Bodo Karcher
Bodo Karcher (* 21. Februar 1886 in Beckingen; † 26. April 1953 in Heidelberg) war ein deutscher Schraubenfabrikant.
Leben
Bodo Karchers Eltern waren der Geheime Kommerzienrat Friedrich Berhanrd „Fritz“ Karcher, Miteigentümer einer Schrauben- und Kleineisenfabrik in Beckingen, und Anna Clara Adelheit Schmidtborn. Nach dem Abitur am humanistischen Ludwigsgymnasium (Saarbrücken) studierte er an der Technischen Hochschule Stuttgart und der TH München Ingenieurwissenschaften. 1906 wurde er im Corps Suevia München recipiert.[1] Als Inaktiver wechselte er an die TH Charlottenburg. Das Studium schloss er als Dipl.-Ing. ab. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Oberleutnant der Reserve im Ulanen-Regiment „Großherzog Friedrich von Baden“ (Rheinisches) Nr. 7 teil. 1918 wurde er alleiniger Geschäftsführer und Teilhaber des väterlichen Unternehmens Fr. Karcher, C. Roth & Cie. GmbH in Beckingen, einer Spezialfabrik für schwarze Schrauben. Nach Kriegsende und Abtrennung des Saargebiets gründete er 1921 in Waiblingen die Süddeutsche Schraubenfabrik. Er wurde ihr Geschäftsführer und Teilhaber.
Karcher war Mitglied der Industrie- und Handelskammer des Saarlandes, 1933–1937 deren Präsident. Er setzte sich für die Bewahrung der Selbstverwaltung gegen Eingriffe der Regierungskommission des Völkerbundes ein und bereitete 1935 die wirtschaftliche Rückgliederung des Saargebiets an das Deutsche Reich vor. 1937 wurde er durch den Reichskommissar für die Rückgliederung des Saarlandes Josef Bürckel seines Amtes enthoben.
Weiterhin war Karcher Mitglied des Hauptvorstandes und des Fachgruppenausschusses des Vereins Deutscher Eisen- und Stahlindustrieller sowie Aufsichtsratsmitglied der Gebr. Hofer AG in Saarbrücken, der Aktienbrauerei Merzig und der Saar Versicherungs-AG im Gerling-Konzern.
Das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Werk in Beckingen baute er in der Nachkriegszeit in Deutschland wieder auf. Sein Neffe Fritz-Henning Karcher führte das Unternehmen beim Abkommen zwischen den Regierungen der Bundesrepublik Deutschland und der Französischen Republik über das Statut der Saar.
Auszeichnungen
- Eisernes Kreuz II. und I. Klasse im Ersten Weltkrieg
- Namensgeber der Bodo-Karcher-Straße in Waiblingen
Literatur
- Georges E. Karcher und Fritz Kirchner: Die Familie Karcher aus dem Saarland, Saarbrücken 1979, ISBN 3-931519-19-8.
- Karcher, Bodo. In: Robert Volz: Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft. Das Handbuch der Persönlichkeiten in Wort und Bild. Band 1: A–K. Deutscher Wirtschaftsverlag, Berlin 1930, DNB 453960286, S. 883.
- Fritz Hellwig: Karcher, Bodo. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, ISBN 3-428-00192-3, S. 143 f. (Digitalisat).Rainer Knauf: Familienfriedhof auf eigenem Grund und Boden: Die Begräbnisstätte der Fabrikantenfamilie Karcher am Reihersberg in Beckingen. In: Denkmalpflege im Saarland. Jahresbericht 2019, Schiffweiler 2020, S. 130–135 (online).
Weblinks
- Karcher Bodo in der Datenbank Saarland Biografien
Einzelnachweise
- ↑ Kösener Corpslisten 1930, 115/1287.
Personendaten | |
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NAME | Karcher, Bodo |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schraubenfabrikant |
GEBURTSDATUM | 21. Februar 1886 |
GEBURTSORT | Beckingen |
STERBEDATUM | 26. April 1953 |
STERBEORT | Beckingen |