Blaue Grotte (Capri)
Die Blaue Grotte (italienisch: Grotta Azzurra) ist eine Höhle im Nordwesten der Insel Capri, deren Zugang ein nur knapp 1,5 Meter hohes Felsloch im Meer ist.
Beschreibung
Die Höhle ist etwa 52 Meter lang und 30 Meter breit, das Wasser in ihr ist ungefähr 15 Meter tief. Da das Tageslicht überwiegend unter dem Meeresspiegel reflektiert im Meerwasser in die Grotte gelangt, schimmert das Wasser im Innern der Höhle in einem eigenartigen blauen Farbton. Es existieren Fotos, vor allem auf Postkarten, auf denen auch die Decke der Höhle komplett blau ist. In der Praxis kann das jedoch nicht vorkommen; hier hat man sich zusätzlicher Beleuchtungsstrahler bedient oder mit Bildbearbeitungsprogrammen nachbearbeitet.
Tourismus
Die Wiederentdeckung der Grotte, die bereits in der Antike als Nymphäum genutzt wurde, im Jahr 1826 durch den deutschen Dichter August Kopisch löste einen bis heute ungebrochenen Touristenstrom auf die Insel im Golf von Neapel aus. Hergebracht mit größeren Booten, müssen die Touristen auf kleine Boote mit 4 bis 10 Personen umsteigen, um dann durch die schmale Zufahrt ins Innere der Grotte zu gelangen. Das Gedränge ist zuweilen so groß, dass längere Wartezeiten vor der Einfahrt entstehen. Ähnlich wie die Gondolieri in Venedig verdienen sich viele Einheimische mit der Steuerung der Grottenboote ihren Lebensunterhalt.
Besucher müssen beachten, dass aufgrund des niedrigen Eingangs große Wellen die Grotte unzugänglich machen. Bei starkem Seegang wird sie gesperrt. Es ist verboten, in der Blauen Grotte zu schwimmen. Die italienischen Behörden verlangen ein hohes Bußgeld, wenn dies dennoch getan wird. Im Jahr 2009 wurde die Grotte kurz geschlossen, da illegal Schmutzwasser in die Grotte eingeleitet wurde.[1][2]
Antike
In der Antike war der Ort das private Schwimmbecken für den Kaiser Tiberius, der auf Capri seinen Alterssitz hatte. Plinius der Ältere beschrieb die Grotte und mehrere dort aufgestellte Statuen. Tatsächlich wurden 1964 drei Statuen gefunden, die im Museum Casa Rossa ausgestellt sind. Bei einer Nachsuche im Jahr 2007 wurden noch weitere 7 Sockel gefunden.[3]
Literatur
- August Kopisch: Entdeckung der blauen Grotte auf der Insel Capri. In: Gesammelte Werke, Bd. 5, S. 55–110 (Digitalisat im Internet Archive). Neuausgabe hrsg. von Dieter Richter. Wagenbach, Berlin 1997.
- Dieter Richter: Die Insel Capri. Ein Portrait. Wagenbach, Berlin 2018, ISBN 978-3-8031-2795-2, S. 75–86.
- Ferdinand Gregorovius: Die Insel Capri. Mit Bildern und Skizzen von Karl Lindemann-Frommel. Alphons Dürr, Leipzig 1868, S. 49–52 (Digitalisat auf Google Books).
Weblinks
- August Kopisch: Entdeckung der Blauen Grotte auf der Insel Capri (1826). Mit Capri-Motiven auf Postkarten und in alten Ansichten auf goethezeitportal.de
Einzelnachweise
Koordinaten: 40° 33′ 38″ N, 14° 12′ 17″ O