Birkelbach (Erndtebrück)
Birkelbach Gemeinde Erndtebrück Koordinaten: 51° 0′ 53″ N, 8° 16′ 6″ O
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Höhe: | 476 m |
Fläche: | 8,04 km² |
Einwohner: | 810 (31. Dez. 2013) |
Bevölkerungsdichte: | 101 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1975 |
Postleitzahl: | 57339 |
Vorwahl: | 02753 |
Ortstafel Birkelbach
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Birkelbach ist ein Ortsteil von Erndtebrück im Kreis Siegen-Wittgenstein in Nordrhein-Westfalen mit etwa 800 Einwohnern.
Nachbarorte
Geschichte
Der erste urkundliche Beleg für Birkelbach findet sich im Jahr 1475.[1] In einer Urkunde (Nr. 1058 im Fürstlichen Archiv Berleburg) verpfändete Graf Johann zu Wittgenstein am 9. Februar 1475 einige Wiesen in Birkelbach (Bergkelbach). Zu diesem Zeitpunkt war Birkelbach wahrscheinlich immer noch eine Wüstung. Angaben, die die erste urkundliche Erwähnung Birkelbachs auf das Jahr 1344 datieren, haben sich mittlerweile als Irrtum herausgestellt. Anfang des 16. Jahrhunderts erfolgte die Wiederansiedelung. 1538 gehört der Ort zum Hause Erndtebrück. 1590 erfolgt die Zuschlagung zum Amt Berleburg. Birkelbach wurde 1607 in das Kirchspiel Wingeshausen eingepfarrt. Ab dem Jahr 1619 besteht das eigene Kirchspiel. Die Evangelische Kirche in Birkelbach ist seit September 1991 in die Denkmalliste der Gemeinde Erndtebrück eingetragen. Ab 1733 bestand die Schulzerei Birkelbach. Eine Erweiterung erfolgte 1819 zum Schultheißenbezirk Birkelbach mit Ortschaften Womelsdorf und Birkefehl. Birkelbach gehörte ab 1845 zum Amt Berghausen. 1914 wurde die Bahnstrecke Altenhundem–Birkelbach eröffnet.
Einwohnerentwicklung
- 1961: 1109 Einwohner[2]
- 1970: 1016 Einwohner[2]
- 1974: 1005 Einwohner[3]
- 1992: 1095 Einwohner[4]
- 1995: 898 Einwohner
- 1997: 861 Einwohner
- 2000: 874 Einwohner
- 2002: 846 Einwohner
- 2005: 875 Einwohner
- 2007: 849 Einwohner
- 2010: 794 Einwohner
- 2012: 819 Einwohner
- 2013: 810 Einwohner
Eingemeindung
Seit der Gebietsreform, die am 1. Januar 1975 in Kraft trat, gehört der Ort, der zuvor eine selbstständige Gemeinde im damaligen Kreis Wittgenstein war, zur Gemeinde Erndtebrück.[2]
Ehemalige Reifensteiner Schule bzw. Christliches Jugenddorf
Zu Ostern 1928 wurde eine Reifensteiner Schule eröffnet. Die Schülerinnenzahlen stiegen stetig an, intern lief die Schule unter dem Namen Wittgenstein.[5]
Ab September 1939 wurde die Schule als Reservelazarett eingeplant und ab 1944 fast alle Schülerinnen in Rüstungsbetrieben zwangsverpflichtet. Erst im November 1945 konnte der Schulbetrieb wieder aufgenommen werden. Von 1946 bis 1952 nahm die Schule die Mädchenabteilung der zerstörten Landwirtschaftsschule Erndtebrück auf. Ab Mitte der 1950er Jahre bis 1980 stiegen die Schülerinnenzahlen auf 170 an. Unter anderem Luz Leskowitz war 1960 als Siebzehnjähriger an der Frauenschule in Birkelbach aufgetreten.[6]
Im Jahr 1980 wurde der erste männliche Schüler in die Schule aufgenommen, 1988 ein Buch zu einem festlichen Buffet veröffentlicht.[7] Mitte der 1980er Jahre allerdings begannen die Schülerinnenzahlen so stark zu sinken, dass trotz stetig veränderter Ausbildungsangebote der Reifensteiner Verband am 1. August 1990 seine Schule an das Christliche Jugenddorfwerk Deutschlands e. V. übergab.
Die Schule wird als „Jugenddorf Wittgenstein – Reifensteiner Schule“ weitergeführt.[8] Seitdem hat sich das Aufgabenspektrum auf die Jugendhilfe, Bildungsmaßnahmen, Unterbringung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen sowie Maßnahmen im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit erweitert.[9]
Wirtschaft und Infrastruktur
In Birkelbach gibt es das Beuter Holzenergiezentrum, welches Energieholz herstellt und vertreibt.
Verkehr
Der Haltepunkt Birkelbach liegt an der Bahnstrecke Erndtebrück–Bad Berleburg. Diese wird im Stundentakt von Regionalzügen bedient. Früher mündete hier die 1944 stillgelegte Bahnstrecke Altenhundem–Birkelbach.
Vereine
1921 wurden die Sportfreunde Birkelbach gegründet. Im Jahr 1953 wurde der Schützenverein gegründet.
Persönlichkeiten
- Günther Saßmannshausen (1930–2010), Geologe und Manager, in Birkelbach aufgewachsen
- Waltraud Wende (* 1957), Germanistin, Kultur- und Medienwissenschaftlerin
Literatur
- Dorflesebuch, 525 Jahre Birkelbach, 1475–2000. Hrsg. Evangelische Kirchengemeinde Birkelbach, Dorfgemeinschaft Birkelbach, Eigenverlag 2000.
- Andreas Krüger: Die Ersterwähnung Birkelbachs. In: Wittgenstein. Blätter des Wittgensteiner Heimatvereins, Jg. 74 (1986), S. 53–55.
Weblinks
- Die Kirchengemeinde Birkelbach auf der Homepage des Kirchenkreises Wittgenstein
- Bibliographie Wittgenstein
- Birkelbach (Erndtebrück) im Kulturatlas Westfalen
Einzelnachweise
- ↑ Günther Wrede: Territorialgeschichte der Grafschaft Wittgenstein. N. G. Elwertsche Verlagsbuchhandlung, Marburg 1927, S. 136–137.
- ↑ a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 337.
- ↑ Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S. 139.
- ↑ Einwohnerzahlen der Gemeinde Erndtebrück und ihrer Ortsteile von 1992 bis 2012: Den Download Einwohnerstatistik der Gemeinde Ernstebrück seit 1992 anklicken! (Memento vom 11. September 2014 im Internet Archive)
- ↑ Ortrud Wörner-Heil: Frauenschulen auf dem Lande 1997
- ↑ Luz Leskowitz wird verabschiedet. siegener-zeitung.de, abgerufen am 10. März 2016.
- ↑ Ingrid Gräfe, Das festliche Buffet der Reifensteiner Schule in Birkelbach. Verlag: Reifensteiner Schule Wittgenstein, Birkelbach, 1988
- ↑ Mitteilung der Reifensteiner Verbandes zum Jubiläum der Übergabe. (PDF) 2. August 2010, abgerufen am 10. März 2016.
- ↑ Andreas Müller besuchte Christliches Jugenddorf. Landrat sagt die Unterstützung zu. siegener-zeitung.de, 15. März 2016, abgerufen am 3. Oktober 2016.