Blassstirnkolibri
Blassstirnkolibri | ||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Blassstirnkolibris (Illustration von John Gould aus dem Jahr 1855)[1]
Blassstirnkolibris | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
| ||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Anthocephala floriceps | ||||||||||
(Gould, 1854) |
Der Blassstirnkolibri (Anthocephala floriceps) ist ein Seglervogel in der Familie der Kolibris (Trochilidae). Er ist im südamerikanischen Land Kolumbien endemisch. Der Bestand wird von der IUCN als gefährdet (Vulnerable) eingestuft.
Merkmale
Der Blassstirnkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 8,4 Zentimetern, wobei der kurze gerade Schnabel ca. 13 Millimeter lang ist.[2] Während beim Männchen der vordere Oberkopf gelblich-weiß gefärbt ist, ist der hintere Oberkopf rötlich-braun. Der Rest der Oberseite ist glänzend grün mit einem weißen Flecken hinter dem Auge. Die Unterseite ist gräulich-gelb. Die mittleren Schwanzfedern sind bronzegrün. Der Rest wirkt dunkel mit einem weißen Band nahe dem Ende und gelblichen Flecken. Die Weibchen sind den Männchen sehr ähnlich, haben aber einen gänzlich bräunlichen Oberkopf.[2]
Verbreitung und Lebensraum
Ihr natürlicher Lebensraum sind feuchte Wälder, lichtere Waldgebiete und etwas älterer Sekundärwald in Höhen zwischen 600 und 2300 Metern.[2]
Verhalten
Die Blassstirnkolibris sind meist alleine unterwegs und fliegen die Blüten der unteren Straten an. Die Männchen sammeln sich in kleinen Leks und zwitschern dabei beständig von gut einsehbaren Ästen die sich zwischen 2 und 5 Metern über der Erde befinden. Die Brutzeit liegt vermutlich im September und Oktober.[2]
Gefährdung
Von der ursprünglichen Vegetation der Sierra Nevada de Santa Marta besteht nur noch ca. 15 %. Die größte Bedrohung geht vom Drogenanbau (Marihuana, Kokain) aus. Da die kolumbianische Regierung dies verhindern wollte, hat sie das Versprühen von Herbiziden angeordnet. Seit den 1950er Jahren nahm die Agrarwirtschaft (Kaffee, Viehzucht) in diesen Gebieten beständig zu, was zu einem Verlust der ursprünglichen Wälder, insbesondere in den Zentralanden führte.[3]
Unterarten
Lange wurden zwei Unterarten unterschieden. Heute wird der Weißfleckenkolibri (Anthocephala berlepschi Salvin, 1893) aufgrund von genetischer und Lebensraumuntersuchengen durch María Lozano-Jaramillo, Alejandro Rico-Guevara und Carlos Daniel Cadena in eine eigene Art gestellt.[4] Die International Ornithologists’ Union folgt dieser Abspaltung.[5]
Etymologie und Forschungsgeschichte
John Gould beschrieb den Kolibri unter dem Namen Trochilus (---?) floriceps.[6] Das Typusexemplar hatte er von Jean Linden (1817–1898) erhalten.[7] Nachdem Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte (1803–1857) den Kolibri der Gattung Adelomyia zugeordnet hatte, kamen Jean Louis Cabanis und Ferdinand Heine junior im Jahre 1860 zu dem Schluss, dass die Art eine eigene Gattung darstellt.[8] Der Gattungsname setzt sich aus den griechischen Worten »anthos« (altgriechisch ἄνθος) für »Blume, Blüte« und »kéfalos« (altgriechisch κεφαλή) für »Kopf« zusammen.[8] Das Artepitheton »floriceps« leitet sich von den lateinischen Worten »flos, floris« für »Blume« und »-ceps« für »-köpfig, -gekrönt« ab.[9] Die ehemalige Unterart »berlepschi« ist Graf Hans Hermann Carl Ludwig von Berlepsch (1850–1915) gewidmet.[10]
Literatur
- Jean Louis Cabanis, Ferdinand Heine junior: Museum Heineanum Verzeichniss der ornithologischen Sammlung des Oberamtmann Ferdinand Heine auf Gut St. Burchard vor Halberstadt. III. Theil, die Schrillvögel und die Zusammenstellung der Gattungen und Arten des 1–3, Theils enthalthend. R. Frantz, Halberstadt 1860 (biodiversitylibrary.org).
- John Gould: Description of five new species of humming birds. In: Proceedings of the Zoological Society of London. Band 21, Nr. 251, 1854, S. 61–62 (https://www.biodiversitylibrary.org – 1853).
- Steven Leon Hilty, William Leroy Brown: A guide to the birds of Colombia. Princeton University Press, Princeton 1986, ISBN 978-0-691-09250-8.
- James A. Jobling: A Dictionary of Scientific Bird Names. Oxford University Press, Oxford 1991, ISBN 978-0-19-854634-4.
- María Lozano-Jaramillo, Alejandro Rico-Guevara, Carlos Daniel Cadena: Genetic Differentiation, Niche Divergence, and the Origin and Maintenance of the Disjunct Distribution in the Blossomcrown Anthocephala floriceps (Trochilidae). In: PLoS ONE. Band 9, Nr. 9, 2014, S. e108345, doi:10.1371/journal.pone.0116065.
- Osbert Salvin: Anthocephala berlepschi. In: Bulletin of the British Ornithologists' Club. Band 3, Nr. 12, 1893, S. VIII (biodiversitylibrary.org).
- Frederick Herschel Waterhouse: The dates of publication of some of the zoological works of the late John Gould, F.R.S. R. H. Porter, London 1885 (biodiversitylibrary.org).
Weblinks
- Anthocephala floriceps in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2020.3. Eingestellt von: BirdLife International, 2018. Abgerufen am 20. Februar 2021.
- Factsheet auf BirdLife International
- Videos, Fotos und Tonaufnahmen zu Blossomcrown (Anthocephala floriceps) in der Internet Bird Collection
- Blassstirnkolibri (Anthocephala floriceps) bei Avibase; abgerufen am 20. Februar 2021.
- Anthocephala floriceps im Integrated Taxonomic Information System (ITIS). Abgerufen am 20. Februar 2021.
- xeno-canto: Tonaufnahmen – Blassstirnkolibri (Anthocephala floriceps)
- Santa Marta Blossomcrown (Anthocephala floriceps) in der Encyclopedia of Life. Abgerufen am 20. Februar 2021 (englisch).
Einzelnachweise
- ↑ Frederick Herschel Waterhouse, S. 45.
- ↑ a b c d Steven Leon Hilty u. a., S. 276.
- ↑ BirdLife International, Factsheet
- ↑ María Lozano-Jaramillo (2016) u. a.
- ↑ IOC World Bird List Hummingbirds
- ↑ John Gould, S. 62.
- ↑ John Gould, S. 61.
- ↑ a b Jean Louis Cabanis u. a., S. 72.
- ↑ James A. Jobling, S. 88.
- ↑ Osbert Salvin, S. VIII.