Berufsorientierungsprogramm

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Das im Jahr 2008 initiierte Berufsorientierungsprogramm (BOP) ist ein Programm zur Förderung der Berufsorientierung von Schülern der 7. und 8. Klasse an allgemeinbildenden Schulen. Es besteht aus den zwei Instrumenten Potenzialanalyse und Werkstatttage.

In der Potenzialanalyse lernen die Jugendlichen ihre persönlichen Stärken besser kennen. In den darauffolgenden Werkstatttagen erkunden sie in Lehrwerkstätten verschiedene Berufsfelder in handwerklichen, technischen und sozialen Bereichen.

Organisation

Das Berufsorientierungsprogramm (volle Bezeichnung: „Förderung der Berufsorientierung in überbetrieblichen und vergleichbaren Berufsbildungsstätten“) wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Zuwendungsempfänger sind überbetriebliche und vergleichbare Berufsbildungsstätten der Überbetrieblichen Ausbildung. Das BOP ist Teil der Initiative Bildungsketten. Die Programmstelle ist im Bundesinstitut für Berufsbildung in Bonn angesiedelt.

Die Jugendlichen nehmen mit ihrer Schule am BOP teil; über 3.000 Schulen sind als Kooperationspartner der über 300 Projektträger eingebunden. In ganz Deutschland werden entsprechend der bislang bewilligten Summen bis Sommer 2022 über 1,7 Millionen Jugendliche erreicht.[1]

Instrumente: Potenzialanalyse und Werkstatttage

Das Berufsorientierungsprogramm besteht aus den zwei Instrumenten Potenzialanalyse und Werkstatttage. Je nach Bundesland können Dauer und Ausgestaltung der zwei Instrumente variieren.

Die Potenzialanalyse dauert bis zu drei Tage. In verschiedenen Einzel- und Gruppenübungen lernen die jungen Teilnehmenden ihre persönlichen Potenziale besser kennen. Dazu zählen z. B. Konzentrationsfähigkeit, Arbeitsgenauigkeit, Teamfähigkeit und Problemlösekompetenz. Die Schüler werden bei den Übungen beobachtet und erhalten im Anschluss Feedback von den geschulten Beobachtern. Die Potenzialanalyse im Berufsorientierungsprogramm unterliegt den Qualitätskriterien des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Die Werkstatttage dauern bis zu zwei Wochen. Die Jugendlichen können drei aus mindestens fünf Berufsfeldern auswählen, die sie ausprobieren möchten. In der Regel stehen deutlich mehr als fünf Berufsfelder zu Auswahl. In Lehrwerkstätten (das heißt im geschützten Raum, nicht in echten Betrieben) fertigen sie Werkstücke selbst an oder lösen bestimmte Aufgaben. Ausbilder stellen die Aufgaben und betreuen die Jugendlichen. Die Lehrer begleiten ihre Schulklassen mit durch das Programm.

18 Berufsfelder

In den Werkstatttagen des Berufsorientierungsprogramms werden, je nach Angebot der entsprechenden Bildungsstätten, insgesamt 18 Berufsfelder dargestellt:

  • Bau
  • Elektro
  • Fahrzeuge
  • Farbe und Raumgestaltung
  • Gesundheit, Erziehung und Soziales
  • Hauswirtschaft
  • Holz
  • Hotel- und Gaststättengewerbe
  • IT, Druck und Medien
  • Kosmetik und Körperpflege
  • Lager und Logistik
  • Landwirtschaft und Ernährung
  • Metall und Kunststoff
  • Naturwissenschaften
  • Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik
  • Textil, Leder und Bekleidung
  • Verkauf
  • Wirtschaft und Verwaltung

Videotagebuch als Reflexionsinstrument

Das Videotagebuch in den Werkstatttagen des Berufsorientierungsprogramms ist eine Methode, die Rahmen und Anregung für Feedback und Reflexion bietet. Als wesentliches Lernergebnis der Werkstatttage sollen die Schüler ein Verständnis davon entwickeln, welche Stärken und Interessen sie haben und welche beruflichen Tätigkeiten ihnen liegen. Das Videotagebuch unterstützt sie dabei: Am Ende eines jeden Werkstatttages formulieren sie eine Aussage für sich in Wort und Bild. Das Videotagebuch stärkt so die Reflexion während der gesamten Dauer der Werkstatttage. Zusätzlich dient das Videotagebuch als Grundlage für das reflektierende Gespräch im Anschluss an die Werkstatttage. Das pädagogische Fachpersonal kann das Erleben während der Werkstatttage mit dem Videotagebuch gezielt reaktivieren und auswerten. Der Erfolg der Berufsorientierungsmaßnahme hängt auch von der Qualität des Feedbackprozesses ab.

Einzelnachweise

Weblinks