Blindschnecke

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Blindschnecke

Blindschnecke (Cecilioides acicula)

Systematik
Ordnung: Lungenschnecken (Pulmonata)
Unterordnung: Landlungenschnecken (Stylommatophora)
Überfamilie: Achatinoidea
Familie: Bodenschnecken (Cecilioididae)
Gattung: Cecilioides
Art: Blindschnecke
Wissenschaftlicher Name
Cecilioides acicula
(O. F. Müller, 1774)

Die Blindschnecke (Cecilioides acicula), auch Gemeine Blindschnecke oder Nadelschnecke genannt, ist eine Schneckenart aus der Unterordnung der Landlungenschnecken (Stylommatophora). Es handelt sich um eine kleine Schnecke, die fast ausschließlich im Boden lebt und blind ist.

Merkmale

Das Gehäuse ist hoch, schlank und recht klein (4,5 bis 5,5 mm hoch und 1,2 mm breit). Der Apex ist stumpf gerundet. Es besitzt 5,5 schwach gewölbte, regelmäßig zunehmende Windungen. Die Seitenlinie ist daher nahezu gerade. Die Schale ist sehr dünn, glatt und glänzend, durchscheinend bis transparent. Nur leere Gehäuse werden mit der Zeit weißlich-opak. Die Mundöffnung ist zugespitzt-längsoval; sie erreicht etwa ein Drittel der Gesamtgehäusehöhe.

Der Weichkörper ist gelblich-weiß und durchscheinend. Die Tiere können sich ganz in das Gehäuse zurückziehen.

Fortpflanzung

Die Paarung findet Ende Mai statt. Die Eiablage beginnt ab Anfang Juni. Die Tiere legen meist wenige, sehr große, kalkschalige, kugelige Eier, die einen Durchmesser von 0,75 mm erreichen können, eine erstaunliche Größe für ein so kleines Tier. Die Eier werden einzeln abgelegt, insgesamt werden nur etwa 11 bis 13 Eier produziert, aus denen nach wenigen Tagen die fertigen Jungen schlüpfen (ovovivipar).

Vorkommen und Lebensweise

Die Blindschnecke ist in Süd-, Mittel- und Osteuropa weit verbreitet. Im Norden reicht das Verbreitungsgebiet bis nach Südskandinavien und Nordengland. In der Schweiz wurde die Art bis in 1800 m Höhe gefunden.[1] Sie ist inzwischen auch nach Bermuda[2], Nordamerika[3], Mexiko[4] und Neuseeland[5] verschleppt worden. Die Tiere leben unterirdisch in den Lückensystemen des Bodens und in Geröllfeldern, Felsspalten und Höhlen bis in etwa 40 cm, seltener auch bis 70 cm Tiefe und mehr. Gelegentlich kommen sie auch in den obersten Bodenschichten und unter Moospolstern vor. Sie ernähren sich von Schimmelpilzen.

Quellen

Literatur

  • Klaus Bogon: Landschnecken Biologie, Ökologie, Biotopschutz. 404 S., Natur Verlag, Augsburg 1990 ISBN 3-89440-002-1
  • Rosina Fechter, Gerhard Falkner: Weichtiere. 287 S., Mosaik-Verlag, München 1990 (Steinbachs Naturführer 10), ISBN 3-570-03414-3
  • Ewald Frömming: Biologie der mitteleuropäischen Landgastropoden. 404 S., Duncker & Humblot, Berlin 1954.
  • Michael P. Kerney, R. A. D. Cameron, Jürgen H. Jungbluth: Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas. 384 S., Paul Parey, Hamburg & Berlin 1983, ISBN 3-490-17918-8

Einzelnachweise

  1. AnimalBase
  2. Bieler, R. & Slapcinsky, J. 2000. A case study for development of an island fauna: recent terrestrial mollusks of Bermuda. Nemouria No. 44:1-99.
  3. Henry Augustus Pilsbry: Land Mollusca of North America (north of Mexico). Volume 2, part 1. Academy of Natural Sciences, Philadelphia 1946.
  4. http://www.natureserve.org cited in 26 August 2008 Comprehensive Report Species - Cecilioides acicula
  5. G. M. Barker: Naturalised terrestrial Stylommatophora (Mollusca: Gastropoda). Fauna of New Zealand. No. 38. Manaaki Whenua Press 1999.

Weblinks