Bergen an der Dumme
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Koordinaten: 52° 53′ N, 10° 58′ O | ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Lüchow-Dannenberg | |
Samtgemeinde: | Lüchow (Wendland) | |
Höhe: | 22 m ü. NHN | |
Fläche: | 25,64 km2 | |
Einwohner: | 1388 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 54 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 29468 | |
Vorwahl: | 05845 | |
Kfz-Kennzeichen: | DAN | |
Gemeindeschlüssel: | 03 3 54 001 | |
Fleckengliederung: | 8 Ortsteile | |
Adresse der Fleckenverwaltung: |
Dr.-Koch-Straße 23 29468 Bergen an der Dumme | |
Website: | ||
Bürgermeisterin: | Heidemarie Schulz (parteilos) | |
Lage des Fleckens Bergen an der Dumme im Landkreis Lüchow-Dannenberg | ||
Bergen an der Dumme ist ein Flecken der Samtgemeinde Lüchow (Wendland) im Landkreis Lüchow-Dannenberg, Niedersachsen.
Geografie
Geografische Lage
Bergen an der Dumme liegt im Südwestteil des Wendlands. Es befindet sich südlich des Drawehn am Südrand des Naturpark Elbhöhen-Wendland und wird von einem Abschnitt der Wustrower Dumme durchflossen, einem westlichen Zufluss der Jeetzel.
Fleckengliederung
Der Flecken Bergen an der Dumme besteht aus folgenden Ortsteilen:
- Banzau
- Belau
- Bergen an der Dumme
- Jiggel
- Malsleben
- Nienbergen, bis 16. März 1936 Niendorf bei Bergen[2]
- Spithal
- Wöhningen
Ungefähr 80 % der Bevölkerung leben im Kernort Bergen.
Geschichte
Bergen an der Dumme wurde im Jahr 1203 in einem Lehnsvertrag zwischen den Söhnen Heinrichs des Löwen erstmals urkundlich erwähnt.[3]
Namensgebend für die Ortschaft war der Fluss Wustrower Dumme, auch nur Dumme genannt, der sie auf der östlichen Ortsseite durchfließt. Der Flussname bedeutet so viel wie Eichenbach, da sich Dumme auf das alt-slawische Wort dabu für Eiche zurückführen lässt. Der polabische Name für Bergen ist Tjörska (geschrieben als Tÿörska in älteren deutschen Quellen), wahrscheinlich von tjöra (< slawisch *goră) ‘Berg’.
Auf Grund seiner Lage an der Handels- und Heerstraße zwischen Leipzig und Hamburg war Bergen viele Jahrhunderte lang Grenz- und Zollort – anfangs zwischen Braunschweig-Lüneburg und Brandenburg, später dann zwischen Hannover und Preußen. Nach der Annexion Hannovers durch Preußen und seiner Eingliederung als Provinz verlor Bergen die Bedeutung als Zollort zur benachbarten Provinz Sachsen. Durch die Teilung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Bergen wieder Grenzort zwischen Westdeutschland und der DDR und liegt nach der Wiedervereinigung schließlich direkt an der Grenze zu Sachsen-Anhalt.
Einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte der von der Landwirtschaft geprägte Ort im 18. Jahrhundert, als der Handel mit Leinenwaren aus dem südlichen Wendland eine Blütezeit hatte.
Im Juni 2003 feierte der Ort mit einer Festwoche sein 800-jähriges Bestehen.
Am 26. November 2003 wurde der Ortsname von Bergen (Dumme) in Bergen an der Dumme geändert.[4]
Eingemeindungen
Am 1. Juli 1972 wurden die Gemeinden Banzau, Belau, Jiggel, Malsleben, Nienbergen, Spithal und Wöhningen eingegliedert.[5]
Religion
Bergen ist eine evangelisch geprägte Gemeinde. Neben der evangelisch-lutherischen Pauluskirchengemeinde ist im Ortsteil Belau auch die Evangelische Lukas-Communität, eine klösterliche Gemeinschaft, ansässig. Die Kirchengemeinde hat inzwischen keinen eigenen Pastor mehr und ist mit der Kirchengemeinde Schnega pfarramtlich verbunden.
Politik
Der Flecken Bergen an der Dumme gehört zum Landtagswahlkreis 48 Elbe und zum Bundestagswahlkreis 38 Lüchow-Dannenberg – Lüneburg.[6][7]
Rat
Der Rat des Fleckens Bergen an der Dumme setzt sich aus elf Mitgliedern zusammen. Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt.
Bei der Kommunalwahl 2021 ergab sich folgende Sitzverteilung:[8]
Vorherige Sitzverteilungen:
Wahljahr | SPD | CDU | UWG | Gesamt |
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2016 | 6 | 4 | 1 | 11 Sitze |
Bürgermeister
Ehrenamtliche Bürgermeisterin ist die parteilose Heidemarie Schulz.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Der Hauptort Bergen bestand noch im 19. Jh. nur aus einer zweizeiligen Reihensiedlung. Ein Brand am 2. Mai 1840 legte den größten Teil des Ortes in Schutt und Asche. Beim Wiederaufbau der heutigen Breiten Straße (siehe separaten Artikel) wurde die Bebauung etwas ausgedünnt und ein Teil der Anwohner an der Neuen Straße Richtung Jiggel neu angesiedelt. An den Ausfallstraßen erfolgten im ausgehenden 19. und frühen 20. Jh. weitere Nachsiedlungen. Die Bahnhofstraße kam hinzu, als Bergen im Jahr 1873 einen inzwischen nicht mehr existenten Bahnanschluss erhielt.
Der Wiederaufbau ab 1840 wurde durch großzügige zweigeschossige Wohnhäuser geprägt. Die traufständigen, meist in Ziegelfachwerk errichteten Gebäude erhielten straßenseitig oft Putzfassaden. Rückwärtig waren diese Ackerbürgerstellen mit landwirtschaftlichen Nebengebäuden versehen. Dazwischen existierten außerdem Gewerbebetriebe (Brauerei, Brennerei, Leineweberei). Im Osten des Fleckens haben einige Gebäude den großen Brand überstanden und vermitteln einen Eindruck vom früheren Ortsbild. Der wirtschaftliche Niedergang dieser Region seit Ausgang des 19. Jh. hat zu einer weitgehenden Konservierung der damaligen Baustruktur des Ortes geführt. Das spätklassizistisch geprägte Ortsbild gilt daher auch als das besterhaltene im Kreisgebiet von Lüchow-Dannenberg.[9]
In der Liste der Baudenkmale in Bergen an der Dumme werden alle Baudenkmale der Gemeinde aufgeführt und teilweise im Bild gezeigt.
Sport
Bergen besitzt mit dem Tannenbad ein beheiztes Freibad, das über ein Beachvolleyballfeld verfügt. Vereinssport kann in Bergen unter anderem im Sportverein SV Germania Bergen, bei der DLRG-Ortsgruppe, im örtlichen Angelsportverein und in der Schützengilde betrieben werden. Außerdem gibt es einen Reit- und Ferienhof.
Regelmäßige Veranstaltungen
Alle zwei Jahre im März findet die Gewerbeschau der Interessengemeinschaft Handel, Handwerk und Gewerbe in Bergen an der Dumme statt.
Jährlich wird auf dem Ziegenberg (Osterberg) an den drei Tagen über Ostern das traditionelle Osterfest gefeiert. Höhepunkt ist das Anzünden des Osterfeuers am Ostersonntag im Kreise der Gemeinde/n.
Im letzten Wochenende im Juli veranstaltet die Bergener Ortsgruppe der DLRG die Badeparty mit Nachtschwimmen im Freibad.
Am zweiten Adventssonntag gibt es einen Weihnachtsmarkt rund um die Paulus-Kirche.
Wirtschaft und Infrastruktur
Öffentliche Einrichtungen
Das Deutsche Rote Kreuz betreibt in Bergen einen Kindergarten.
Bildung
Bergen besaß eine Grundschule, die im Jahr 2014 ihr 60-jähriges Bestehen feierte. Durch die Errichtung einer neuen, großen Grundschule im benachbarten Clenze wurde die Grundschule in Bergen im Sommer 2016 geschlossen.
Verkehr
Bergen liegt an der Bundesstraße 71 an der Landesgrenze zum Altmarkkreis Salzwedel (Sachsen-Anhalt), zwischen Uelzen und Salzwedel. Südlich des Ortes führt seit ihrem Wiederaufbau 1999 wieder die Bahnstrecke Stendal–Uelzen vorbei, jedoch zurzeit ohne Halt in Bergen. Nächste Bahnhöfe sind in Schnega und in Salzwedel.
Persönlichkeiten
- Wilhelm Schulz (* 1887 in Bergen an der Dumme; † 1947 in Nienbergen), Volksschullehrer und Hamburger Landesschulrat
Literatur
- Carl Gehrcke: Bergen an der Dumme, in: 1. Jahresheft des heimatkundlichen Arbeitskreises Lüchow-Dannenberg 1969, S. 87–91.
- Wilhelm Meier-Peithmann (Hrsg.): Beiträge zur Chronik des Fleckens Bergen an der Dumme. 1. Otto Wolter: Über Bergen und seine Geschichte. 2. Carl Gehrke: Bergen als Grenzort im Hannoverschen Wendland. Bergen/Dumme 1983.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2021 (Hilfe dazu).
- ↑ Statistik des Deutschen Reichs, Band 450: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I, Berlin 1939; Seite 265
- ↑ Kleine Ortsgeschichte. Samtgemeinde Lüchow (Wendland), archiviert vom Original am 20. März 2017; abgerufen am 19. März 2017.
- ↑ Nds. Ministerialblatt; Verleihung vom 8. Dezember 2003
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 230.
- ↑ Ergebnis Ratswahl 2021. Abgerufen am 13. Juli 2022.
- ↑ Falk-Reimar Sänger: Landkreis Lüchow-Dannenberg. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Baudenkmale in Niedersachsen. Band 21, Friedrich Vieweg & Sohn, Braunschweig 1986, ISBN 3-528-06206-1, S. 69.