Hlohovec (Tschechien)

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Hlohovec
Wappen von Hlohovec
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Historischer Landesteil: Niederösterreich
Region: Jihomoravský kraj
Bezirk: Břeclav
Fläche: 896[1] ha
Geographische Lage: 48° 46′ N, 16° 46′ OKoordinaten: 48° 46′ 27″ N, 16° 46′ 0″ O
Höhe: 174 m n.m.
Einwohner: 1.307 (1. Jan. 2021)[2]
Postleitzahl: 691 43
Kfz-Kennzeichen: B
Verkehr
Straße: LedniceValtice
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 1
Verwaltung
Bürgermeister: Marie Michalicová (Stand: 2018)
Adresse: Hlavní 75
691 43 Hlohovec u Břeclavě
Gemeindenummer: 584452
Website: www.hlohovec.cz

Hlohovec (deutsch Bischofswarth) ist eine Gemeinde in der Region Südmähren in Tschechien. Sie liegt zehn Kilometer westlich von Břeclav und gehört zum Okres Břeclav (Bezirk Lundenburg). Hlohovec ist als Teil der Kulturlandschaft Lednice-Valtice in der Liste des UNESCO-Welterbes eingetragen.

Geographie

Hlohovec befindet sich im südöstlich der Pollauer Berge rechtsseitig des Baches Včelínek (Niklasgraben). Das Dorf liegt am Hlohovecký rybník, der mit dem Nesyt, Prostřední rybník und Mlýnský rybník entlang des Včelínek ein System von vier zusammenhängenden Karpfenzuchtteichen mit insgesamt ca. 600 ha bildet.

Nachbarorte sind Bulhary und Nejdek im Norden, Lednice im Nordosten, Charvátská Nová Ves im Osten, Poštorná im Südosten, Valtice im Süden, Úvaly im Südwesten sowie Sedlec im Westen.

Geschichte

Bischofswarth wurde erstmals im Liechtensteinischen-Urbar des Jahres 1414 erwähnt. Der Name bezeichnete einen erhöhten Punkt im Gelände, den Wartberg. Im Jahre 1570 wurde es als neu angelegtes Dorf erwähnt. Dies war vermutlich das Nachfolgedorf der im 15. Jahrhundert verödeten Allach (Alosch) und Königsbrunn, welche nördlich von Feldsberg lagen. Die neuen Zuwanderer waren großteils Kroaten, die im Laufe der Jahrhunderte von slowakischen Zuwanderern assimiliert wurden. Bischofswarth gehörte bis 1919 zu Niederösterreich, wurde jedoch nach dem Zerfall von Österreich-Ungarn durch den Vertrag von St. Germain an die Tschechoslowakei abgetreten.[3] Nach dem Münchner Abkommen 1938 wurde es dem Deutschen Reich zugeschlagen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges fiel es wieder an die Tschechoslowakei zurück.

Die Matriken werden seit 1615 ursprünglich bei Feldsberg geführt[4] und befinden sich jetzt im Landesarchiv Brünn.[5]

Das Ortssiegel ist seit dem letzten Viertel des 16. Jahrhunderts bekannt. Es zeigt einen einfachen Barockschild, in dessen Fuß ein Herz steht, aus dem ein junges Bäumchen sprießt. Aus dem Bäumchen wachsen drei Zweige, die je eine Apfelblüte tragen. Das Bäumchen ist mit einem Pflugeisen belegt, welches für die Landwirtschaft steht.[6]

Einwohnerentwicklung

Volkszählung Einwohner gesamt Volkszugehörigkeit der Einwohner
Jahr Deutsche Tschechen Andere (Kroaten)
1793 - -
1836 732
1869 753 0 640 113
1880 871 36 828 7
1890 981 28 947 6
1900 1.005 5 990 10
1910 1.219 152 1.066 1
1921 1.313 10 1.296 6
1930 1.425 13 1.403 9
1939 1.431
Quelle: 1793, 1836, 1850 aus: Frodl, Blaschka: Südmähren von A–Z. 2006
Sonstige: Historický místopis Moravy a Slezska v letech 1848–1960, sv.9. 1984

Sehenswürdigkeiten

  • Filialkirche des hl. Bartholomäus
  • Schloss Hraniční zámeček am Hlohovecký rybník (Bischofswarther Teich)
Hraniční zámek

Das Grenzschlösschen entstand in den Jahren zwischen 1816 und 1827 an der Grenze zwischen Niederösterreich und Mähren, wie die Aufschrift Zwischen Österreich und Mähren auf der Fassade zeigt. Der Erbauer des Schlösschens war Josef Poppelack, ein Architekt und Baumeister aus Schlesien. Erst im Jahr 1920 wurde die Staatsgrenze weiter nach Süden außerhalb von Hlohovec verschoben.[7]

  • Teichschlösschen Rybniční zámeček, nordöstlich des Dorfes am Prostřední rybník (Mitterteich) bei Eisgrub
  • Schutthügel der Feste Aloch, südlich des Dorfes

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.uir.cz/obec/584452/Hlohovec
  2. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2021 (PDF; 349 kB)
  3. Felix Ermacora: Der unbewältigte Friede: St. Germain und die Folgen; 1919 -1989 , Amalthea Verlag, Wien, München, 1989, ISBN 3-85002-279-X
  4. Gerald Frodl, Walfried Blaschka: Der Kreis Nikolsburg von A-Z, 2006, Bischofswarth Seite 47
  5. Acta Publica Registrierungspflichtige Online-Recherche in den historischen Matriken des Mährischen Landesarchivs Brünn (cz, dt). Abgerufen am 9. März 2011
  6. Liechtenstein-Archiv Vaduz/Wien 1378, 1401, 1413: Archiv der NÖ Landesregierung; Okresní archiv/ B Nikolsburg.
  7. Grenzschlösschen (Hraniční zámeček) auf CzeCOT.cz abgerufen am 13. Mai 2010