Berliner S-Bahn-Museum

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Berliner S-Bahn-Museum
Logo S-Bahn-Museum.jpg
S-Bahn-Museum Potsdam img05.jpg
Exponate im Museum
Daten
Ort 14482 Potsdam-Griebnitzsee, Rudolf-Breitscheid-Straße 203
Art
Dienstgebäude
Architekt Richard Brademann
Eröffnung Ende Dezember 1996,
Regulärer Museumsbetrieb begann im Frühjahr 1997
Besucheranzahl (jährlich)
1500–2000
Betreiber
Museum S-Bahn e. V.
Leitung
Udo Dittfurth
Website
ISIL DE-MUS-958518

Das S-Bahn-Museum für den Bereich Berlin und Brandenburg befand sich in Potsdam am Bahnhof Griebnitzsee. Das Museum wurde 1996 in einem Unterwerk der S-Bahn eröffnet und nahm 1997 offiziell seinen Betrieb auf. Ausstellungsschwerpunkt war die Geschichte der S-Bahn Berlin mit ihrer Technik und dem rollenden Material.

Im Dezember 2016 schloss das Museum vorübergehend, um voraussichtlich im Jahr 2019[1] an einem neuen Standort direkt in Berlin wieder eröffnen zu können.[2]

Geschichte

Den Grundstock für das Museum bildeten vor allem Exponate aus den 1980er Jahren, als die Berliner Verkehrsbetriebe den S-Bahn-Betrieb der in West-Berlin verlaufenden Strecken von der Reichsbahn übernommen hatten. Ein zweiter größerer Ausstellungszuwachs waren rollende Materialien und Technik aus Stellwerken, von Bahnhöfen und von stillgelegten oder modernisierten Strecken aus den 1990er Jahren. Diese Stücke hatten Mitglieder des Berliner Fahrgastverbandes IGEB nach der Wende vor der Verschrottung bewahrt.

Mitte der 1990er Jahre entstand der Wunsch, die gesammelten Stücke der Öffentlichkeit zeigen zu können. Die Interessenten gründeten einen Museumsverein und suchten Ausstellungsflächen. Die fanden sie in einer Etage von rund 500 Quadratmeter Fläche[1] eines Unterwerks des Bahnhofs Griebnitzsee, in welchem die Stromversorgung der S-Bahnstrecke zwischen Berlin und Potsdam installiert gewesen war. Das Gebäude entstand 1927/28 nach Plänen von Richard Brademann.[3] An den Öffnungstagen besuchten mehrere Hundert Menschen das Museum.[1]

Die ehrenamtlich tätigen Mitglieder des Museumsvereins betreuen die Sammlung und arbeiten ohne finanzielle Zuschüsse seitens der Länder oder des Staates.

Wegen rapidem Zuwachs an Museums-Exponaten und dem relativ großen Platzbedarf gab es im Obergeschoss des früheren Bahnwerks keine Möglichkeit des Wachstums oder einer Modernisierung der Präsentation; der Zugang war auch nicht behindertengerecht. Gleichzeitig beansprucht die Deutsche Bahn AG, der das Betriebsgebäude gehört und die im Erdgeschoss ein Umspannwerk betreibt, nun das ganze Gebäude für ihre Zwecke. So kam es in Abstimmung zwischen Museumsleitung und der DB Energie als Vermieter zu einer einvernehmlichen Aufhebung des Mietverhältnisses zum 10. Dezember 2016. Gemeinsam wurde ein neuer Standort in Berlin gesucht, die Verhandlungen zogen sich länger hin. Im Frühjahr 2017 wollten die Beteiligten das modernisierte Ausstellungskonzept und einen Zeitplan für den Umzug bis zur Wiedereröffnung vorstellen. Geplant waren zunächst die Nutzung eines leerstehenden DB-Dienstgebäudes an der Frankfurter Allee und eine Wiedereröffnung Anfang 2018. (Stand Ende Dezember 2016.)[2]

Schließlich fanden die mit der Umzugsplanung befassten Personen geeignete Räumlichkeiten mit der Nachnutzung eines in den 1990er Jahren eröffneten und bereits seit längerer Zeit leerstehenden Schnellrestaurants im Bahnhofsgebäude an der Weitlingstraße. Die Räume haben eine Fläche von 450 Quadratmetern. Das Ausstellungskonzept sieht eine „Mischung aus Information und Emotion“ unter Einsatz moderner Medien vor und soll sich in einem „Showroom zur S-Bahn-Geschichte“ auf 15 Themenstationen konzentrieren. Im Fahrgastzentrum des Fahrgastverbands IGEB im Untergeschoss des Bahnhofsgebäudes könnte ein Museumshop eingerichtet werden. Zur Vorbereitung und finanziellen Absicherung unterschrieben die Beteiligten im Februar 2018 eine Absichtserklärung, unter anderem mit dem Versprechen einer 15-jährigen mietfreien Nutzung. Auf dieser Basis wird der Museumsverein beim Senat eine Förderung beantragen, deren Genehmigung von der Zusicherung eines Eigenanteils von zehn Prozent der Bau- und Betreiberkosten abhängt. Das modernisierte S-Bahn-Museum soll im Jahr 2019 wiedereröffnen, doch schon aus Anlass des 90-jährigen elektrischen Bahnbetriebs in Lichtenberg am 6. November 2018 könnte die Baustelle einmalig für Besucher geöffnet werden.[1]

Museumsfundus (Auswahl)

Signale, Stromabnehmer, Schienenstücke und weitere Technik
  • S-Bahn-Triebwagen
  • Gleisbaumaterialien und -technik
  • Signale und Stellwerkstechnik
  • Fahrstände
  • elektro-mechanische Fahrkartendrucker
  • Wiegeautomaten, die auf den Bahnsteigen standen
  • Bahnsteigbänke mit Stationsnamen
  • Reparaturausrüstungen
  • Innenausstattung von S-Bahn-Wagen
  • mechanische Anzeigetechnik
  • Dienstkleidung
  • Alltagsgegenstände, die im direkten Zusammenhang mit der S-Bahn stehen
  • Werbemittel und Spiele zur Thematik
  • S-Bahn-Signets aus verschiedenen Jahrgängen aus Ost- und West-Berlin
  • Fahrkarten aus verschiedenen Jahrzehnten
  • Konkretes von mehreren Bahnhöfen wie Friedrichstraße, Zoo und von der Stammbahn

[2]

Weblinks

Commons: Berliner S-Bahn-Museum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Peter Neumann: Bahn statt Burger. S-Bahn-Museum soll 2019 mit neuem Konzept in Lichtenberg öfnen. Absichtserklärung unterzeichet. In: Berliner Zeitung, 12. Februar 2018, S. 9 (Printausgabe).
    „Mehr als ein Verkehrsmittel“ Neues S-Bahn-Museum in Lichtenberg soll 2019 öffnen (Online-Ausgabe).
  2. a b c Peter Neumann: Historische Sammlung – das S-Bahn-Museum soll nach Berlin ziehen (online) In: Berliner Zeitung, 19. Dezember 2016; (Printausgabe: Nächste Station: Berlin), 19. Dezember 2016, S. 16.
  3. Susanne Dost, Richard Brademann: 1884–1965: Architekt der Berliner S-Bahn, Verlag B. Neddermeyer, Berlin 2002, ISBN 3-933254-36-1, S. 99.

Koordinaten: 52° 23′ 43,2″ N, 13° 7′ 49,4″ O