Bernd R. Bienert

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Bernd Roger Bienert (2013)

Bernd Roger Bienert (* 17. Jänner 1962 in Wien)[1][2] ist ein österreichischer Balletttänzer, Choreograf, Ballettdirektor, Regisseur und Bühnenbildner.

Leben

Kupferstiche von J. F. Götz zum Melodram Lenardo und Blandine, 1783

Bienert wuchs als Balletteleve an der Wiener Staatsoper auf und war bereits als Kind in zahlreichen Opern-Inszenierungen an der Wiener Staatsoper aktiv. Ab 1978 bis 1985 wirkte Bienert als Tänzer und Regisseur, Bühnen- und Kostümbildner an der Staatsoper Wien und am Nederlands Dans Theater unter Jiri Kylian in Den Haag. Zusammenarbeit mit Hans van Manen, William Forsythe, Nils Christe. Am Opernhaus Zürich war Bienert von 1991 bis 1996 als Ballettdirektor und Chefchoreograph, Opernregisseur, Bühnen- und Kostümbildner und als Kurator der Ballettvorstellungen engagiert. 1992 erreichte seine Inszenierung des Balletts "Der Nussknacker" die höchste je erreichte Publikumsauslastung am Opernhaus Zürich, seit Beginn der statistischen Aufzeichnungen.

1999 bis 2001 schloss sich ein Engagement als Ballettdirektor und Chefchoreograph, Bühnen- und Kostümbildner am Saarländischen Staatstheater Saarbrücken an. Bienert hat sich in Zusammenarbeit mit Uraufführungen zeitgenössischer Werke von Komponisten wie Olga Neuwirth und Luciano Berio, Karlheinz Essl und Schriftstellern wie Elfriede Jelinek und Sabine Gruber und mit Tanzwissenschaftlern wie Anne Hutchinson-Guest, Claudia Jeschke und Millicent Hodson auch um die Rekonstruktion tanzhistorisch bedeutender Choreographien verdient gemacht, etwa von Vaslav Nijinski, Ernst Börlin, Michel Fokine und Arthur Saint-Léon.

Zahlreiche Uraufführungen seiner Werke fanden außerhalb Österreichs statt, an der Deutschen Oper am Rhein, Düsseldorf, der Deutschen Oper Berlin, dem Basler Theater und bei Wien Modern, den Salzburger Festspielen und, auf Einladung von Hans Werner Henze, bei der ersten Münchener Biennale für zeitgenössische Musik in München. Zusammenarbeit mit Dirigenten Stardirigenten wie Vladimir Fedossejew, Lorin Maazel, Claudio Abbado und den Stararchitekten Aldo Rossi, Mario Botta, Renzo Piano und Jean Nouvel, die für Bienerts Ballette erstmals zeitgenössische, außergewöhnliche Bühnenbilder entwarfen. Zusammenarbeit mit Kostümbildnern Dorothee Uhrmacher, Amanda Freyer und Keso Dekker. Seit der Gründung seines Opernfestivals TEATRO BAROCCO 2012, rekonstruiert Bienert die Regie, Bühnenbilder und Kostüme nach historischen Quellen, u. a. nach dem Vorbild der Kupferstiche von J. F. Götz, die historische Darstellungs- bzw. Inszenierungspraxis des 18. Jahrhunderts im Bereich der Oper und des Melodrams und an historischen Schauplätzen, wie dem Schlosstheater Laxenburg, dem Schlosstheater Schönbrunn, Stift Altenburg. www.teatrobarocco.at

Projekte (Auswahl)

  • ÜberLeben (Ballett) Auszeichnung: 1. Preis (Christl-Zimmerl-Preis), Wiener Choreographischer Wettbewerb, 1982
  • Un Re in Ascolto, Luciano Berio, Uraufführung: Salzburger Festspiele
  • 1 trazoM (Ballett); Musik: Wolfgang Amadeus Mozart; Choreographie: Bernd R. Bienert; Uraufführung: Nijmegen, Introdans, 1986
  • Der trojanische Frieden (Oper) Musik: Max Beckschäfer; Libretto: Herbert Rosendorfer; Regie, Choreographie, Ausstattung: Bernd R. Bienert, Uraufführung: München, 1. Münchener Biennale, 1988 (Inszenierung und Ausstattung: Bernd R. Bienert)
  • Compass, Luciano Berio, Uraufführung: Oper Zürich (Bühnenbilder: Renzo Piano, Kostüme: Bernd R. Bienert)
  • Medea-Fragment, Musik: Hans-Jürgen von Bose Uraufführung: Zürich, Opernhaus, 1994 (Bühnenbild: Mario Botta, Kostüme: Bernd R. Bienert)
  • Alpenglühn, Thomas Pernes, Staatsoper Wien, Uraufführung 1984 (Libretto, Regie und Choreografie, Bühnenbild und Kostüme)
  • Der Nußknacker (Ballett) nach Motiven von E. T. A. Hoffmann; Musik: Pjotr Iljitsch Tschaikowski; Choreographie: Bernd R. Bienert, Uraufführung: Zürich: Zürcher Ballett, Opernhaus Zürich, 1995
  • Er, nicht als er (Theaterstück von Elfriede Jelinek; 1998) Regie: Bernd R. Bienert, Volkstheater Wien, 1999 (Inszenierung und Ausstattung: Bernd R. Bienert)
  • Bolero. Airplane Love Waltzes (Ballett) Choreographie, Inszenierung, Ausstattung: Bernd R. Bienert, Uraufführung: Saarbrücken, Saarländisches Staatstheater, 2000
  • Unruhiges Wohnen (Tanztheater) Text: Elfriede Jelinek, Musik: Roman Haubenstock-Ramati; Regie, Choreographie: Bernd R. Bienert, Uraufführung: Linz: »Ars Electronica«, Neuer Posthof, 1991
  • Der Tod und das Mädchen II (Ballett) Text: Elfriede Jelinek; Musik: Olga Neuwirth Choreographie, Inszenierung, Ausstattung: Bernd R. Bienert, Auftragswerk des Saarländischen Staatstheaters in Koproduktion mit dem Zentrum für Kunst- und Medientechnologie (ZKM) Karlsruhe und dem Kulturprogramm Deutscher Pavillon EXPO 2000
  • The Distance of the Moon (Ballett) Musik: Karlheinz Essl; Choreographie, Inszenierung, Ausstattung: Bernd R. Bienert, Kostüme: Amanda Freyer, Uraufführung: 28. Juni im Schömer-Haus, Klosterneuburg, 2002
  • alzburg: eutopa (Tanz Stück zum Österreich-Jubeljahr 2005) Musik: Jay Schwartz, Karlheinz Essl; Regie, Choreographie, Text, Ausstattung: Bernd R. Bienert, Uraufführung am 23. November 2005, Semperdepot, Wien[3]
  • seit Gründung von Teatro Barocco 2012, widmet sich Bienert ausschließlich der Erforschung und Inszenierung von Werken der Mozartzeit und erarbeitet in der Ästhetik und Gestik des österr. Spätbarocks, Rokoko und Biedermeier im Schlosstheater Schönbrunn, in Stift Altenburg, im Schlosstheater Laxenburg, im Wiener Musikverein, in Stift Melk, Ur- und Erstaufführungen von Opern, Singspielen und Melodramen von J. A. Hasse, G. A. Benda, Joseph und Michael Haydn, Peter von Winter, Wolfgang Amadé Mozart, Franz Schubert, C. W. Gluck
  • am 1. August 2020 veröffentlichte Bienert sein Forschungsergebnis zur wahren Identität des Don Alfonso aus Mozarts Oper Così fan tutte in der österreichischen Tageszeitung Die Presse[4]

Weblinks

Commons: Bernd Roger Bienert – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bienerts Homepage
  2. Ursula Pellaton: Bernd Roger Bienert. In: Andreas Kotte (Hrsg.): Theaterlexikon der Schweiz. Band 1, Chronos, Zürich 2005, ISBN 3-0340-0715-9, S. 197 f.
  3. Homepage Martina Haager
  4. [1]