Bernd Weikl
Bernd Weikl (* 29. Juli 1942 in Wien) ist ein deutsch-österreichischer Opern- und Konzertsänger (Bariton), Buchautor und Opernregisseur. Internationale Bekanntheit erlangte er mit der Rolle des Hans Sachs in Richard Wagners Oper Die Meistersinger von Nürnberg.
Leben
Weikl studierte zunächst Volkswirtschaftslehre, wechselte dann aber in Mainz zum Fach Gesang, das er an der Musikhochschule Hannover abschloss. 1968 debütierte er am Opernhaus Hannover, 1972 sang er zum ersten Mal bei den Bayreuther Festspielen. Seit 1977 tritt er regelmäßig an der Metropolitan Opera in New York auf. Die künstlerische Tätigkeit Weikls umfasste gleichzeitig das italienische, deutsche, französische und russischen Opernfach. Er war ständiger Gast der großen Opernhäuser und Festspielstätten. Zum Beispiel: 25 Jahre lang jeden Sommer Solist der Bayreuther Festspiele, 20 Jahre Wochen oder Monate an der Metropolitan Opera New York, 25 Jahre ebenso an der Covent Garden Opera in London, 20 Jahre auf diese Art an der Scala di Milano, 32 Jahre und ca. 350 Abende an der Staatsoper Wien, 30 Jahre Gast in Japan, 25 Jahre an der Staatsoper München, 17 Jahre an der Staatsoper Hamburg, Gastspiele an der Deutschen Oper Berlin und der Staatsoper Berlin, in Paris, Barcelona, Los Angeles, San Francisco, Lissabon, Luxor, Tel Aviv, Moskau und an vielen anderen Opern- und Konzerthäusern auf der ganzen Welt. Mit dem Pianisten Cord Garben hat Weikl mehrere Tonträger mit Liedern eingespielt. Mit diesem sowie mit Irwin Gage und Helmut Deutsch gab er Liederabende im In- und Ausland.
Neben seiner Tätigkeit als Sänger arbeitete Bernd Weikl auch als Autor für Film und Fernsehen. Seine Filme befassen sich vor allem mit großen Komponisten wie Hugo Wolf: Das italienische Liederbuch und Das spanische Liederbuch; Gustav Mahler: Des Knaben Wunderhorn; Richard Wagner: Deutsche und französische Lieder; Franz Liszt: Lieder; u. a.
Bereits 1988 wurde Weikl ehrenhalber der Professorentitel zuerkannt. 1993 wurde er zum Hamburger Kammersänger ernannt.[1] Er ist auch Bayerischer und Österreichischer Kammersänger, sowie seit 1998 Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper.
1992 wurde Bernd Weikl von der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien die Berechtigung eingeräumt, den akademischen Grad Mag.art zu führen.
Bernd Weikl war Initiator und Solist von „Elias für den Frieden“ zur Feier des vierzigjährigen Bestehens des Staates Israel. Das Oratorium von Felix Mendelssohn Bartholdy wurde 1988 in Hamburg, München, Wiesbaden und Israel aufgeführt. Die Schirmherrschaft übernahmen die Ehefrauen der Präsidenten beider Länder Aura Herzog und Marianne von Weizsäcker.
Weikl initiierte 1996 die Studie Gesang als musiktherapeutische Intervention bei depressiven Patienten der Psychiatrischen Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie das Therapiekonzept „Stimm- und Gesangstraining für Patienten mit Atemwegserkrankungen“ in Wien in Zusammenarbeit mit dem AKH und der österreichischen Lungenunion.
Am 6. März 2004 wurde in Nürnberg die für Bernd Weikl geschriebene Oper Wolkenstein uraufgeführt.[2] Die Musik schrieb Wilfried Hiller, das Libretto verfasste Felix Mitterer. Für die Inszenierung und Verfilmung der Aufführungsreihe sorgte Percy Adlon.
In der väterlichen Heimat in Bodenmais am Arber ist Bernd Weikl Ehrenbürger. Im dortigen Alten Rathaus ist ihm ein Museum gewidmet.[3]
Der Bildhauer Karl-Henning Seemann schuf 2012–2014 eine lebensgroße Büste von Bernd Weikl.
Auszeichnungen
- Großes Bundesverdienstkreuz, 5. Oktober 1994
- Bayerischer Verdienstorden, 13. Juli 1995
- Dr. h. c. der Universität Alma Ata, 24. Februar 1998
- Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien, September 2002
- österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse, 4. Oktober 2002
Opernregisseur
- Figaros Hochzeit bei den Festspielen in Neustrelitz
- Salome am Pfalztheater in Kaiserslautern
- Die Meistersinger von Nürnberg an der Japanischen Nationaloper in Tokio
- Orpheus in der Unterwelt an der Deutschen Oper am Rhein in Köln
- Falstaff als Regisseur und Hauptdarsteller am Pfalztheater in Kaiserslautern
Veröffentlichungen
- Frei erfunden. Aus Oper, Politik und dazwischen. Eine Satire. Illustrationen von Horst Thom, Edition Va Bene, Wien und Klosterneuburg 1996, ISBN 3-85167-045-0.
- Hoffentlich gelogen. Aus Oper, Politik, Kultur und drumherum… Eine Satire. Illustrationen von Horst Thom, Edition Va Bene, Wien und Klosterneuburg 1997, ISBN 3-85167-057-4.
- Vom Singen und von anderen Dingen. Ein Ratgeber für alle, die beruflich oder privat mit einer klangvollen Stimme erfolgreich sein wollen. Verlag Kremayr & Scheriau, Wien 1998, ISBN 3-218-00643-0.
- Vom Singen und von anderen Dingen, Russische Ausgabe. Verlag AGRAF, Moskau 2000, ISBN 5-7784-0154-X.
- Kunst-Medizin-Therapie, Wiener Vorlesungen, Konversatorien und Studien. In: Erich Vanecek und Christa Wenninger-Brenn (Hg.): Gesang als Handwerk, Therapie und Prävention. WUV-Univerlag, Wien 2003.
- Licht & Schatten. Meine Weltkarriere als Opernsänger. Eine Mutter-Sohn-Beziehung als zweite Handlung, Pro Business, Berlin 2007, ISBN 978-3-939430-85-8.
- mit Peter Bendixen: Einführung in die Kultur- und Kunstökonomie. Mit einem Vorwort von Prinz und Prinzessin Georg Yourievsky. VS Verlag, 2011, ISBN 978-3-531-18279-7.
- mit Peter Bendixen: Freispruch für Richard Wagner? Eine historische Rekonstruktion. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2012, ISBN 978-3-86583-669-4.
- Warum Richard Wagner in Deutschland verboten werden muss. Leipziger Universitätsverlag, 2014, ISBN 978-3-86583-850-6.
- Der singende Mensch als Maß aller Dinge. In: Isolde Schmid-Reiter (Hg.): Erzählweisen. ConBrio Verlag, Regensburg 2014.
- Die Natürlichkeit des klassischen Gesangs. In: Wolf Gerhard Schmidt (Hg.): Die Natur-Kultur-Grenze in Kunst und Wissenschaft. Verlag Königshausen und Neumann, Würzburg 2014.
- Swastikas on Stage. Trends in the Productions of Richard Wagner’s Operas in German Theaters today. ProBusiness, Berlin 2015, ISBN 978-3-86460-305-1.
- Kunst- und Pressefreiheit in Deutschland. Rückblick und Status quo. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2016, ISBN 978-3-86583-984-8.
- Singen – in der Oper, als Therapie und in der Post- und Postpostmoderne. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2017, ISBN 978-3-96023-129-5.
- Max ist Schuld oder Eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Eigenverlag, 2019, ISBN 978-3-00-062367-7.
Daneben regte Bernd Weikl u. a. zwei Dissertationen an:
- Kristine Leopold: Gesang als musiktherapeutische Intervention bei depressiven Patienten. Eine klinische Pilotstudie. Diss. an der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilian-Universität zu München, 1999.
- Ulrike Boisson: Gesang als therapeutisches Medium bei depressiv verstimmten Patienten. Eine empirische Untersuchung. Diss. an der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilian-Universität zu München, 2005 (Digitalisat).
Weblinks
- Medien von und über Bernd Weikl im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Ingeborg Schinnerl, Gerhard Wurzinger: Eintrag zu Bernd Weikl im Austria-Forum (Biographie), 9. März 2017.
- „Verachtet mir die Meister nicht!“ – Künstlerporträt auf YouTube
- Bernd Weikl höchstpersönlich – Video-Interview auf YouTube
- Video-Rundgang im Museum Kammersänger Bernd Weikl auf YouTube
- Bernd Weikl in der Internet Movie Database (englisch)
- Bernd Weikls eigener YouTube-Kanal
Einzelnachweise
- ↑ Kammersänger Weikl. In: Hamburger Abendblatt vom 4. Mai 1993.
- ↑ Wolkenstein. In: wilfried-hiller.de. 21. Januar 2011, abgerufen am 28. Juli 2022.
- ↑ Bernd Weikl, Ehrenbürger des Markt Bodenmais. In: buerger.bodenmais.de. Archiviert vom Original am 1. Dezember 2013; abgerufen am 28. Juli 2022.
Personendaten | |
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NAME | Weikl, Bernd |
KURZBESCHREIBUNG | deutsch-österreichischer Opern- und Konzertsänger (Bariton) |
GEBURTSDATUM | 29. Juli 1942 |
GEBURTSORT | Wien |