Bezirk Hietzing-Umgebung
Der Bezirk Hietzing-Umgebung war ein politischer Bezirk in Österreich.
Bezirk Hietzing
Bereits 1850 bis 1854 gab es eine Bezirkshauptmannschaft Hietzing. Sie umfasste das Gebiet der damaligen Gerichtsbezirke Hietzing, Sechshaus, Mödling und Purkersdorf.[1]
Nach Wiedererrichtung der Bezirkshauptmannschaften im Jahre 1868 wurde Hietzing vorerst nicht mehr als Bezirkshauptort bestimmt.
Im Jahre 1890 wurde der Bezirk Sechshaus geteilt und der neue Bezirk Hietzing geschaffen. Er umfasste die Gerichtsbezirke Hietzing und Purkersdorf aus dem Bezirk Sechshaus und den Gerichtsbezirk Neulengbach aus dem Bezirk Sankt Pölten.[2]
Bezirk Hietzing-Umgebung
Bereits zwei Jahre später wurden am 1. Jänner 1892 der Bezirkshauptort Hietzing sowie die Gemeinden Breitensee, Baumgarten, Hacking, Hetzendorf, Lainz, Ober Sankt Veit, Penzing, Unter Sankt Veit, das gemeindefreie Gebiet Schönbrunn, die Katastralgemeinde Speising aus der gleichnamigen Gemeinde und Teile der Gemeinden Hütteldorf, Hadersdorf, Altmannsdorf und Mauer nach Wien eingemeindet.[3] Der übrige Teil des Bezirkes bildete den neuen Bezirk Hietzing-Umgebung.[4] Rechtlich handelte es sich um keine Umbenennung, sondern um eine Auflösung und Neuerrichtung.
1904 wurden die Gemeinden Kaltenleutgeben, Perchtoldsdorf, Siebenhirten, Rodaun und Vösendorf vom Bezirk Mödling angegliedert.[5]
1938 wurde im Zuge der Schaffung Groß-Wiens der Bezirk aufgelöst. Die nicht zu Wien zugeschlagenen Gemeinden, das waren der vollständige Gerichtsbezirk Neulengbach sowie die Gemeinden Gablitz, Mauerbach, Pressbaum, Tullnerbach und Wolfsgraben, gelangten an den Bezirk Sankt Pölten.[6]
Die übrigen Gemeinden, es handelte sich um Atzgersdorf, Breitenfurt bei Wien, Erlaa, Hadersdorf-Weidlingau, Inzersdorf, Kalksburg, Kaltenleutgeben, Liesing, Mauer, Perchtoldsdorf, Purkersdorf, Laab im Walde, Rodaun, Siebenhirten und Vösendorf, gelangten zu Wien.[7]
Ehemalige Bezirkshauptmänner
- von Roretz 1890–1895
- Primus Calvi 1895–1905
- Moritz Zander 1905–1913
- Hans Wimmer 1913–1917
- Hans Wächtler 1917–1925
- Richard Fleischhacker 1925–1930
- unbesetzt 1930
- Felix Batsy 1931–1938[8]
Amtssitz
Die 1890 neu errichtete Bezirkshauptmannschaft Hietzing hatte, ebenso wie die nachfolgende Bezirkshauptmannschaft Hietzing-Umgebung, ihren Amtssitz in Wien 14, Penzinger Straße 59. Zeitweise bestand noch eine Dependance in der Penzinger Straße 44.[9] Das späthistoristische Gebäude besteht noch und beherbergt heute das Bezirksmuseum Penzing sowie das Wiener Ziegelmuseum.
Gebiet des Bezirkes heute
Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Wiedererlangung der Selbständigkeit von Breitenfurt bei Wien, Laab im Walde, Kaltenleutgeben, Perchtoldsdorf, Vösendorf und Purkersdorf im Jahre 1954 wurde der Bezirk nicht mehr errichtet.
Von den ehemaligen Gemeinden des Bezirkes Hietzing-Umgebung gehören heute (Bezeichnungen nach derzeitigem Stand):
- zum Bezirk Mödling: die Gemeinden Breitenfurt bei Wien, Kaltenleutgeben, Laab im Walde, Perchtoldsdorf und Vösendorf
- zum Bezirk St. Pölten: die Gemeinden Altlengbach, Asperhofen, Brand-Laaben, Eichgraben, Gablitz, Kirchstetten, Maria-Anzbach, Mauerbach, Neulengbach, Neustift-Innermanzing, Pressbaum, Purkersdorf, Tullnerbach und Wolfsgraben
Einzelnachweise
- ↑ RGBl. Nr. 353/1849 [1]
- ↑ RGBl. Nr. 160/1889[2]
- ↑ Gebiets- und Namensänderungen der Stadtgemeinden Österreichs seit der Mitte des 19. Jahrhunderts = Forschungen der Städte und Märkte Österreichs II Hrsg. Wilhelm Rausch, Bearbeiter Hermann Rafetseder (Linz, 1989), S 305, 310
- ↑ RGBl. Nr. 179/1891
- ↑ Gebiets- und Namensänderungen der Stadtgemeinden Österreichs seit der Mitte des 19. Jahrhunderts = Forschungen der Städte und Märkte Österreichs II Hrsg. Wilhelm Rausch, Bearbeiter Hermann Rafetseder (Linz, 1989), S 312ff; siehe auch RGBl. Nr. 187/1901[3]
- ↑ VoBl Niederdonau Nr. 37/1938[4]
- ↑ Gebiets- und Namensänderungen der Stadtgemeinden Österreichs seit der Mitte des 19. Jahrhunderts = Forschungen der Städte und Märkte Österreichs II Hrsg. Wilhelm Rausch, Bearbeiter Hermann Rafetseder (Linz, 1989), S. 312ff.
- ↑ Gablitz - und seine Verwaltungs-Vorgeschichte. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 30. Juni 2017; abgerufen am 3. Januar 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde in Hietzing: Hietzing. Ein Heimatbuch des 13. Wiener Gemeindebezirkes, Band 1 Landschaft und Siedlung. Wien 1925, S. 272.