Bistum Oran

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Bistum Oran
Basisdaten
Staat Algerien
Kirchenprovinz Algier
Metropolitanbistum Erzbistum Algier
Diözesanbischof Sedisvakanz
Emeritierter Diözesanbischof Alphonse Georger
Fläche 77.353 km²
Pfarreien 6 (2019 / AP 2020)
Einwohner 9.800.000 (2019 / AP 2020)
Katholiken 1500 (2019 / AP 2020)
Anteil 0 %
Diözesanpriester 6 (2019 / AP 2020)
Ordenspriester 8 (2019 / AP 2020)
Katholiken je Priester 107
Ordensbrüder 23 (2019 / AP 2020)
Ordensschwestern 36 (2019 / AP 2020)
Kathedrale Cathédrale Sainte-Marie
Anschrift 2 Rue Saad Ben Rebbi
31007 Oran El Maqqari
Algerie
Website eglise-catholique-algerie.org
Kathedrale Sainte-Marie in Oran

Das in Algerien gelegene Bistum Oran (lateinisch Dioecesis Oranensis, französisch Diocèse d’Oran) wurde am 25. Juli 1866 begründet und hat seinen Sitz in Oran El Maqqari. Es gehört der Kirchenprovinz Algier an.

Geschichte

Das 77.353 km² große Bistum zählte 1950 355.000 Gläubige, 1980 noch 10.000 und 1990 noch 7.000. Heute sind es lediglich noch 400 Katholiken, bei einer Bevölkerung von 7.500.000 Menschen in dieser Region. Mit 7 Diözesanpriestern (1950 waren es noch 103), 12 Ordenspriestern und 51 Ordensschwestern (1950 waren es noch 390), in 7 Pfarreien (1950 waren es noch 102), ist die Anzahl der Ordensmitglieder seit Jahrzehnten deutlich zurückgegangen. Der Weggang der französischen Besatzung führte in der Diözese zu einer tiefgreifenden Umstrukturierung, so wie in den anderen Diözesen in Algerien auch. Nicht ohne Interesse ist, dass die meisten Bischöfe stets Diözesanpriester waren.

Am 1. August 1996 wurde der damalige Bischof von Oran Pierre Claverie am Eingang seiner Bischofskirche ermordet. Der Anschlag hatte weltweit Betroffenheit, Trauer und Empörung ausgelöst. Claverie gilt als einer der großen Pioniere des christlich-islamischen Dialogs. Der Bischof hatte zuvor mit dem damaligen französischen Außenminister Hervé de Charette im Trappistenkloster Tibhirine an einer Gedenkveranstaltung für die sieben Mönche teilgenommen, die im Mai 1996 unter bis heute ungeklärten Umständen zuerst verschleppt und dann brutal enthauptet worden waren. Die Römisch-katholische Kirche in Algerien hat für die sieben Mönche von Tibhirine und für zwölf weitere Ordensleute, die im algerischen Bürgerkrieg ermordet wurden, einen Seligsprechungsprozess eingeleitet.[1]

Bis heute ist das Kloster Tibhirine verwaist. Ein Freundeskreis kümmert sich um Haus und Gelände. Zwar beschloss das Generalkapitel der Trappisten 1996, eine Kommunität in Algerien aufrechtzuerhalten. Auf eine Umfrage hin meldeten sich elf Freiwillige, von denen sechs nach Tibhirine geschickt werden sollten. Im Heiligen Jahr 2000 feierten Trappisten aus den Konventen in Fès und Algier die Kar- und Ostertage in Tibhirne. Während dieser Zeit häuften sich in der Gegend von Medea gewalttätige Übergriffe. Eine Fortsetzung des klösterlichen Lebens vor Ort erscheint im Moment zu riskant.[2]

Pfarreien

Pfarreien bestehen in Oran, Muaskar, Mostaganem, Sidi Bel Abbés, Tiaret und Tlemcen[3], Kapellen außerdem in Hennaya und Ghazaouet.[4]

Bischöfe

Siehe auch

Literatur

  • Iso Baumer: Glaubenszeugnisse algerischer Christen. Ein Beitrag zur interreligiösen Verständigung. Verlag Kanisius, Freiburg 2001, ISBN 3-85764-540-7.
  • Iso Baumer: Die Mönche von Tibhirine. Die algerischen Glaubenszeugen – Hintergründe und Hoffnungen. Verlag Neue Stadt, München 2010, ISBN 978-3-87996-911-1.

Weblinks

Commons: Bistum Oran – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Radio Vatikan: Algerien: 10. Jahrestag Mord an Bischof Claverie (Memento vom 26. September 2007 im Internet Archive) vom 11. August 2006
  2. ZENIT: Französische Ordensleute gedenken der 1996 in Algerien ermordeten Trappisten vom 9. November 2006
  3. Le diocèse
  4. Informations pratiques
  5. Rinuncia e nomina dell’Arcivescovo Metropolita di Alger (Algeria). In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 27. Dezember 2021, abgerufen am 27. Dezember 2021 (italienisch).