Bernd von Kanne

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Bernd von Kanne

Bernd Freiherr von Kanne (* 14. März 1884 in Breitenhaupt; † 20. September 1967 ebenda) aus dem Adelsgeschlecht derer von Kanne war ein deutscher Politiker (NSDAP) und Reichskommissar für Milch- und Fettwirtschaft sowie Reichskommissar für die Durchführung der Marktordnung.

Biografie

Kanne entstammte einer Gutsbesitzerfamilie aus Steinheim (Westfalen), deren Familiensitz das Gut Breitenhaupt ist. Während des Ersten Weltkrieges diente er als Rittmeister im Husaren-Regiment Nr. 8. Er war historisch interessiert und kaufte unter anderem 1928 das Gutsarchiv Herstelle sowie andere westfälische Archivgüter.[1]

Am 4. August 1933 wurde er zum Reichskommissar für Milch- und Fettwirtschaft ernannt und behielt dieses Amt bis zum Tode von Adolf Hitler am 30. April 1945. In der NS-Zeit erhielt er aufgrund dieses Amtes den Spottnamen „Reichsmilchkanne“.[2] Zu seinem Amtsbereich gehörte ab dem 5. November 1934 auch die Durchführung der Marktordnung, er traf in dieser Funktion auch Absprachen im Bereich des Rechts der Betriebsprüfung mit dem Präsidenten des Reichsverbands der deutschen landwirtschaftlichen Genossenschaften.[3]

Kanne wurde am 12. November 1933 als Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnummer 349.849) nach der Erklärung der NSDAP zur einzigen im Deutschen Reich durch das Gesetz gegen die Neubildung von Parteien Mitglied des Reichstages und behielt dieses Mandat auch nach der „Wahl“ vom 29. März 1936.

Er gehörte der SS (Mitgliedsnummer 245.554) an und war als SS-Oberführer von 1935 bis 1937 Leiter des Sippenamtes im Rasse- und Siedlungshauptamt (RuSHA). Am 9. November 1936 folgte seine Beförderung zum SS-Brigadeführer. Als solcher wurde er 1936 auch Vorsitzender des Vereins „Lebensborn“.[4] Dieses Amt behielt er bis zum 1. Januar 1938, als die Vereinsführung direkt vom Reichsführer SS Heinrich Himmler übernommen wurde.[5] Die Leitung des Sippenamtes im RuSHA hatte er 1937 an Arthur Gütt übergeben.

Auszeichnungen

1936 wurde Kanne mit der Hermann-von-Nathusius-Medaille der DGfZ für seine Leistungen in der Tierzucht ausgezeichnet. 1956 erfolgte die Auszeichnung mit der Adolf-Köppe-Nadel der DGfZ.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Westfälische Adelsarchive und ihre Bestände
  2. Norbert Reimann: "Heinrich Glasmeier". S. 166 (PDF; 9,8 MB)
  3. Werner Schubert, Werner Schmid, Jürgen Regge: Akademie für deutsches Recht, 1933–1945. Protokolle der Ausschüsse. Frankfurt a. M. 1986, S. 411, ISBN 3-11-010671-X. Google-Books
  4. Dennies Krummwiede: Der Lebensborn – Lebenshilfe als Rassepolitik. Das Beispiel des Heims „Friesland“. Bachelorarbeit, Universität Hildesheim 2007, ISBN 978-3-640-10170-2. Zusammenfassung
  5. Isabell Heinemann: ""Rasse, Siedlung, deutsches Blut": Das Rasse- und Siedlungshauptamt der SS und die rassenpolitische Neuordnung Europas". Göttingen 2003, S. 103 f., ISBN 3-89244-623-7. Google Books