Bildung und Forschung in Hamburg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Bildung und Forschung in Hamburg ist durch ein breites Spektrum an unterschiedlichen Einrichtungen in der Freien und Hansestadt Hamburg gekennzeichnet, die die Grundlage für die verschiedenen Bereiche von Lehre, Wissenschaft und Forschung bilden. Hierzu zählen die allgemein und berufsbildenden Schulen, Hochschulen, Aus- und Fortbildungseinrichtungen ebenso wie bedeutende wissenschaftliche Institutionen und Forschungseinrichtungen.

Elementarstufe

Die Elementarstufe umfasst die vorschulischen Bildungseinrichtungen, vornehmlich Kindergärten, Kindertagesstätten und Vorschulen.

Primar- und Sekundarstufe

Die Primarstufe umfasst in Hamburg gegenwärtig 4 Pflichtschuljahre, die Sekundarstufe 6 Jahre. Zur Sekundarstufe gehören auch alle berufsbildenden Schulen.

Reform der Sekundarstufe in Hamburg

In Hamburg wurde zum Schuljahr 2010/11 ein Zwei-Säulen-Modell umgesetzt. Neben dem Gymnasium gibt es nur noch die Stadtteilschule als zweite Schulform. Alle alten Schulformen laufen aus. Die isolierte Hauptschule war bereits zum Schuljahr 2008/2009 abgeschafft worden.

Die Stadtteilschule bietet künftig alle Schulabschlüsse bis hin zum Abitur nach 13 Jahren an. Das Gymnasium führt bereits nach 12 Jahren zur Hochschulreife. Welches Kind in welche Schule geht, wird wie bisher zunächst vorläufig nach der vierten, endgültig dann nach der sechsten Klasse entschieden. Ab der 7. Klasse dürfen Kinder nicht mehr zwangsweise vom Gymnasium auf die Stadtteilschule abgeschult werden. Dies ist nur noch mit Einverständnis der Eltern möglich.

Siehe auch: Schulreform in Hamburg

Fremdsprachige Schulen

In Hamburg gibt es neben den öffentlichen und privaten deutschen Schulen auch fremdsprachige Schulen, eine Internationale Schule (International School Hamburg) und eine französische Schule (Französische Schule Hamburg). Beide bieten eine umfangreiche Ausbildung, vom Kindergarten zur Hochschulreife. An der International School Hamburg können Schüler das International Baccalaureate, am Lycée Français de Hambourg das Baccalauréat oder das AbiBac erhalten.[1]

Tertiärer Bildungsbereich

Der tertiäre Bildungsbereich in Hamburg umfasst ein weitgefächertes Angebot an unterschiedlichen Bildungseinrichtungen und -trägern.

Im Jahr 2010 (Stand: September 2010) befanden sich darunter 19 staatliche oder nach Hamburgischem Hochschulgesetz staatlich anerkannte Hochschulen. Darunter sind vier Universitäten und zwei gleichgestellte Hochschulen sowie weitere Einrichtungen, die nach den Hochschulgesetzen anderer Bundesländer oder Staaten anerkannt sind. Acht Hochschulen bestehen unter Trägerschaft des Stadtstaates Hamburg, darunter auch die Universität Hamburg einschließlich des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) als größter Einrichtung. Unter Hamburger Fachaufsicht in Forschungs- und Lehrfragen steht auch die ansonsten aus Bundesmitteln betriebene Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg. Die Evangelische Hochschule Hamburg ist die einzige Hochschule unter kirchlicher Trägerschaft, während die übrigen Schulen private Einrichtungen sind.

In Hamburg werden mehr als 300 verschiedene Studiengänge angeboten, zum Teil mit internationaler Ausrichtung. So kamen von den etwa 75.000 Studenten in der Hansestadt 9.000 aus dem Ausland.[2]

siehe auch: Liste der Hochschulen in Hamburg

Universitäten

Universitäten gleichgestellte Hochschulen

Zu den den Universitäten gleichgestellten Hochschulen mit Promotionsrecht zählen die staatlichen Kunst- und Musikhochschulen sowie die private Bucerius Law School. Des Weiteren die private Kühne Logistics University und die private MSH Medical School Hamburg ohne eigenes Promotionsrecht.

Andere:

  • Bucerius Law School – Hochschule für Rechtswissenschaft (BLS); Seit 2000 die erste private Hochschule für Rechtswissenschaft in Deutschland (mit Promotions- und Habilitationsrecht). Sie ist eine Gründung der ZEIT-Stiftung (gGmbH) und bietet etwa 400 Studierenden einen Studienplatz.
  • Kühne Logistics University – Wissenschaftliche Hochschule für Logistik und Unternehmensführung (THE KLU); die 2010 aus der Kühne School of Logistics and Management hervorgegangene Hochschule der Kühne-Stiftung bietet Vollzeit- und berufsbegleitende Studiengänge, Weiterbildungsveranstaltungen und Forschung in den Bereichen Logistik und Unternehmensführung.
  • MSH Medical School Hamburg – University of Applied Sciences and Medical University; gegründet 2009, nahm diese 2010 den Studienbetrieb mit Vollzeit-, Teilzeit und ausbildungsbegleitenden Studiengängen im Gesundheits- und Medizinsektor auf.

Weitere Hochschulen

Staatlich:

Kirchlich:

Privat und staatlich anerkannt:

  • Brand University of Applied Sciences; privat und staatlich anerkannt seit 2010.
  • EBC Hochschule; private und staatlich anerkannte Hochschule mit FIBAA-akkreditierten Bachelor- und Masterstudiengängen, die seit 2008 als international ausgerichtete University of Applied Sciences mit den Lehr- und Forschungsbereichen Management und Business Administration besteht.
  • Europäische Fernhochschule Hamburg (Euro-FH /European University of Applied Sciences Hamburg); gegründet im März 2003 als private Fernfachhochschule mit staatlicher Anerkennung. Einzig international ausgerichtete Fernhochschule Deutschlands mit mehr als 3000 Studienteilnehmern.
  • HFH Hamburger Fern-Hochschule (HFH /University of Applied Sciences); gegründet 1997. Mit derzeit über 6000 Studierenden, eine der größten privaten Fern-Hochschulen Deutschlands.
  • HSBA Hamburg School of Business Administration; gegründet 2004 als private Hochschule der Wirtschaft, getragen von einer gemeinnützigen GmbH der Handelskammer Hamburg.
  • Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation (MHMK); die vormalige Macromedia Fachhochschule für Medien, ist auf Medien und Kommunikation (Studiengänge Medienmanagement und Journalistik) spezialisiert. Die private Fachhochschule der Macromedia GmbH mit Campus in mehreren Städten, darunter München, ist vom Freistaat Bayern staatlich anerkannt.
  • NBS Northern Business School – Hochschule für Management und Sicherheit; diese Hochschule führt sowohl Vollzeitstudiengänge für (Fach-)Abiturienten als auch Teilzeitstudiengänge für Berufstätige in den Fachrichtungen Betriebswirtschaft, Sicherheitsmanagement und Maschinenbau durch.

Neben der genannten Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation bestehen weitere Zweigstellen von privaten Hochschulen, die gegebenenfalls durch andere Bundesländer/Staaten anerkannt sind:

  • Asklepios Medical School; seit 2008 ist der Campus Hamburg der Fakultät für Medizin der Semmelweis-Universität in Budapest/Ungarn deren Studenten an der kooperierenden Asklepios Klinik St. Georg ihr Studium abschließen (Promotion nach ungarischem Recht).
  • FOM Hochschule für Oekonomie & Management (FOM /University of Applied Sciences); seit 2002 auch in Hamburg vertretene, staatlich anerkannte Hochschule der Wirtschaft mit Hauptsitz in Essen/Nordrhein-Westfalen. Vorwiegend berufs- und ausbildungsbegleitende Studiengänge in den Bereichen Betriebswirtschaft, Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsrecht.
  • Hochschule Fresenius Hamburg (HSF) – University of Applied Sciences mit AMD Akademie Mode & Design; seit 2008 ist die Hochschule mit Hauptsitz im hessischen Idstein mit einem Standort in Hamburg vertreten und bietet Voll- und Teilzeitstudiengänge in den Fachbereichen Gesundheit sowie Wirtschaft & Medien.

Weitere besondere Schulen und Einrichtungen

  • Hamburg Media School (HMS), ist eine 2003 entstandene Ausgliederung des Studiengangs Film der Universität Hamburg seines Gründers Hark Bohm. Die halb-staatliche HMS bietet weiterführende Studiengänge für Absolventen oder für Berufstätige in den Bereichen Film, Medienmanagement und Journalismus.
    • Die Tide Akademie am Bürger- und Ausbildungskanal TIDE – unter Trägerschaft der HMS – bietet Kurse zur Weiterbildung in Radio und Fernsehen und dem Erstellen und Distribuieren von Online-Inhalten an.
  • Stage School Hamburg (SSH), ist eine seit 1985 bestehende Schauspiel- bzw. Schule für darstellende Kunst. Sie ist als berufsbildende Privatschule für Musical, Tanz, Gesang und Schauspiel staatlich ankerkannt.
  • Joop van den Ende Academy, ist eine staatlich anerkannte private Schule zur Ausbildung von Musicaldarstellern
  • Institute of Design (IN.D), ist eine 1984 in Hamburg gegründete und staatlich anerkannte, private Berufsfachschule für Gestaltung und Kommunikation, die Schülern mit Abitur ein Grafikdesign-Studium anbietet.
  • Northern Institute of Technology (NIT), ist eine Business School an der TUHH. Von dieser 1998 gegründet, bildet sie deutsche und internationale Studierende in einem zweijährigen Doppelstudiengang zu Technologiemanagern aus.
  • Führungsakademie der Bundeswehr, ist die höchste militärische und zentrale Ausbildungsstätte für die Aus-, Weiter- und Fortbildung aller Stabsoffiziere der Bundeswehr. Auch ausländische Stabsoffiziere von NATO- und seit 1962 auch von Nicht-NATO-Staaten werden in Hamburg-Nienstedten ausgebildet.
  • Außerdem unterhalten die FernUniversität Hagen und die Open University je ein Studienzentrum in Hamburg
  • Berufsakademie Hamburg (BAH)
  • Hamburger Fremdsprachen- und Wirtschaftsschule (HFS) ist eine private Bildungseinrichtung in der Hamburger HafenCity, bei der gegenwärtig Ausbildungen aus dem kaufmännisch-fremdsprachlichen Bereich angeboten werden.
  • Contemporary Dance School Hamburg für zeitgenössischen Bühnentanz
  • Hamburg School of Music (HSM), eine seit 1999 bestehende und seit 2003 staatlich anerkannte, private Berufsfachschule für Popularmusik. An der HSM werden Musiker ausgebildet.

Forschung

Forschung findet an Hochschulen statt oder an Forschungseinrichtungen.

Forschungseinrichtungen in Hamburg

Wissenschaftspreise

Erwachsenenbildung

Hansa-Kolleg in Barmbek
Wohnheim des Hansa-Kolleg

Hansa-Kolleg

Das einzige Kolleg in Hamburg ist das Hansa-Kolleg, ein Staatliches Institut zur Erlangung der Allgemeinen Hochschulreife, das der Hamburger Behörde für Bildung und Sport untersteht. Es wurde 1962 in Hamburg-Wellingsbüttel gegründet und zog 1996 an den jetzigen Standort in Barmbek-Süd.

Das Hansa-Kolleg führt Schülerinnen und Schüler, die eine Berufsausbildung abgeschlossen haben oder über eine mindestens dreijährige berufliche Erfahrung verfügen, im Tagesunterricht zur allgemeinen Hochschulreife, die ein Studium aller Fachrichtungen ermöglicht.

Die Aufnahme ist vom Bestehen einer Prüfung abhängig, die in etwa im April stattfindet. Im August jeden Jahres beginnend findet der Unterricht tagsüber montags bis freitags statt. Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre. Durch die angebotenen Wahlmöglichkeiten wird den Kollegiaten erlaubt, Schwerpunkte entsprechend ihrem Bildungsgang zu setzen.

Der Besuch des Hansa-Kollegs wird beim Vorliegen der jeweiligen Bedingungen durch das Bafög gefördert. Gefördert wird in der Regel bis zum Alter von 30 Jahren.

Direkt neben dem Kolleg befindet sich seit dem Sommer 2001 ein Wohnheim, in dem viele der Kollegiaten zu Hause sind. Die Wohnung bestehen aus 2-, 3- und 4-Zimmer-Wohngemeinschaften und kosten pro WG-Zimmer 270 Euro pro Monat (stand 2016).

Staatliche Abendschulen

Die beiden staatlichen Abendgymnasium mit Abendschule St. Georg und Abendschule vor dem Holstentor sind Einrichtungen des Zweiten Bildungsweges für berufstätige Erwachsene. Den Abendschülerinnen und -schülern wird in ein bis zwei Jahren die Möglichkeit geboten, den Ersten und den Mittleren Bildungsabschluss zu erwerben, in zwei oder drei weiteren Schuljahren die Fachhochschulreife bzw. die Allgemeine Hochschulreife. An den Abendschulen lernen Menschen mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen (Schulbildung, berufliche Erfahrungen, Alter, Kulturkreis, Nationalität, Sprachkenntnisse) miteinander, um sich neue Chancen in Ausbildung und Beruf zu eröffnen. Diesen Lernprozess nach besten Kräften zu durchschreiten ist für die Lernenden mit hohen Anforderungen und besonderen Belastungen verbunden.[3]

Volkshochschule

Die Volkshochschule Hamburg (VHS) wurde gemeinsam mit der Universität 1919 gegründet. Die Schule bietet ihre Kurse in verschiedenen Hamburger Stadtteilen an.

UNESCO-Institut für Lebenslanges Lernen

Die Spezialbibliothek des UNESCO-Instituts für Lebenslanges Lernen (UIL Bibliothek und Dokumentationszentrum) besitzt weltweit eine der umfangreichsten Sammlungen auf den Gebieten Lebenslanges Lernen, Alphabetisierung, Erwachsenenbildung und außerschulischer Bildungsarbeit.

siehe auch: Liste von Bildungsträgern in Hamburg

Bibliotheken

In Hamburg gibt es laut Hamburger Bibliotheksführer ungefähr 300 Bibliotheken.[4] Dazu zählen insbesondere:

Hinzu kommen zahlreiche Forschungs- und Spezialbibliotheken, Museumsbibliotheken, Bibliotheken von Archiven, Behörden und privaten Einrichtungen. Dazu zählt auch die Commerzbibliothek als älteste Wirtschaftsbibliothek der Welt.

Weblinks

Einzelnachweise