau nicht ins Zimmer 137 gebracht werden und dieses für Pauli 'frei gehalten' wird, damit dann später eben genau diese Synchronizität in Erscheinung tritt und der Öffentlichkeit zugänglich wird. Doch fällen selbstverständlich die Pflegerinnen ihre Entscheidungen nicht im Hinblick auf irgendwelche Bedeutungen von Zahlen - und schon gar nicht zu einer Zeit, wo das Alter des Universums noch gar nicht bekannt war (1958!). Möglicherweise jedoch könnte tatsächlich menschlicher Einfluss die Erklärung des "Zufalls" sein, nämlich Pflegepersonal, welches sich bereits mit den Vorlieben von Wolfgang Pauli betreffend Zahlenmystik auseinander gesetzt hat, und ihn darum absichtlich in dieses Zimmer brachte.