Bodenwertzahl

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Die Bodenwertzahl (BWZ), auch Bodenklimazahl (BKZ)[1], ist in Deutschland ein Vergleichswert zur Bewertung der Ertragsfähigkeit landwirtschaftlicher Böden. Sie ist somit auch eine ökonomische Kennzahl. Sie wird mit den Daten der Bodenschätzung ermittelt und reicht von 0 (sehr niedrig) bis ca. 100 (sehr hoch). Die Werte sind an einer Normgemeinde mit dem Wert 100 ausgerichtet. Theoretisch sind über Klimazuschläge auch Werte über 100 möglich.[2] International wird der Bodenwert (englisch soil fertility) über das Bodenklassifikationssystem der World Reference Base for soil resources ermittelt, in den USA nach den Daten der USDA Soil Taxonomy.

Wertebereich

Die Wertebereiche der verschiedenen Bodentypen sind:[3]

Bodentyp Wertebereich
Sand 0–10
sandiger Lehm 11–30
schwerer bis toniger Lehm 31–50
Lehm, teilweise mit Lössauflage 51–70
Lehm mit Lössauflagen 71–90
Löss 91 und mehr

Folgende Farben werden in Bezug auf bestimmte Wertebereiche und Einstufungen verwendet:[4]

Einstufung Wert Farbe
sehr gering bis 18 braun
gering 18–35 rot
mittel 35–55 orange
hoch 55–75 gelb
sehr hoch 75 und mehr grün

Entstehung

Als Reichsrichtbetrieb wurde seinerzeit der Hof Haberhauffe in der Gemarkung Eickendorf in der Magdeburger Börde festgesetzt. 1993 wurde das Hofgebäude in ein Museum umgewandelt.[5][6] Bei der Reichsbodenschätzung nach dem Bodenschätzungsgesetz im Jahre 1934 wurde im „Reichsspitzenbetrieb“ die Bodenwertzahl/Vergleichszahl (LVZ) 100 ermittelt. Sie wurde Vergleichsgrundlage für die steuerliche Bewertung aller Landwirtschaftsbetriebe in Deutschland.[7][2] Da dieser Betrieb nach dem Krieg für Vergleiche innerhalb Westdeutschlands nicht mehr zur Verfügung stand, wurde ein Betrieb in Machtsum nahe Harsum in der Hildesheimer Börde als Bundesrichtbetrieb erklärt. Bei späteren Messungen wurde ein noch höherer Wert mit der LVZ von 102,8 in Mölme gefunden, das etwa 20 km östlich von Hildesheim liegt und Teil der Gemeinde Söhlde ist. Es ist der höchste je gemessene Wert in Deutschland.[8]

Aus der Bodenwertzahl wird unter Einbeziehung individueller Standortfaktoren (z. B. Klima, Waldrandlage), sofern diese von denen des Reichsrichtbetriebes abweichen, die Ackerzahl ermittelt.[9]

Einzelnachweise

  1. Rudolf Hüwe, Walter Roubitschek: Landwirtschaftliche Bodennutzung. In: Hans-Dieter Haas (Hrsg.): Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland. Band 8. Unternehmen und Märkte. Elsevier / Spektrum Akademischer Verlag, München, Heidelberg 2004, ISBN 978-3-8274-0959-1, S. 29 (Online [PDF; 5,4 MB; abgerufen am 22. April 2020]).
  2. a b Matthias Schrödter, Manfred Altermann: 100er Boden – bestbewerteter Boden in Deutschland. Stand: 06. August 2019. In: bmel.de. Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, abgerufen am 22. April 2020.
  3. Antragsunterlagen Raumordnungsverfahren für den Neubau einer MonoDeponie (PDF; 55,5 MB) Landkreis Wesermarsch, 5. November 2014, S. 70, S. 79
  4. Wertzahlen der Bodenschätzung – Bodenwertzahlen (PDF) Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen
  5. Bördeboden: Eickendorfer Hof ist bundesweit bekannt. volksstimme.de, 29. Juli 2017
  6. Gemeinde Eickendorff (Memento vom 1. Dezember 2006 im Internet Archive), Landkreis Schönebeck
  7. Haberhauffe, Elisabeth Else Mathilde. uni-magdeburg.de (Universität Magdeburg)
  8. Christian Hirtreiter: Gäuboden – Kernland des Ackerbaus. Strasskirchen.de
  9. Merkblatt über den Aufbau der Bodenschätzung (02/2009). (PDF; 336 kB) Bayerisches Landesamt für Steuern, S. 5