Bio Forschung Austria
Bio Forschung Austria | |
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Gründung | 1980; als „Ludwig Boltzmann Institut für Biologischen Landbau und Angewandte Ökologie“
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Ort | Wien |
Präsident | Ludwig Maurer (Obmann)[1] |
Website | www.bioforschung.at |
Bio Forschung Austria erforscht die Grundlagen für biologische nachhaltige Landwirtschaft. Das Institut hat 17 Mitglieder[2] und wurde als gemeinnützige, außeruniversitäre Forschungs- und Bildungseinrichtung 1980 von der Ludwig Boltzmann Gesellschaft als „Ludwig Boltzmann Institut für Biologischen Landbau und Angewandte Ökologie“ gegründet, 2006 vom Verein „Bio Forschung Austria“ übernommen und in „Bio Forschung Austria“ umbenannt.
Ziele
Die Ziele sind:
- Verbesserung des Biolandbau mit Hilfe inter- und transdisziplinärer Forschung
- Umsetzung der Forschungsergebnisse in die Praxis, gemeinsam mit den Landwirten
- Aufklärung der Konsumenten über die Vorteile von Bio-Lebensmitteln
- Unterstützung der nachhaltigen Entwicklung der Stadt Wien
Tätigkeiten
Das Institut analysiert Fragen, die in Zusammenhang mit Bio-Landbau und nachhaltiger Entwicklung stellen. Die Forschung ist praxisbezogen und meist inter- und transdisziplinär. Von großer Bedeutung für das Institut ist die direkte Zusammenarbeit mit den Bauern. Gegenseitiges Lernen und Kennenlernen ist ein Grundsatz der Arbeit. Die Forschungsergebnisse werden im Rahmen von Vorträgen, Seminaren und Feldtagen vermittelt und gemeinsam mit den Bio-Bauern umgesetzt.
Geschichte
1980 gab es keine Regelungen für den biologischen Landbau in Österreich und es mangelte an allgemein anerkannten wissenschaftlichen Grundlagen. Die erste Aufgabe bestand darin, Richtlinien für den Biolandbau in Österreich zu erstellen. Gemeinsam mit den Verbänden der biologisch wirtschaftenden Bauern Österreichs wurden Rahmenrichtlinien für den Biologischen Landbau ausgearbeitet,[3] die sowohl von den biologisch-dynamischen als auch den organisch-biologischen Anbauverbänden akzeptiert wurden. Diese Rahmenrichtlinien dienten in weiterer Folge als Grundlage für die Verhandlungen der Österreichischen Lebensmittel-Codexkommission zur Erstellung einer Regelung für den Biolandbau. Ab 1983 wurde dann kontinuierlich ein Regelwerk für den Biolandbau im Rahmen des Kapitels A8 des Österreichischen Lebensmittelbuches veröffentlicht. Dieses Regelwerk war dann bis zum EU-Beitritt Österreichs 1995 die Grundlage für die Kontrolle des Biologischen Landbaus durch die Lebensmittelbehörden. Auch die nach Beitritt Österreichs zur Europäischen Union rechtswirksam werdende EU-Verordnung für den Ökologischen Landbau weist die gleiche Grundsatzphilosophie wie die österreichische Regelung auf: Die Art und Weise der Herstellung von landwirtschaftlichen Urprodukten und daraus hergestellter Folgeprodukte wird geregelt und nicht die Eigenschaften der Produkte. Anfang Mai 2006 übernahm der Verein „Bio Forschung Austria“ nach zweijährigen Verhandlungen von der Ludwig Boltzmann Gesellschaft das 1980 gegründete „Ludwig Boltzmann-Institut für Biologischen Landbau und Angewandte Ökologie“ im Wege einer Betriebsübernahme. Die wissenschaftliche und administrative Leitung des Instituts wurde an zwei Mitarbeiter der Magistratsabteilung 49 – Forstamt und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien übertragen, Bernhard Kromp und Wilfried Hartl, beide seit 1980 für das Institut tätig. Darüber hinaus unterstützt die Stadt Wien – Magistratsabteilung 49 – den Verein durch Infrastruktur und Basisfinanzierung. Die Durchführung der Forschungsprojekte erfolgt überwiegend aus Drittmitteln.
Verein
Der Zweck des Vereins ist im Wesentlichen der Unterhalt des Forschungsinstitutes und die Übernahme von Forschungsvorhaben. Der Verein wird durch den Obmann Ludwig Maurer und die Schriftführerin Andrea Schnattinger nach außen vertreten. Die Vorstandsmitglieder und einfachen Vereinsmitglieder sind für die Bereiche Umwelt und Landwirtschaft kompetente Persönlichkeiten aus der Stadt Wien, dem Land Niederösterreich und aus dem Kreis der Biobauern. Der Bürgermeister der Stadt Wien, Michael Häupl, ist Ehrenmitglied des Vereins.
Biolandbau in Wien
Wien hat eine für eine Großstadt ungewöhnlich florierende Landwirtschaft: 14,8 Prozent der Stadtfläche[4] werden landwirtschaftlich genutzt. Von 729 Wiener Landwirtschaftsbetriebe[5] werden vor allem Gemüse, Getreide, Wein und Obst angebaut. Die 267 Gartenbaubetriebe decken mehr als ein Drittel des Bedarfs an Frischgemüse in Wien ab.[6] Der Wiener Stadtverwaltung ist die Produktion hochwertiger, gentechnikfreier Lebensmittel ein wichtiges Anliegen.[7] Sie besitzt einen der größten Bio-Betriebe in Österreich, der von der Magistratsabteilung 49 – Forstamt und Landwirtschaftsbetrieb bewirtschaftet wird. Ziel der Stadt ist es, alle stadteigenen Landwirtschaftsflächen in den nächsten Jahren auf "bio" umzustellen. Das Institut begleitet diesen Prozess. Auch auf der Absatzseite engagiert sich der Magistrat Wien. So werden in den städtischen Spitälern, Geriatriezentren, Ganztagsschulen, Kindergärten und Pensionistenwohnhäusern im Durchschnitt 30 Prozent der Lebensmittel aus biologischer Produktion angekauft[8]. Obst und Gemüse wird im Sinne des Klimaschutzes möglichst aus der Region beschafft. Durch den Kauf von biologischen Lebensmitteln stadtintern können jährlich 23.775 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden[9].
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ http://bioforschung.at/organisation/
- ↑ http://bioforschung.at/team/
- ↑ Richtlinien für biologischen Landbau - billigere Produkte. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 1. Oktober 1981, S. 07 (Die Internetseite der Arbeiterzeitung wird zurzeit umgestaltet. Die verlinkten Seiten sind daher nicht erreichbar. – Digitalisat).
- ↑ Statistisches Jahrbuch Österreich 2010, Tabelle: 1.13 Fläche und Benützungsarten, Stand: 1. Januar 2009
- ↑ Jahresbericht der Wiener Landwirtschaftskammer 2009, Kapitel 3.1 Betriebsstruktur, S. 12
- ↑ Jahresbericht der Wiener Landwirtschaftskammer 2009, Kapitel 4.1.1, S. 21
- ↑ Plattform „Freiwillig ohne Gentechnik“
- ↑ Klimaschutzprogramm der Stadt Wien, Fortschreibung 2010 bis 2020, Handlungsfeld D.4 Lebensmittel, S. 176 (PDF; 3,1 MB)
- ↑ Wiens Klimaschutzprogramm KliP erfolgreich, Rathauskorrespondenz vom 17. April 2008