Bistum Albara
Koordinaten: 35° 41′ 0″ N, 36° 32′ 0″ O
Das Bistum Albara war ein kurzlebiges lateinisches Bistum in al-Bara (Gouvernement Idlib, Nordwestsyrien). Die Stadt al-Bara wurde 1098 von den Kreuzfahrern erobert und an das Fürstentum Antiochia angeschlossen. 1098 wurde in der Stadt ein Bischofssitz geschaffen. Er wurde dem Erzbistum Apamea des lateinischen Patriarchats von Antiochien untergeordnet. In den folgenden 50 Jahren wurde die Stadt mehrmals von den Muslimen erobert und von den Kreuzfahrern zurückerobert. 1148 wurde sie endgültig von den Muslimen eingenommen und der Bischofssitz ging wieder unter.
Geschichte
Am 2. Juni 1098 hatte ein Kreuzfahrerheer Antiochia am Orontes erobert. Am 5. Juni 1098 rückte ein großes seldschukisches Heer heran, das nun die in der Stadt eingeschlossenen Kreuzfahrer belagerte. In der Schlacht am 28. Juni 1098 vor den Toren von Antiochia siegte das Kreuzfahrerheer. In den restlichen Monaten brachte das Kreuzfahrerheer auch die nähere und weitere Umgebung von Antiochia unter seine Kontrolle, darunter im Oktober 1098 auch Albara, das heutige al-Bara im Gouvernement Idlib (Nordwestsyrien). Raymond von Toulouse gründete noch 1098 das lateinische Bistum Albara, das dem Patriarchat Antiochia unterstellt wurde. In dieser Stadt befand sich kein orthodoxer Bischofssitz. 1099 weihte der griechisch-orthodoxe Patriarch Johannes VII. Oxites den ersten Bischof von Albara, Peter von Narbonne. 1104 wurde Albara von den Muslimen erobert, Peter von Narbonne musste nach Antiochien fliehen. Im Folgejahr wurde Albara aber wieder von den Kreuzfahrern eingenommen. 1119 fiel Albara erneut in die Hände der Muslime, 1122 wurde es wieder von den Kreuzfahrern zurückerobert. Doch schon im Folgejahr 1123 wurde die Stadt von Balak ibn Bahram, dem Emir von Aleppo, erobert. Peter von Narbonne wurde gefangen genommen, konnte später aber fliehen. Erst 1130 gelang die Rückeroberung durch die Kreuzfahrer. 1148 fiel Albara endgültig an die Muslime und der Bischofssitz ging wieder unter. Der Bischofstitel wurde in der Folgezeit auch nicht mehr als Titulatur vergeben, vermutlich weil das Erzbistum Apamea und das Bistum Albara als ein Bistum betrachtet wurden und sich in Albara auch kein frühchristlich-byzantinischer Bischofssitz befand. Apamea wurde nur ein Jahr später 1149 ebenfalls von den Muslimen erobert. In der weiteren Folge der Geschichte residierten die Erzbischöfe von Apamea in Antiochien.
Bischöfe
- 1098 bis 1110, 1123[1] Peter von Narbonne, 1099 vom griechisch-orthodoxen Patriarchen Johannes VII. Oxites geweiht, 1110 wurde Peter zusätzlich zu seinem Amt in al-Bara zum Erzbischof von Apamea ernannt
- 1142, 1152 NN[1]
Literatur
- Bernard Hamilton: The Latin Church in the Crusader States: The Secular Church. Taylor & Francis, Oxon & New York, 2016, e-book
- Reinhold Röhricht. Syria sacra. Zeitschrift des Deutschen Palästina-Vereins, 10: 1–48, 1887 JSTOR (PDF) (Im Folgenden abgekürzt Röhricht, Syria sacra mit entsprechender Seitenzahl)
- Steven Runciman: Geschichte der Kreuzzüge. Verlag C. Beck, München, 2001 ISBN 3-406-39960-6, S. 244/45.