Berg-Leinblatt

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Berg-Leinblatt

Berg-Leinblatt (Thesium bavarum)

Systematik
Ordnung: Sandelholzartige (Santalales)
Familie: Sandelholzgewächse (Santalaceae)
Tribus: Thesieae
Untertribus: Thesiinae
Gattung: Leinblatt (Thesium)
Art: Berg-Leinblatt
Wissenschaftlicher Name
Thesium bavarum
Schrank

Das Berg-Leinblatt (Thesium bavarum) auch Bayrisches Vermeinkraut oder Bayrisches Leinblatt ist eine Pflanzenart aus der Gattung Leinblätter (Thesium).

Beschreibung

Das Berg-Leinblatt ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen zwischen 30 und 80 Zentimeter erreicht. Der kantige Stängel ist aufrecht. Er ist verzweigt und häufig reich beblättert. Die Art bildet keine Stolonen aus, verfügt aber über Wurzelsprossen. Die Laubblätter sind von blaugrüner Farbe und lanzettförmig. Sie sind drei- bis fünfnervig und zwischen 2 und 4 cm lang und 3 bis 7 mm breit. Sie sind ganzrandig kahl.

Von Ende Juni bis Juli bilden die Pflanzen Trugdolden aus, die sich zu endständigen Rispe vereinen. Unter den einzelnen Blüten stehen ein größeres und zwei kleinere Tragblätter. Die Blüten sind unscheinbar und innen von weißer Farbe, mit fünf gekerbten Blütenzipfeln. (Selten sind nur vier Blütenzipfel ausgebildet, jedoch nie an allen Blüten eines Blütenstandes. Überwiegen die vierzipfeligen Blüten an einer Pflanze, handelt es sich nicht um Berg-Leinblatt.) Sie stehen rekauleszent, so scheint die Knospe auf die Blattfläche oder den Blattstiel hinaus verschoben zu sein. Nach der Blüte reifen etwa 4 mm lange Früchte aus. Diese sind kugelig bis eiförmig und gestielt. Zur Fruchtzeit ist die fünfspaltige Blütenhülle durch die tief gespaltenen Zipfel eingerollt und deutlich kürzer als die Frucht.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 24.[1]

Datei:Thesium bavarum PID1060-1.jpg
Berg-Leinblatt (Thesium bavarum)

Verbreitung

Das Berg-Leinblatt ist in den Alpen, in Mittel- und Südosteuropa, sowie in Italien zuhause. Außerhalb Europas kommt es nur an zwei Stellen in Kleinasien vor. Die Art bevorzugt einen trockenen und kalkreichen, lockeren Lehm- oder Lössboden. Sie wächst bevorzugt in Gegenden mit warmem Klima und viel Sonne. Oft kommt sie an trockenen Gebüschen, in lichten Trockenwäldern oder am Rand davon vor. In den warmen Alpen steigt die Art in Höhenlagen bis 1800 m. Berg-Leinblatt kommt meist im Verband Geranion sanguinei vor, oft in Gesellschaft mit Hirschwurz-Haarstrang (Peucedanum cervaria) und Blutrotem Storchenschnabel (Geranium sanguineum) im Geranio-Peucedanetum oder im Bupleuro-Laserpitietum. Die Art kommt aber auch in Gesellschaften der Verbände Erico-Pinion oder Berberidion oder in denen der Ordnung Quercetalia pubescentis vor.[1]

Systematik

Für manche Autoren ist das Berg-Leinblatt nur eine Unterart des Mittleren Leinblatts (Thesium linophyllon L.) und trägt dann den Namen: Thesium linophyllon subsp. montanum (Schrad.) Čelak.[2]

Ökologie

Das Berg-Leinblatt ist ein Halbschmarotzer, der seinen Wirtspflanzen Wasser und Nährsalze entzieht. Es scheint allerdings keine besondere Wirtsspezifität zu bestehen. Die obersten Blüten im Blütenstand sind häufig auffällig klein. Sie bleiben geschlossen und befruchten sich über Kleistogamie selbst. Die übrigen Blüten werden von Bienen bestäubt. Das gleiche Verhalten legt auch das nahverwandte Niedrige Leinblatt (Thesium dollineri) zu Tage. Die ökologischen Zeigerwerte nach Ellenberg sind:[3]

L7 - T6 - K4 - F3 - R8 - N2 - S0 - Ghp

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 12.[4]

Einzelnachweise

  1. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 323.
  2. P. Uotila, 2011: Santalaceae. Datenblatt Thesium In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  3. http://www.planto.de/gefaessdaten.php?nr=10882&Sn=b8da00c120ba305461f33d5c9ef88e5a
  4. http://cgi.uni-muenster.de/exec/Biologie.Botanik/karyodat-pflanzendaten.php?chromos_id=1367@1@2Vorlage:Toter Link/cgi.uni-muenster.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.

Literatur

  • Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 4: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Rosidae): Haloragaceae bis Apiaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1992, ISBN 3-8001-3315-6, S. 72.
  • Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. Band 3: Nachtkerzengewächse bis Rötegewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 1995, ISBN 3-440-06193-0, S. 142.

Weblinks