Bischöfliche Akademie des Bistums Aachen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Bischöfliche Akademie des Bistums Aachen ist eine Einrichtung der katholischen Erwachsenenbildung der Aachener Diözese, die nach dem Weiterbildungsgesetz des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert wird. Sie steht im Verbund der vierundzwanzig deutschen katholischen Akademien. Zentrum der Bildungsarbeit ist ein eigenes Haus mit Hotelbetrieb in den erweiterten Räumen des einstigen Priesterseminars zu Aachen nahe dem Aachener Hauptbahnhof. Die Akademie ist durch den Gütesiegelverbund Weiterbildung zertifiziert.[1]

Geschichte

Kurz vor Ende seiner Amtszeit konnte der Aachener Bischof Johannes Joseph van der Velden im Jahre 1953 mit der Einweihung des nach Plänen von Dombaumeister Felix Kreusch errichteten Tagungs- und Krongresszentrums, dem August-Pieper-Hauses, den Grundstein für einen Nachkriegsaufbruch der katholischen Bildungsarbeit im Bistum Aachen legen. Damit trat es im Bistum das Erbe des nach dem Kriege untergegangenen Volksvereins für das katholische Deutschland an, dessen vormalige Vereinsdirektoren sowohl August Pieper als auch Bischof Van der Velden waren. Im Zentrum standen hier zunächst und über lange Zeit Fragen der katholischen Soziallehre, dem Namensgeber des Hauses August Pieper folgend. Seitdem ist die Akademie auch Mitglied in der fast zeitgleich gegründeten Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke. Im Laufe der Zeit wurden auch vermehrt Themen spirituellen und (inter-)kulturellen, sowie der interreligiösen Bildung aufgegriffen, wobei die diesbezügliche Weitsicht von Bischof Klaus Hemmerle sicher fördernd war. Ein Schwerpunkt ist zudem seit den späten 1980er Jahren, beeinflusst durch den damaligen Direktor Hans Hermann Henrix, der jüdisch-christliche Dialog. Bis zum Jahr 2005 mussten aufgrund von Sparzwängen vier von ehemals fünf Akademiehäusern (der „Brunnenhof“ in Mönchengladbach, das „Papst-Johannes-Haus“ in Krefeld, das „Haus Maria Rast“ bei Euskirchen und die „Wildenburg“ in der Eifel) als Außenstellen der Akademie geschlossen werden. Zu Beginn des Jahres 2019 wurde nach gut belegten neuen Forschungen zu August Piepers Verhältnis zum Nationalsozialismus[2] der Name August-Pieper-Haus für die Aachener Tagungsstätte aufgegeben.[3]

Gegenwart und Herausforderungen

Gegenwärtig ist die Akademie unter der Leitung ihrer Direktorin Christiane Bongartz eine Einrichtung, die neuen Aufgaben entgegengeht. Dies sind unter anderem Herausforderungen im Bereich der Tradierungskrise christlichen Glaubens und abendländischer Kultur sowie die Frage, über welche Kommunikationswege man ein solches Ziel erreichen kann. Ausstellungen, Theateraufführungen und Kooperationen sollen neue Zielgruppen ansprechen.

Literatur

  • Aachener Beiträge zu pastoral und Bildungsfragen. Schriftenreihe der Bischöflichen Akademie und der Hauptabteilung „Pastoral / Schule / Bildung“ des Bistums Aachen. Begründet von Philipp Boonen. Herausgegeben von Harald Hüller und Christiane Bongartz. Einhard-Verlag, Aachen 1967 ff.
  • Oliver M. Schütz: Begegnung von Kirche und Welt. Die Gründung Katholischer Akademien in der Bundesrepublik Deutschland 1945–1975. Schöningh, Paderborn 2004, ISBN 3-506-70251-3, S. 153–173: Das August-Pieper-Haus in Aachen, Bischöfliche Akademie des Bistums Aachen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Einige Informationen dieses Artikels entstammen der Homepage der Akademie sowie der Seite [1], wurden hier aber grundlegend neu formuliert und erweitert.
  2. Werner Neuhaus: August Pieper und der Nationalsozialismus. Über die Anfälligkeit des Rechtskatholizismus für völkisch-nationalistisches Denken. BoD, Norderstedt 2017, ISBN 978-3-7460-1141-7.
  3. https://www.bistum-aachen.de/aktuell/nachrichten/nachricht/Bistum-Aachen-gibt-Namen-fuer-August-Pieper-Haus-auf/