Bethesda (Antigua)

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Bethesda
Bethesda (Antigua und Barbuda)
Bethesda
Koordinaten 17° 3′ N, 61° 45′ WKoordinaten: 17° 3′ N, 61° 45′ W
Basisdaten
Staat Antigua und Barbuda
Insel Antigua

Parish

St. Paul
Enumeration District 71400 Bethesda-East, 71500 Bethesda-West[1]
Einwohner 488 (2001)
Gründung Wende 18./ 19. Jh.Vorlage:Infobox Ort/Wartung/Datum

Bethesda ist ein kleiner Ort in der Saint Paul’s Parish auf der Karibikinsel Antigua, im Staat Antigua und Barbuda. Er ist bekannt als Ort des landesgeschichtlich bedeutenden Streiks 1951/52, einem Meilenstein auf dem Weg des Inselstaates in die Unabhängigkeit.

Lage und Landschaft

Bethesda liegt an der Willoughby Bay, der großen Bucht der östlichen Südküste Antiguas. Nach Nordosten erstreckt sich die Gegend flach landeinwärts in die zentrale Ebene der Insel, die Central Plain. Südwestlich liegen die Hügel des Monks Hill gegen Falmouth Bay und English Harbour hin. Die Region ist nur dünn besiedelt und landwirtschaftlich geprägt.

Der Ort hat um die 500 Einwohner,[1] und erstreckt sich an der Straße vom St. Phillip’s Parish, dem Südosten Antiguas, nach English Harbour.

Landeinwärts liegt der für die Wasserversorgung wichtige Bethesda Dam, der zweitgrößte nach dem etwa 2 km nördlich liegenden Potworks Dam. An der Küste befindet sich das Feuchtgebiet Christian Cove, einer der größten verbliebenen Mangrovenbestände der Insel.

Nachbarorte oder Ortslagen:
All Saints (St. Paul, St. Peter)
Table Hill Gardens Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Newfield (St. Phillip)

St. Phillips (St. Phillip)

Christian Hill

Geschichte, Infrastruktur und Sehenswürdigkeiten

1812 begründeten die Methodisten, die schon seit 1760 auf Antigua missionierten, hier eine Schule für die Arbeiterschaft des Anwesens Blake.[2] Es war die erste für Sklaven erbaute Schule der Westindischen Inseln.[3] Nach Abschaffung der Sklaverei 1834 erhielt die Seelsorgestelle Zulauf und es bildete sich ein Ort.[4] Die Kongregation und Kapelle befand sich anfangs in Bridgetown an der Willoughby Bay, 1841 übersiedelte die Mission nach Bethesda, das seinen Namen von der neuen Kirche zu Ehren des Garten Bethesda hat.[2] Nach dem großen Antillen-Erdbeben 1843 wurde die Ansiedlung an der Willoughby Bay aufgegeben, die dortigen Einwohner zogen großteils nach Freetown, der wichtigsten Freigelassenen-Siedlung Antiguas, teils auch nach Bethesda um.[2] Schon 1847 wurde die Kirche vergrößert, und 1871 eine neue Kirche mit Schule gebaut. Die Methodisten betrieben den Unterricht bis 1962, als eine staatliche Schule eingerichtet wurde,[2] und 1975 entstand die heutige Kirche als festes Bauwerk, der Ehre Gottes (“Glory of God”) geweiht.[2]

Bethesda spielte auch eine wichtige Rolle in der Geschichte der antiguanischen Arbeiterbewegung. Hier fand Januar 1951 der Arbeitskampf mit dem Großgrundbesitzer Alexander Moody-Stuart um die Löhne der Zuckerrohrarbeiter statt. Vere Cornwall Bird, nachmaliger erster Premierminister des souveränen Staates Antigus und Barbuda, hielt hier die Rede, aus der das geflügelte Wort stammt, Muscheln und Widdy-Widdy zu essen und Teichwasser zu trinken (“

We will eat cockles and the widdy widdy bush. We will drink Pond water

”), wenn es wegen des Streiks nichts zu essen gäbe. Das war das um Bethesda schon in der Sklavenzeit frei verfügbare Zubrot. Genau ein Jahr hielten die Arbeiter den Streik durch, und erzwangen den höheren Lohn. Der unscheinbare, aber für die Landesgeschichte bedeutende Tamarindenbaum, unter dem die Worte geprägt wurden, steht noch.[5]

Heute hat der Ort eine Klinik, eine Volksschule, und Niederlassungen der Methodist Church in the Caribbean and Americas,[2] der Church of God Antigua (Bethesda Zion Church, gegr. 1951),[6] und der St. John’s Pentecostal Church (1950er).[7]

Literatur

  • Joy Lawrence: Bethesda and Christian Hill: Our History and Culture. Siboney Publications, 2008, ISBN 978-976-95202-1-9.

Einzelnachweise

  1. a b National Statistics Office: Census 2001, Volume I Summary Social, Economic, Demographic, and Housing Characteristics, St. John’s, Juli 2004, Table 8 Population by Enumeration District and Sex, 2. St.Paul. S. 32 (ab.gov.ag (PDF; 36 MB) ab.gov.ag, dort S. 43 – längere Ladezeit).
  2. a b c d e f Walter Lawrence: Bethesda. Congregations. Methodist Church of Antigua & Barbuda, abgerufen am 19. März 2014 (englisch, weitere Details auch Freetown und History: Part 3 The work takes shape).
  3. Desmond Nicholson: Cultural heritage. Villages: Village facts: Betseda. In: antiguahistory.net: Museum of Antigua and Barbuda. Susan Lowes, abgerufen am 22. März 2014 (englisch).
  4. Hewlester A. Samuel: The Birth of the Village of Liberta, Antigua. Selbstverlag, 2007, ISBN 978-1-59526-725-2, S. 99 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Christopher Beale: Antigua and Barbuda: Island Guide (= Other Places travel guides). Other Places Publishing, 2008, ISBN 978-0-615-21837-3, Tamerind Tree, S. 77 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. About us (Memento vom 2. März 2014 im Internet Archive), Bethesda Zion Church of God (Memento vom 2. März 2014 im Internet Archive), beide Church of God Antigua
  7. Our History. houseofrestorationministries.org